AW: Buttkicker Rollenspiele
Butt-Kicker-Rollenspiel: 3:16 - Dort wird nicht der Schaden ausgewürfelt, sondern wie viele GEGNER man getötet hat. Die Charaktere, die in einer Mission am meisten Gegner getötet haben, bekommen Beförderungen und sonstige Vorteile. Ziel ist stets die GESAMTE Bevölkerung eines fremden Planeten komplett auszurotten, bevor es zum nächsten Planeten geht.
Barbarians of Lemuria sehe ich da weniger als reines Butt-Kicker-Rollenspiel, weil bei BoL nicht das ständige Kämpfen aus überlegener Position im Vordergrund steht.
Wo wird denn Butt-Kicking "unterstützt"?
Im Regelwerk - durch solche "Massenvernichtungsschadensregeln" wie in 3:16 oder auch in BoL bei den Mächtigen und Legendären Erfolgen.
In der Spielwelt - durch eine Spielwelt, die entsprechende Konflikte aufstellt, deren Lösung per Gewalt die einzige sinnvolle, die naheliegendste und die interessanteste ist.
Im jeweiligen Szenario - durch eine Szenario-Gestaltung, die auf ständiges Kämpfen (aus überlegener Situation) ausgelegt ist, bei der alternative Problemlösungen entweder völlig abwegig, unsinnig oder riskanter und uninteressanter sind, als die gewalttätigen.
In der spielerischen Vorgehensweise der Gruppe - durch eine Tendenz der Spielgruppe im Zweifel eher die gewalttätige Vorgehensweise zu wählen, auch wenn Spielwelt und Szenario alternative Vorgehensweisen gleichberechtigt oder gar sinnvoller erscheinen lassen.
In der spielerischen Vorgehensweise eines einzelnen Spielers - der, unabhängig von der allgemeinen Tendenz der Gruppe Probleme anders, vielseitiger anzugehen, stets den Weg der Gewalt wählt.
Sieht man sich die unterschiedlichen Ebenen an, auf denen Butt-Kicking ins Spiel kommen kann, so sind die entscheidendsten die beiden unteren, die Gruppe bzw. der Spieler selbst. - Nur wenige Regelsysteme "verbieten" eine Spielform, die Butt-Kicking als Spaßfaktor ermöglicht. Nur wenige Spielwelten machen Butt-Kicking "unmöglich". Bei Szenarien ist das etwas anders, denn da gibt es durchaus solche, in denen Butt-Kicking wirklich schwer umsetzbar ist bzw. das Szenario über die Gewaltschiene nicht gelöst werden kann.
Weil Regelsysteme eher einen geringen Einfluß auf den Butt-Kicking-Anteil im Spiel haben, gibt es auch so wenige Regelsysteme, die explizite Regel-Elemente enthalten, bei denen ein Butt-Kicker direkt unterstützt wird und direkt seinen Spaß haben kann. Ähnlich bei Spielwelten.
Szenarien für Butt-Kicker gibt es hingegen im Überfluß. - Beispiele sind alle (modernen) Fantasy-Szenarien, die vorsehen, daß man sich durch jede Begegnung "durchzukämpfen" hat. Solche lassen kaum Spielraum(!) für andere Problemlösungen (was z.B. bei älteren und bei "alt-schuligen" Fantasy-Szenarien deutlich anders ist!). Ebenso rein militärische Szenarien, bei denen es wirklich nur um reine Kampfeinsätze geht (was aber nur einen Bruchteil dessen erfaßt, womit sich militärisches Rollenspiel befaßt).
Wie gesagt, es ist nicht von ungefähr, daß Butt-Kicking als "Spielstil" geführt wird. Es ist eher die individuelle ENTSCHEIDUNG von Spielern bzw. einer gesamten Gruppe mehr auf Gewalt als Problemlösungsmittel zurückzugreifen, weniger das "Kanalisieren" durch ein Szenario, die Spielwelt oder gar die Regeln.
ANTI-Butt-Kicking kann man aber in manchen Regeln durchaus finden: Das sind solche, die jede Kampfsituation für die SCs außerordentlich gefährlich machen, bei denen es hohe SC-Sterblichkeit gibt (wie z.B. bei D&D auf niedrigen Stufen). Stellt sich das Provozieren eines Kampfes oder die Wahl der Gewalt als "Lösungsmittel" durch das Kampfregelsystem als eine Art "Charakter-Suizidversuch" dar, dann bleibt dem entspanntesten Butt-Kicker die Lust schnell weg.
Butt-Kicking soll ERFOLGSERLEBNISSE über das Durchsetzen des SCs in - bekanntermaßen spannungsgeladenen - Kampfsituationen bringen. - Stellt sich der Erfolg nicht ein, sondern sterben einem die SCs vom Abreißblock weg wie die Fliegen, dann hat ein Butt-Kicker keinen oder nicht genug Spaß. (Anders als ein Taktiker, der versucht durch gute Vorgehensweise auch in Kampfsituationen das Risiko zu minimieren und die Problemstellungen findig, aber oft "undramatisch" zu lösen. Taktiker werden durch sehr tödliche Kampfregelsysteme nicht behindert, ja manchmal geradezu herausgefordert.)