Harry Potter Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

argot

Fu Leng's Hairdresser
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Meine Frage ist ganz einfach: wie findet ihr das Magiesystem von Harry Potter?
Ich persönlich mag es überhaupt nicht und empfinde es als eine der größten Schwachstellen des Buches.
Die Zaubersprüche erscheinen mir unausgewogen. Diejenigen, die actionreich im Kampf verwendet werden, haben zwar durchaus verschiedene Namen, dienen jedoch meist dazu, den Opponenten möglichst slapstickartig durch die Gegend zu wirbeln.
Wirklich mächtig ist die Magie an den narrativen Randzonen, also dort, wo sie eigentlich nichts entscheidet. Terraforming, Teleportation einzelner Objekte, Lügendetektoren, Personenfinder. Einzelne magische Effekte sind derart durchschlagend, dass sie regelrechte Plotbreaker wären, würden die Protagonisten nicht ständig vergessen, dass sie über diese Effekte verfügen (Der Tag-Wiederholer aus dem 3. Teil ist vielleicht das krasseste Beispiel).
Die zaubermächtigen Personen fragen sich nie, woher ihre Talentierung eigentlich stammt. Insofern ist der Vorwurf christlicher Gruppen an die Harry-Potter-Riege eigentlich gar nicht so unbegründet: woher wollen die Zauberschüler wissen, dass sie, indem sie zaubern, nicht die Höllenmaschine in Gang bringen oder die Ozonschicht auflösen?
Kurz: ich halte die Magie bei Harry Potter eigentlich für eine recht unausgegorene Sache.
Das ist nur meine persönliche Meinung, interessieren tut mich aber eure!
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Ich hab die Bücher zwar gelesen, aber mir zugegeben keine Gedanken über sowas gemacht, da sie ursprünglich von meiner Frau gekauft wurden und ich aus purer Langweile mal dazu gegriffen habe weil nichts anderes im Haus war. Ich kenne mich darum nicht so aus wie andere, seht mir also meine "Ansichten" nach. ;)

Zum ersten denke ich, kümmert das keinen der Zielgruppenleser wirklich. Es war (dem Schreibstil nach, zumindest wie ich empfunden habe), für Kinder gedacht. Die Logik hinter dem Magiesystem wird vermutlich einfach die "Phantastik" sein. Es ist kein Regelwerk eines Rollenspiels und daher werden sich wohl nur absolute Hardcore-Fans um den Sinn oder den Unsinn streiten.

Das mit den "mangelnden" Kampftauglichen Zaubersprüchen oder Fähigkeiten, würde ich ebenfalls damit belegen das es für Kinder geschrieben wurde. Außerdem wäre unser Mr. Potter nur ein halb so toller Held, wenn er so mächtige Zauber parat hätte wie der übermächtige Voldemort. Ich denke es war durchaus ein Gedanke von J.K.R., das Harry der größere Held ist, wenn er mit Mitteln wie Liebe und kleinen Zaubern, die man einem Kind/Teenager, auch zutraut einen solchen Gegner besiegt, als wenn er ein abgebrühter, alles beherrschender Magier ist der nur schnipsen muss um Voldemort in die Knie zu zwingen (wie hätte man da 7 Bücher füllen sollen? :D).

Die Welt von Harry Potter ist nicht so durchdacht wie Mittelerde, ich denke nicht das Rowling jede Kleinigkeit über Jahre ausgearbeitet hat. Sie hatte ja auch kaum die Zeit dazu, wenn man bedenkt das sie beim ersten Roman am Hungertuch nagte und nur dessen Erfolg dafür sorgte das sie heute so eine gefeierte Autorin ist.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Magie ist in diesem Falle ein Plotdevice - die Autorin kramt es heraus, wenn es gerade passend ist, und vergisst geflissentlich das sie existiert wenn es gerade nicht passt. Ich würde jetzt gerne über einen "klassischen Anfängerfehler" lästern, aber nach einem halben Dutzend Büchern muß ich wohl absicht unterstellen.

IIRC folgt die Magie in HP keinem besonders ausgereiften Systen - Der Zauberer wedelt mit seinen Stab, murmelt die mystischen Worte und es passiert etwas. Wie du schon richtig bemerkt hast: Keiner weiss woher die Magie stammt (allerdings scheint das Talent dazu erblich zu sein) und ein Preis existiert scheinbar auch nicht.

Gewisse Parallelen zu Technobabble wie man ihn in Star Trek findet drängen sich einem auf. Keiner weiss warum es funktioniert, aber man knallt einen Gravitonstrahl gegen den Deflektorschirm und ein Problem ist gelöst.

Allerdings ist das Magiesystem in den HP-Büchern auch nicht die Hauptattraktion. Die Hauptattraktion sind die Abenteuer einer Horde von Teenagern in einer fantastischen Welt, die ziemlich eindrucksvoll beschrieben wird. Die Zaubersprüche sind da nur Sahne im Kaffee.


BTW: "Ausgegorene" Magiesysteme sind ausserhalb von Rollenspielregelwerken selten wie Hühnerzähne. Wozu auch? Die meisten Romansettings gönnen sich ja noch nichtmal den Luxus einer stimmigen internen Logik. Ein vollständiges Magiesystem ist Teil des Worldbuildings, aber Worldbuilding an sich ist nicht zwingend erforderlich um einen erfolgreichen Roman zu schreiben. Seine Zielgruppe zu kennen ist IMHO ungleich wichtiger.

-Silver
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

IIRC folgt die Magie in HP keinem besonders ausgereiften Systen - Der Zauberer wedelt mit seinen Stab, murmelt die mystischen Worte und es passiert etwas. Wie du schon richtig bemerkt hast: Keiner weiss woher die Magie stammt (allerdings scheint das Talent dazu erblich zu sein) und ein Preis existiert scheinbar auch nicht.
Najaaa... jetzt aber mal ehrlich ... es ist doch "nur" ein Buch?
Es ist ja jetzt kein Rollenspiel oder so. Zudem sind - zumindest die ersten Bände - für Kinder ausgelegt, die das kaum interessieren sollte.
Rowling vermittelt eben die klassische romantische Vorstellung von Magie und Zauberei. Ein Zauberspruch, der dann das gewünschte geschehen lässt. Mich hat es nun wirklich nicht gestört, dass sie nicht wie in Canavans Büchern als " Quelle im inneren des Herzens" dargestellt wird "von der man immer ein paar kleine Teile nimmt und zu einem Zauber verarbeitet".

Gut ich bin eh kein Fan von zu kritischem Lesen ... ich mag es weder bei Büchern noch bei Filmen, wenn alles haarklein nach Logik hinterfragt wird. Das macht irgendwie die Romantik kaputt ^^ Und letzten Endes geht es doch immer noch um die Menschen da, und nicht um die Magie selbst.

@Gray: Und selbst im Herrn der Ringe ist die Magie fast gar nicht behandelt! ;) Und erklärt schon gar nicht :)
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

@Gray: Und selbst im Herrn der Ringe ist die Magie fast gar nicht behandelt! ;) Und erklärt schon gar nicht :)

Das war auch nur so ein Beispiel, was die genauigkeit der Welt angeht. Ich denke mit einem ausgearbeiteten Magiesystem wird man sich fast überall schwertun, also eines zu finden ;)
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Da wirst du wohl recht haben - was vermutlcih auch daran liegt, dass es Magie nicht in der Realität gibt und es daher auch keine "richtige" Antwort gibt... Da kann man halt seiner Fantasie freien Lauf lassen, aber weiß vielleicht gleichzeitig nicht ganz konkret zu werden.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

@ Gray: Ich stimme Dir zum großen Teil zu.

Die Welt von Harry Potter ist nicht so durchdacht wie Mittelerde, ich denke nicht das Rowling jede Kleinigkeit über Jahre ausgearbeitet hat. Sie hatte ja auch kaum die Zeit dazu, wenn man bedenkt das sie beim ersten Roman am Hungertuch nagte und nur dessen Erfolg dafür sorgte das sie heute so eine gefeierte Autorin ist.

Wenn ich mich recht erinnere, verbrachte JKR 3 Jahre allein mit der Planung von Harry Potters Welt. Zaubersprüche, politische Strukturen und Organisation der verschiedenen Versatzstücke wurden da zusammengefügt. Zumindest war das eine Aussage in einen ihrer Interviews.
Natürlich ist das nicht wirklich zu vergleichen mit Tolkien, der quasi sein ganzes Leben lang an Mittelerde "dran" war. Aber es ist doch eine ganz ordentliche Vorbereitungszeit.
Wo ich Dir ein bisschen widerspreche, ist diese "Ist-doch-nur-ein-Kinderbuch"-Entschuldigung, die regelmäßig immer dann aufkommt, wenn irgend etwas an HP kritisierbar ist. Dieser Entschuldigung widerspreche ich aus zwei Gründen: zum einen ist die Harry-Potter-Reihe dafür gedacht, mit den Lesern mitzuwachsen. Beim Lesen des letzten Bandes ist der "ideale" Leser also 17 Jahre alt. Der Einwand, die Reihe sei also generell mit den Maßstäben von Kinderliteratur zu bewerten, halte ich also einfach für formal nicht ganz richtig.
Abgesehen davon - und das ist mein zweiter Einwand - glaube ich nicht, dass man gewisse Qualitäten von Literatur einfach vergessen sollte, wenn man es mit Kinderliteratur zu tun hat. Schlüssigkeit der Handlung und das Gebot, die eigenen Figuren stets auf maximaler Kompetenz laufen zu lassen, gehören für mich dazu. Das heißt, dass der Autor sich Gedanken darüber macht, was zum Beispiel Magie kann und was nicht in der Welt, die er beschreibt, und die Figuren darin stets so handeln lässt, dass sie in bestem Wissen um ihre Fähigkeiten alles tun, um ihre Ziele durchzusetzen. Sie dürfen also nicht einfach Zauber "vergessen", wenn der Einsatz eines solche Zaubers den Plot zu sehr abkürzen würde. Gerade, wenn JKR stets dezidiert feststellt, wie stark die Handlung ihrer sieben Bücher in allen EInzelheiten vorausgeplant war, kann man ihr in dieser Beziehung, finde ich, durchaus einen Vorwurf machen. Man kann die Wichtigkeit eines solchen Urteils natürlich je unterschiedlich bewerten, aber Kritik üben kann man dieser Stelle dem Text schon.

@Silvermane

Magie ist in diesem Falle ein Plotdevice - die Autorin kramt es heraus, wenn es gerade passend ist, und vergisst geflissentlich das sie existiert wenn es gerade nicht passt. Ich würde jetzt gerne über einen "klassischen Anfängerfehler" lästern, aber nach einem halben Dutzend Büchern muß ich wohl absicht unterstellen.

IIRC folgt die Magie in HP keinem besonders ausgereiften Systen - Der Zauberer wedelt mit seinen Stab, murmelt die mystischen Worte und es passiert etwas. Wie du schon richtig bemerkt hast: Keiner weiss woher die Magie stammt (allerdings scheint das Talent dazu erblich zu sein) und ein Preis existiert scheinbar auch nicht.

Gewisse Parallelen zu Technobabble wie man ihn in Star Trek findet drängen sich einem auf. Keiner weiss warum es funktioniert, aber man knallt einen Gravitonstrahl gegen den Deflektorschirm und ein Problem ist gelöst.

Das sehe ich genauso, und das Beispiel mit Star Trek ist auch wirklich sehr passend. Man könnte auch an Q denken, der James Bond just immer DIE Gadgets mit auf den Weg gibt, die er später auch brauchen wird - aber ihn nie mit Geräten versorgt, die er im Film vorhrer schon ausgegeben hatte, selbst wenn sie das Abenteuer lächerlich leicht lösbar machen würden.

Ich glaube aber, dass die Magie bei HP noch eine weitere Rolle hat. Die Magie ist bei Harry Potter sozusagen das Vehikel, das den Gefühlen der Protagonisten eine gleichsam poetische Macht verleiht.
Die wichtigsten Zauber sind, fast wie bei den Sith, an Gefühle gebunden. Das edle Ehrgefühl, das Harry Potter auszeichnet, scheint seinen Entwaffnungszauber besonders stark zu machen. Es ist der Wunsch Voldemorts, alles Leben zu vernichten, der seinen Crucidingsbums so tödlich werden lässt, und nur sein Unterwerfungswille verleiht seinen Beherrschungszaubern einen so großen Durchschlag, dass kaum einer sich dagegen zu wehren vermag. Es ist die magisch geronnene Mutterliebe, die Harry Potter schützt, und die Erinnerung an seinen Vater empoweret seinen Patronus derart, dass er Scharen von Dementoren vertreiben kann.
Insofern würde ich sagen, dass die Magie in HP die Rolle hat, die Stärke und die Macht der Gefühle darzustellen, die die Helden und Schurken antreiben und bestimmen. Ein wenig kommt mir das vor wie die Kämpfe in der Matrix, wo dein eigenes "Bewusstsein" oder die Härte deiner "Philosphie" über die Wucht deiner Schläge zu entscheiden scheinen.

Allerdings ist das Magiesystem in den HP-Büchern auch nicht die Hauptattraktion. Die Hauptattraktion sind die Abenteuer einer Horde von Teenagern in einer fantastischen Welt, die ziemlich eindrucksvoll beschrieben wird. Die Zaubersprüche sind da nur Sahne im Kaffee.

Das sehe ich genauso, und ich wollte die eigentlichen Qualitäten der Romanreihe auch nicht unterbuttern. JKR schreibt wunderbare Dialoge, beherrscht extrem gut den Einsatz von Dialekten (leider nicht spürbar in der deutschen Übersetzung) und hat generell ein großartiges Gespür fürs Timing. Und für Spannung und Informationsverwaltung sowieso.

BTW: "Ausgegorene" Magiesysteme sind ausserhalb von Rollenspielregelwerken selten wie Hühnerzähne. Wozu auch? Die meisten Romansettings gönnen sich ja noch nichtmal den Luxus einer stimmigen internen Logik. Ein vollständiges Magiesystem ist Teil des Worldbuildings, aber Worldbuilding an sich ist nicht zwingend erforderlich um einen erfolgreichen Roman zu schreiben. Seine Zielgruppe zu kennen ist IMHO ungleich wichtiger.

Da hast Du mich eiskalt erwischt. Ich lese nicht annähernd so viel Fantasy, wie es meiner Neigung eigentlich entsprechen sollte. Ich muss aber ehrlich sagen, dass in Sachen Inkonsistenz der Magie mir HP ziemlich extrem vorkam. Wenn es Dich amüsiert, kannst Du gerne ein paar Sagas aufzählen, die noch ärger die Logik von hinten aufzäumen.
Deine Schlussbemerkung ist natürlich richtig, und ich würde auch nie sagen, Harr Potter sei ein zu Unrecht so erfolgreiches Buch. Ich dachte nur, dass es vielleicht interessant ist - und das nachgerade auf einer Rollenspielseite -, sich mal etwas detailierter mit dem Magiesystem auseinanderzusetzen.


@Glorfindels Erbin:
Najaaa... jetzt aber mal ehrlich ... es ist doch "nur" ein Buch?
Es ist ja jetzt kein Rollenspiel oder so. Zudem sind - zumindest die ersten Bände - für Kinder ausgelegt, die das kaum interessieren sollte.
Rowling vermittelt eben die klassische romantische Vorstellung von Magie und Zauberei. Ein Zauberspruch, der dann das gewünschte geschehen lässt. Mich hat es nun wirklich nicht gestört, dass sie nicht wie in Canavans Büchern als " Quelle im inneren des Herzens" dargestellt wird "von der man immer ein paar kleine Teile nimmt und zu einem Zauber verarbeitet".

Gut ich bin eh kein Fan von zu kritischem Lesen ... ich mag es weder bei Büchern noch bei Filmen, wenn alles haarklein nach Logik hinterfragt wird. Das macht irgendwie die Romantik kaputt ^^ Und letzten Endes geht es doch immer noch um die Menschen da, und nicht um die Magie selbst.

Och, ich finde, das ist Geschmackssache. Ich persönlich nehme gerne alles, was ich lese, haarklein auseinander, stelle es auf den Kopf und gucke, was dabei für Sachen rausfallen.
Ob man dieses Zergliedern machen soll - diese Frage ist ja alt. Brecht hat mal, wenn ich mich recht erinnere, sich für das "Zerpflücken von Gedichten" stark gemacht. "Denn jeden einzelten Blüte ist schön" oder so ähnlich. Ich stoße gerne auf Qualitäten von Texten, die man beim ersten Durchlesen gar nicht bemerkt. Viele Strukturelemente bei HP gehören für mich dazu. Zum Beispiel, dass das Dreiergespann je in die Häuser außerhalb ihres eigenen Hauses hinausragen. Harry Potter nach Slytherin, Ron nach Hufflepuff, Hermine nach Ravenclaw.

@Gray: Und selbst im Herrn der Ringe ist die Magie fast gar nicht behandelt! Und erklärt schon gar nicht

Ich weiß nicht, ob das ein gutes Beispiel ist. DIe Magie im Herr der Ringe funktioniert, in meinen Augen, sehr sehr konsequent. Es gibt verschiedene Ausformungen von Magie, die man generell als von Illuvatar herabgegebene Schöpfungskraft bezeichnen könnte. Die Geister, die Valar und ihre Diener, die Maiar, besitzen die Macht, die elementaren Kräfte, die sie verkörpern, einzusetzen und begrenzt weiterzugeben. Alle Maiar können außerdem ihre Gestalt verwandeln - wie die meisten Zauberer der alten Sagen -, wenngleich diese Fähigkeit, während Mittelerde erkaltet, langsam zu erstarren scheint.
Die Elben besitzen als Erstgeborene eine magische Fähigkeit, die letztlich auf ihre Rolle als "Benenner" der Gegenstände der Schöpfung zurückzuführen ist.
Alle Zauberwirker können die Aspekte, die sie verkörper, in einem Akt der erzeugenden Kunstfertigkeit in Gegenstände "einschmieden". Artefakte sind also der Hauptträger von "Magie" in Mittelerde, die sich meist subtil äußert. Besser verstecken, stärker kämpfen, genauer treffen, länger reiten - fast bemerkt man diese Magie nicht, die sich in der unnatürlichen Steigerung von Fertigkeiten äußert.
Magie ist in Mittelerde nie stark genug, um ein Plotbreaker zu sein. Meist überliest man sie sogar einfach.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Ja, mag sein dass das Mittelerde Beispiel schlecht gewählt war. :)

Was Harry Potter angeht, ich muss auch gestehen das ich mir um gewisse Inkonsistenzen - egal in welchem Punkt - keine weiteren Gedanken gemacht habe, ich hab's eben gelesen und die Geschichte an sich ist auch gut. Jetzt "Kleinigkeiten" wie dem Magiesystem größere Bedeutung zuzumessen, ist wohl nur etwas für Hardcore-Fans (das meine ich nun nicht negativ behaftet) oder jemanden der sich gerne mit solchen "Nebensächlichkeiten" befasst, einfach weil es eben Spaß macht. Jedem das seine, jeder hat Hobbys und ich bin der letzte der jemand wegen sowas auslacht oder niedermacht. Jedoch, wie auch schon zuvor erwähnt, habe ich noch nie irgend ein Buch in den Händen gehabt, das 100% schlüssig Magie herüberbringt, wie auch? Wie auch hier bereits erwähnt, in unserer Welt gibt es keine, also kann man an nichts festmachen wie es denn nun funktioniert. Magie ist etwas phantastisches und somit sollte sie doch nicht bis aufs kleinste auseinander genommen werden, geht dabei der Magie nicht die "Magie" verloren? ;)

Mit dem "Kinderbuch" wollte ich HP auch nicht schlecht machen, ich denke meine Frau hätte es nicht gekauft (und ich dann nicht gelesen), wenn es nur für Kinder geeignet wäre ausgelegt wäre. Doch wenn man es mit anderen Romanen vergleicht, ist die Zielgruppe "Kinder/Teenager/Junge Erwachsene" deutlich daraus zu erkennen.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Ich weiß nicht, ob es sich um "Kleinigkeiten" handelt, wenn die professionelle Literaturkritik gerade diese Facetten des Romans lobt. Ich nehme mal als Beispiel den bekannten Germanisten Michael Maar, der auch Bücher darüber veröffentlicht hat, wie großartig JKR plottet - auf einer Stufe mit Nabokov.
Meiner Meinung nach ist es schwierig, das Buch für diese Aspekte im Fachbetrieb zu loben, bei Kritik an diesen Punkten aber dann auf "Ist doch nur ein Kinderbuch" oder "Ist doch nicht die Hauptsache" zu verweisen. Wenn man die Buchreihe als erfolgsreichste aller Zeiten ernst nehmen will und die Qualitäten des Textes abklopfen möchte, muss man, finde ich, auch Kritik zulassen und Lücken aufzeigen.
Ich persönlich finde, dass das Feuilleton regelmäßig darin versagt, Fantasy zu beurteilen, und das generelle Scheitern zeigte sich besonders augenfällig im Fall von Harry Potter. Denn wofür wurde Harry Potter gelobt?

1.) Krimi-Plot
Das finde ich schwierig. Gut sind die Krimi-Plots meiner Ansicht nach bis Band 3. Vielleicht kann man mit einer genaueren Analyse nachweisen, dass diese 3 ersten Bände wirklich durchgeplant waren, wie JKR behauptete - der Rest wurde im Nachhinein neu erfunden oder stark umgearbeitet.
In den ersten drei Bänden finde ich das, was die Personen investigativ machen können und wie das Zaubersystem vorgestellt wird, einigermaßen deckungsgleich. Der Sündenfall ereignet sich in meinen Augen mit dem Zeitwiederholer im Finale des dritten Aktes, der einen beliebigen Murmeltiertag ins Spiel bringt. Warum denkt niemand daran, Sirius Black oder Dumbledore zu retten, wie man Seidenschnabel rettete? Warm bemächtigt sich Voldemort nicht des Apparates und wiederholt seinen Tag solange, bis Harry Potter tot zu seinen Füßen liegt?
Generell kann man sagen: im Verlauf der Bände zeigt sich, dass die Magie bei Harry Potter immer mächtiger "wird". Es gilt ein klassischer Fall eines Überbietungsszenarios. Zwar sollen die Regeln der Magie in der Welt konsistent sein, trotzdem will die Autorin immer stärkere Effekte zeigen, um eine Steigerung der Dramatik zu erzeugen.
Dies führt dazu, dass viele später eingeführte, aber immer in der Magie vorhandene Effekte, rückblickend die früheren Plots unsinnig machen. Allein die leichte Verfügbarkeit von Schwurbünden und Lügendetektoren machen ein klassisches Detektivspiel äußerst schwierig.
Michael Maar lobt dennoch JKRs Plotting geradezu hymnisch. Doch ich habe den Eindruck, dass er weniger die Schlüssigkeit des Geschehens lobt als vielmehr das Talent der Autorin, dass wir ihr den Handlungsstrang trotz allem immer abkaufen - egal, wieviel sie schummelt und trickst.

2.) Innovation
Leider habe ich die Zeitung nicht mehr, in der es stand, aber es war eine zeitnahe Kritik zum dritten Teil der Reihe gewesen, ich glaube von der ZEIT, aber ich kann mich irren. Jedenfalls lobte der Rezensent dort die überfließende Kreativität der Autorin: wie komme man nur auf die Idee, sich einen Hippogreifen einfallen zu lassen!
Ich persönlich finde, diese Aussage zeigt deutlich, dass ein großer Teil der professionellen Kritik an Fantasy-Büchern scheitert, weil sie einfach zu wenig von der Materie wissen, woher die Ideen stammen, was Vorbilder sind. JKR hat die Ideen, die sie aufgenommen hat, großartig verwoben und immer sehr gut eingefügt, aber großartig "neu" ist doch wenig in ihren Romanen: wenn man davon absieht, dass es ein sehr gelungener Mix aus Fantasy-, Krimi- und Internatsjugendbuch ist und damit eine neue Crossover-Gattung begründet hat.

3.) Thematisierung politischer Probleme, vor allem: Rassismus
Dass die HP-Reihe immer wieder dafür gelobt wird, dass sie den Kindern ein Verständnis des Nazi-Rassismus mit auf den Weg gibt, halte ich für die größte aller leeren Lobhudel-Blasen.
Es ist klar, dass JKR versucht, Voldemorts ewiges Terror-Imperium irgendwie mit dem dritten Reich in Verbindung zu bringen. Totenkopftaffeln, Grindelwald, selber ein halber Muggel, mühsame Gegenwehr des britischen Utilitarismus, Kennzeichnungen von Nicht-Reinblütien etc.pp.
Meiner Meinung taugt die Muggel-Zauberer-Relation ÜBERHAUPT nicht als Analogie zur Unterdrückung und schließlichen Vernichtung der europäischen Juden während der Nazi-Herrschaft. Warum? Weil Muggel tatsächlich minderwertig sind.
Sie sind der Dreck unter den Fingernägeln. Sie sind unfähig. Sie sind voreingenommen und dumm. Sie sind nicht nur spießig, selbstgefällig, ängstlich und böse, sie können auch ums Verrecken nicht Zaubern. Kein ewiges Essen. Keine Terraformung per Fingerschnipp. Kein Gedankenlesen. Nur armes Vieh, das man sich tröstlicherweise entschlossen hat, zu ignorieren und sich gegenseitig umbringen zu lassen.
Angesichts eines solchen echten, qualitativen Unterschiedes zwischen Muggeln und Zauberern, ist es ein Hohn - meiner Meinung nach - hier die "Ich bringe euch den Nationalsozialismus bei"-Karte auszuspielen.

Diese drei Punkte kann man immer als Kleinigkeiten empfinden - ich selber tue das nicht, und das professionelle Kritikertum tut es auch nicht. Ich habe ja nichts dagegen, HP nur aus Fun und ohne groß Mitdenken zu wollen zu lesen - ich gucke mir viele Filme mit der gleichen Prämisse an. Aber dann endet die Unterhaltung eben bei "Und was ist dein Lieblingscharakter? - Snape!" und "Was fandest Du die geilste Szene?-Das mit dem ausgesaugten Einhorn!".

Jedoch, wie auch schon zuvor erwähnt, habe ich noch nie irgend ein Buch in den Händen gehabt, das 100% schlüssig Magie herüberbringt, wie auch? Wie auch hier bereits erwähnt, in unserer Welt gibt es keine, also kann man an nichts festmachen wie es denn nun funktioniert. Magie ist etwas phantastisches und somit sollte sie doch nicht bis aufs kleinste auseinander genommen werden, geht dabei der Magie nicht die "Magie" verloren?

Das sehe ich anders. Realismus ist ungleich Konsistenz. Viele Fantasy-Romane, die ich kenne, erklären oft gleich zu Beginn, was Magie kann und was nicht.
Eragon ist so ein Fall, wo die Magie total außer Rand und Band gerät und - ja, eigentlich man keinen Plot mehr braucht. Im Herrn der Ringe jedoch, finde ich, passiert so etwas nicht. Die meiste Zeit wirkt die Magie da so, dass man sich unter den Exegeten streiten kann, ob das eben überhaupt Magie, Talent oder Glück war.
Mir persönlich geht die Magie verloren, wenn ich zu sehr merke, dass der Autor trickst. Wenn die Regeln, die er aufgestellt hat, nichts sind, woran er sich selber zu halten geneigt ist. Vielleicht ist diese Haltung überkritisch oder zumindest nicht mehrheitsfähig, aber ich kann nichts daran ändern.^^

Beste Grüße,
arg.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Man kann vermutlich jedes Buch derart auseinanderpflücken, weil ich persönlich bezweifle das es irgendwo 100% Perfektion gibt. Mir persönlich fehlt dazu aber meist die Zeit und dann muss ich auch offen zugeben das ich besseres zu tun habe. Und Kritiker, ja das ist bei mir so eine Sache, auf die gebe ich nur noch selten etwas. Leider muss ich eingestehen das ich manchmal das Gefühl habe, Kritiken fallen dann gut aus wenn Kritiker dafür reichlich "entschädigt" wird, falls nicht... naja. Anderes Thema und meine, kleine private Ansicht.
 
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@Glorfindels Erbin:
Och, ich finde, das ist Geschmackssache. Ich persönlich nehme gerne alles, was ich lese, haarklein auseinander, stelle es auf den Kopf und gucke, was dabei für Sachen rausfallen.
Ob man dieses Zergliedern machen soll - diese Frage ist ja alt. Brecht hat mal, wenn ich mich recht erinnere, sich für das "Zerpflücken von Gedichten" stark gemacht. "Denn jeden einzelten Blüte ist schön" oder so ähnlich. Ich stoße gerne auf Qualitäten von Texten, die man beim ersten Durchlesen gar nicht bemerkt. Viele Strukturelemente bei HP gehören für mich dazu. Zum Beispiel, dass das Dreiergespann je in die Häuser außerhalb ihres eigenen Hauses hinausragen. Harry Potter nach Slytherin, Ron nach Hufflepuff, Hermine nach Ravenclaw.
Selbstverständlcih ist das Geschmacksache - wobei ich persönlich immer die Gefahr sehe, dass man sich dann gar nicht mehr in der Geschichte verlieren kann, weil man ständig nach irgendwelchen Unstimmigkeiten sucht.
Wenn man das Buch ein zweites oder drittes Mal liest, ist das natürlich was anderes. Da kommt das ganz automatisch dass einem Dinge auffallen, die einem vorher nicht aufgefallen sind.
Soll ja auch Leute geben, die bemerken, dass die Klassenzimmer in den verschiedenen Büchern an verschiedenen Stellen liegen ^^

Was den Rassismus angeht... Naja, man muss hier ja deutlich unterscheiden: Nationalsozialismus ist ja nicht der einzige Rassismus, und auch nicht das einzig rechtsextremistische auf dieser Welt!
Klar, dass Grindelwald 1945 besiegt wurde, ist offenbar eine Art Easter Egg vllt sogar (falls man das in diesem Falle so nennen kann).
Allerdings hat sich schon Tolkien dagegen gewährt, dass oft zuviel hineininterpretiert wird. Ich denke eher, dass Rowling auf ein allgegenwärtiges und altbekanntes menschliches Problem aufbaut: dass es immer eine Gruppe Leute gibt, die sich für was besseres halten. Ob sie nun reinblütige Magier sind, reinblütige Arier oder "einfach nur" reinblütige Weiße. Ob sie nun Katholiken oder Evangelisten sind, Moslems oder Christen ...
In wie vielen Ländern dieser Welt gibt es Konflikte zwischen verschiedenen "Volksstämmen"?
Das hat nicht gleich etwas mit Nationalsozialismus zu tun, wobei das natürlich ein allgegenwärtiges Beispiel ist - gerade hier in Deutschland.

Was die Trickserei in Sachen Magie angeht... Ich denke immer noch, dass sich Rowling einfach an diesem romantischen und klassischen Bild der Spruch-Magie orientiert hat, ohne sich großartig Gedanken über den Ursprung zu machen ... und ich bin ehrlich, mir fehlte die Erklärung in keinster Weise :) Es hätte für mich wohl eher die ganze Geschichte irgendwie in unnötige Erklärungen verstrickt, was eigentlich überhaupt nicht die Handlung vorwärts trägt.
 
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dass es immer eine Gruppe Leute gibt, die sich für was besseres halten. Ob sie nun reinblütige Magier sind, reinblütige Arier oder "einfach nur" reinblütige Weiße. Ob sie nun Katholiken oder Evangelisten[sic!] sind, Moslems oder Christen ...

Jetzt schreibst du allerdings an der von argot geäußertem Problematik vorbei: Jene, die sich für "besser" halten in der Welt Harry Potters, sind nach objektiven Maßstäben "besser".
Deshalb, so verstehe ich zumindest argot, ist die gezogene Parallele in den Harry Potter Büchern sehr krude und unzulänglich.

Grüße
Hasran

P.S.: "Evangelisten" ... I Lol'd...
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Ja, genau das ist es, was ich sagen wollte, Hasran.
Es ist letztlich gleich, welche Form von Diskriminierung herangezogen wird. Im Zusammenhang mit HP lese ich halt in der Sekundärliteratur meist von den NS-Anspielungen. So wird auch das Namenskürzel von Salazar Slytherin, SS, als eine weitere solche Anspielung gelesen. Natürlich fließen auch andere rassistische Systeme mit rein. Der Ku-Klux-Klan lässt sich zB auch noch recht deutlich als Inspiration erkennen.

Diese ganzen Arten des Rassismus basieren immer darauf, dass es angeblich einen wirklichen qualitativen Unterschied zwischen der eigenen, höheren Rasse gibt, und denen, die darunter stehen. Dieser Hiatus ist die Legitimation, die anderen, angeblich Unwerteren, so zu behandeln, wie man will.
Der Rassismus, der sich gegen die Schwarzen richtete und richtet, betont immer die angebliche "Leib-Bezogenheit" des Schwarzen, der dafür geistig hinter dem Europäer zurücksteht. Bildung lässt sich ihm nicht vermitteln, am Besten ist er zur Arbeit zu gebrauchen.
Juden, obwohl schlau, seien letztlich moralisch verkommen und nicht in der Lage, eine Philosophie des Geistes zu erfassen.
Man kann die Liste wahrscheinlich beliebig fortsetzen. Fakt ist aber, dass es immer um eine vererbte Unfähigkeit geht, in gewisse höhere Bildungsinstitutionen einzutreten, die die Überlegenheit der eigenen Kultur ausmachen.
In unserer Realität ist das alles Getrüge. Es gibt schwarze Ärzte, jüdische Philosophen, und dumme Weiße. Es gibt einfach alles, und das einzige, was uns bisweilen den Weg verbauen kann, ist unsere Kultur, die wir uns selber geben.
Bei Harry Potter ist das anders. Dort gibt es WIRKLICH eine vererbbare Qualität, die man durch Zucht erhalten kann, und diese ermöglicht einem tatsächlich eine Form von Bildung, die niederen Menschen unzugänglich ist: nämlich Zauberei.
Die "guten" Zauberer ignorieren die Muggels einfach, helfen ihnen aber auch nicht. Wir wissen, dass sie unbegrenzte Nahrungsmittel hervorzaubern können, aber selbst die indischen Pati-Zwillinge denken nicht daran, diese Fähigkeit zu Gunsten aller Hungernden auf der Welt anzuwenden.
Selbst die positiv gestimmten Zauberer befürworten eine art geheimes Apartheids-Regime. Die Bösen wollen ihre Herrschaft nur sichtbar machen.

Hier kann man wieder den Einwurf machen: alles nur ein Kinderbuch, da darf man nicht drüber nachdenken.
Ich persönlich aber finde, dass es überdeutlich ist, dass Harry Potter für sich den Anspruch erhebt, moralische Botschaften zu übermitteln. Und anhand dessen darf man den Roman dann auch messen, und hier muss ich sagen: das Setting taugt nicht dazu, glaubwürdig moralische Fragen zu erörten, wie es sich auch nicht dazu eignet, Krimis nachzuspielen.
Viele Fantasy-Romane WOLLEN keine moralischen Botschaften vermitteln und keine Krimi-Handlungen glaubhaft rüberbringen, weswegen man hier nicht allgemein von einer Fantasy-Problematik reden kann oder einem generellen Issue mit der Magie in solchen Systemen.
Ich kann für mich persönlich nicht sagen, dass die Harry-Potter-Romane nicht ihren Zauber bei der Lektüre getan hätten. Ich würde auch nie sagen, dass eine "verzauberte" Erstlektüre und eine spätere kritische Auseinandersetzung mit dem Text und seinen Aussagen einander wirklich widersprechen.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

P.S.: "Evangelisten" ... I Lol'd...
Gut ich gebe zu, der Ausdruck ist falsch gewählt - ich denke aber schon, dass klar ist, wen ich damit gemeint habe ;)

Jetzt schreibst du allerdings an der von argot geäußertem Problematik vorbei: Jene, die sich für "besser" halten in der Welt Harry Potters, sind nach objektiven Maßstäben "besser".
Okay, das Talent zur Magie ist natürlich ein Vorteil. Mir war jetzt nicht ganz klar gewesen, dass es hier um die Muggel - Zauberer-Beziehung geht (wenn man das so ausdrücken kann), ich hatte mich jetzt in die Reinblüter-Diskussion versetzt (muss zugeben, da hab ich genauer lesen sollen *hust*).
In diesem Falle, klar sind diejenigen, die mit dem Talent der Magie gesegnet sind, "besser" - zumindest haben sie einen gewaltigen Vorteil. Und ich muss zugeben, Hagrids Ausspruch im 1. Band ("die sollen sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern" - "dann müssten wir ja alle ihre Probleme lösen") hat mich irgendwie auch etwas schockiert, aber andererseits - nicht auch verständlich?
Also mich würde es furchtbar nerven, wenn tagtäglich tausende Menschen an meine Tür klingeln, weil ich ihnen einen Pickel wegzaubern soll... wir kennen doch uns Menschen, es würde nicht bei der Behebung der "großen" Probleme bleiben.

Inwieweit das jetzt Rassismus ist... oje, da bin ich äußerst vorsichtig. Es ist wohl eher eine große Portion Egoismus. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass die Kinder in der NS-Zeit "Judenkunde" hatten, wo sie gelernt haben, wie die leben ;)
Aber wie gesagt, diese ganze Erbsenzählerei ist meiner Meinung nach eh nicht angebracht. Dass zufällig die Initialen Slytherins "SS" sind... Helga Hufflepuffs Initialen sind "HH" - vielleicht war sie doch "böse"? ;)
Und was ist dann mit "RR" und "GG"? ^^

Und natürlich vermittelt auch Harry Potter ein gewisses Maß an Moral... das tut jedes Buch, ob nun mit Absicht oder nicht! Also zumindest ist mir kein Buch bekannt, in dem nicht gewisse Moralvorstellungen verbreitet werden - was ja auch ganz natürlich ist, schließlich brauchen wir Moral um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Und natürlich vermittelt auch Harry Potter ein gewisses Maß an Moral... das tut jedes Buch, ob nun mit Absicht oder nicht! Also zumindest ist mir kein Buch bekannt, in dem nicht gewisse Moralvorstellungen verbreitet werden - was ja auch ganz natürlich ist, schließlich brauchen wir Moral um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

Diese Aussage halte ich für etwas zu allgemein. Ich denke, man muss da von Fall zu Fall differenzieren.
"Lolita" zum Beispiel ist kein moralisches Buch. Es stellt zwar unterschwellig wichtige moralische Fragen, aber das Buch beantwortet diese Fragen nicht, so dass selbst Experten zu völlig unterschiedlichen Einschätzungen kommen, was die Aussage des Romans anlangt.
Ein anderes Beispiel wäre vielleicht "Die unendliche Geschichte". Dieses Buch hat eine recht klar zu fassende Moral: 'Finde dein Gleichgewicht zwischen Wirklichkeitssinn und Phantasie. Traue dich, der öden Realität zu entfliehen, verliere dich aber nicht in deinen Träumereien. Nur, wenn du beides lebst, lebst du ein gesundes, glückliches Leben.'
Diesem Grundsatz widerspricht nichts, was sich in dem Roman ereignet. Er ist ganz der Ausdruck dieser Moral.
Meine Kritik an HP ist, dass die Moral, die implizit angesprochen wird, von der Erzählwelt nicht wiedergegeben werden kann.
Das ist mit der Moral der X-Men zu vergleichen, wo mit der Differenz zwiscen Homo sapiens und Homo superior rassistische Probleme diskutiert werden - was auch nicht funktioniert.

Rassismus ist als Ideologie in der Harry-Potter-Welt gar nicht von Nöten: weil der qualitative Unterschied der Rassen derart klare Realität ist, dass es dafür keine Ideologie mehr braucht. Die Welt der Zauberer ist die Welt einer überlegenen Kolonialmacht, die sich nur die Frage stellt: dürfen wie die Wilden hemmungslos ausbeuten, weil sie niederer sind als wir, oder sollten wir die Wilden in Ruhe lassen, weil sie so bemitleidenswert sind.
Die Frage, ob man die niederen Menschen an den eigenen Ressourcen fair teilhaben lässt, ohne dabei ihre eigene Kultur zu zerstören, stellt sich nicht, weil die Wilden aufgrund ihres Defektes nicht in der Lage sind, an der höheren Gesellschaft zu partizipieren.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Diese Aussage halte ich für etwas zu allgemein. Ich denke, man muss da von Fall zu Fall differenzieren.
Selbstverständlich, deswegen sage ich ja auch noch: in jedem mir bekannten Buch gibt es eine Moral - ob sie nun Thema des Buches ist oder nur unterschwellig ein Teil des Hintergrundes bildet.
Ich sage nicht, dass es da keine Bücher gibt, die vllt ganz ohne Moral auskommen - ich jedoch kenne keine ;)

Die Welt der Zauberer ist die Welt einer überlegenen Kolonialmacht, die sich nur die Frage stellt: dürfen wie die Wilden hemmungslos ausbeuten, weil sie niederer sind als wir, oder sollten wir die Wilden in Ruhe lassen, weil sie so bemitleidenswert sind.
Die Frage, ob man die niederen Menschen an den eigenen Ressourcen fair teilhaben lässt, ohne dabei ihre eigene Kultur zu zerstören, stellt sich nicht, weil die Wilden aufgrund ihres Defektes nicht in der Lage sind, an der höheren Gesellschaft zu partizipieren.
Na, nu mal ruhig mit den wilden Pferden... Ich sehe die Zauberer jetzt nicht als eine Art Kolonialmacht... denn eine solche würde sich gar nicht erst die Frage stellen, ob sie Wilde ausbeuten darf oder nicht, sie würde es tun, der Urbevölkerung ihre Religion, ihre Moral, ihre Sitten aufzwingen und mehr oder weniger über sie herrschen. Zumindest ist es das, was in der Vergangenheit von Kolonialmächten zu sehen war.
Ich denke nicht, dass es hier um ein fehlendes Verständnis seitens der Muggel geht. Denn ansonsten wäre es doch wesentlich gesünder, eine Zauberer-Muggel-Beziehung zu verbieten oder? Ich glaube eher, dass die Zauberer die Muggel in ihrer Welt leben lassen, wie diese es wollen. Es ist nirgends davon die Rede, dass die Zauberer das Verhalten der Muggelpolitiker etc. beeinflussen - es sei denn, es betrifft direkt ihre eigene Welt. Das wird häufig genug gezeigt.

Ich wehre mich dagegen, dass immer alles gleich als negativ angesehen wird. Die Grundeinstellung, der Mensch sei böse, ist furchtbar falsch. Der Mensch ist eben ein fürchterlich eigensinniger Egoist, nicht mehr und nicht weniger. Eben dies trifft auch auf die Zauberer zu: sie sind fürchterlich egoistisch, weil sie keinen Bock darauf haben, dass die Muggel wegen jeder Kleinigkeit zu ihnen rennen - sie sollen ihre Probleme mit ihren eigenen Mitteln lösen. Dass das nicht ideal ist, klar!
Aber deswegen sehen sie doch Muggel nicht als niedere Menschen an, die sie zu unterdrücken haben. Hier sollte man die Pferde doch etwas im Stall lassen!

Ich könnte ehrlich gesagt echt kotzen, wenn ich solche Dinge von dir lese - es ist irgendwie so kleinkariert und voreingenommen, furchtbar.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Okay, dann sage ich nichts mehr.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Ist ja nix gegen dich persönlich, ich krieg nur ständig kleinkarierte Dinge zu hören, daher reagier ich da etwas pingelig ;)
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Aber deswegen sehen sie doch Muggel nicht als niedere Menschen an, die sie zu unterdrücken haben.

Brauchen sie auch nicht. Weil Muggel eben nachweislich weniger können als Zauberer. Die Zauberer können sich Ideologie-Diskussionen sparen, weil klar ist, wer begabt ist und wer nicht.

Ob man diese Begabung dann ausnutzt, indem man die Unbegabten ausbeutet, oder ob man die Unbegabten in Ruhe lässt (oder ihnen vielleicht sogar hilft), darüber kann man dann diskutieren. Aber nicht darüber, ob Muggel minderwertig (erstmal noch nicht moralisch, aber immerhin) sind: das sind sie, keine Frage. Sie sind unbegabt, gewissermaßen dumm und blind. Deshalb kann man hier auch die Frage des Rassismus eigentlich gar nicht stellen. Ein Zauberer, der Muggel für unbegabt hält, hat Recht. Ein Weißer, der Schwarze für unbegabt hält, hat Unrecht. Keine Vergleichbarkeit vorhanden, auch wenn Verglaichbarkeit offensichtlich gewollt ist.

Tut mir leid. Argot hatte sich ja eigentlich schon zurückgezogen, ich wollte das nur so nicht im Raum stehen lassen.
 
AW: Das Magiesystem der Harry-Potter-Welt

Hmm... naja mal ganz davon abgesehen, dass diese Diskussion eh nicht zum Threadtitel passt:

Wenn ich mir das jetzt mal so überlege... dann sind Hochbegabte ja auch etwas besseres als wir anderen Menschen... denn sie haben auch eine Begabung, mit der sie anderen haushoch überlegen sind...
Da würd auch jeder protestieren, weil es ja um was andres geht...

Naja, für mich ist diese Diskussion eh irgendwie nicht passend, weil es wie gesagt wieder einmal viel zu viel Interpretations-krimskrams ist... Das ist natürlich Geschmacksache, aber wie man sicher gemerkt hat, ich finde sowas nicht schön - weil es einem irgendwie die Leichtigkeit nimmt, mit der man ein Buch lesen kann.
Wenn man alles gleich kritisch betrachtet, nimmt das für mich was von dem Zauber eines Buches, einer Geschichte. Ich träume mich gerne in die Welten hinein, kritische Betrachtungen gibt es in der realen Welt meiner Meinung nach schon genug.

Und da wären wir wieder beim "Original"-Threadthema: ich persönlich empfinde es nicht als wichtig, ob die Magie im "Harry Potter" gut durchdacht oder logisch ist, es reicht mir, mich in die Möglichkeiten hineinzuträumen. :)
 
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