Buttkicker Rollenspiele

Rinas

Wizard
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Ich brauch mal Hilfe. Als was kann/darf man Buttkicker Rollenspiele bezeichnen?
Sind das Spiele wie Shadowrun oder D&D wo es einfach drum geht immer höher immer weiter (immer die nächst bessere Waffe/Cyberware/Ki-Kraft)?
Oder was komplett anderes?
 
AW: Buttkicker Rollenspiele

Ich würde es als spiele (bzw, Spielstile da hat IT recht) definieren in denen viel gekämpft aber diese Gewalt nicht reflektiert wird, kaum konsequenzen hat. Viel mehr ist es DAS Mittel zur Problemlösung und wird moralisch nicht betrachtet. Außerdem sind die SCs in solchen Spielen meist dem Standartgegner stark überlegen und kämpfen schonmal zu dritt gegen 20 Leute. Das Schadensystem ist oft dazu ausgelegt einen Pistolenschuss als kleine Fleischwunde abzutun und einfach weiterzumachen.
 
AW: Buttkicker Rollenspiele

Ich würde es als spiele (bzw, Spielstile da hat IT recht) definieren in denen viel gekämpft aber diese Gewalt nicht reflektiert wird, kaum konsequenzen hat. Viel mehr ist es DAS Mittel zur Problemlösung und wird moralisch nicht betrachtet. Außerdem sind die SCs in solchen Spielen meist dem Standartgegner stark überlegen und kämpfen schonmal zu dritt gegen 20 Leute. Das Schadensystem ist oft dazu ausgelegt einen Pistolenschuss als kleine Fleischwunde abzutun und einfach weiterzumachen.

Um, ich denke man kann kein Rollenspiel als dediziert für Buttkicking konzipiert definieren.
Es ist in erster Linie ein Spielstil einzelner Spieler und mitunter der Fokus von Gruppen.

In gewisser Weise eignen sich ALLE Rollenspiele für Buttkicking.
Konfliktregeln sind verpflichtend, und so gut wie alle, außer Freeform-RPGs, haben sie.

Mindestens eines der unteren inklusive Regeln für Konflikte
  • Man hat Regeln für physische Konflikte
  • Man hat Regeln für psychische Konflikte
  • Man hat Regeln für soziale Konflikte
  • Man hat Regeln die physische, psychische und soziale Komponenten in einen Konflikt einfließen lassen
  • Die einzelnen (N)SCs sind unterschiedlich befähigt.
  • Die SCs, einzeln oder gemeinsam, können "gewinnen"

Wie so oft gibt es unterschiedliche Spieler.
Einige sind damit zufrieden wenn sie hoffnungslos unterlegene Gegner durch die Gegend scheuchen können.
Andere brauchen eine gewisse Herausforderung um Befriedigung aus dem Buttkicking zu ziehen.
Wirklich harte Nüsse wollen die wenigsten knacken, aber auch sie gibt es.
 
AW: Buttkicker Rollenspiele

Draufgängertum lebt ja schon von kurzen Entscheidungswegen. Und was hilft mir, wenn mein Charakter ein Draufgänger ist, ich aber hohe Verletzungsgefahr, langsame Heilung oder komplizierte Kampfregeln in Kauf nehmen muss.

Nur weil Buttkicking ein Spielstil ist, heißt das ja nicht, dass es keine Rollenspiele gibt, die für Buttkicker ausgelegt oder besonders für die geeignet sind.

Ich finde die Frage nur insofern schwer, dass mir gerade keine Paradebesispiel dafür einfällt.
 
AW: Buttkicker Rollenspiele

Mir fällt da gerade Barbarians of Lemuria ein wo man auf einmal 1 bis 10 Gesindel auf einmal töten kann.
 
AW: Buttkicker Rollenspiele

Ich finde die Frage nur insofern schwer, dass mir gerade keine Paradebesispiel dafür einfällt.
Ich denke, wirkliche Paradebeispiele, auf die diese Bezeichnung wirklich immer/ in jeder Runde zutrifft, gibt es auch nicht. Systeme, die so eine Art zu spielen begünstigen, sind wohl all die, die einen Schwerpunkt auf Kampf haben. Meist erkennt man solche Spiele daran, dass es jede Menge Regeln für diverse Kampfmanöver gibt. Natürlich dürfen auch Waffenlisten in Hülle und Fülle nicht fehlen und Zusatzequipment für die Waffen oder die Kämpfer, um noch mehr Schaden raus zu rotzen und noch mehr auszuhalten.
Wenn ich dafür spontan Beispiele nennen müsste, würde ich mich wohl meinen Vorpostern anschließen und D&D sowie SR anführen. Mehr fallen mir nicht ein. Könnte aber auch daran liegen, dass ich solche Berge an Kampfregeln, Waffenlisten, etc. (und vor allem die Art von Spieler, die sowas anzieht) persönlich nicht schätze und mich daher immer eher mit anderen Systemen beschäftigt habe.

Allerdings würde ich mich davor hüten zu behaupten, dass die Systeme auf die diese Kriterien zutreffen, nicht mehr als stumpfe Kampfszenarien bieten können. Sicherlich ziehen solche Systeme Spieler an, die genau diese Art von kampflastigem, oberflächlichem Rollenspiel wollen. Zumindest eher, als Systeme die völlig andere Schwerpunkte haben. Aber letztlich liegt die Entscheidung, wie man ein System spielen möchte, immer bei der Gruppe. Immerhin können auch Szenarien, die kampflastig sind, mehr bieten, als stumpfes Töten.
Spieler, die unbedingt metzeln wollen, werden das im Zweifelsfall in jedem System tun!
 
AW: Buttkicker Rollenspiele

Wenn das das Kriterium ist, dann ist D&D in den Editionen vor der 4th (die ich nicht kenne), dafür ein Paradebeispiel. Grade in der 3rd Edition konnte ein planvoll gestalteter Krieger auf der zehnten Stufe den "Wirbelwindangriff" erlernt haben, der ihm erlaubte, jeden Gegner in einem angrenzenden Feld ohne Anbzug anzugreifen und für jeden, der durch einen seiner Angriffe fällt, einen weiteren Angriff zu bekommen.

Unabhängig davon hatte mensch in höheren Stufen eben auch sooo viel mehr Treffer als ein "normales" Wesen gleichartiger Physis (Ork zB), da wurde es dann möglich, allein gegen 1000 Oger anzutreten.

Bei BoL ist meist Kanon, Rabblegruppen entsprechend ihrer Mannstärke mit Angriffs- und Schadensboni zu versehen. Da der "frische" Held nur knapp über zehn Trefferpunkte hat, sind größere Gegnerzahlen, auch wenn es Rabble ist, dort eine ungleich größere Herausforderung, als bei D&D.

Aber selbstredend hat der Spielstil, auf den sich die Gruppe festlegt, den größten Einfluss. Bei Harnmaster könnte eine Rittergruppe in klassischer Ringpanzerbrünne ganze Landstriche ohne nennenswerte Gegenwehr auslöschen (Pfeil ins Auge ginge vielleicht, um einen davon zu beschädigen).

Was dieses Buttkicking, wenn ich den Begriff richtig verstanden habe, eher unterminiert, sind sowas wie "explodierende Würfel", wie es bei SW genannt wird, würde ich meinen. Das kann 'nem Spieler ganz schnell die Luft aus der Lunge drücken. Die "offenen Würfe" gab's schon bei Mers und Rolemaster, mit Glück konnte man da übermächtige Gegner mit einem Hieb fällen und auch gefällt werden, egal, wie krass man war.

Wenn man also wirklich immer damit rechnen muss, durch die grausame, schicksahlshafte Regelmechanik mit ausreichend Pech sofort sterben zu können, überlegt man sich waghalsige Kampfaktionen zweimal, was sich wiederum negativ auf blinden Aktionismus und freudige Berserkermentalität auswirkt.

Am Anfang dachte ich, der Begriff bezeichnet, den Spielern meisterseitig immer wieder ordentlich in den Arsch zu treten. ("Was? Du willst angreifen? Der is jetz aber vor Dir dran! SO! *würfelwürfel* HA! Er beißt dir dein Gesicht ab.")
 
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Butt-Kicker-Rollenspiel: 3:16 - Dort wird nicht der Schaden ausgewürfelt, sondern wie viele GEGNER man getötet hat. Die Charaktere, die in einer Mission am meisten Gegner getötet haben, bekommen Beförderungen und sonstige Vorteile. Ziel ist stets die GESAMTE Bevölkerung eines fremden Planeten komplett auszurotten, bevor es zum nächsten Planeten geht.

Barbarians of Lemuria sehe ich da weniger als reines Butt-Kicker-Rollenspiel, weil bei BoL nicht das ständige Kämpfen aus überlegener Position im Vordergrund steht.



Wo wird denn Butt-Kicking "unterstützt"?

Im Regelwerk - durch solche "Massenvernichtungsschadensregeln" wie in 3:16 oder auch in BoL bei den Mächtigen und Legendären Erfolgen.

In der Spielwelt - durch eine Spielwelt, die entsprechende Konflikte aufstellt, deren Lösung per Gewalt die einzige sinnvolle, die naheliegendste und die interessanteste ist.

Im jeweiligen Szenario - durch eine Szenario-Gestaltung, die auf ständiges Kämpfen (aus überlegener Situation) ausgelegt ist, bei der alternative Problemlösungen entweder völlig abwegig, unsinnig oder riskanter und uninteressanter sind, als die gewalttätigen.

In der spielerischen Vorgehensweise der Gruppe - durch eine Tendenz der Spielgruppe im Zweifel eher die gewalttätige Vorgehensweise zu wählen, auch wenn Spielwelt und Szenario alternative Vorgehensweisen gleichberechtigt oder gar sinnvoller erscheinen lassen.

In der spielerischen Vorgehensweise eines einzelnen Spielers - der, unabhängig von der allgemeinen Tendenz der Gruppe Probleme anders, vielseitiger anzugehen, stets den Weg der Gewalt wählt.


Sieht man sich die unterschiedlichen Ebenen an, auf denen Butt-Kicking ins Spiel kommen kann, so sind die entscheidendsten die beiden unteren, die Gruppe bzw. der Spieler selbst. - Nur wenige Regelsysteme "verbieten" eine Spielform, die Butt-Kicking als Spaßfaktor ermöglicht. Nur wenige Spielwelten machen Butt-Kicking "unmöglich". Bei Szenarien ist das etwas anders, denn da gibt es durchaus solche, in denen Butt-Kicking wirklich schwer umsetzbar ist bzw. das Szenario über die Gewaltschiene nicht gelöst werden kann.

Weil Regelsysteme eher einen geringen Einfluß auf den Butt-Kicking-Anteil im Spiel haben, gibt es auch so wenige Regelsysteme, die explizite Regel-Elemente enthalten, bei denen ein Butt-Kicker direkt unterstützt wird und direkt seinen Spaß haben kann. Ähnlich bei Spielwelten.

Szenarien für Butt-Kicker gibt es hingegen im Überfluß. - Beispiele sind alle (modernen) Fantasy-Szenarien, die vorsehen, daß man sich durch jede Begegnung "durchzukämpfen" hat. Solche lassen kaum Spielraum(!) für andere Problemlösungen (was z.B. bei älteren und bei "alt-schuligen" Fantasy-Szenarien deutlich anders ist!). Ebenso rein militärische Szenarien, bei denen es wirklich nur um reine Kampfeinsätze geht (was aber nur einen Bruchteil dessen erfaßt, womit sich militärisches Rollenspiel befaßt).

Wie gesagt, es ist nicht von ungefähr, daß Butt-Kicking als "Spielstil" geführt wird. Es ist eher die individuelle ENTSCHEIDUNG von Spielern bzw. einer gesamten Gruppe mehr auf Gewalt als Problemlösungsmittel zurückzugreifen, weniger das "Kanalisieren" durch ein Szenario, die Spielwelt oder gar die Regeln.

ANTI-Butt-Kicking kann man aber in manchen Regeln durchaus finden: Das sind solche, die jede Kampfsituation für die SCs außerordentlich gefährlich machen, bei denen es hohe SC-Sterblichkeit gibt (wie z.B. bei D&D auf niedrigen Stufen). Stellt sich das Provozieren eines Kampfes oder die Wahl der Gewalt als "Lösungsmittel" durch das Kampfregelsystem als eine Art "Charakter-Suizidversuch" dar, dann bleibt dem entspanntesten Butt-Kicker die Lust schnell weg.

Butt-Kicking soll ERFOLGSERLEBNISSE über das Durchsetzen des SCs in - bekanntermaßen spannungsgeladenen - Kampfsituationen bringen. - Stellt sich der Erfolg nicht ein, sondern sterben einem die SCs vom Abreißblock weg wie die Fliegen, dann hat ein Butt-Kicker keinen oder nicht genug Spaß. (Anders als ein Taktiker, der versucht durch gute Vorgehensweise auch in Kampfsituationen das Risiko zu minimieren und die Problemstellungen findig, aber oft "undramatisch" zu lösen. Taktiker werden durch sehr tödliche Kampfregelsysteme nicht behindert, ja manchmal geradezu herausgefordert.)
 
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Ab wann ist ein Spieler denn ein Buttkicker? Ich spiele sehr gerne Draufgänger die sich mal schnell in ein Getümmel werfen, ich mags auch gerne wenn ich mal größere Mengen von Gegner entgegentreten kann, mags aber genauso gerne gegen überlegene Gegner anzutreten auch wenn ich verliere. Hängt natürlich auch vom System ab wie Skar das schon angeschnitten hat. In einem System wie WHF werd ich wohl eher bedachte Charaktere spielen.

Anzumerken is auch ncoh das ich Kampf eher als die letzte Möglichkeit sehe einen Konflikt zu lösen aber wenns zu einem Kampf kommt spiel ich gern den Draufgänger.
 
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Was für ein beknackter Anglizismus dieses Wort ist.
Was meint ihr eigentlich mit diesem, und wie stellt ihr euch so ein Rollenspiel vor?
 
AW: Buttkicker Rollenspiele

Hmm.
Ein reinrassiger Buttkicker zeichnet sich dadurch aus das er nur im Kampf auflebt und es nicht als Herausforderung ansieht auch mal zu unterliegen sondern beleidigt ist und woanders spielen geht.

Im Umkehrschluß darf man sagen das wir alle Mischformen von Spielertypen sind. Manche Eigenschaften überwiegen halt.
Irgendwo war doch ein Quiz das einem den eigenen Spielertypus zeigte.
Links welcome!
 
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@ Don Gnocci:
"Arschtreter" klingt noch bescheuerter.
Könnte außerdem zensiert werden, je nach Software/Moderator.

@Thema:
Shadowrun unterstützt diesen Spielstil mechanisch recht gut, vor allem wenn die Charaktere Zugriff auf militärische Hardware bekommen.
Der Fluff gibt solche Aktionen allerdings nicht her und bevorzugt sorgfältige Planer und Taktiker.

Vielleicht sollte man eher nach Settings Ausschau halten, in denen die SC ungestraft ihren Gegnern(und unwichtigen/schwächeren NSC) in den Hintern treten können?
- Man kann NSC eindeutig den "Guten" bzw. den "Bösen" zuordnen? Die Seite, zu der die SC nicht gehören bezieht Prügel
Beispiel: preWK II-Pulp, die meisten Superhelden-Rollenspiele
- Keine, oder eindeutig der Gegenseite zuzuordnende Autoritäten? Na die Gesetze der Bösen darf man ignorieren
Beispiel: Das Imperium in Star Wars, Nord- bzw. Südstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg(je nach Zuordnung der SC), Shadowrun generell
- Heilung, evtl. sogar Wiederbelebung leicht erhältlich? Na ist doch halb so schlimm, wenn man man getroffen wird
Beispiel: High Fantasy, manche SciFi-Settings(meistens solche Psi)

Ungeeignet sind IMHO Rollenspiele, die in unserer Gegenwart(mit ihren Gesetzen und relativ geordneten Staatswesen), oder in einer apokalyptischen Zukunft(sog. Endzeit) spielen.
Dito relativ tödliche Kampfsysteme(bzw. wenig/langsame/unvollständige Heilung), niedrige Machtstufe der SC im Vergleich zu den NSC(DSA ist IMHO ein Paradebeispiel) und auf subtilen oder offensichtlichen Horror ausgelegte Settings, wobei letzteres ganz klar an der Durchsetzungsfähigkeit des Spielleiters hängt.
 
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Was für ein beknackter Anglizismus dieses Wort ist.
Was meint ihr eigentlich mit diesem, und wie stellt ihr euch so ein Rollenspiel vor?

Hast du dir mal den Thread durchglesen?
Zornhau beschreibt es auch ganz gut.
Edit: Etwas konstruktives zum Thread wäre auch toll :)
 
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Für mich ist ein Buttkicker jemand wie Machete oder Mr. Smith aus Shoot'em Up. Aus der gemäßigteren Ecke kämen noch MacLane aus Stirb Langsam 4 oder The Expendables dazu. Somit sind Buttkicker für mich, die mit hohem Powerniveau starten und bei denen sich die Charaktere durch eine ausgeprägte Überlegenheit gegenüber ihrer meist feindlichen Umwelt auszeichnen.
Buttkicker-RPGs sind imho
-cinematisch
-stark actionorientiert
-beinhalten Mook-Regeln

Für mich somit Buttkicker-RPG wie halt das, was Zornhau meinte.
 
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Ah, dann ist Call of Cthulhu auch ein "Buttkicker"-RPG, denn wenn mein SC da mit seiner Unterhebelshrotflinte/Pumpaction auf Kultisten schiesst, dann platzen die auch.
 
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