Bindungslosigkeit

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Bindungslosigkeit ist die Überschrift eines Abschnits im Cybertech Kapitel im Bodytech. In dem Abschnitt geht um die emotionalen und psychichen Auswirkungen von Essenzverlusten durch Cyber- und Bioware.

Ich habe hier Forum schon mehrere Charackterkonzepte gesehen die auf maximal Vercyberung ausgelegt waren. Ich kenne auch persönlich genug Spieler, die dieses Thema eher ignorieren. Diesen geht es eher um einen harten und mächtigen Charackter, als um das psychiche Frack das sie eigentlich konzipieren.

Nun einmal die Frage an euch. Wie wird das in euren Runden gehandelt ? Was ist für euch ein hoher Essenzverlust ? Ab wann fängt es an ? Welche Auswirkungen hat ein hoher Essenzverlust bei euch, oder hat er überhaupt welche ?
 
AW: Bindungslosigkeit

Also bei Essenzverlust 1-2 hab ich es immer völlig ignoriert, bei Richtung 3-4 ermutige ich die Spieler dazu, sich langsam zu überlegen welche (noch kleinen) Auswirkungen das Ganze hat, eher so in Richtung Nervosität oder ähnliches, und bei 5-6 erwarte ich schon dickes Rollenspiel, ganz abhängig davon, welche Cyberware da unter welchen Umständen und warum im Körper steckt.

Was sagt denn (in zwei Sätzen) das Kapitel dazu?
 
AW: Bindungslosigkeit

Also bei Essenzverlust 1-2 hab ich es immer völlig ignoriert, bei Richtung 3-4 ermutige ich die Spieler dazu, sich langsam zu überlegen welche (noch kleinen) Auswirkungen das Ganze hat, eher so in Richtung Nervosität oder ähnliches, und bei 5-6 erwarte ich schon dickes Rollenspiel, ganz abhängig davon, welche Cyberware da unter welchen Umständen und warum im Körper steckt.

Meine alte Gruppe hat zwar immer gewitzelt das man erst bei einer Essenz unter 1 wirklich viel verloren hat, aber das da oben beschreibt meinen Ansatz
 
AW: Bindungslosigkeit

ich mag diese essenz geschichte nicht. ein wert dafür wie abgefuckt, unmenschlich und unempatisch dein charakter ist macht mir keinen (spiel-) spass. üblicherweise suche ich mir ja auch aus wie mein charakter tickt.
spieltechnisch sehe ich das vor allem als wert um min-maxer oder powergamer irgendwie zu begrenzen und zu verhindern das sich magiefähige personen vercybern. je nach gruppenstruktur braucht es dann mal mehr oder weniger fokus auf den essenz wert.
 
AW: Bindungslosigkeit

ich mag diese essenz geschichte nicht. ein wert dafür wie abgefuckt, unmenschlich und unempatisch dein charakter ist macht mir keinen (spiel-) spass. üblicherweise suche ich mir ja auch aus wie mein charakter tickt.
spieltechnisch sehe ich das vor allem als wert um min-maxer oder powergamer irgendwie zu begrenzen und zu verhindern das sich magiefähige personen vercybern.

Das deckt sich allerdings auch mit meiner persönlichen sichtweise der Essenzregeln, weswegen ich SR nicht für ein gutes Cyberpunk/Transhumanistisches RPG halte.
 
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Ich persönlich finde gerade diese Schwelle rollenspielerisch sehr interessant.

Natürlich ist es irgendwo auch eine Grenze, um das Powerniveau durch Vercyberung / Bodyware zu begrenzen, aber mal ganz ehrlich: Jeder der sich ein bißchen Mühe gibt, kann genug tricksen, als dass diese Grenze Augenwischerei wäre.

Wir spielen tatsächlich mit dem fortschreitenden "Verlust" an Seele und Beherrschung... je mehr Essenzverlust, um so psychotischer wird der Char...

Ich persönlich mag diesen Formalismus und finde ihn passend. Interessanterweise reizt es mich aber überhaupt nicht, selbst einen solchen Streetsam zu spielen, der hart am Limit zum Cybercombie ist... :nixwissen:
 
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meine charaktere haben sowieso immer irgendwo einen an der Klatsche, da muss ich keine zusätzliche Regel für haben
was ich ok finde sind die Einschüchterungsboni bzw. Mali bei Sozialen Fähigkeiten für offene Cyberware

ein Maximum festzulegen wie viel man sich einbauen kann ist allerdings schon ganz gut und das es Magie behindert auch, sonst würden ja alle nur noch vercyberte Magier/Adepten spielen - wäre auch bescheuert.
 
AW: Bindungslosigkeit

Das Problem ist, das solche Regeln wie Essenz bei SR oder Menschlichkeit bei CP2020 eigentlich im widerspruch zu der literatur stehen aus der sie hervorgegangen sind.
 
AW: Bindungslosigkeit

Das Problem ist, das solche Regeln wie Essenz bei SR oder Menschlichkeit bei CP2020 eigentlich im widerspruch zu der literatur stehen aus der sie hervorgegangen sind.

Inwiefern? Kannst Du das belegen oder näher ausführen?
Ich lese zur Zeit wieder meine SR-Romane, bin gerade wieder beim Doppelband der Romane Nr1 und 2 ("Lass ab von Drachen" und "Wähle Deine Feinde mit Bedacht" von Robert N Charette) und zumindest DORT ist das so aufgeführt.
Oder meintest Du Literatur, die die Entstehung von Cyberpunk erst inspiriert hat?
 
AW: Bindungslosigkeit

Man könnte es aber auch so sehen, dass die Regelbedürfnisse diese Welten auch hintergrundtechnisch weiterentwickelt (verändert, abgeschwächt, je nach Sichtweise) haben. Zumal SR ja nen guten Teil klassische Fantasy mit drin hat, der davor doch meistens (?) gefehlt hat - dadurch wohl auch diese "spirituelle" Note. Mir gefälllt es so eigentlich sehr gut.
Keine Ahnung von Cyberpunk btw. Was ist da die (im Zweifelsfrei regeltechnische) Begründung für Menschlichkeit? Einfach Balance, oder sind die einfach mit anderen Annahmen rangegangen als Tranhumanismus-bla?

Edit: Ich denke, er meint die existenziellen Fragen, die vor den Rollenspielen oft hinter Cyberpunk standen - und die afaik die Idee einer Seele u.ä. eher verneint haben. Gedanken sind Synapsen, Leben ist Biologie usw.
 
AW: Bindungslosigkeit

Meine Charaktere sind bei niedriger Essenz gerne mal etwas kühler auf emotionaler Ebene. Aber nichts, was wirklich dysfunktional oder besonders auffällig wäre. Wenn ein SL meint, dass mein Charakter psychotisch sein müsste, weise ich ich auf den erfrischenden Mangel an Cyberpsychosen-Handicaps hin.
 
AW: Bindungslosigkeit

Das ist bei mir ähnlich. Meine amerindianische Straßensamurai wird immer methodischer durch fortschreitende Vercyberung, organisiert alles wie eine Maschine und verliert auch immer mehr an Humor. Außerdem übersieht sie häufig die kleinen Signale zwischen Menschen das sie Gefahr läuft gewisse zwischen menschliche Grenzen zu überschreiten, also das unausgesprochene "Lass das jetzt sein, frag nicht weiter" etc.
 
AW: Bindungslosigkeit

Also bei Essenzverlust 1-2 hab ich es immer völlig ignoriert, bei Richtung 3-4 ermutige ich die Spieler dazu, sich langsam zu überlegen welche (noch kleinen) Auswirkungen das Ganze hat, eher so in Richtung Nervosität oder ähnliches, und bei 5-6 erwarte ich schon dickes Rollenspiel, ganz abhängig davon, welche Cyberware da unter welchen Umständen und warum im Körper steckt.
Der Ansatz gefählt mir. Ich versuche es ähnlich in meinen Charackter einfließen zu lassen.


Was sagt denn (in zwei Sätzen) das Kapitel dazu?

Es ist ein wenig schwer das in zwei Sätzen abzuhandeln. Ich kann es ja mal versuchen.
Das Neuralinterface übersetzt zwar digitale Daten in sensorische Stimuli, die euer Verstand verstehen kann, aber die eigentliche Information, die grundsätzlich übertragen anders ist.
Am Beispiel von Cyberaugen. Cyberaugen sind im Grunde Trid-kameras. Die Farben, die Auflösung, Kantenglättung und Tiefenwahrnehmung. Diese Wahrnehmung unterscheidet sich von dem was natürliche Augen erfahren würden. Dieser Unterschied sorgt dafür das sich die Wahrnehmung verändert. Das gesehene enfternt sich und wirkt unwirklicher.

Lest es bitte am besten selbst. Bodytech S.30. Das Thema wird dort ein wenig detaillierter wieder geben und das hier ist eine sehr verkürzte Fassung.

Natürlich ist es irgendwo auch eine Grenze, um das Powerniveau durch Vercyberung / Bodyware zu begrenzen, aber mal ganz ehrlich: Jeder der sich ein bißchen Mühe gibt, kann genug tricksen, als dass diese Grenze Augenwischerei wäre.

Das ist der Punkt ab dem sich entscheiden sollte, wie man spielen möchte und der SL dementsprechend reglementieren eingreifen sollte.

Das Problem ist, das solche Regeln wie Essenz bei SR oder Menschlichkeit bei CP2020 eigentlich im widerspruch zu der literatur stehen aus der sie hervorgegangen sind.
Auch für Durro
Das Thema der Entmenschlichung wird in CP2020 ganz anders und in meinen Augen auch besser angegangen. In dem Rollenspiel ist Menschlichkeit ein Wert der wie in SR beschränkt wie viel Ware rein kann. Mit fortschreitendem Verlust wird man kaltblütiger. Nur bei 0 fängt der Spass erst richtig an. Der betroffene wird dann sozusagen zu einen absoluten soziopathen, irren Amokläufer, etc. Er dreht einfach durch. Was dann noch alles kommt steht in zahlosen Büchern.
In SR fällt man einfach nur Tod um.

Es gibt in der CP-Quellen einen Text "Why Metall ist better than Flesh" (leider finde ich grade nicht das Buch in dem er stand...) der versucht zu berschreiben was in denjenigen vorgeht. Dort wird in einem Interview mit einem Borg (Menschen mit einem Kompletten Cyberkörper, Hirn im Glas) beschrieben, wie er sein *Leben* Existenz findet. Erinnert etwas an die Cyberzombies aus SR. Ist aber dennoch Grundlegend anders.

CP2020 setzt generell andere Schwerpunkte als SR. Transhumanismuss ist dort ein wichtigeres Thema als in SR.

Man könnte es aber auch so sehen, dass die Regelbedürfnisse diese Welten auch hintergrundtechnisch weiterentwickelt (verändert, abgeschwächt, je nach Sichtweise) haben. Zumal SR ja nen guten Teil klassische Fantasy mit drin hat, der davor doch meistens (?) gefehlt hat - dadurch wohl auch diese "spirituelle" Note. Mir gefälllt es so eigentlich sehr gut.
Für mich persönlich hat es aber bis SR4 gebraucht bis die technologischen Mittel, die Fantasy Elemente eingeholt hatten. Das Seelen Thema ist ganz nett. Das Verständnis ist sehr magisch geprägt und für nicht magische Charackter eher etwas vage, zumindest in meinem Augen.

Keine Ahnung von Cyberpunk btw. Was ist da die (im Zweifelsfrei regeltechnische) Begründung für Menschlichkeit? Einfach Balance, oder sind die einfach mit anderen Annahmen rangegangen als Tranhumanismus-bla?
Keine Sorge in CP2020 kann man genauso Minmaxen wie in jedem anderen System, vor allem da viele Menschlichkeitsverluste durch Ware gewürfelt werden.


Meine alte Gruppe hat zwar immer gewitzelt das man erst bei einer Essenz unter 1 wirklich viel verloren hat, aber das da oben beschreibt meinen Ansatz
Bei Essenz Werten die Gegen 0 gehen, ist man beinahe so lebendig wie ein Toastbrot.

Genug erstmal, muss leider in mein Bett, mehr gibt es Später.

Gute Nacht
 
AW: Bindungslosigkeit

SR Verlust ist irgendwie wie eine Anzeige in einem Swingermagazin :
Alles kann ,nichts muß
Ingame (und für Mich ) ist ein Essenzverlust bis 3 im grünen,bis 5 im gelben Bereich und alles ab Essenz 1 im roten.
Crunchtechnisch kann man sich verschieden (sowohl psychische, als auch physische)Nachteile nehmen und sie mit Essenzverlust begründen.
in meinem eigenen Fall fällt mir da "Cyb Ork" ein ,ein Char mit einer Essenz von 0,002 dem Ich den Nachteil Callous gab ...und irgendwo auf dem Charblatt steht WWTTD (what would Terminator T100 do ) :D

HokaHey
Merdizinmann
 
AW: Bindungslosigkeit

Essenz in SR ist ein reiner Balance-Mechanismus, der schon seit Ewigkeiten keine oder kaum Auswirkungen hat auf soziales Verständnis, Empathie oder Menschlichkeit. Das sind Konzepte, die in Cyberpunk 2020 zu finden waren, aber nicht in SR (in CP2020 ist das auch alles etwas anders, da gibt es keine Magie als Gegengewicht). Cyberspychose ist ein regeltechnisch fest definierter Nachteil (siehe Boytech/Augmentation). Wer also seine abgefuckte Menschenruine spielen will aufgrund der Vercyberung, kann dies gerne machen. Wer aber einen immer noch normalen, charismatischen und empatischen Essenz 0,1 Cybersamurai spielen will, darf dies ebenfalls tun. Generell natürlich sollte man sich immer überlegen, wie der Mensch des Jahres 2070 und der spezifische Charakter zu Implantaten steht - man kommt ja nicht drum herum, sich eine Meinung zu bilden.

In den meisten Fällen sind meine Charaktere Kinder des Jahres 2070, für sie ist Cyberware so normal wie ein Bodytatoo normal und Körpermodifikation so alltäglich wie ein Autokauf, egal ob Magier oder Mundaner.
 
Wobei ich jetzt mal einfach das Stichwort "Cybercombie" in den Raum schmeißen möchte.


Rein regeltechnisch spricht in den SR Regeln niemand davon, dass ein Charakter automatisch tot umfällt, nur weil sein Essenzwert auf 0 oder gar darunter fällt. Er wird nur eben "unspielbar" und zu einem vom SL übernommenen NSC.
In den Romanen zu SR finden sich ja auch Beispiele für Cybercombies (z.B. "Fremde Seelen" von Jak Koke) und mit welchen magischen Hilfsmitteln da gearbeitet werden muss, um der menschlichen Seele noch genug "Halt" zu geben, in dem künstlichen Körper zu "haften"...
 
Rein regeltechnisch spricht in den SR Regeln niemand davon, dass ein Charakter automatisch tot umfällt, nur weil sein Essenzwert auf 0 oder gar darunter fällt. Er wird nur eben "unspielbar" und zu einem vom SL übernommenen NSC.

ähm Doch, wenn die Essenz auf 0 sinkt stirbt man (SR4A GRW Seite 91 ! )
Cybercombies sind NSCs die mit Hilfe von NSC Magie den Tod betrügen

Hough !
Medizinmann
 
Wenn du es ganz genau wissen willst, was es mit den Cyberzombies auf sich hat, empfehle ich dir das Kapitel über Cybermantie im Bodytech (S.150ff).
Noch ein kleines Zitat aus diesem Kapitel für Durro:
Es gibt einen kritischen Punkt, an dem die körperliche integrität so sehr gefärdet ust, dass der Geist sich auflöst. Über diese Schwelle himaus verschwindet der Geist ganz einfach und man stirbt.
 
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