AW: Das Genre von Engel
Wenn man sich die Engel-Forenrunden so anschaut, dann würde ich aber das "Dark" weglassen. Und das "Hard" sowieso.
Also Fantasy. Endzeit-Fantasy.
Oder noch besser: Man könnte doch auch mal akzeptieren, daß ein Setting sein eigenes Genre ist.
Muß denn immer ALLES in eine viel zu enge und unförmige Schublade gepackt werden?
Ich sehe Engel aus einer anderen Perspektive als der nächste Engel-Spieler. Für mich ist "dark" nur bei SEHR wenigen Rollenspielen ein qualifizierender Zusatz. Und passenderweise sind dies nur Rollenspiele, die sich NICHT selbst als "dark" bezeichnen, nur um BÖÖÖÖHHHSSSÄÄÄ und DÜÜÜÜHHHHSSSTAAAA zu wirken.
Man kann im Engel-Spiel unterschiedliche Facetten dieses Settings herausarbeiten. Das könnte "persönlicher Horror"

sein, das kann wissenschaftlich-harte Science-Fantasy sein (wie es immer Leute gibt, die unbedingt ALLES bei Engel als Technologie erklärt bekommen müssen - und das als Rollenspieler!), das kann Wushu-Action-Kino in der Luft sein, das kann klassisches Kick-Ass-and-Take-Names sein, das können Verschwörungen und Intrigen in rigider Gesellschaftsordnung sein, gute Güte was noch alles?
Was ich an Engel so interessant finde, ist, daß Engel POTENTIAL hat eine ganze Menge Richtungen im Spiel zu erlauben. Es ist eben KEIN eingeschränktes Oh-Du-Lieber-Augustin-Alles-Ist-Hin-Und-Keiner-Hat-Mehr-Spaß-Rollenspiel so wie DeGenesis. Es ist auch kein überkandideltes Alles-Ist-Mutiert-Mutierste-Mit?-Rollenspiel wie Gammaworld. Selbst wenn man nur das Endzeit und/oder Post-Apokalypse aufkleben wollte, paßt Engel nicht hinein, weil bei Engel die (besser eine) Apokalypse eh schon "post" ist (und vielleicht die nächste droht - oder auch nicht).
Ich lege Engel unter der Kategorie "Engel" ab. So wie ich Over the Edge unter der Kategorie "Over the Edge" ablege.
Es gibt eben Rollenspiele, die nicht in Massenkategorien passen wollen. Ist das so schlimm?