Spielfilm Blade Runner 2049

Ich Stimme den meisten Punkten schon zu. Aber die Frage, warum er die Repl. technisch verbessern will, beantwortest du schon selbst: aus Selbstzweck. Diese Frage würde man einem Ingenieur gar auch gar nicht stellen, denn Dinge verbessern ist sein Lebenszweck.

Zu den Gefühlen sagst du ja selbst, dass es nur eine (legitime) Deutung/Meinung ist. Belege gibt es dafür nicht. Eine ähnliche Deutung könnte man ja in Conan bei Thulsa Doom anführen, wenn er Conan als seine Kreation und Sohn (Zitat!) nennt, nachdem und obwohl er ihm was Schreckliches angetan hat. Ich führe jetzt auch Conan an, um zu zeigen, dass das keine große, philosophische Leistung von Blade Runner ist.
ICH deute es so, dass Tyrell von seiner Schöpfung fasziniert ist (und vrmtl. ein bisschen von sich selbst), ob das jetzt Roy, Horst oder Hannelore ist, wird im gleich sein. Ich denke, u.A. deswegen bringt Batty ihn auch um, denn Tyrell sieht nur die ingenieursleistung, aber nicht die Person. Das ist für mich viel schlüssiger und durch Szenen im Film belegt (den Mord).

mein Mitleid mit dem Replikanten verschwindet übrigens vollständig in dem Moment, wo er den Techniker (off screen) tötet, deswegen wirkt die berühmte letzte Szene bei mir auch fast gar nicht, was m.E. der größte Fehler des Films ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich Stimme den meisten Punkten schon zu. Aber die Frage, warum er die Repl. technisch verbessern will, beantwortest du schon selbst: aus Selbstzweck. Diese Frage würde man einem Ingenieur gar auch gar nicht stellen, denn Dinge verbessern ist sein Lebenszweck.

Zu den Gefühlen sagst du ja selbst, dass es nur eine (legitime) Deutung/Meinung ist. Belege gibt es dafür nicht.

Ich finde die Szene und die davor mit Tyrell sprechen für sich.
Warum sollte er Rachael verschweigen das sie ein Replikant ist?
Klar, einerseits als Experiment um zu beweisen das sich Replikanten lange stabil verhalten, und je länger, desto besser. Auf der anderen Seite könnte er mit Deckard brutal Klartext reden.
Soweit ich das feststellen und erinnern kann behandelt Tyrell seine Replikanten gut.
Aber er hat auch einen Punkt wenn er 4 intensive Jahre gegen 40 bedeutungslose Jahre stellt.

Und Roy natürlich auch, wenn er 40 intensive haben möchte. Das aber die 4 Jahre durchaus seine Berechtigung haben zeigt die Behandlung die Roy Tyrell und Sebastian angedeihen läßt.
Er ist grausam und tötet grundlos und willkürlich.
Während der Tod von Tyrell als der Versuch der Befreiung angesehen werden kann ist der Tod Sebastians nur noch der Lust am Töten oder einem absoluten destruktiven Nihilismus zuzuschreiben. Keine Eigenschaften die man bei Menschen gerne sieht.
Insofern ist es schon zutreffend wenn man sagt die Nexus 6 wären häufig Monster, zumindest wenn sie rebellieren.

Eine ähnliche Deutung könnte man ja in Conan bei Thulsa Doom anführen, wenn er Conan als seine Kreation und Sohn (Zitat!) nennt, nachdem und obwohl er ihm was Schreckliches angetan hat. Ich führe jetzt auch Conan an, um zu zeigen, dass das keine große, philosophische Leistung von Blade Runner ist.

Der Unterschied liegt in Ausführung und Absicht. Tyrell will keine Replikanten quälen. Das ist im Moment eine, in seinen Augen, aber auch in meinen, notwendige Schutzmaßnahme.
Und er quält nicht absichtlich jemanden. Roy Batty und Thulsa Doom, ja, die sind ebenbürtig.

ICH deute es so, dass Tyrell von seiner Schöpfung fasziniert ist (und vrmtl. ein bisschen von sich selbst), ob das jetzt Roy, Horst oder Hannelore ist, wird im gleich sein. Ich denke, u.A. deswegen bringt Batty ihn auch um, denn Tyrell sieht nur die
ingenieursleistung, aber nicht die Person. Das ist für mich viel schlüssiger und durch Szenen im Film belegt (den Mord).

Das sehe ich halt anders. Tyrell ist auf Roy stolz und mag ihn als "Sohn" mit all seinen Fehlern. Und kann ihm leider nicht helfen. Die Option an die Roy gedacht hat funktioniert nicht. Aus Frust, aber auch aus Ärger und Wut auf das an ihm und seinen Lieben verübte Unrecht tötet Roy Tyrell brutal. Tyrell könnte sich vielleicht damit rausreden das er ja den nächsten Generationen die Beschränkungen unter denen Roy leidet erspart. Das tut er aber nicht, in gewissem Sinne fügt er sich in sein Schicksal (eigentlich ab dem ersten Moment in dem Roy bei ihm ist. Tyrell hat nicht mehr die Macht und Kontrolle, Roy hat sie)
Er lügt Roy auch nicht an. Es wäre ihm vermutlich ein leichtes Hilfe zu holen wenn er Roy vorgaukeln würde es gäbe eine Heilung.
Vielleicht ist das auch eine Art des Schuldeingeständnisses von Tyrell, das er sich dem Urteil seiner Schöpfung stellt.

Der Tod Tyrells kann noch als Rache oder Affekt durchgehen. Ich hatte aber nicht den Eindruck Roy hätte seine Beherrschung verloren. Tun Replikanten höchst selten.
Der Tod J.F. Sebastians ist sinnlos, erfüllt nicht die Kriterien eines emotionalen Bedürfnisses.

Auf jeden Fall großes Drama und ich erinnere mich noch wie furchtbar entsetzt ich war als Roy Tyrell tötete. Und noch mehr als es dann, angedeutet, J.F.Sebastian an den kragen ging.
Replikanten sind wie Hechte in einem Karpfenteich. Wie Löwen in einer Herde Zebras. Das konnte man Roy und seinen Begleitern ansehen das sie mit der Selbstsicherheit von Raubtieren durch die Heerscharen ihrer Opfertiere schritten.
Lauter Hannibal Lecters, lauter Harley Quinns, sprich Psychopathen samt gesteigerten körperlichen Fähigkeiten.
Ich verstehe die Zeitbegrenzung völlig in diesem Lichte.

mein Mitleid mit dem Replikanten verschwindet übrigens vollständig in dem Moment, wo er den Techniker (off screen) tötet, deswegen wirkt die berühmte letzte Szene bei mir auch fast gar nicht, was m.E. der größte Fehler des Films ist.

Das ist kein Fehler, das ist Absicht.
Klar könnten die REplikanten die Größe haben sich nur an Tyrell zu rächen und dann von dannen zu ziehen.

Aber die Wut, Verzweiflung und der Schmerz über die Möglichkeiten die nie eintreten konnten ist halt größer.
Hier versucht Roy eine Brutalotherapie, aber, wie das bei Menschen die sich rächen auch ist, verspürt er keine Linderung der Qualen.
Das paradoxe ist das er mit der "Unmenschlichkeit" der Taten eben zeigt wie menschlich er im Grunde doch ist.
Deswegen das große Kino auf dem Dach.
Wo Roy am Ende erkennt, vielleicht auch den Replikanten in Deckard spürend das Gewalt an seiner Situation nichts ändern wird.
Und hier schleißt sich der Kreis.
Wie sein Schöpfer Tyrell fügt sich Roy in sein Schicksal.
Wie der Vater so der Sohn.
Amen.

Der Film wäre weniger wirk-mächtig wenn Roy keine "Fehler" hätte.
Wir erkennen, naja, viele, den reuigen Sünder und können verzeihen.
 
Ich fand den Film okay. Optik, Darsteller und die ganzen Details die uns von der Welt erzählen sind grandios. So richtig gepackt hat er mich allerdings nicht. Dazu war er für mich auch ein bißchen zu Deprimierend und zu sehr Kunstfilm.

Was mich wundert:
Es scheint nirgendwo mehr Tiere oder Pflanzen geben. Wovon ernähren sich dann die Bienen gegen Ende ? Luft und Liebe ?

Aber die größte ungeklärte Frage für mich:
Warum sehen Replikanten so menschenähnlich aus ? Klar, für Modelle die in der Sexindustrie eingesetzt werden sollen macht das Sinn (wobei da wohl angesichts menschlicher Eigenarten die Varianz größer wäre und wir auch Dicke oder Pelzige Replikanten haben würden). Für Hausdiener auch noch. Aber was ist mit Modellen für den Kampf oder andere gefährliche Aufgaben ? Warum macht man sich die immense Mühe sie dermaßen Menschlich zu gestalten was absolut keinen Vorteil bringt. Sie sterben ja sogar realistisch an Wunden die für Menschen gefährlich wären. Akzeptiert werden die Replikanten ja eh nicht, egal wie sie aussehen. Und man hat auch sonst keine Probleme z.B. Dronen einzusetzen.
 
Warum macht man sich die immense Mühe sie dermaßen Menschlich zu gestalten was absolut keinen Vorteil bringt.
Tarnung, zumindest die Modelle, die den Gegner erst ifiltrieren sollen. Allerdings wären zumindest ein paar Produktreihen, die völlig unmenschlich sind, tatächlich auch praktisch.
 
Mit passendem Scanner kann doch jeder die Replikanten als solche Identifizieren (rechtes Auge und so). Getarnt irgendwo eindringen wird also nichts wenn da zumindest ein Minimum an Sicherheit besteht.

Ist ja eigentlich auch egal... das waren nur Punkte die mir auffielen. Das der Film mich nicht begeistern konnte hing nicht mit diesen Punkten zusammen sondern eher mit dem Gesamteindruck.
 
Aber die größte ungeklärte Frage für mich:
Warum sehen Replikanten so menschenähnlich aus ?
Die Replikanten zu enttarnen ist sehr aufwändig, das wird ja immer wieder etabliert.
Ansonsten stellt sich die Frage aus humanistischen Gesichtspunkten für mich nicht. Finde das eher menschenfeindlich. Ich meine, warum sollte man sich nicht die flexibelste Lebensform, die die Evolution nach jetzigem Kenntnisstand produziert hat, als Vorbild nehmen? Du kannst den Menschen mit rel. wenig Aufwand an jedem Punkt der Erde und im All absetzen, er ist auf fast jedem Terrain mobil, eigenständig, kann alles Mögliche in Energie oder Materie umwandeln und wird sich in diversen Situation, in denen Tier und Maschine auseinanderbrechen, auch sonst irgendwas einfallen lassen, um am Leben zu bleiben.

Und die Replikanten sind in vieler Hinsicht dann ja nochmal BESSER als normale Menschen.


Mich konnte der Film begeistern und glaube, die verhaltenen Reaktionen könnten daher kommen, dass das Blockbuster Kino mit dem großen Staunen auf einem sehr hohen Niveau liegt. Aber der Film hat wieder ein kleines bisschen Staunen hervorgerufen.
 
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