Brainstorming Bajuwaren & Bergziegen

AW: Bajuwaren & Bergziegen

Skyrock schrieb:
Midgard 1880?
Das ist ein System das wirklich typisch deutsch, etwas behäbig und eher natürlich und intuitiv gewachsen ist,
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Midgard 1880 ist zwar das beste Midgard-Regelwerk, jedoch eher für "Bleiwüste&Buchhalternasen" geeignet.

Ich möchte MEHR DETAILS (in der Art, wie z.B. Deadlands Classic wesentlich mehr Details bietet gegen über DL:R), aber ich möchte mich nicht vom Regelsystem ausbremsen lassen müssen. - Zudem: Midgard 1880 unterstützt regeltechnisch nicht das Ausspielen von Persönlichkeitszügen oder Zielsetzungen des Charakters. Etwas, was z.B. bei Deadland Classic mit den Hindrances und Chips für ausgespielte Hindrances der Fall wäre. - Die LEIDENSCHAFTLICHEN Charaktere, die mir vorschweben, sollten von den Spielern so regeltechnisch spielbar sein, daß sie eine BELOHNUNG für das Herausstreichen dieser Leidenschaften bekommen.

Skyrock schrieb:
Einziger Schwachpunkt: Midgard 1880 ist nicht mehr im Druck.
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Das wäre für mich das geringste Hindernis. Ich habe ja die Midgard 1880 Produkte bei meinen anderen Midgard-Sachen im Schrank stehen.

Skyrock schrieb:
(Sehr bedauerlich wie ich finde - hätte Midgard v4 einige der Streamliningbestrebungen aus diesem Derivat übernommen anstatt alles noch komplizierter zu machen, könnte die hiesige Szene viel besser aussehen und Midgard eine echte Empfehlung gegenüber anderer Standard-Fantasy darstellen.)
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Ich hatte auch erwartet, daß Midgard 4 mehr von den guten Sachen aus 1880 übernommen hätte. Doch habe ich keinen Detail-Abgleich gemacht. Midgard 4 (und das PR Rollenspiel) wirken auf mich jedenfalls trotz solider Produktionsqualität inhaltlich so ganz anders als ich heutzutage noch ein Rollenspiel spielen möchte.

Skyrock schrieb:
Wenn schon oartsi-foartsi, dann gibt's dafür nur eins: Sorcerer.
Persönliche Ziele durch Kicker, starker Fokus auf Dämonen, und ein Oppositions-SL der die Aufgabe hat die SCs durch das Spannungsfeld Kicker, Humanity und Desire/Need ihrer Dämonen ins Verderben zu reißen - da sind alle deine Anforderungen erfüllt.
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Genau. - Das Sorcerer-Jargon-Geblubber auf ein beliebiges Genre angewandt und man kann alles damit spielen. - Und zwar alles GLEICH SCHLECHT.

Schon Sorcerer&Sword ist eine Mogelpackung. Auf Krampf jeden zu einem Sorcerer zu machen, jedem seinen Lieblingsrauhhaardackel zum Dämonen zu erklären, etc. finde ich EXTREM GEKRAMPFT.

Sorcerer läßt nur "Beziehungsdramen" spielen. Es gibt nicht Das Böse (tm). Es ist dort nur von Menschlichkeit die Rede, aber es kommt keinerlei religiöse Sicht auf Seele, Sünde, Vergebung etc. auf. - Das in einem erzkatholischen Setting wie Rauhnacht wäre für mich daneben.

Es geht nicht um Sorcerer&Salzbrezeln, wo der Wildererzauberer Xaver mit seinem Dämon, einem Hirschfänger mit blutroter Klinge, durch die Wälder streifend sich vor einem kgl.-bay. Förster wegteleportiert oder dergleichen. Das geht am Thema ziemlich vorbei.

Klar kann man die magischen Effekte der Dämonen auch herunterregeln, aber dann kommt dieser faule Ansatz aus Sorcerer&Sword heraus: man spielt einen Zauberer in einem Zauberer-Rollenspiel, der KEIN ZAUBERER IST und NICHT ZAUBERN KANN. Was kann denn bitte schön noch klarer darlegen, daß &Sword eine Mogelpackung ist.

Hier hat Ron E. genau EINEN HAMMER und mit dem versucht er Schrauben, Zapfen, Flanschen, etc. einfach zu "Nägeln" zu machen. Er haut mit seinem "Dämonen-Beziehungsdrama" schlichtweg die Settings-Konventionen so lange platt, bis das Setting alle viere von sich streckt, das Handtuch wirft und sagt: "Nicht mehr schlagen, ich gebe auf! - JA! Auch Conan ist ein Zauberer! Ich gebe es zu! Und ICH habe Lady Dianas Wagen vermint! Und ICH habe die Hindenburg gesprengt! - Nur bitte nicht weiter schlagen! (Ich glaube, ich habe schon Hirnschäden davongetragen ...)"

Skyrock schrieb:
Sollten wir mal einen Campaign One-Sheet dafür ausfüllen um zu sehen ob und wie Rauhnacht in dieses System passen würde?
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Das steht Dir jederzeit frei. - Hat halt mit Rauhnacht nichts zu tun, sondern mit dem Rauhhaardackeldämon der jeden zweiten Tag mit Jungfrauenurin genährt werden muß, ansonsten sein Need nicht erfüllt würde.
 
AW: Bajuwaren & Bergziegen

Wenn du ein erdiges System _und_ Belohnung für das Auspielen von Persönlichkeit suchst dann wird die Auswahl wirklich verdammt eng, denn letztere neigen dazu Forge-Porge bzw anderweitig am Reißbrett stromlinienförmig hochgezogen zu sein (nWoD, SW, Unisys).
Die einfachste Route wäre wohl einen solchen Ausspielmechanismus in ein geeignetes vorhandenes detailliert-erdiges System einzupflanzen.
 
AW: Bajuwaren & Bergziegen

Was soll denn ein "erdiges" Regelsystem sein?

Und, mehr Details sind nicht zwingend mit mehr Komplexität eines Regelsystems zu verbinden. - So liefert HeroWars/HeroQuest mehr Details (so tief, wie man mit seinen Schlüsselworten und Begriffen runtergehen mag) ohne irgendetwas an der regeltechnischen Komplexität zu erhöhen. Andererseits liefert z.B. Aces&Eights nur geringfügig mehr Details als z.B. Deadlands bei den Ergebnissen der Anwendung des Regelsystems, erhöht aber die regeltechnische Komplexität und die Abwicklungsdauer von Handlungen in WEIT überproportionalem Maße zum Anstieg der Detaillierung.

Mein erster, nicht-tauglicher(!) Wurf wäre hier das Deadlands Classic Regelsystem zu nehmen und es zu "entwestern", danach es zu "verbayern" und dann die Poker-Bezüge herauszunehmen und durch Schafkopf, Binokel oder ähnliche regional verbreitere Kartenspiele zu ersetzen. - Jedoch ist das absehbar immer noch nicht das, was ich mir (diffuserweise) für solch ein Setting wie Rauhnacht vorstelle.

Eigentlich müßte man da eine echte Neuentwicklung eines Regelsystems machen, die hier sogar tatsächlich mit GUTEM GRUND (bestehende Systeme passen halt wirklich nicht) notwendig ist.

Mir ist auch das Verwenden von Vorteil-/Nachteil-Mechanismen und Spieler-Belohnungen (also Erfahrungspunkte, Chips, Helden-Punkte, Conviction, was auch immer) NICHT als irgendetwas typisch "Forge-iges" geläufig. Deadlands macht das schon seit der ersten Auflage so. Und Deadlands ist alles andere als vom "Forge-Geist" berührt.

Eine Neu-Entwicklung ist aber etwas, was ICH sicher nicht machen werde, weil mir dazu Zeit und Erfahrung fehlt. - Man soll ja nicht mit einem Setting anfangen, welches einen persönlich stark berührt, nur um dann einen bestenfalls in unterem Mittelmaß landenden eigenen Erstentwurf hinzulegen und davon entweder enttäuscht zu werden oder sich in eigene Betriebsblindheit/Verblendung hineinzusteigern und nicht erkennen zu wollen, wie mies der eigene Erstling ist.
 
AW: Bajuwaren & Bergziegen

Zornhau schrieb:
Vor allem, nachdem ich eine ganze Menge wüster Rauhnacht- und anderer Geschichten aus dem Allgäu gelesen hatte, da kam die Lust auf eine Art "Rauhnacht - Bajuwaren-Rollenspiel um Liebe, Leidenschaft, Tod und Teufel" zu machen. - Aber wenn man diese Rauhnachtgeschichten und andere gruselige Erzählungen mit teilweise SEHR drastischen Vorgängen abbilden wollte, dann wäre Rauhnacht mit einem übernatürlichen Element zu verbinden (mindestens mit dem Teufel in seinen vielen Gestalten). Und da bin ich mir nicht sicher, ob und wie das sinnvoll zu machen wäre.)
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Hast du da mal den einen oder anderen Literatur-Tipp für mich?
 
AW: Bajuwaren & Bergziegen

Nach kürzlichem Genuss österreichischer Alpendramen - inklusive verschlagenen Wilderern, italienischen Schmugglern, und strengen Förstern, sowie einer ordentlichen Portion Klettern, Schießen, und Verloben - möchte ich dieses Projekt wieder ans Tageslicht fördern.
Mit der Ergänzung, aus dem rein bayrischen Spiel, doch ein allgemeineres "alpines" zu machen.

mfG
lev
 
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blut_und_glas schrieb:
....möchte ich dieses Projekt wieder ans Tageslicht fördern.
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Gut so, sonst hätt ich diesen interessanten Thread gar nicht erst entdeckt!

Zu "Raunacht": im österr. TV lief so vor zwei Jahren mal ein Kurzfilm mit gleichem Namen - da war schon einiges drin was auch zu diesem RSP gehören sollte wenn man es derb und düster haben will:
Siema Pass - die älplichen Burschenumzüge in den Perchtenmasken, der tyrannische Bauer als Herr über das Gesinde, die alte weise Kräuterfrau, Brandopfer, Rituale und Brauchtum das weit weit zurückreicht und fast schon cthuloid wirkt...
Und all die Klischees die Zornhau bereits so treffend dargelegt hat: die Ehre der Wilderer, der Mut der Naturburschen, die Konflikte um Dirndln und Grenzsteine, die Jagd nach den Edelweissen, die Härte der Natur, der Alpenkönig und Menschenfeind, Jodeln und Lederhosen. Grandios!
 
AW: Bajuwaren & Bergziegen

Ich hätte auch diesen Thread gar nicht entdeckt. Jetzt muss ich mich erst mal durch den Thread wühlen.

Auf unserem Rollenspielwochenende wurde von anderen Bayern ein echt bayrisches Rollenspiel entwickelt, in dem man Bayern spielt. Da ich kein echter Bayer bin habe ich diese Runden bisher immer gemieden, da dort dann auch echt bayrisch geredet wird. Ich müsste halt einen Zugereisten spielen.
 
AW: Bajuwaren & Bergziegen

Klingt wahnsinnig toll, was man hier so liest.
-> Weitermachen!

Aber einige übernatürliche Elemente halte ich für so verkehrt nicht, oben am Berg lauern bestimmt nicht nur ganz "gewöhnliche" Gefahren wie Steinschlag, Wind und Wetter, dort können ja auch durchaus alpine Fabelwesen wie der Tatzelwurm auf unvorsichtige Bergleute warten.
 
AW: Bajuwaren & Bergziegen

Heißt das, wenn man einen Bayern spielt, bekommt man dann Erfahrungspunkte für das Vernaschen einer Bergziege?:D
 
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