Barbarians of Lemuria ohne Würfeln des Spielleiters

Little Indian #5

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Barbarians of Lemuria ist ja ein System, das sowieso davon ausgeht, dass die Spieler die allermeisten relevanten Würfe selbst durchführen und der Spielleiter für Nichtspielercharaktere eher nicht würfelt.

Wenn man etwa feststellen will, ob sich die SCs unbemerkt an einer Wache vorbeischleichen können, würfelt der SL ja nicht auf den "Horchen"-Wert der Wachen (jaja, ich weiß, bei BoL gibt es keine Fähigkeiten, der SL würfelt also nicht auf Verstand + Laufbahn "Wache" der Wachen). Stattdessen wird auf den "Schleichen"-Wert der SCs gewürfelt (also wohl Geschicklichkeit + Laufbahn "Dieb") und ein besonders hoher Verstand oder eine entsprechende Laufbahn der Wache als negativer Modifikator berücksichtigt.

Auf Fähigkeiten von NSC würfelt der SL ja eigentlich vor allem im Kampf und in einigen wenigen Ausnahmefällen (z.B. wenn ein Schurkenmagier einen Zauber wirken will).
Könnte man auf diese SL-Würfe nicht auch verzichten?

Im Kampf z.B. könnte man doch statt des Angriffswurfs des NSC den SC einen Verteidigungswurf durchführen lassen, mit dem Verteidigungswert des SC als positivem und dem Nahkampfwert des NSC als negativem Modifikator. Würde das an den Wahrscheinlichkeiten etwas ändern (normalerweise würde ja der NSC würfeln mit seinem Nahkampfwert als positivem und dem Verteidigungswert des SC als negativem Modifikator)?
Dass der Spieler im Falle eines Treffers den von ihm erlittenen Schaden dann auch noch auswürfelt, ist ja kein Problem. Dann würde ich aber vielleicht den statischen Rüstungsschutz verwenden, um den Spieler doch nicht zu oft würfeln zu lassen. Oder aber man wirft beim Schadenswurf einen andersfarbigen Würfel für den Rüstungswert mit.

In anderen Situationen kann man in vergleichbarer Weise vorgehen: Anstatt zu prüfen, ob der Magier seinen Beherrschungszauber schafft kann ich auch den Spieler würfeln lassen, ob der SC dem Zauber widersteht. Dabei gelten dieselben Modifikatoren, die ich auch auf den Wurf des Magiers anwenden würde, nur mit umgekehrten Vorzeichen.

Wenn nur noch die Spieler würfeln und der SL gar nicht mehr, dann gibt das diesen vielleicht noch mehr das Gefühl, das Geschehen unter Kontrolle zu haben. Und das ist gerade im Rahmen des von BoL beabsichtigten heroischen Spiels ein netter Nebeneffekt.

Auf die Idee gebracht haben mich vor allem das Cypher System und Dungeon World, bei denen es ja tatsächlich so vorgesehen ist, dass der SL gar nicht selber würfelt.
Hintergrund der Frage ist vor allem, dass ich selbst als SL ein fast schon legendäres Würfelpech habe und deshalb meine Spieler auch in eigentlich tödlichen Systemen wie D&D oder Cthulhu mit Leichtigkeit durch Gegnermassen stiefeln, weil mir meist kein eiziger Angriffswurf der NSC gelingt. Und das, ohne die Würfel zugunsten der SC zu drehen. Deshalb bin ich natürlich an Vorgehensweisen interessiert, die dazu führen, dass ich möglichst wenig würfeln muss. Hähähähä... :vampire:
 
Diese "player-facing rolls only"-Version von Barbarians of Lemuria nennt sich DungeonWorld.

Und die Version, bei der mit dem Angriffswurf schon gleich der Schaden mitbestimmt wird, nennt sich DungeonSlayers.

Beide Varianten wurden in den Diskussionen zur Mythic Edition aufgebracht, diskutiert und wieder verworfen.

Klar KANN man BoL so umbauen (inklusive der weiteren Spielwerte, Gaben, Schwächen, etc.), daß alle Würfe ausschließlich von den Spielern ausgeführt werden. Aber dann spielte man ein schlechteres DungeonWorld, weil in das Abstimmen solch eines Systems mehr Aufwand fließen muß, um es funktionstüchtig hinzubekommen, als wenige Hausregeln zu leisten in der Lage sind.

Letztlich baute man die "Moves" aus DungeonWorld irgendwie nach.

Man spielt dann nicht mehr BoL, sondern etwas anderes. Man kann zwar das Lemuria-Setting mit DungeonWorld (oder - siehe Schadensermittlung - mit DungeonSlayers bespielen), doch ist das dann eine komplette Konvertierung, bei der man das BoL-Regelsystem herausreißt und ein anderes unterschiebt.

Biegt man das runde BoL-System solange um, daß es zum Spielleiter-würfelt-nicht-Quadrat wird, dann spielt man halt nicht mehr BoL.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Idee hatte ich auch schon mal, allerdings beschränkt auf Angriff und Verteidigung, da es mir darum ging, dass beim kämpfen die Zeit die ich als SL zum würfeln aufwende meist Wartezeit für die Spieler ist, so hätte ich weniger zu tun und sie mehr. Für den Rest wäre es mir nicht wichtig, aber offen bin ich auch dafür.
Für mich ändert sich damit auch nicht viel am Feeling des Spiels, da würfeln für mich was ist, das zum Spieler sein dazu gehört, nicht zum SL sein, da vermeide ich würfeln eh soweit es geht.
 
Klar KANN man BoL so umbauen (inklusive der weiteren Spielwerte, Gaben, Schwächen, etc.), daß alle Würfe ausschließlich von den Spielern ausgeführt werden. Aber dann spielte man ein schlechteres DungeonWorld, weil in das Abstimmen solch eines Systems mehr Aufwand fließen muß, um es funktionstüchtig hinzubekommen, als wenige Hausregeln zu leisten in der Lage sind.

Wahrscheinlich hast du Recht, dass man noch zahlreiche andere Dinge im System ändern müsste, damit diese Umstellung funktioniert. Welche wären das denn vor allem?
Eine solche Umstellung würde allerdings BoL noch lange nicht zu Dungeon World machen. Da gibt es noch andere wesentliche Unterschiede zwischen den Systemen. Und dass der Spielleiter nicht selbst würfelt, ist auch kein Alleinstellungsmerkmal von Dungeon World.
Andererseits zeigt mir die Tatsache, dass schon andere vor mir diese Idee hatten (u.a. der Designer des Systems selbst), dass es funktionieren könnte.

Biegt man das runde BoL-System solange um, daß es zum Spielleiter-würfelt-nicht-Quadrat wird, dann spielt man halt nicht mehr BoL.

Nur weil man ein paar Regeln ändert, verlässt man nicht das komplette System. Natürlich spielt man BoL dann nicht mehr RAW. Aber BoL ist ein sehr stabiles System, das durchaus einige Änderungen verträgt. Die Änderungen zum Schadenssystem und die Einführung von Initiative als Kampffertigkeit in der Mythic Edition, das viel detailliertere Kampfsystem in Honor + Intrigue, die Regeln zum beidhändigen Kampf und zu Schusswaffen in Dogs of W*A*R oder der Wegfall der Herkunft als Beschränkung für mögliche Start-Gaben sind alles wesentliche Änderungen und trotzdem sind alle diese Systeme als BoL-Varianten eindeutig erkennbar.
Ich glaube, dass du BoL Unrecht tust, wenn du das System nur in einem so engen Sinne verstehst.
 
*Thread ausgrab*
Ich spiele BoL tatsächlich so, dass ich als Spielleiter nur den Schaden auswürfel. So viel musste ich da gar nicht ändern. Mit der Hausregel Verteigung würfeln ist bereits das meiste erledigt. Ich hatte Bedenken wegen der Wahrscheinlichkeiten, die sich dadurch verändern, aber da ich die Regeln sowieso ein bisschen angepasst habe, war es in der Praxis nie relevant.
 
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