AW: Cyberpunk 2.0.2.0.: Infocomp
Prisma schrieb:
Kommt drauf an was man möchte. Eine Annährung beider Konzepte würde eine Stärkung oder Schwächung, je nach Basis-Konzept, von IC bedeuten.
Ich betrachte im übrigen immer noch beide Versionen als das selbe. Es gibt zwischen den Darstellungen des Talsorian CP2020 GRW und der Darstellung im Night City Stories keinerlei unvereinbare Widersprüche.
Auch bei mir ist IC keineswegs allmächtig. Ausgangspunkt des Threads war - für mich - die Fragestellung nach einer "wahrgenommenen" (= ggf. auf Konzernparanoia beruhenden) Bedrohung durch IC, und wie sich Konzerne ggf. durch langfristige Vertragsgestaltung dagegen absichern könnten.
Gerade
weil Information im CP-Universum so übermächtig ist, braucht es keine Giga-Corp. Eine international aufgestellte Detektei mit zentralen Datenbanken und Experten-Infopool reicht völlig, um IC in die Reihen der Megakons zu heben, obgleich der Konzern auf Basis seiner Zahlen für Assets/Mitarbeiter etc. kaum in jene Kategorie fällt.
Das Gegenbeispiel wäre Orbital Air, die zwar organisatorisch und powermäßig eigentlich eine "kleine Nummer" sind, aufgrund der unglaublichen in Form von Raumschiffen und Stationen gebundenen Assets aber als Megakon gelten müssen.
Prisma schrieb:
Ich versuche es mit einem Beispiel aus unserer Welt deutlicher zu machen: Es ist ja - Gott sei Dank! - auch nie zu einem Atomkrieg gekommen, trotzdem besteht die wahrscheinliche Möglichkeit, dass es einen gibt, wenn sich zwei Atommächte mit Atomwaffen angreifen würden. Es ist aber eben noch nicht passiert. (Und wird hoffentlich nie passieren!) Somit gibt es auch keinen Beleg.
Was ist daran schwach?
Dass es den Beleg gibt! Und zwar gleich zwei, nämlich Hiroshima und Nagasaki als "öffentliche Demonstrationen" der Macht, die dann wiederum durch "Abschreckung" bedingen, dass seitdem auf einen Atomkrieg lieber verzichtet wird.
Das Äquivalent in unserem Beispiel wäre, dass die Megakons einfach mal um zu zeigen, dass sie es können, ein Exempel an einem nervigen Megakon statuiert hätten. Haben sie aber nie.
Prisma schrieb:
Das sind verschiedene Größenvergleiche. Das der Sprayer nicht wirklich interessiert ist klar, wenn aber „Mega-IC ankommt“, könnte das gaaanz anders enden.
Richtig. Aber es besteht ein ebensolches Missverhältnis zwischen Sprayer und AV-8 wie zwischen IC und globalem Konzernkrieg.
Prisma schrieb:
Hier eine Möglichkeit (nebenbei, man könnte dies auch analog einer "politischen" Angelegenheit ansehen):
- Im "IC-Megaszenario" würden die anderen Konzerne früher oder später mitbekommen, wie „übermächtig“ IC wirklich ist. Es würde dann eine Art „Threat Value“ aufgestellt werden um zu sehen ob man ICs Stellung nicht einfach verschmerzen oder mit Geld „knebeln“ könnte (Das: „wir bezahlen sie damit sie dicht halten“). In diesem Fall ist die Threat Value zu hoch, für einige vielleicht sogar unerträglich hoch.
Dies würde aber unterstellen, dass es IC auf eine Eskalation anlegt!
Wenn IC sich der Denkmechanismen der anderen Megakons bewusst ist - und es spricht alles dafür, dass dem so ist, immerhin ist IC in diesem Szenario selbst ein Megakon - dann wird IC seine Politik IMMER so gestalten, dass IC unter dem "Threat Level" einer Eskalation bleibt.
Again: Das Szenario, dass Männer in Schwarz von IC alle anderen Megakons erpressen, habe ich nie aufgestellt und fände es auch schwachsinnig.
Ich vertrete ja eben die Auffassung, dass IC als kleine Detektei AUFTRITT, und seriös arbeitet, und sein vorhandenes Wissen NICHT über Gebühr missbraucht, um "sich kleiner zu machen, als sie sind" - d.h. den eigenen "Threat Value" so klein wie möglich zu halten.
Wozu auch zählt, again, Infomissbrauch nur "downward" und niemals "upward" einzusetzen.
Dein Eskalation-Szenario beruht im Kern auf massiver Blödheit von IC, und ich halte IC nicht für blöd
Aber gehen wir das Szenario weiter durch. Überspitzt: Der neue CEO von IC hält sich für Ming, schickt ein Rundfax an alle Megakons und sagt: "Geld her, oder eure Black Ops Files stehen morgen im Screamsheet".
Prisma schrieb:
- Während wichtige Faktoren, wie Kosten/Nutzen, Erfolgsaussichten, etc. geprüft werden; erfährt man früher oder später über inoffizielle Kanäle, dass man nicht nur selber von IC bedroht wird. Das die „lieben Kollegen“ ebenfalls „bedroht“ werden, wie man selbst, ist auch so wahrscheinlich, dass Konzerne von sich aus in diese Richtung horchen.
- Und wieder kommen die inoffiziellen Kanäle in Gang. Wahrscheinlich würden zunächst Mittelsmänner /-frauen vorsichtig versuchen die Meinung und Bereitschaft festzustellen. Eine gemeinsame Diskussionsbasis könnte da schneller entstehen, als einem lieb ist. Möglicherweise ist der Feind meines Feindes, mein Freund (jedenfalls für einen Zeitraum). Generell würde alles über Mittelsmänner stattfinden. Dass sich irgendwelche Konzerngrößen treffen würden, wie im Marvel-Megaschurken-Beispiel, glaube ich nicht. Absolut alles würde über Mittelsmänner laufen, die entsprechend hoch im Vertrauen des Konzerns stehen.
Ich halte das für nicht glaubwürdig.
Wenn die Mittelsmänner so hoch im Vertrauen des Konzerns stehen, dass sie echte Entscheidungen für den Konzern treffen können (was sie müssen, wenn sie mit Gegnern verhandeln dürfen) dann sind dier Mittelsmänner selbst die Marvel Oberschurken. Du hast also das Szenario nur eine Hierarchieebene nach weiter unten verlagert, ohne dass sich etwas am Szenario geändert hätte.
Prisma schrieb:
Natürlich würde alles über den Schreibtisch der CEOs wandern und wäre eine absolute TOP SECRET Angelegenheit.
... verbunden mit dem Haken, dass in diesem Szenario IC der "allwissende Megakon" ist und die Infos also erhalten wird, z.B. weil die Chefsekretärin von CEO A eine IC-Angestellte ist (oder IC ihr Baby entführt hat) oder weil CEO B so blöd ist seinen Laptop mit dem Codewort "Gott" zu sichern.
Sagen wir, es würden sich nur 3-4 Megakons zum gemeinsamen Schlag gegen IC verabreden wollen, wäre bereits eine solch enorme Zahl von Leuten involviert (4 Mittelsmänner, 4 Sekretäre der Mittelsmänner, 4 Konzernleitungen zu je 5 CEOs, plus die Finanzabteilungen (für Geldtransfers), plus Planungsstab (sagen wir 3-4 Leute pro Konzern), plus PR-Abteilung (um im Falle dass etwas schiefgeht den Ruf der Firma zu retten, sagen wir 1 PR-Leiter plus Sekretärin, zusammen mindestens 84 Personen!) dass es extrem unwahrscheinlich wird, dass das gut informierte IC dieses Szenarios hiervon nix spitzkriegt!
Prisma schrieb:
Es würde wohl auch eine gemeinsame Briefkastenfirma, zur leichteren Koordinierung, entstehen (Anteile werden entsprechend aufgeteilt – oder eben auch nicht, „wenn“ man eine tiefere Vertrauensbasis findet). In diesem Stadium wären alle wichtigen Punkte bereits genau geklärt. Es würde mit professioneller Methode passieren.
Naja, an der "professionellen Methode" habe ich so meine Zweifel. Ich arbeite beruflich seit Jahren mit einigen der größten Unternehmen der Welt zusammen, und mein Eindruck ist der, dass auch in hohen Etagen der sehr großer Konzerne zuweilen Deppen sitzen und in der Ablauforganisation heilloses Chaos herrscht ...
Prisma schrieb:
- Es wäre im Übrigen nicht peinlich, wenn man von IC „bedroht“ wird. Im „IC-Megaszenario“ ist IC ja keine kleine Detektei.
Erzähl das mal einem japanischen Konzern.
Megakons leben von der Aura der Unangreifbarkeit. Klar ist das Eingeständnis nicht peinlich, wenn mehrere Kons einräumen, sich bedroht zu fühlen. Aber wer räumt es zuerst ein und gibt sich damit ggf. die Blöße, dass alle anderenn sagen: "Nö, wieso, unsere Daten sind sicher, hast du keine Anti-IC-Abteilung? Ts Ts Ts".
Prisma schrieb:
- Wie die genaue Kostenfrage aussieht ist fraglich. Vermutlich würden die Kosten gleich aufgeteilt werden
Mit SICHERHEIT nicht.
Die Firma die am meisten zu verlieren hat wird auf gleichen Teilen bestehen.
Die Firma mit den geringsten Aktiva wird gewichtete Prozentanteile nach Gesamtvolumen der Aktiva der Unnternehmen fordern.
Die größte Firma wird vorschlagen, jeder solle geben was er will, immerhin profitierten ja einige Unternehmenn stärker als andere davon und sollten entsprechendes Interesse haben, mehr einzuzahlen.
Und der verdeckte IC-Agent wird fleißig mitschreiben.
Prisma schrieb:
Natürlich ist das Verhandlungssache, aber jeder Konzern müsste eine ähnliche Summe aufbieten.
Ähnlich gemessen woran? Absolute Zahlen? Das ist unfair gegenüber den kleineren beteiligten Megakons. Absolute Prozente des Vermögens? Wer traut dem anderen, dass der ehrliche Angaben macht?
Prisma schrieb:
Übrigens könnten einige Wenige vielleicht ihren Beitrag mit wichtigem Material oder anderen nicht-geldlichen Mitteln leisten.
Super, noch mehr Mitarbeiter inklusive unter sie gemischter IC-Agenten oder erpresster oder Infos verdealende Unterbezahlte, die Berichte über Fahrzeugtransfers oder Umstationierungen ann IC weitergeben können.
Prisma schrieb:
- Militärische Mittel würden, wenn denn, nur zu Letzt eingesetzt werden
Und spätestens dann weiß IC Bescheid. Die Logistik, die zur Aktivierung militärischer Maßnahmen nötig ist, bedingt, dass breite Mitarbeiterkreise aktiviert und informiert werden müssen. Die plötzliche, zeitlich enge Aktivierung jener Kreise ist das Äquivalent dazu, dem IC der Mega-Variante ein Fax mit seinen Plänen und Zielen zu schicken.
Prisma schrieb:
. Wahrscheinlich ist eher, dass man – als Dummy-Firma - versucht die Aktienmehrheit von IC zu erlangen. Sofern möglich und realistisch.
Geldströme lassen sich zurückverfolgen. Die Sponsoren der Dummy-Firma würden auffliegen. Und wenn IC seine Stammaktien nicht verkauft, ist es egal, wieviele Aktien die Dummy-Firma erwirbt.
Prisma schrieb:
- Wir stellen fest, dass es einen gewissen Abklärungsbedarf gibt. Eine größer angelegte Anti-IC Aktion würde nicht über Nacht entstehen.
... und damit hätte IC in jedem Fall genug Vorwarnung, um Gegenmaßnahmen zu treffen.
In der Mega-IC Variante braucht die Anti-IC-Allianz mehrere Tage, ja, Wochen und Monate, um Einheiten gegen IC in Stellung zu bringen, militärische Schläge auszuführen oder auch Aktienmehrheit von IC zu erlangen.
Bei Mega-IC reicht hingegen ein Druck auf "ABSENDEN", und die jeweiligen delikaten und hochpeinlichen Infos, die die Anti-IC-Allianz eigentlich ausräumen will, werden an Medienkonzerne und freie Netze gepumpt.
Die Anti-IC-Allianz könnte nicht gewinnen!
IC würde vernichtet werden, oh ja, aber zuvor hätte es in jedem Fall alle geheimen Infos über seine Kriegsgegner herausgebracht, und damit das Ziel der Kriegsbemühung auf jeden Fall vereitelt. Im Gegenteil: Die Allianz hätte mit enormen Kosten lediglich erreicht, dass alle ihre schlimmsten Erwartungen realisiert würden.
Egal, wie groß das Threat Level wäre: Mit regelmäßigen Zahlungen würden die Megakons IMMER billiger wegkommen (solange sich nicht IC Marvel-Megaschurken-blödsinnig aufführt, klar).
AAS