Body Count?

Doch bei Ascasos Frage wirft sich mir eine Gegenfrage auf:
Spielst du diesen "ganz Normalen Gutmenschen, der ein ernsthaftes psychisches Problem bekommt, sobald jemand stirbt" unabhängig vom Gruppenkonsens, was gespielt werden soll?

momentchen popentchen, ich habe nicht gesagt ich spiele gerne psychisch labile gutmenschen. ist schon mal vorgekommen, aber die waren dann auch genau das.
meine aussage war: ich spiele gerne geistig gesunde menschen mit einer "ich bin okay - du bist okay" einstellung. ... just FYI.

was aber sehr wohl stimmt ist das ich z.b. in einem setting wie cthulu oder U.A. ein problem mit meinem 0/8/15 charakter kriege wenn der in seiner wohnung überfallen wird, und er die beiden angreifer erschlägt. oder er mit dem auto in eine menschenmenge gefahren ist um einen amokläüfer auszuschalten. oder ... oder ... oder ... .
unter der prämisse das mein charakter kein lizensierter dämonenjäger ist, sondern einfach ein apotheker/maskenbilner/therapeut ist, der es nicht gewohnt ist leute zu töten - und auch nicht "for the greater good". obwohl cthulu vielleicht ein schlechtes beispiel ist, weil da ja mitunter noch ganz andere dinge verkraften werden müssen (aber das ist wieder ein anderes thema).
ich bin mir ziemlich sicher das ich mir persönlich in einem der oben genannten fälle psychologische hilfe organisieren würde - bzw. die beschäftigung mit dem ereigniss einen grossteil meiner gedanken und energie konsumieren würde - und finde es nicht unrealistisch das dann auch für entsprechend "normale" charaktere so anzunehmen.

und ja, wir sprechen uns in aller regel ab, bzw. überlegen wie ein abweichendes charakterkonzept doch noch passen könnte. sind aber erfahren genug das wir dann auch wissen wenn etwas zu over-the-top ist.
 
Wo man sich wenn man mal von "CoC" los kommt fragt... warum normale Leute spielen?
Mal abseits vom Horror Rollenspiel seh ich nicht wirklich die begründung warum Normale Leute überhaup öfter in Gewaltsame Konflikte geraten.

Am dene kann ich es (Besonders auf Cons) nicht mehr sehen das man als Spieler Rollen wie Bäcker, Artzt und Postbote hat... ... und man sich dann einer Killermeute, Professionellen Armee, Sölderkompanie oder Mafiakillern gegenüber sieht.... ... und dann auch noch vom Spielleiter oder dem Regelwerk durch ein Moralsystem bestraft wird wenn man tatsächlich gewinnt....

Da sind auf der einen Seite die Spieler die mehr oder minder Wissen das es Aktionreich werden könnte und mit einem Müller oder Schneider ankommen ... ... aber auch Spielleiter die genau sowas für großes Kino halten.

Ich meine im Abenteuer - Oder Spieledesighn im allgemeinen gibt und gab es immer Titel bei dennen es richtig ist kämpfen auszuweichen. Aber irgendwo und Irgendwann schleicht sich im Modernen Rollenspiel auch zunehemd der Gedanke ein, das eine Alternaitve zum Kampf auch der "Einzig Richtige" weg sein muss.
Plausible Realität hin und her ... in konsequenzen und Psychologie wo es in der Realtität einfach nur nachteile Bringt Gewalt einzusetzten. zumindest Langfristig.

Aber wenn man mal ein Aktion Rollenspiel spielt... und es nicht grade drum geht irgendwas zu Infiltireen... möchte ich mir keinen Kopf machen müssen wo ich die Köpfe meiner Gegner liegen lasse.
 
Also bei unserer SCIOn Kampagne haben die meisten Spieler als ganz normale Menschen angefangen. Da konnte man das schön reinbringen. Eine Stewardesse, ein Sozialarbeiter und eine Journalistin haben dann schon damit zu kämpfen, wenn sie auf einmal töten sollen.
 
Ich spiele normale Leute nur äusserst ungerne. Und mittlerweile setze ich mich aus ähnlichen Gründen auch sehr ungerne mit normalen Problemen auseinander. Das ist alles so normal. Wie mein Leben. Ich spiele Rollenspiel doch deswegen, um dem eine Weile zu entgehen. Ich will mit Backsteinen Köpfe einschlagen dürfen, ohne mich danach beschissen fühlen zu müssen. Das kann ich ja sonst auch in der Realität haben, wenn mir etwas daran liegen würde.
 
Ich spiele normale Leute nur äusserst ungerne. Und mittlerweile setze ich mich aus ähnlichen Gründen auch sehr ungerne mit normalen Problemen auseinander. Das ist alles so normal. Wie mein Leben. Ich spiele Rollenspiel doch deswegen, um dem eine Weile zu entgehen. Ich will mit Backsteinen Köpfe einschlagen dürfen, ohne mich danach beschissen fühlen zu müssen. Das kann ich ja sonst auch in der Realität haben, wenn mir etwas daran liegen würde.

Dauerhaft geb ich dir recht. Allerdings ist dann doch meist sehr schnell schluss mit "normal", gerade bei Dingen wie SCION oder wenn man bei der WoD als "Normalo" anfängt. Für den Einstieg find ich sowas sehr gut.
 
Wer unbedingt ausspielen möchte, das sein Charakter durch wiederholtes töten eine Psychose bekommt, der kann das bei jedem System tun. Einfach rollenspielen. Und es gibt ja durchaus viele Systeme bei denen man das auch ins System einbinden kann (Fate, Cortex, Savage Worlds etc).

Aber wie schon mehrfach gesagt: Es paßt einfach nicht in die meisten Settings. Wenn bei Star Wars jemand in der Kneipe pöbelt kann der Jedi den Typen natürlich mit Geistestrick nach Hause schicken... oder ihm den Arm abschlagen. Gewissensbisse muß er dabei laut Filmvorlage nicht haben.

Beim Lied von Eis und Feuer (aka Game of Thrones) sieht das schon ganz anders aus. Charaktere der Buchvorlage die gerne Töten sind sadistische Psychopaten (Theon, die Boltons, Joffrey, Gregor). Viele sind abgebrühte Soldaten die vielleicht noch keine Psychopathen sind, aber dennoch sehr abgestumpft daherkommen (Bron, Jaime). Die Sympathischen Charaktere hingegen müssen meist mit ihren Taten zurechtkommen und leiden durchaus darunter (John, Arya). Und natürlich gibt es Grauzonen wie Eddard der irgendwo zwischen "Abstumpfter Soldat wenn nötig" und "Tötet ungern" liegt ("Der Hund" gehört vielleicht auch in diese Kategorie auch wenn er sich anders gibt).
 
Dauerhaft geb ich dir recht. Allerdings ist dann doch meist sehr schnell schluss mit "normal", gerade bei Dingen wie SCION oder wenn man bei der WoD als "Normalo" anfängt. Für den Einstieg find ich sowas sehr gut.

Als Einstieg ist sowas immer super. Und dann husch-husch und durch und dann her mit den Backsteinen.
 
Kommt doch auch immer auf die Runde an.
In meiner VtM-Runde gehts einfach nicht ums Töten.

Da gehts primär um normale Menschen (aus der Mittelschicht), die zu Vampiren werden und einen Platz im nächtlichen Intrigenspiel bekommen - ob sie wollen oder nicht.

In der gesamten 3-jährigen Chronik bisher haben die vielleicht mitgeholfen 10 Gegner in Starre zu schießen, einen unschuldigen Menschen versehentlich getötet und durch leichtfertiges Handeln ein paar Morde mitverursacht bzw. nicht verhindern können - und im Kampf auf Menschen geschossen (ohne explizite Tötungsabsicht).

Ich muss aber auch dazu sagen, dass die entsprechenden SCs eben auch bemühen Mord und Totschlag zu vermeiden und dem aus dem Weg zu gehen. Und bei Ingame knapp mehr als nem Jahr Spielzeit haben die trotzdem weit mehr Tote gesehen als ich in meinem gesamten echten Leben.

Im Rollenspiel muss es doch nicht zwangsläufig immer darum gehen, irgendwen zu töten, oder?

(Das soll keine Kritik sein. Ich finds auch nicht schlimm, wenns so ist - aber das ist doch nicht zwangsläufig notwendig, oder?)
 
Kommt doch auch immer auf die Runde an.

Im Rollenspiel muss es doch nicht zwangsläufig immer darum gehen, irgendwen zu töten, oder?

(Das soll keine Kritik sein. Ich finds auch nicht schlimm, wenns so ist - aber das ist doch nicht zwangsläufig notwendig, oder?)

Da hast Du vollkommen recht und das ist auch gut so.
 
Der Bodycount hängt von vielen Faktoren ab.
Das Regelwerk ist einer dieser Faktoren. Gibt es nur für das Töten von Gegnern und nicht für das reine Überwinden, steigt der Bodycount. Bei ED gibt es zusätzliche Legendenpunkte für bestimmte Körperteile von Kreaturen als Trophäen. Das begünstigt den tödlichen Ausgang für diese Kreaturen bei Begegnungen mit diesen Kreaturen. Ist das Kampfsystem sehr tödlich, überlegt jeder es sich mehrfach, ob er in einem Kampf geht und der Bodycount sinkt dramatisch.
Die Spielwelt bestimmt ebenso den Bodycount. In einem Setting, in dem vieles per Gewalt gelöst wird, gibt es einen hohen Bodycount.Auch bestimmt die Spielwelt, wie ein Charakter mit einem so hohen Bodycount umgeht. In CP mit den Bodylottozahlen und dem allgegenwärtigen Tod und den bewaffneten und gewaltbereiten Personen ist ein hoher Bodycount nichts so ungewöhnliches. Die Welt sozialisiert auch den PC und er geht so mit einem Bodycount anders um, als eine Person mit einer anderen Sozialisation.
Der jeweilige Spielstil beeinflusst den Bodycount. Ich habe schon selber CP 2020 Sessions geleitet, in der nicht ein einzelner Schuß gefallen ist und die Runde alle Probleme (mit Gegnern) anders gelöst hat. Ein Dungeoncrawl hat oft einen hohen Bodycount, wenn die Spieler die Monster nicht anders umgehen können.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die PCs sich oft in Krisengebieten oder den gefährlichsten Regionen der jeweiligen Welt bewegen. Viele Settings sind auch deutlich gefährlicher als die reale Welt. In vielen Systemen sind PCs von ihren Werten und ihrer Sozalisation deutlich besser als normale Personen.
 
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