Okay. Sorry für die etwas längere Wartezeit.
Dann will ich mal die Ereignisse der letzten beiden Runden zusammenfassen, bevor es heute abend hoffentlich weitergeht, was etwas auf der Kippe steht, weil wahrscheinlich einer unser Spieler ausfällt. Egal, dann spielen wir sowieso Marvel oder so. Yippie!
Sultan Faruq wurde vernichtet.
Das war die erste Nachricht, die die Spieler am zweite Spieleabend erreichte, als Hilel seinen Bericht über den gefundenen und leider vernichteten Setiten im Armenviertel Kairos an seinen neuen Lehnsherrn heranzutragen versuchte. Zur gleichen Zeit, als er sich mit dem Jünger Sets herumschlug, fand die Leibwache die Asche ihres Herrn und ließ sie untersuchen, der Hexer des Hofes bestätigte die Befürchtung bald. Faruq war nicht beliebt, vielmehr gefürchtet - und dafür von seinen Clansbrudern, zumindest den Kriegern unter ihnen, geschätzt. Diese sperrten den Palastdistrikt großflächig ab und erwarteten einen Bürgerkrieg unter den Kainiten der Stadt um die Vorherrschaft, der ausblieb. Der Grund hieß Jamal. Der Mutasharid, der unter den Kainiten als Imam von Kairo bekannt und geschätzt war, vollbrachte es binnen weniger Stunden, potentielle Keimherde des Chaos zu ersticken. Er versammelte einen Großteil der Ashirra in der al-Aqmar Moschee und rief in seiner Predigt dazu auf, Ruhe zu bewahren. Aufgrund seiner unbestrittenen Autorität unter den gläubigen Kainiten wäre es ihm wohl sogar ein Leichtes gewesen, die Stadt als neuer Sultan zu übernehmen. Er wies diese Würde, als sie ihm sogar von den Kriegern der Assamiten angeboten wurde, jedoch ab und bestand darauf, als Wesir die Stadt zu verwalten, bis sich ein neuer Sultan finden würde, der der Aufgabe gewachsen war.
Während Jamal nach Außen hin also die Ruhe behält, beginnt es im Inneren zu kochen. Faruq war ein Fanatiker, ein Erzfeind der Jünger Sets, aber vor allem ein Pragmatiker. Er überließ die religiösen Geschäfte dem Imam und den Qadi der Ashirra und bestrafte Vergehen gegen die Gebote oder die Regeln des Glaubens kaum härter als durch eine Geldstrafe oder einen Blutzehnt. Das hatte zur Folge, dass sich einige moderate Kainiten in Kairo niederließen, sogar eine jüdische und koptische Christen, die nun eine Zeitenwende befürchten mussten. Denn Jamal besitzt keine Sympathien für Kainiten, die sich dem wahren Glauben zu entziehen versuchen. Tatsächlich könnte seine Quasi-Regentschaft für unsere Baali ein größeres Problem werden.
Die Assamiten spalteten sich. Eine kleine Gruppe um den Hexer Ali abu Badr blieb autonom, der Großteil der Krieger schloss sich Jamal an, während sich das kainitische Machtzentrum der Stadt auf die al-Aqmar Moschee zu konzentrieren begann. Unsere beiden "Toreador"-Baali blieben der Moschee bisher verständlicherweise fern, was Misstrauen erzeugte und was sie allein aufgrund ihrer politischen Neutralität zu begründen wussten. Hilel, der "Assamit" unserer Gruppe entschloss sich an der Seite des Hexers zu bleiben, was blieb ihm auch anderes übrig. Er konnte schlecht drei Mal in der Nacht in der Moschee beten, vermutlich würde er da nicht einmal die erste durchhalten, ohne aufzufliegen.
Warum wurde Faruq vernichtet? Ein Racheakt der Jünger Sets aufgrund seiner erbarmungslosen Verfolgung? Oder ein Putsch der Ashirra, die seine lockere Führung nicht mehr akzeptieren wollten?
Es wurde brenzlig. Nur wenige Nächte, nachdem Jamal de facto die Macht in der Stadt übernommen hatte und unsere Gruppe sich bedeckt hielt um abzuwarten, was geschah, ließ er alle Mitglieder des vampirischen Hofes in die Moschee laden. Für gewöhnliche Kainiten bereits ein schwieriges Unterfangen (immer hin auch als Prüfung ihres Glaubens gedacht), für Baali eine Tortur. Die Gruppe entschied sich, dass es zu auffällig war, dem politischen Geschehen weiter fern zu bleiben und das Risiko einzugehen. Die beiden "Toreador" nahmen die Tortur also auf sich.
Das war eine der spannensten Situationen der letzten Runden, an die ich mich so erinnere. Zwei Baali, als Toreador und
Muslime getarnt, versuchen so unauffällig wie möglich eine stark frequentierte und dementsprechend mit heiligem Boden ausgestattete Moschee in Kairo zu betreten. Nicht nur zu betreten, drin zu bleiben, an der Versammlung teilzunehmen. Die Selbstbeherrschungswürfe zu Beginn gingen, doch allein die Beschreibungen der Spieler der inneren Zwiste ihrer Charaktere reichte aus, um klarzumachen, dass es jeden Augenblick kippen konnte. Sie behielten ihre Fassung und nahmen danach erst einmal ein Bad in der Organgrube.
Hilel hatte den "Luxus" sich an der Seite des Hexers und seiner treuen Leibwächter von der "Einladung" fernhalten zu können. Abu Badr schien nicht bereit, die Autorität des Imam anzuerkennen und hoffte auf baldige Nachricht aus Alamut. Außerdem schaffte Hilel es, ihn davon zu überzeugen, dass die Setiten hinter der ganzen Aktion steckten und konnte seine Nachforschungen wieder aufnehmen. Sabra entschied während dieser Zeit im Nest zu verbleiben und das durch Krankheit isolierte Armenviertel unter Kontrolle zu halten. Sie fing zwei streunende Kainiten ab, die sie an den Schwarm verfüttterte (eine sehr stilvolle Szene, die den Horror des Schwarms auch noch mal für die Spieler selbst deutlich machte).
Die nächste Hürde wartete in der letzten Runde auf die Gruppe. Jamal betrachtete die Verseuchung des Armenviertels schon bald nicht mehr als Prüfung Gottes, sondern als direkte Einflussnahme eines Übels, dass es zu bekämpfen galt. Und damit lag er ja zum Leidwesen unserer Gruppe auch goldrichtig. Während unsere beiden "Toreador" versuchten, über Umwege an einige der ehemaligen Höflinge Faruqs, die nun zu Jamal übergelaufen waren, heranzukommen und dessen Machtanspruch zu unterwandern, hatten Hilel und Sabra alle Hände damit zu tun, das Nest zu behüten und ihre Präsenz geheim zu halten. Hilel war dazu gezwungen zwei der Assamiten Jamals zu vernichten und schaffte es dabei äußerst knapp, nicht von einem Dritten erkannt zu werden. Als die Gruppe sich zur Lagebesprechung wieder im Nest einfand wurden sie schließlich von einer Sabra begrüßt, die einen hochrangigen Qadi der Mutasharidin Jamals gefangen genommen hatte und die im Begriff war, ihn an den Schwarm zu verfüttern.
Die Gruppe entschied, dass er nützlich sein würde um herauszufinden, was Jamal vorhatte und beließ ihn in seiner Gefangenschaft. Ahud-din, einer der beiden "Toreador" nahm sich seiner an und "kitzelte" einige Informationen aus ihm heraus. Die Folter wurde recht abstrakt beschrieben, es reichte zu wissen, was fleischfressende Insekten so alles in einem zur äußerst schnellen Regeneration fähigen Körper anrichten konnten. Danach wussten sie zumindest, dass Jamal sehr wohl vorhatte, den Sultan irgendwann zu ersetzen, zuvor jedoch jede mögliche Opposition vernichten wollte, bevor er Kairo zu dem Mekka für muslimische Kainiten machen konnte, von dem er glaubte, dass die Welt es brauchte.
Hilel nahm seinerseits die Verfolgung der Setiten wieder auf. Mit der Hilfe eines Rituals des assamitischen Bluthexers konnte die ehemalige Location eines Tempels Sets ausgemacht werden, der den Baali schon einmal weiter brachte. Die weitgehend verwischten und zerstörten Zeichnungen auf den Wänden zeigten ihm zumindest, dass eine sehr dominante Hohepriesterin des Set wohl einst hier in Kairo eine zentrale Rolle gespielt haben musste. Er fand einen alten Schmuckskarabäus aus Saphir, den er mitnahm und der bei den Untersuchungen Abu Badrs als eine Art Schlüssel identifiziert werden konnte. Jetzt musste nur noch das passende Schloss gefunden werden..