Das Problem, zu selten zu spielen und dennoch Lust zu haben, sich mit dem Spiel (Charakter und Welt) auseinanderzusetzen, kann ich nachvollziehen; auch den Wunsch des Spielanbieters, die Leute anzuhalten, sich mehr mit dem Spiel auseinander zu setzen und letztlich mehr zu konsumieren.
Wenn das "Downtime Gaming Transmedia" heißt, bitte sehr. Mir egal.
Ob es unbedingt Soldaten gegen Zombies sein müssen...
Ich möchte auf den Aspekt eingehen, dass man das gemeinschaftliche Spiel am Tisch durch Angebote im Web oder (direkt oder indirekt) auf mobilen Geräten unterstützt. Ich habe daher oben extra nicht Verlage geschrieben, weil ich glaube, dass diese sich damit sehr schwer tun, etwas anderes als Bücher zu produzieren, typische Spielerentwickler aber nicht in die Denkweise von Brett- oder Rollenspielen eintauchen können zu scheinen.
Skars Aussage "Elektronsiche [sic] Abenteuer sind eh nie so gut wie am Tisch gespielte" finde ich zu absolut. Wenn mein Ziel nicht ist, meinen Charakter "zu leveln" und nach den gleichen komplexen Kampfregeln zu spielen, sondern eher, in der Spielwelt weitere Abenteuer zu erleben - sei es mit einer Variante des eigenen Charakters oder speziellen für diese elektronischen Abenteuer geschaffene Figuren, dann kann mir ein gut gemachtes Soloabenteuer sehr wohl eine Geschichte erzählen. Ich verlange dabei noch nicht einmal toll gezeichnete Hintergründe oder kniffelige Kombinationsrätsel eines Point&Click-Adventures. Ein möglicherweise gemeinschaftlich entwickeltes "create your own adventure"-Buch kann mir Wartezeiten füllen und mir den Spielhintergrund näher bringen, als einfach nur das (lineare) Lesen in einem Quellenbuch.
Beim Klassiker der Fighting Fantasy Books kommt ein Charakter mit drei Attributen Talent, Konstitution und Glück aus, gegen die man nach Anleitung mit 2W6 würfeln muss. Theoretisch könnte man aber auch ganz auf Proben verzichten und einfach nur den Spieler auf verschiedenen Wegen durch die Geschichte führen und ihn für bestimmte Entscheidungen belohnen (oder zu bestrafen).
Damit der Spielanbieter nicht alle Geschichten selbst schreiben muss, können Spieler selbst Geschichten entwerfen, für die sie Punkte bekommen, wenn andere Spieler diese spielen und für gut bewerten. Zusammen mit einer Funktion, Abschnitte zu "melden", wenn sie von fragwürdiger Qualität sind, könnte sich das ganze schnell selbst regeln. Das Beste davon könnte man später sogar traditionell als Buch verlegen.
Meinetwegen kann ich dann auch als Soldat in Zombieland umherwandern -- wenn ich denn zum Ausgleich die Chance habe, Bill Murray zu treffen (Wortwitz beabsichtigt).
Sich Online bestimmte Gegenstände erspielen zu können, ist IMHO ein zweischneidiges Schwert.
Ich meine, Paizo macht etwas ähnliches. Dort kann ich mit meinem Charakter zu Spielrunden gehen, die offizielle Abenteuer spielen und mir dann vom Spielleiter bestätigen lassen, dass ich dieses Abenteuer bestanden habe, was dann von Paizo zentral registriert wird und mir somit für das nächste Spiel bei einem anderen Spielleiter bestätigt, dass ich wirklich die vierläufige Schrotflinte besitze, mit der ich Zombies gleich dutzendweise zerstäuben kann. Wenn ich viele Punkte und besondere "Achievements" (ich bin zu halt - hasse dieses Konzept) bekommen will, muss ich regelmäßig spielen. Und wenn diese Spiele in Läden veranstaltet werden, muss ich ihn und wenn ich schon da bin, dann kaufe ich vielleicht auch was.
Ich bin kein Powergamer, ich kann nicht beurteilen, wie attraktiv es wäre, besondere Gegenstände zu haben. In der Regel würde ich als Spielleiter immer sagen, nimm's dir doch. Ich kann entweder darauf reagieren und das besondere so wieder normal machen oder diesen Charakter einfach nicht mehr in der Gruppe mitspielen lassen. Schließlich habe ich ja die totale Willkür und niemanden über mir.
Stefan