Das im Eingangsbeitrag verlinkte „Force Grey – Giant Hunters“ ist professionell produzierte und unterhaltsam präsentierte Schleichwerbung für „Dungeons & Dragons“. Die Spieler sind dem US-Publikum bekannte „Celebrities“:
http://dnd.wizards.com/articles/features/force-grey-giant-hunters
Es gibt jede Menge Sendungen, wo man Prominenten beim Kochen, Pokern, Tanzen etc. zuschauen kann. „Celebrity D&D“ empfinde ich da sogar noch als eine der interessanteren Alternativen. Wenn beispielsweise Hollywood-Star
Vin Diesel so etwas als Promo-Aktion für seinen Film „The last Witch Hunter“ macht, dann ist das doch tolle Werbung fürs Hobby:
„Critical Role“, eine weitere D&D-Show von
Matt Mercer, dem Spielleiter der beiden vorgenannten Formate, ist mittlerweile sogar so beliebt, daß die Sendung demnächst nur noch kostenpflichtig angesehen werden kann:
http://www.enworld.org/forum/conten...ary-s-Subscription-Video-Service#.V-49VGSLQo8
Ähnliches gilt für „Titansgrave“ von
Will Wheaton (bekannt aus „Raumschiff Enterprise“ und „The Big Bang Theory“). Zu dieser Sendereihe existieren auch fünf Making-Of-Videos, die schön aufzeigen, mit wie viel Aufwand derlei Hochglanzsendungen produziert werden (mit gecasteten Darstellern, Bühnenbildnern, zig Kameraleuten, einem Regisseur und verschiedenen Autoren für Abenteuer und Hintergrund):
Das sind nicht einfach nur Mitschnitte von Rollenspielrunden, sondern das ist Improvisationstheater von professionellen Schauspielern bzw. Synchronsprechern in Form eines Kammerspiels mit Pen&Paper-Thematik.
Allerdings sind nicht alle diese Sendungen am Reißbrett entstanden. „Acquisitions Incorporated“ begann als
Podcast einiger rollenspielender Comic-Zeichner und entwickelte sich zu Live-Shows, die auf
Conventions inzwischen ganze Säle füllen und jüngst sogar in US-Kinos übertragen wurde:
http://dnd.wizards.com/articles/news/acquisitions-inc-live-theaters
Ein anderes Beispiel einer authentischen Runde, die es aufgrund der Prominenz ihrer Spielerschaft (Porno-Darstellerinnen) zu einer eigenen Sendereihe geschafft hat, ist „I hit it with my axe“ (die ersten Episoden sind noch sehr chaotisch, die späteren dann eher anarchisch):
Die entsprechenden Formate aus Deutschland wirken gegenüber den US-Produktionen ziemlich dilettantisch und setzen stark auf Klamauk („B.E.A.R.D.S.“ & „T.E.A.R.S.“ von den „Rocket Beans“, DSA von „PietSmietTV“, „Fallout: Pen & Paper“ von „GameStar“ oder die Sachen von „OrkenspalterTV“). Erwähnenswert finde ich allerdings die DSA1-Runde von „Ulisses Spiele“. Die Mitspieler wie
Markus Plötz oder
Michael Mingers sind in der Szene bekannt, so daß es für manch einen ganz interessant sein mag, mal zu gucken, wie die so spielen/ leiten. Dabei entwickeln sie durch ihre Kommentare eine derartige ironische Distanz zu DSA1, daß man die Sendung in Anspielung auf „Mystery Science Theater 3000“ auch„Mystery Science DSA 1984“ nennen könnte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mystery_Science_Theater_3000
Mir war das Konzept und die Attraktivität von „Let's Plays“ auch lange ein Rätsel, aber rein sachlich ist einfach festzuhalten, daß sie selbst im Pen&Paper-Bereich inzwischen einen gewissen Stellenwert haben und ein zugkräftiges Werbeinstrument mit einer Reichweite über das Hobby hinaus sein können.