Das Intelligenz-Problem

AW: Das Intelligenz-Problem

blut_und_glas schrieb:
... die Geschichte so weiter zu erzählen, dass sich eben die Idee von Charakter 100 als besser herausstellt als die von Charakter 1 - ganz unabhängig davon, was genau diese Ideen denn nun waren.
So handhaben wir das bei Castle Falkenstein. Zwar nicht auf die Intelligenz bezogen, die es da ja nicht als Charakteristik gibt (nur Bildung, was hier aber ja nicht das Problem zu sein scheint), aber z.B. auf Umgangsformen, einer SEHR wichtigen Fertigkeit in CF. Wenn jetzt jemand mit HERVORRAGENDEN Umgangsformen so gespielt wird, daß er eigentlich ziemlich tapsig und unhöflich bei den NSCs ankäme, so wird der vom Spieler geschilderte Bruch der Umgangsformen schlichtweg höflich ignoriert. Der SC verhält sich in diesem Falle formvollendet und die Reaktion der Umgebung (die NSCs) darauf entspricht dem für HERVORRAGENDE Umgangsformen zu erwartenden (außer der Spieler sagt, daß sein SC es explizit darauf anlegt hier einen Vorfall auszulösen - eventuell ja mit wohlüberlegtem Hintersinn. Wie kommt man sonst zu einer Forderung zu einem Duell? :D ).

Andererseits halten wir das nur bei Runden mit wechselnder Besetzung bzw. nicht "eingespielten" Spielern so aufrecht. Bei jemandem, der länger CF spielt, ist m.E. zu erwarten, daß er ein Gefühl dafür hat, was angemessenes Verhalten in diesem Setting ist, und was intolerabel ist. Und dann darf sein SC das auch zur Gänze ausbaden.

Das gleiche Verfahren benutzen wir auch bei anderen, kulturintensiven Settings, da hier eigentlich immer eine gewisse Einstiegsschwelle für den Spieler vorhanden ist, wogegen der Charakter ja in diesem Setting aufgewachsen ist und sich somit mit allen wesentlichen Tabus etc. auskennen sollte.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Die Umdeutung von Ergebnissen ohne Würfelwurf und auf Grundlage allein der Eigenschaften halte ich für problematisch, da

a) der Spielleiter dann immer die Werte aller Charaktere im Kopf haben muß (und das ist schon genug anderer Kram drin) und

b) Spieler sich dann leicht angegriffen oder benachteiligt fühlen - zumindest eine unserer Spielerinnen legt großen Wert auf ihren Wurf und ist immer ganz fuchtig, wenn Sachen "einfach so entschieden werden".

Wenn das "Filtern" allein mit Werten klappt und alle das super finden, kann es aber natürlich eine Spitzensache sein.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Bei sozialen Interaktionen mag, dass ja ganz praktikabel sein und ich persönlich kenne auch keine Runde die es anders handhabt - dafür hat man schließlich die entsprechenden Fertigkeiten gesteigert.
Bei Ideen oder Lösungen halte ich es jedoch für keine gangbare Lösung. Sobald eine Idee ausgesprochen wurde, steht sie erstmal im Raum. Wenn man nun eine gute Idee, die von einem "dummen" Charakter kommt absichtlich ignorieren und bewusst einen wesentlich schlechteren Weg geht - evtl. sogar sehenden Auges in eine Falle rennt - frage ich mich was daran unterhaltsam sein sollte. Das ist einfach nur hirnrissig.
Zwei Punkte die dagegen sprechen:
1.) Vielleicht bin ich nicht moralisch gefestigt genug, aber sobald der "Idioten-SC" eine super Idee hat, würde ich augenblicklich mit meinem Charakter ein "wollte ich auch gerade sagen" hinterher schieben um der Gruppe alle Handlungsoption zu erhalten.
2.) Damit die vorgeschlagene Vorgehensweise funktioniert müsste man die Idee komplett verbannen, unabhängig davon ob eventuell noch ein anderer Spieler auf die Idee gekommen wäre. In meinen Augen würde es dazu führen, dass alle Spieler deren SC niedrige Int-Werte aufweisen aus Angst davor der Gruppe Handlungsoptionen zu nehmen das Maul halten.
Das ist echt eine super Idee...

Lieber einen Würfel werfen und/oder ausspielen wie der "dumme" Charakter verzweifelt versucht den anderen Charakteren seinen genialen Einfall zuvermitteln. Ist auf jeden Fall spaßiger als das Maul zu halten und sich aus Frust, weil die anderen was nicht geregelt kriegen, noch ein Bier aufzureißen und auf den nächsten Kampf zu warten.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Verbiete/bitte dem/den Char doch einfach das Nutzen "komplexer" Worte. Ebenfalls darf/soll er sich nicht an Namen erinnern, wenn die Begegnugen zu lange her sind. Soll der intelligente Spieler dann doch einfach mit seinem dummen Char versuchen die dummen Spieler mit den intelligenten Chars über "dumme Fragen" zu der Lösung zu bringen.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Also, interessantes Problem (wenns denn eins ist).
Tatsächlich bin ich auch schon drauf gestoßen: Muss der Überlebenskünster in der Wildnis als Spieler wissen, wie man ein Feuer macht, wo er das doch können müßte? Eigentlich nicht. Dafür ist es ja Rollenspiel. Und der Durchschnittscharakter aus der Stadt, der nie im Leben wissen dürfte, wie so was geht, darf das dann aber auch, nur weil sein Spieler das weiß?
Also mal von vorne. Jeder Poster in diesem Thread hat mit jeder Aussage recht gehabt...obwohl diese Posts sich manchmal wiedersprechen. Der richtige Weg liegt (wie immer im Leben ) IMHO in der Ausgewogenheit.
Kommt kein spieler nach zwei stunden gruppenlangeweile im kerker auf eine lösung zur flucht? Laß sie würfeln!
kommt der Barbar als einziger auf die Lösung, während der gelehrte versagt? Pech gehabt, Gelehrter, keine EPs für dich. Hättest ja auch nach ner Intelligenzprobe fragen dürfen.
Kommt der Barbar IMMER auf solche Lösungen? Keine EPs für den Barbar plus Abmahnung, weil er versucht, sich die Intelligenzpunkte zu erschleichen, für die er vorher zu geizig war.
Kommt der Gelehrte NIE auf eine Lösung? Wenn das an einem Spieler liegt, der nicht so klug ist wie sein Charakter, könnte man der Gruppe anbieten, so etwas IMMER auswürfeln zu lassen.
Überhaupt sind alle Lösungsvorschläge (sowie die Wahrnehmung, ob es überhaupt ein Problem gibt) von der Gruppe abhängig, mit der man spielt. Anfängerspieler? Dann kann man eher eine Ausnahme machen als bei erfahrenen. Von erfahrenen sollte man auch erwarten, daß sie bereits bei der Char-Erschaffung bei abweichenden geistigen/sozialen Werten eine Vorgehensweise mit dem SL absprechen.
Es gibt tatsächlich ne Menge Spieler, die das System austricksen wollen. Körperliche Attribute muss man eh würfeln, also nehmen wir die hoch. geistige kann man ja durch seine tatsächlichen ausgleichen, also nehmen wir die niedrig. So was muss man als SL unterbinden, weil es sonst unfair gegenüber den Gelehrtenspielern ist.
Man sollte folgende Dinge im Auge behalten: Die Spieler sollten möglichst viel Spaß beim spielen haben. Dazu gehört auch, daß sie eine Rolle spielen dürfen, die weit außerhalb ihres realen Selbst liegt. Ob sie das wollen, ist ja was anderes. Aber sie müssen DIE MÖGLICHKEIT haben. Zum Spaß gehört aber eben auch, daß alle Spieler gleiche Vorraussetzungen haben, sprich gleich und fair behandelt werden. Wenn der dicke plumpe Nerd meint, eine Kettenhemdelfe mit Charisma 20 spielen zu wollen, ist das seine entscheidung. zwar kann der sl das verbieten, aber er sollte es im sinne des spiels lassen, wenn es keinem anderen spieler den spaß verdirbt.
Ähh...jetzt hab ich den Faden verloren. WAS wollte ich sagen?
 
Zurück
Oben Unten