Rollenspieltheorie Crossgender

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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10. September 2003
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13.448
Salut!

Die Suche hat nichts gebracht, also starte ich mal einen Thread zu diesem Thema nachdem ich neulich wieder damit konfrontiert wurde.

Was ist CG? CG ist es wenn Männer Frauen spielen oder vice versa.

Was denkt ihr darüber?
Ist das andere Geschlecht darstellbar? Können sich Spieler wirklich hineinversetzen?
Findet ihr es störend oder bereichernd?
Lasst ihr CG in euren Runden zu oder nicht?
Was denkt ihr zu IP-Romanzen und CG?
Wie sehen eure Erfahrungen aus?
 
Also, in unseren Runden ist das normal. In meiner aktuellen P&P Runde spielen zwei Herren jeweils einen weiblichen Char und zwei Damen jeweils einen männlichen Char. Ich sehe da keine Probleme. In den Online-Runden sieht es bei mir ähnlich aus. Ich muß zugeben, ich habe eigentlich nie darüber nachgedacht, ob das "unnormal" sein könnte, weil ich beim Stories schreiben ja auch sowohl m als auch w Chars schreiben muß.

Clear Ether!
Stayka
 
Bei uns in der Runde ist es eine Dame, die in erster Linie männliche Charaktere spielt oder ansonsten sehr männliche Damen (Typ "Kampflesbe", wie man allgemeinhin so sagt). In ihrem Fall passt das und stört daher niemanden, allerdings ist die Person dahinter auch ein ziemlich burschikoser Typ, so dass die Unterschiede da nicht so deutlich werden, kann man sagen.
Andere Leute der Runde spielen grundsätzlich ihr eigenes Geschlecht, haben aber früher auch hin und her gewechselt, als deren Runden rein männlich waren (wegen der Spieler) und ihnen das irgendwann zu langweilig erschien. Wäre also auch bei uns möglich und würde nicht negativ ankommen, scheint aber schlichtweg niemanden zu reizen.

Unterscheiden muss ich da ein wenig meine ureigene Meinung, die etwas anders aussieht. Ich habe noch nie einen männlichen Charakter gespielt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich das jemals tun werde. Es gibt so unglaublich viele Fascetten an möglichen Charakteren des eigenen Geschlechts, so dass ich mich lieber auf diese Eigenheiten konzentrieren mag als darauf, auch noch ein anderes Geschlecht darzustellen.

Mit der Darstellbarkeit ist das so eine Sache. Ich glaube schon, dass das grundsätzlich möglich ist, denn ich habe live eines und in Foren mehrere Beispiele gesehen, wo ein Geschlechtertausch meiner Vorstellung nach zumindest wirklich glaubwürdig rüber gekommen ist.
Ich kann nur die Motivation dahinter überhaupt nicht nachvollziehen und empfinde das deshalb als etwas irritierend. Mag aber auch daran liegen, dass ich zwischen Männern und Frauen vom rein biologischen Standpunkt einmal abgesehen nicht wirklich Unterschiede festmachen könnte. Es gibt doch alle möglichen Eigenschaften und Eigenheiten auf beiden Seiten, nur werden sie häufig anders betitelt. Unterm Strich ist es aber dasselbe.
Daher könnte ich sagen: CG ist kein Thema und auf jeden Fall möglich, solang man sich nicht mit Klischees aufhält.
Ich sag aber einfach lieber: CG ist okay, aber für meine Person eine überflüssige Option.
 
Hm. Im Prinzip muß ich zugeben, daß es mir eigentlich viel leichter fällt, männliche Chars zu spielen (insbesondere im Chat) als weibliche. Meine w Chars sind meist eher Karikaturen... -_-'

(Und im IRC sind die meisten, wenn sie sich mit mir unterhalten, auch meist nur sehr schwer davon zu überzeugen, daß ich w bin, da ich vorwiegend über Computer, Technik, Betriebssysteme, Raumfahrt etc. fachsimple.)

Bb, Stayka
 
Mittlerweile habe ich das in meinen Runden untersagt, da die Spieler damit nur genervt haben. Schon schlimm genug, wenn sie mit ihren männlichen Charakeren schon vorhandene Vorlagen nachahmen, das wäre bei den Frauen noch schlimmer. Alle diesbezüglichen Erfahrungen waren rein negativ. Seitdem ich es nicht mehr erlaube, geht es etwas gesitteter zu.

Also ich halte da nichts von.
 
@Stayka:

Aber würdest du sagen, dass das tatsächlich daran liegt, dass es dir leichter fällt? Oder kommt es dir vielleicht leichter vor, weil du bei weiblichen Charakteren eben versuchst, klischeemäßige Ansprüche zu erfüllen, als Spielerin aber eben nicht diesen Klischees entsprichst, sondern vielmehr als "männlich" gelten würdest?

So gesehen ist ja genau das das Klischee. Jemand mit Interesse an Computern, Technik, Raumfahrt etc. ist nach klassischem Bild eine männliche Person. Ist das anders, stößt man oft auf Irritation bis hin zu Unverständnis - dazu passt ja auch dein IRC-Beispiel.
Jemand mit Interesse an Mode, Handarbeit, Kochen, Kindern und Nagellack entspricht dem klassischen Bild einer Frau. Da du selbst weiblich bist, diesem Klischee aber nicht entsprichst, neigen deine Charaktere also aus deiner Sicht zur Karikatur.

Charaktere werden ja erstmal (bis sie durch das Spiel und / oder weiteren Background Leben bekommen) meist sowieso relativ schwarz-weiß erstellt. Klug oder nicht klug, stark oder schwach, geschickt oder ungeschickt, Ausflüchte ja oder nein, Computer ja oder nein etc.
Ich denke, beim Geschlecht macht man da vielleicht auch relativ schnell einen solchen "Haken" und steht dann hinterher vor einem Problem, weil man das mit den sich später zeigenden oder bildenden Vorstellungen und Interessen scheinbar gar nicht so gut vereinbaren kann.

Ähm - wird irgendwie deutlich, was ich meine?
Ich hab das Gefühl, ich steh gerade ein bisschen auf der Ausdrucksleitung *g*.
 
@Harlekin

Was genau für Erfahrungen waren das denn? *Neugierde*

Wie gesagt, bei uns kann ich keine negativen Erfahrungen vermelden, außer, wenn die eine Spielerin, die *immer* männliche Chars spielt, mal eine Lady spielen mußte (sie hatte das mal in nem Live gemußt) - als weiblicher Char tut sie nämlich rein gar nichts; ihre m Chars werden wenigstens ab und zu selber aktiv.

Und bei den Jungs, die Ladies spielen, kann ich mich auch nicht an irgendwelche Exzesse erinnern (okay, Clarissa geht jedem auf den Geist, aber das liegt daran, daß sie ein 11 oder 12 Jahre altes, verzogenes Verbena-Gör ist - da wäre es egal, ob sie von nem Mann oder ner Frau gespielt wird. Pre-Teens sind *immer* nervig...) - Priss war einfach eine kompetente Brujah-Kämpferin mit dem unvermeidlichen Motorrad, und Hikari wird perfekt als junges, japanisches Mädel gespielt, das sich mit den Traditionen ihrer Familie etc. auseinandersetzen muß (sehr traditionelle Mutter, etwas freier agierender Vater, der aber keinen Ärger mit seiner Frau riskieren will ^_^).

Naja, und mein Virtual Adept ist Online-Journalist, etwas nerdy, jagt immer wilden Verschwörungstheorien nach und hat momentan das Hexengör am Rockzipfel hängen, weil er einmal den Fehler gemacht hat, zur Tarnung das Holo eines 100%-Klischee-Goths überzustülpen - und seitdem findet sie ihn total cool... *sweatdrop*

Clear Ether!
Stayka
 
Ein ehemaliger Spieler neigte dazu, ausschließlich weibliche Charaktere mit einem Mindesterscheinungsbild von 4 und Kampfsportausbildung ["weil cool, und häßliche Frauen sehen doof aus"] zu spielen. Vom sonstigen Charakter her hätten sie aber auch Männer sein können.

Ich persönlich bevorzuge es, männliche Charaktere zu spielen. Dabei fühle ich mich einfach wohler, obwohl ich für weibliche Charaktere auch schon öfters Konzepte im Kopf hatte. Die werden dann allerdings meistens zu NSCs verarbeitet, da es eigentlich keinen Reiz gäbe, sie als Spieler zu spielen.

Be seeing you.
Glaswandler
 
Hab da persönlich nicht die Erfahrungen mit - keine Ahnung, ich ( irgendwie glaub ich das das nicht die richtige verklausulierung ist) trau es mir nicht zu.
Aber bei uns in den Runden haben wir genügend Leute, die Personen des anderen geschlechts spielen. Und das tun sie wirklich gut.

Verflucht, wir hatten auf dem Vampirelive bei uns auch nene Spieler, der ne Frau gespielt hat ( Den ghul seines neuen Charakters), und ér war verdammt gut darin....
 
Eigentlich würde ich erwarten, daß kein Spielleiter mit der (je nach Anspruch) überzeugenden Darstellung von Charakteren des jeweils anderen Geschlechts größere Probleme haben sollte. Immerhin ist es die Aufgabe eines SL den gesamten Reste der Welt via NSCs für die Spieler und ihre SCs erlebbar zu machen. Da gehören dann natürlich auch NSCs beiderlei Geschlechts, unterschiedlichster Religionen, Hautfarben, Herkünfte, sozialer Gruppen etc. dazu. - Natürlich ist das nicht leicht, ist das eine der wesentlichen Herausforderungen an die Rolle des Spielleiters, aber da es ja doch so einige Rollenspielrunden gibt, scheint es wohl - zumindest aus der Wahrnehmung der Spieler heraus - zu funktionieren.

Man sollte diese Frage m.E. nicht nur spielercharakterbezogen sehen, da ein Spieler seine Charaktere längst nicht sooft wechselt, wie es ein SL tun muß.

Man kann natürlich anführen, daß sich der SL nicht so mit dem jeweils aktuellen Charakter als echtes Alter-Ego identifizieren wird, wie das bei einem Spieler mit Fokus auf nur einen Charakter der Fall ist. Das ist aber nur bedingt richtig. Ich habe aus eigener Erfahrung meine Lieblings-NSCs (ja, beiderlei Geschlechts), um deren Wohlergehen und Wirkung ich mich mehr sorge, als bei einem beliebigen Passanten, den die Spieler nach dem Weg fragen.

Außerdem gibt es auch Runden, in denen die Spieler mehr als einen Charakter gleichzeitig führen - sei es als Sidekick, als Familiar, als Groks, als untergeordnete US-Marines-Einheit. Ich leite gerade eine episch angelegte Fantasy-Kampagne, in der die Spieler zu Heerführern werden MÜSSEN, so daß sie - in Verantwortung der Spieler (aber mit Veto-Recht von mir ;) ) - jeder eine ganze Reihe Offiziere und Mannschaften mit unterschiedlichen Persönlichkeiten zu führen haben. Da ist die Identifikation mit dem einzelnen eigenen Charakter nicht mehr ganz so tief, wie in einem 1 Spieler - 1 Charakter Verhältnis. Aber man kann so trotzdem Rollenspiele spielen und einen Heidenspaß haben, auch ohne die Tiefe der Gefühle eines jeden Charakters auszuloten.

Es ist eben alles eine Frage des Genres, welches man sich gerade erspielt.
 
@Clawdeen

Gut möglich (die Sache mit den klischeemäßigen Ansprüchen).

Wenn ich an meine weiblichen Chars denke - die sind eigentlich mehr Landplagen... Anchie (niedlicher geht es kaum bei einer "Toreador"), A.C. (naive Ethernautin mit einem totalen Heldenkomplex, was ihren Vater betrifft), Valerie (eine militante Son of Ether Suffragette), Nastassja (die NWO Operative "Übermutter" in ihrem Amalgam)... Die einzige, mit der ich mich halbwegs anfreunden kann, ist Camille von den Celestial Masters in der Sorcerers Crusade Runde, aber die gibt sich auch als Mann aus...

Ad astra!
Stayka
 
Masterbrain schrieb:
Verflucht, wir hatten auf dem Vampirelive bei uns auch nene Spieler, der ne Frau gespielt hat ( Den ghul seines neuen Charakters), und ér war verdammt gut darin....
Wirklich im LARP? Ich stelle mir das noch wesentlich schwieriger vor, da man sich dabei nicht auf die Ebene der Vorstellungskraft verziehen kann um das Optische darzustellen, sondern es wirklich darstellen muß.

Wie kam das an? Wurde der Spieler wirklich ernstgenommen oder war die halbe Spielerschaft am Lachen?
 
Das Hauptproblem sehe ich eher in den Angewohnheiten des jeweiligen Systems, was die langlebigkeit eines Chars angeht. Meine weiblichen Charaktere bei Hackmaster haben leider allesamt zu kurz überlebt, um da irgendwelche Charakterkonzept-Konflikte ausspielen zu können.
 
Ich mag Crissgender nicht...hab damit eigentlich nur schlechte Erfahrungen gemacht!
(Ausnahmen bestätigen die Regel!)
Aber verbieten tue ich es nicht!


H
 
Also ich will mich kurz fassen, da man darüber sehr lange schreiben könnte.

Übertrieben oft finde ich es auch etwas debil nur Charaktere des anderen Geschlechts zu spielen. Sollte es ausarten sollte man dies auch unterlassen. Doch finde ich es eigentlich interessant einen Char des anderen Geschlechts zu spielen. Das sind ERfahrungen die ich sicher nie sammeln werde. Doch wenn es wirklich abstrakt wird das jemand nur das andere Geschlecht spielt oder sich nur aufspielt und co sollte man das unterbinden.

Kurz: Ich bin dafür aber nur in Maßen und wenn die Grenzen klar sind.
 
Was mich wirklich wundert ist, daß keiner - auch kein Vertreter der "nur das eigene Geschlecht spielen"-Meinung - diesen Punkt anders als auch Spielersicht sieht.

Wie kann man da mit zweierlei Maß messen: Es scheint von erheblicher Brisanz zu sein, ob nun ein Spieler eine Frau oder eine Spielerin einen Mann spielt, aber ob ein Spielleiter oder eine Spielleiterin auch gerade wichtige und die Spielercharaktere lange begleitende NSCs vom anderen Geschlecht spielen, scheint keinen zu interessieren.

Was ist denn dann mit Spielern in der einen Runde, die z.B. einen weiblichen SC spielen, und in einer anderen Runde als SL ALLE NSCs männlich wie weiblich spielen? Wer könnte solch einem Spieler eine Auflage zumuten wie "Du spielst nur Dein eigenes Geschlecht"?
 
Eigentlich niemand.
Auf SL-Seite stellt sich die Frage für mich tatsächlich nicht, was wohl bei den meisten so ist.
Ich unterscheide da aber auch aus dem einfachen Grund, dass NSC eben nicht die Bedeutung von SC haben. Einige treten vielleicht immer wieder mal auf und sind für die Geschichte und / oder die SC von Bedeutung, aber da bleibt es doch auf jeden Fall an sich immer irgendwie bei Kurzauftritten.
Eine Ausnahme wäre die Spielsituation, bei der ein SL eher dauerhaft eine Art eigenen Charakter mitführt oder die SC dauerhaft durch bestimmte NSC begleiten lässt, das ist wohl wahr. Ist allerdings nichts, was mir gefällt. Ich empfinde es als störend, wenn NSC zuviel Präsenz im Spiel haben.
 
Ich spiele das was mir gerade einfällt und hab auch noch in keiner Runde gesehen, dass es ein Problem gab, wenn wer das andere Geschlecht spielt.
Bei mir stehen vor der Erschaffung nicht die Werte im Vordergrund, sondern das Charakterkonzept, das Runde ich im Kopf dann ne Runde ab und schaue dann welches Geschlecht ich für den Char haben will, danach kommen ersz die Werte dran. Bei mir kommt also erst die Farbe und dann das schwarz-weiß. ;)
Ich persifliere und karikiere gerne, spiele mit Cliches und verdrehe oder übertreibe sie gerne. So ist mein Supergutaussehender Char mit Verführenwert und Punkten in Kochen, der aber dafür so hohl ist dass er in Milch schwimmt n Kerl. Die eiskalte NWOlerin mit den Flaws Icy und dem Merit Confidence, die so aussieht als hätte sie noch nie gelächelt ne Frau (umkehrung von Cliches). Ich hab aber auch nen depressiven Goth der als "Frohnatur" die Runde bereichert und sich Arcane 2 erspielt hat, oder die oben genannte kleine 12 jährige Verbena Hexe in ihrem Goth-Romantik Tick (übertreibung des Cliches / Persiflage / karikatur). Manchmal mag ichs auch mit den Erwartungen zu spielen, weil die Leute wie schon erwähnt unter einem gewissem Stereotyp ein gewisses Geschlecht erwarten und mit dem anderem konfrontiert werden (Ritter auf der Suche nach Tugend und dem guten wird zum Beispiel gern männlich gesehen, war bei mir im DSA ne Frau) oder ich geh nach Gefühl. Konzept steht, wonach ist mir, oder was hab ich fürn Gefühl würde besser passen / könnte ich besser spielen. Ich hab nunmal keine spezielle Präferenz und eh mehr mögliche Charaktere im Kopf, als ich je spielen kann (leider *sniff*).

Also schließ ich mich der "keine schlechten Erfahrungen / mach ich selber / wieso nicht?" Fraktion an. ;)

Dark
 
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