Das Intelligenz-Problem

Skar

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Das Intelligenz-Problem - oder wie stelle ich sicher, dass im Rollenspiel die Intelligenz des Charakters und nicht die des Spielers zum Zuge kommt?

Man kennt das Problem, der tumbe Barbar hat die rettende Idee zur Flucht aus dem Kerker, während der Magier, Elf und gebildete Krieger noch an ihren Fingernägel kauen.

Wie löst ihr solche Probleme? Legt ihr vom SL auferlegte IN-Proben nach?

Und gibt es vielleicht sogar geeignete Regelsysteme, die dieses Problem bekämpfen? Vielleicht sollte man die Intelligenz sogar ganz aus dem Spiel lassen (als Wert natürlich).
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Meistens weise ich nur den Spieler nochmal dezent darauf hin, sich etwas mehr an seinem Charakter zu orientieren. Das ist so die Standardlösung und wirkt auch meistens.

Gilt auch bei anderen sozialen bzw. mentalen Attributen oder Fertigkeiten, wenn etwa der Barbar, der so eben seine Muttersprache beherrscht, gerade zum extrem eloquenten Charmeur mutiert. Unter Umständen drücke ich auch gerne ein oder zwei Augen zu, wenn die Charaktere beispielsweise schon seit 2 Spielstunden im dem Kerker hocken und sich die Langeweile breit macht. Wenn dann dem tumbem Toren ein Licht aufgeht, da hab ich nichts dagegen.

Wenn mir auf die schnelle irgendwas einfällt, dann bau ich noch geschwind eine Tücke ein, so dass sie Idee dann im Nachhinein doch nicht so gut war. Aber das ist eher selten, weil das ja auch nicht zu aufgepropft aussehen darf.

Ansonsten ist mir so auf Anhieb kein System bekannt, dass eine funktionierende Mechanik für sowas bietet. Falls es sowas gibt, würde mich das auch interessieren.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Ich seh das Problem gar nicht. Wenn der Barbar die Idee zum Ausbruch hat, find ich das völlig angemessen. Das Attribut Intelligenz - wenn das Spiel das denn hat - würde ich eher als für wissenschaftliche Aufgaben benutzen und gut ist.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Das Problem ist weit weniger ein Spieler mit mehr Ideen, als es für den Charakter und dessen geistige Attribute zu erwarten wären, sondern der umgekehrte Fall. Wenn jemand ein Superhirn, Vizzini aus The Princess Bride, Einstein, etc. spielen will, denen von den Charakter-Attributen das regeltechnische High-End an geistiger Leistungsfähigkeit zugesprochen wird, dann ist es meiner Erfahrung nach öfter der Fall, daß ein Spieler mit der erwarteten Brillianz solcher Charaktere nicht so recht mithalten kann.

Das interessante dabei ist für mich, daß in solchen Fällen im Pen&Paper das aus dem LARP bekannte "Du kannst, was Du kannst" gilt. Es mag jemand einen geistig noch so "ausgemaxten" Mental-Überflieger (Dr. Hans Zarkov) spielen wollen. Auf dem Charakterbogen stehen die für solch einen Charakter höchst-möglichen Werte. Und doch kommt der Spieler nicht auf auch nur irgendeinen Lösungsansatz für ein Problem in einem Szenario, welches der Charakter neben der Entwicklung eines Überlichtantriebs und einer universellen Krebsheilungsmethode mal so eben aus dem Ärmel geschüttelt hätte.

Ich finde auch Systeme charmant, in denen erst gar keine Intelligenz/Bildung/Wissen/Schläue/... als Attribut vorkommt (z.B. Engel, Abenteuer in Magira, HeroQuest, Castle Falkenstein). Das heißt natürlich nicht, daß man da nicht einen genialen Dampftechnik-Erfinder, einen Wissensgott-Oberpriester, einen Einsteiniel spielen könnte. Es kommt bei diesen Spielen nur nicht zum wahrgenommenen(!) Konflikt zwischen einer die geistige Kombinationsgabe und sonstiges mentales Vermögen in Zahlenwerte fassenden Charakteristik und der für alle am Tisch sichtbaren Handlungs- und Problemlösungs-Kompetenz des Spielers. (Nebenbei: gerade bei Engel habe ich viele Spieler erlebt, die sich beim Ziehen der Karte Inspiration: Kreativität enorm unter Druck gesetzt fühlten jetzt eine besonders kreative Erläuterung der Auflösung zu finden, auch wenn ihnen eigentlich eine sehr direkte, unkreative Lösung vorschwebte - das Problem ist also nicht nur auf "Intelligenz" bezogen, sondern kann, wie hier, auch anders gelagert sein).

Bei Systemen, die eine Bewertung der Intelligenz o.ä. in Form einer Charakteristik mitbringen, sollte man sich überlegen, was das im praktischen Spiel bedeutet. Bei CoC gibt es die Ideen-Wahrscheinlichkeit, die einem auf dem Schlauch stehenden Spieler erlaubt das Potential seines Charakters bei der Findung neuer Ideen auszuschöpfen (so etwas ist für einen Spielleiter auch ein netter Mechanismus, der verhindern kann, daß ein Szenario an einer engen Stelle aufgrund der mangelnden Kombinationsgabe der Spieler ins Stocken gerät - trotzdem bleibt da oft das Geschmäckle eines "Deus ex Machina"-Ansatzes).

In der bereits andiskutierten "anderen Richtung", also dem offenbar von den Charakterwerten geistig unterbelichteten Charakter, der plötzlich und wieder alle Erwartungen (d.h. unstimmig für den sonstigen Charakterauftritt im Spiel) mit genialen Einfällen daherkommt, liegt das Problem etwas anders. Hier könnte der Spieler, dessen eigene Ideen ja augenscheinlich sprudeln, sich auch durchaus selbst beschränken und sich sagen: "Ich weiß zwar, wie das hier weitergehen müßte, aber ich sage es eben doch nicht". - Nur, das ist frustend.

Man möchte sich doch aktiv ins Spiel einbringen. Und wenn der Charakter nun noch so doof sein mag, so hat man (Gamisten können das verstehen) doch eine spielrelevante Idee, die man gerne einbringen möchte. Immerhin sitzt man am Tisch, keiner sonst spannt was, warum also sollte man via seines Charakters diese Idee nicht vorbringen dürfen?

Klar, man könnte einen Intelligenz/Wissen/Schläue/...-Wurf machen und je nach Ausgang etwas sagen. Man kann aber auch versuchen - ganz die rollenspielerische Herausforderung - die Idee in den Worten des Charakters vorzustellen. Das ist oftmals sehr interessant und führt bisweilen zu lustigen Mißverständnissen bei den anderen Spielern. Diese Lösung ist aber auch eine Selbstbeschränkungsform, nur eben eine, die nicht völlig auf das Einbringen der Ideen verzichten mag.

Aber es geht auch ohne. Ein beschränkter, aber weiser Mönch könnte eine "göttliche Eingebung" haben. Ein praktisch veranlagter Charakter könnte einfach solange an einem komplexen Schließmechanismus aus Frust herumgeruckelt haben, bis er gemerkt hat, daß er so auf dem richtigen Weg ist. - Und wenn solche "ja, das KÖNNTE schon so gewesen sein" oder "ja, das klingt glaubhaft" Zustimmungen ausbleiben, dann kann man seine gute Idee auch einfach so äußern. Immerhin bringt sie die Geschichte weiter und ab und an mal ein wenig Genialität kann man doch wohl jedem zugestehen, oder?

Falls ein Spieler jedoch beständig die treibende Kraft in der Gruppe ist, falls er beständig und fast als einzige die richtig guten Pläne und Ideen hat, dann würde ich aber als Spielleiter schon sanft dahin wirken, daß er seinen Charakter, den er als einfältige Mental-Niete konzipiert hatte, entsprechend weiterentwickelt (in Systemen, in denen das geht).

Es ist doch so, daß ein Charakter, wie man ihn sich "im Trockendock" vorgestellt hat, zumeist im eigentlichen Spiel ein wenig bis sehr deutlich anders von der Persönlichkeit und der in-game-Kompetenz rüberkommt, als man es den nackten Werten auf dem Charakterbogen ansieht. Und in dieser Hinsicht sollte m.E. ohnehin Entwicklung möglich sein. Wenn ich einen Charakter erschaffen habe, der eigentlich blöde, geldgierig und blutrünstig sein sollte, ich aber im ersten Szenario schon merke, daß er sich aus Geld eigentlich wenig macht, dafür aber mehr aus der Anerkennung für seine tollen Pläne, für die er aber bisher im Spielen auch nicht so einfältig vorgegangen ist, wie das auf dem Bogen steht, dann möchte ich das anpassen können. - Bei mir als Spielleiter ist was solche Charakterzüge anbetrifft nichts wirklich fest, bis es merkbar im Spiel ausgespielt wurde. Wenn eine Charaktereigenschaft in einer Schlüsselszene eine wichtige Rolle gespielt hat, dann mag ich es nicht, wenn sich der Charakter danach in diesem Aspekt noch einfach so ändert. Das muß dann über die Charakterentwicklung im Regelsystem erfolgen, so daß eine gewisse Stimmigkeit gewährleistet wird.

Generell sollte ja schließlich der Spieler mit seinem Charakter klarkommen und auch die anderen Spieler nicht die ganze Zeit durch Unstimmigkeiten in ihrem Bild des Charakters erschüttert werden.

Hat schon einmal jemand erlebt, was für einen seltsamen Einfluß es hat, wenn für eine gewisse Zeit ein Charakter in einer Kampagne durch Ausfall eines Spielers (Urlaub) von jemand anderem als "Zeit-Spieler" weitergespielt wurde? Für mich ändert sich dadurch der Charakter stärker, als durch alles, was auf dem Charakterbogen steht.

Das heißt aber auch, daß bei der Frage nach "dem Intelligenz-Problem" eigentlich das Problem keines ist. Es ist nicht die Frage nach dem als unstimmig empfundenen Ausspielen von einem Mehr an "Intelligenz" des Spielers gegenüber dem Charakter-Attribut, sondern es sollte eigentlich generell die Frage nach dem sein, was beim Ausspielen eines Charakters von den anderen Mitspielern (den Spielleiter eingeschlossen) als unstimmig empfunden wird.

"So würde <Charaktername> doch nie handeln!" Wenn man das schon mal im Spiel gehört hat, dann weiß man, daß man wieder an solch einem Punkt angelangt ist. Das ist bei Weitem nicht auf Intelligenz beschränkt, sondern kann sich auf das Ausspielen von verhaltensbeeinflussenden bzw. verhaltensbeschreibenden Vorteilen/Nachteilen (Was ist "Heldenhaft"? Was ist "Loyal"? Was ist "Chaotisch"?) oder auf das Anwenden nicht expliziter Fähigkeiten ("Als Polizist kann mein SC doch garantiert dieses High-Tech-IT-Security-System hacken." - betrifft Systeme mit eher grobgranularer Charakterisierung) beziehen.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Ich finde nicht unbedingt, dass das ein Problem ist. Gut, es wirkt vielleicht komisch, wenn gerade der Barbarenspieler sich gern diplomatisch betätigen will und der Magierspieler außer in den Kämpfen regelmäßig vor Langeweile einpennt, aber gerade Helden sind ja ohnehin die großen Ausnahmen.;)
Prinzipiell würde ich jedoch die Spielweise durch kein Attribut einschränken lassen. Intelligenz ist nämlich mWn das einzige Attribut, das vom Spieler ins Spiel einfließt - sowie einige Talente, die mit Kommunikation zu tun haben wie "überreden" etc. -, während die anderen ohne Bezug zum Spieler rein fiktiv sind. Selbst der größte Schwächling kann einen Barbaren spielen und der feigste einen mutigen Krieger. Wieso sollte man gerade die Intelligenz anhande der des Spielers festmachen? Man muss schließlich auch nicht zaubern können, um einen Magier zu spielen.
Die Umsetzung im Rollenspiel wirkt dann manchmal etwas komisch, wenn gerade der geistige Tiefflieger einen genialen Einfall hat, doch wäre es für den Spieler wohl weitaus uninteressanter, wenn er mit seiner Idee hinterm Berg halten muss, weil die niedrige Intelligenz seines Chars ihm das verbietet.
Bei ingame-Problemlösungen ignorieren wir in der Regel den INT-Wert eigentlich völlig (zum Beispiel beim Knacken von Rätseln), so dass jene mit hohem Intelligenzwert keine Vorteile und jene mit niedrigem Intelligenzwert keien Nachteile haben. Würde man die Dümmeren jedoch benachteiligen, wäre es wohl nur konsequent, den Klügeren bei hoher Klugheit die Lösung zum Teil vorzusagen, denke ich.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

In unserer Runde gab' es mal ein Problem mit der Int. Ein Spieler sagte mal 'Int braucht der Chara nicht so hoch, das kann ich mit meiner eigenen Kompensieren'.

War damals noch AD&D, für einen Nicht-Zauberer war da Int nicht ganz so wichtig...

Gerade, wenn es dazu verkommt, dass ein Spieler die Punkte 'freimachen' will, um Stärke usw. zu maxen, dann sollte man dem einen Riegel vorschieben.

Unsere Lösung sah damals leider nicht sehr elegant aus, denn der Spieler durfe uns 'verlassen' (war aber auch nicht sein einziges Fettnäpfchen).
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Scaldor schrieb:
(zum Beispiel beim Knacken von Rätseln)
Ich ziele bei Rätseln eigentlich immer auf die SPIELER nie auf die Charaktere ab.
(Bei Horror, Ekel, psychischer Gewalt übrigens ebenso - egal ob CoC Sanity hat oder Deadlands Guts-Checks. Horror wird als solcher nur gefühlt, wenn er etwas im Spieler anspricht.)
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Ja, das mit den Minmaxen ist immer so eien Sache, aber da ist INT nicht das einzige Attribut. Bei DSA kann man als Kämpfer auch ganz geschmeidig die Fingerfertigkeit ignorieren, aber diesen Wert auf das Minimum zu packen, ist (bei uns jedenfalls) eher verpöhnt. Mit der INT und allen anderen nicht direkt behelfenden Attributen sieht es ähnlich aus.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Skar schrieb:
Das Intelligenz-Problem - oder wie stelle ich sicher, dass im Rollenspiel die Intelligenz des Charakters und nicht die des Spielers zum Zuge kommt?

Man kennt das Problem, der tumbe Barbar hat die rettende Idee zur Flucht aus dem Kerker, während der Magier, Elf und gebildete Krieger noch an ihren Fingernägel kauen.
Greywood schrieb:
Gilt auch bei anderen sozialen bzw. mentalen Attributen oder Fertigkeiten, wenn etwa der Barbar, der so eben seine Muttersprache beherrscht, gerade zum extrem eloquenten Charmeur mutiert
Ich sehe da ähnlich wie 1of3 eigentlich keine Probleme. Mir fallen da spotan mehrere Möglichkeiten ein:
1. Intelligenz gibt in den meisten System die nur Fähigkeit zum allgemeinen abstrakten Denken an und gibt vielleicht noch Boni beim Lernen. Nicht jeder ist auf allen Gebieten gleich gut. Zu dem kommt noch hinzu, dass einige unter Druck oder Gefahr in ihren Leistungen einbrechen und andere förmlich aus sich heraustreten. Während die Situation für Magier, Elf und dem gebildeten Krieger neu ist, könnte es durch aus sein, dass der Barbar schon mal ähnliches durchgemacht hat oder während die anderen früher über ihren Büchern hingen, hat er den Abenteuererzählungen seiner Stammesältesten gelauscht.
2. intime-Zeit entspricht nicht der outtime-Zeit
Dann hat der Barbaren-Spieler eben das 1000 Jahre alte Rätsel aus dem Tempel des Rätselgottes gelöst. Nur wie lange braucht der Barbar intime dafür? Take 20?
3. Kann er seinen Einfall überhaupt vermitteln?
In einem Streitgespräch findet der Barbar ein super Argument um den Streit beizulegen. Kann er seinen Gedanken aber auch entsprechend vermitteln oder versaut er durch mangelnde Umgangsformen oder aufbrausendem Temperament in Kombination mit notorischer Ungeduld jede Einigung in Keim?

Spontane Geistesblitze muss man einfach jedem zugestehen können. Man kann von keinem Spieler verlangen die Klappe zu halten nur weil sein Charakter mit einer Intelligenz von 8 daher kommt. Und wie immer folgt dem Rollenspiel das Würfeln. Bei Verhandlungen wäre es müßig von der Charisma 20-Elfe im Kettenbikini eine 08/15-Probe zu verlangen. Bei einem Charisma 8-Barbaren sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.
Da muss man einfach etwas flexibel reagieren können.

Echte Probleme treten wirklich erst im vom Zornhaut geschilderten Fall auf: "Dumme" Spieler mit hochgeistigen Charaktere. Und um das noch zu steigern, spielt das eigentlich Hirn der Runde irgendwas barbarenmäßiges. Es macht schon einen extrem seltsamen Eindruck, wenn der Int20-Magier und der Cha20-Paladin komplett das Heft aus der Hand geben und dem Int8-Cha8-Barbaren das Ruder überlassen.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Ich bin der Ansicht, dass es weder moeglich ist, noch sinnvoll zu versuchen ist, Intelligenz als reinen Charakterwert zu fuehren.

Aus offensichtlichen Gruenden kann eine Charakter nur schwer intelligenter sein als sein Spieler (bzw dann der Spielleiter, falss dies durch Wuerfeln ausgegelichen werden soll).

Und eigentlich geht es gar nicht um die Intelligenz - warum sollte ein Barbar nicht intelligent sein? Was aber wundern wuerde, waere, wenn er ein grosses Mass an Bildung besitzen wuerde. Es schient mir ein Trugschluss zu sein, dass jeder, der intelligent ist, auch ueber Bildung verfuegt- aber dem muss nicht so sein. Genauso wie sich jemand Bildung aneignen kann, ohne sonderlich intelligent zu sein.

Und ich denke im Rollenspiel ist es meistens sowieso letzters, naemlich das Mass an Bildung bei Spieler und Charakter, das zu "unpassenden" Situationen fuehrt.
Und auch meistens letzters, was getestet werden soll, wenn auf Intelligenz gewuerfelt werden soll- mit der Ausnahme von Kreativitaet des Charakters, auch dafuer muss ein Intelligenzattribut oft herhalten. Letzteres hat aber wiederum sehr wenig mit Bildung zu tun.

Auch die Kreativitaet des Charakters kann sinnvoll nicht sehr von der des Spielers abweichen. Woraus folgt, gar nicht erst Spielwerte zuzulassen, die da nach unten (nach oben laesst sich ja durch Wuerfeln ausgleichen, auch wenn das langweilig sein mag) zu sehr vom Spieler abweichen.
Oder man laesst Kreatrivitaet gleich weg und erlaubt lediglich eine begrenzte Anzahl an spontanen Ideenwuerfen, wenn ein Spieler ein groesseres Brett vorm Kopf hat als sonst.

Ich halte es fuer eine unnoetige Verkomplizierung im Rollenspiel eine andere Intelligenz simulieren zu wollen, als die des Spielers (was der Charakter mit seiner Intelligenz anfaengt ist dann wieder eine andere Frage).
Etwas was die Bildung des Charakters darstellt, ist allerdings sehr wohl sinnvoll.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

also, ich denkeschon, dass man auch intelligentere chars als man selber darstellt spielen können sollte.
das "auf ideen kommen" ist aber oft keine frage der intelligenz. (nimm mal nen studenten und schick ihn auf ne baustelle, bei praktischen problemen versagen die sogenannten intelligenten gerne mal, oder wie unfähig sich manche "intelligente" menschen mit hervorragenden studienabschlüssen im zwischenmenschlichen verhalten, weil sie einfach auf einfachste lösungen nicht kommen, die "normalen" menschen selbstverständlich sind) wenn es um ideen geht, die nur ein gewisses mass an gesundem menschenverstand erfordern, dann sollte man als sl kein problem damit haben, wenn der barbar aber plötzlich etwas zu quantenmechanik sagen möchte, dann schon.

rein theoretisch lasse ich auch auf intelligenz würfeln, wenn keiner weiter weis, aber ich sage den spielern dan, das dass ein versagen als spieler wäre und überlasse ihnen die entscheidung, ob sie noch etwas nachdenken wollen, oder tatsächlich würfeln (hat beim letzten magusevent auch gut geklappt *g*)


in dem sinne würde ich intelligenz als rpg-wert nur für das mass der logik/kombinatorik und für das gedächtniss benutzen,aber nicht für die kreativität, bzw. als bonus für wissensfertigkeiten.
anderes bsp. wenn jemand mit manipulation 1 plötzlich schlangenzüngig daherredet, dann weise ich ihn als sl aber auch darauf hin, dass man dass mit dem wert eigentlich nicht kann, und lasse dann auch würfeln.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Es ist doch eigentlich egal, wie intelligent der Spieler ist. Hauptsache er bringt die Intelligenz seines Charakters gut rüber, er muss schauspielern. So tun als ob. Ich denke wenige Rätsel sind so schwierig zu lösen das man im wahren Leben einen absoluten Überflieger IQ braucht um sie zu lösen. Und sicher ist die Atmosphäre die ein Spieler mit seinem Charaker dem Spiel bringt entscheidender als ein einzelnes Rätsel. Wenn jemand so tun kann, als wäre das, was er sagt klug kann es der Stimmung sehr gut beitragen, auch wenn sich der Spieler evtl. irgendwas aus dem Ärmel saugen muss. (sich vllt. von Star Trek inspirieren lassen).
An sich finde ich den Wert der Intelligenz in einem Rollenspiel schon wichtig, weil man damit eben manchmal ausgleichen kann, was bei dem einen zu viel und dem anderen zu wenig vorhanden ist.

So long,
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Ich halte da das Problem des sozialenkompetenten Charakters für deutlich schwerwiegender.

Desweiteren stellt sich immer noch die Frage danach, was Intelligenz denn überhaupt ist. Nicht umsonst trennen da viele Spiele zwischen Schläue/Weisheit/Geistesschärfe und Bildung/Intelligenz/Abstraktes Denken. Welches von beiden aber bei einem Rätsel sinnvoller sein mag, hängt maßgeblich vom Rätsel ab. Von den Auswirkungen auf die soziale Kompetenz mal ganz zu schweigen.

Nachsatz:
Das Spielen von dummen Charakteren halte ich persönlich für gar nicht so schwer, man hat die Werte doch nicht umsonst. Jedes Mal, wenn man einen Einfall hat, der wahrscheinlich die Intelligenz des Charakters übersteigen würde, würfelt man einfach mal den entsprechenden Wert als Probe und gibt dann etwas mehr oder weniger Kluges von sich.

Das klappt bei manchen Spielern eigentlich ganz gut, außerdem ist es amüsant mit anzusehen wie sich jemand immer auf die Zunge beißt, weil er die nächste Probe versemmelt hat *g*

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Das Intelligenz-Problem

1of3 schrieb:
Solange betreffende Person das auch selbst spaßig findet....

Bisher fand sie das sogar sehr spaßig, ansonsten würde sie ja nicht immer, wenn wir DSA spielen auf eben jenen Charakter zurückgreifen.

Und wenn nicht, gibts da auch ein einfaches Mittel: Nicht so einen Charakter generieren.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Da kann ich Bücherwurm zur Abwechslung mal komplett zu stimmen. Entweder würfelt der Charakter selber oder der SL verlangt eine Probe. Die Würfel dienen quasi als Filter oder Matrix zum "Herunterrechnen" der Idee oder der gewünschten Handlungsweise. Alternativ könnte man eine naheliegende Erklärung suchen, warum diese Leistung trotz niedriger Werte durch aus vom Charakter erbrachten werden könnte.
Läuft also wie bei jeder anderen Probe auch und fast jedes System bietet regeltechnische Möglichkeiten die Dauer einer Probe abhängig vom Fertigkeitswert zu bestimmen. Der Spieler brauchte für ein Rätsel keine 5 Minuten und der Barbar eben glatte 5 Stunden.
Natürlich werden hier vom Spieler und vom SL mehr Feingefühl verlangt, damit das Rollenspiel und der Spaß nicht unter die Räder kommen.

Das andere Problem finde ich dagegen wesentlich gravierender. Wie Doomguard schon richtig feststellte, muss der Spieler nicht das Intelligenzniveau seines Charakters besitzen um ihn überzeugend darstellen zu können. Allerdings müssen Spieler und Charakter schon zusammen passen. Paladine, Kleriker und ähnliche Typen besitzen in der Regel über sehr ausgeprägte geistige und/oder soziale Attribute und auch ihre Fertigkeiten weisen sie in den meisten Fällen als Personen mit Führungsanspruch aus. Solche Charaktere in der Hand von eher passiven oder unaufmerksamen Spielern (um mal das Wort "dumm" zu vermeiden) können dem Spiel in meinen Augen wesentlich mehr schaden als es sämtliche Geistesblitze von Barbaren tun könnten.
Es läuft meinem "Ordnungssinn" einfach zu wider, wenn der vernarbte menschenscheue Waldläufer aus Mangel an Optionen (und um die Geschichte weiter zu bringen) die Wortführung in Gesprächen und Verhandlungen übernemmen muss und der eher feige Schurke den Angriffsplan auf die Orkfestung ausheckt während Kleriker, Paladin und Magier zu schauen, obwohl sie sowohl durch ihre Attribute und Fähigkeiten als auch durch ihre Hintergrundgeschichte eigentlich dazu prädestiniert wären.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Wenn ich mich nicht auf die Werte verlassen kann, die ich meinem Char verpasst habe, dann würde für mich eine wichtige Komponente des RPG wegfallen. Nämlich, daß ich Charaktere spielen kann, die überhaupt nicht meinem persönlichen Wesen entsprechen. Ergo könnte ich nur Chars spielen, die ein Abwasch (oder vielmehr eine Variation) meines eigenen Charakter sind und für mich würde damit ein sehr großer Reiz von Rollenspielen verlorengehen. Das betrifft natürlich nicht nur Attribute wie Intelligenz oder Charisma (da kann man sich ja intime auch nicht nur auf sein eigenes Charisma verlassen), sondern natürlich die Fähigkeiten gleichermaßen.


Deshalb finde ich bei so einem Fall eine Würfelprobe passend (und Leute, die mich kenne wissen, daß ich ein sehr Würfelfauler bin *g*). Aus welchem Grund hat man denn sonst wohl die ganze Würfellei mit ins Spiel gebracht. Das Prinzip der Unvorhersehbarkeit muß ja nicht nur Aktion und Kampfhandlungen betreffen.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Das regelt sich meist von selbst, da es sehr müssig für einen Spieler ist, dem der Durchblick fehlt einen hochintelligenten Charakter zu spielen.

Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, daß sich meist auch "im wahren Leben" intelligentere Spieler Charaktere aussuchen, bei denen es auf Intelligenz ankommt. Mit der Ausnahme, daß wir mal einen Barbaren mit Inti 16 hatten, der von seinem Stamm wegen zuviel Besserwisserei ausgestoßen worden war.
 
AW: Das Intelligenz-Problem

Wobei ich es einmal ehrlich interessant fände in der Bewertung von Ideen und Lösungsansätzen "andersherum" zu verfahren.
Will heissen, sich nicht darüber zu wundern, dass der Charakter mit Intelligenz 1 die beste Idee hat, und der Charakter mit Intelligenz 100 die schlechteste, sondern die Geschichte so weiter zu erzählen, dass sich eben die Idee von Charakter 100 als besser herausstellt als die von Charakter 1 - ganz unabhängig davon, was genau diese Ideen denn nun waren.

mfG
bvh
 
AW: Das Intelligenz-Problem

blut_und_glas schrieb:
Wobei ich es einmal ehrlich interessant fände in der Bewertung von Ideen und Lösungsansätzen "andersherum" zu verfahren.
Will heissen, sich nicht darüber zu wundern, dass der Charakter mit Intelligenz 1 die beste Idee hat, und der Charakter mit Intelligenz 100 die schlechteste, sondern die Geschichte so weiter zu erzählen, dass sich eben die Idee von Charakter 100 als besser herausstellt als die von Charakter 1 - ganz unabhängig davon, was genau diese Ideen denn nun waren.

mfG
bvh
Kapier ich nicht.
Spiel aber in der Regel auch nur Kämpfer...
 
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