Also ich könnte da von einer wunderbaren Runde Vampire: The Dark Ages berichten, wo ein Spieler den ›Bösen‹ mit seinem Nosferatu (welcher zu den Baali konvertiert war) mimen durfte. ;)

Die Chronik war irgendwo zur Zeit der bedeutenderen Kreuzzüge im heiligen Land angesiedelt und der Masterplan unseres Nossi den Klüngel zu unterwandern und zu korrumpieren sollte irgendwie nie richtig Früchte tragen. Das lag zum einen daran, dass der Spieler des Baali-Nosferatu einfach ein viel zu liebes Gemüt hatte (und daher auch im Spiel eigentlich immer nett zu allen war) und zum anderen an einer legendären Pechsträhne bei den wichtigsten Würfelproben. Trotzdem war der umtriebige Nosferatu eine echte Bereicherung für den Klüngel, denn um die Maske des barmherzigen Samariter aufrecht erhalten zu können, schaffte er manchmal unbeabsichtigt großartige Situationen mit Humor. Ein Beispiel: Wieviele Baali kurieren schon ihre Mitstreiter, indem sie ihre ärgsten Ängste (mit Daimonion) diagnostizieren und ihnen anschließend helfen sich ihnen zu stellen? :giggle:

Letzendlich hatte er aber doch Erfolg, den die Brutalität der Kreuzzüge zerrte an der Menschlickkeit der Spielercharaktere und tatsächlich war der Klüngel gegen Ende der Chronik wesentlich monströser als der arme Baali in ihrer Mitte! :X3:

Die Mitglieder des Klüngel haben alle den Übergang zu Maskerade im Starreschlaf überstanden, bis auf den Baali-Nosferatu, der den Preis seiner dämonischen Pakte letztendlich zahlen musste. :whistle:
 
Sehr geil. Direkt 'ne Konvertitengeschichte und schon ein Potential entdeckt, dass ich selbst nicht vermutet hätte: unabsichtlich Gutes tun :D
 
In unserer Sabbat Runde haben wir eine Vorstadt von Mexiko Stadt von der Camarilla befreit, ich wurde, durch vorzeitiges Abbleben des einstigen, Bischof... Fuck, ich war der Toreador antritribu der Gruppe, ich schmückte mich mit der Haut von Ghulen der Camarilla. Zum Schluß musst ich dafür sorgen, das eine Gruppe Hunter bei Laune gehalten werden musste, die ich auf meine Feinde hetzte.

Ich bewegte mich da schon auf so ziemlich dünnem Eis, zumal erstens mein eigenes Pack nichts davon wissen durfte, zweitens gegnerische und vor allem niemand in Mexiko Stadt!

Als ich aufflog, ließ ich die Hunter mein Pack grillen und tauchte ab. :unsure:
 
Ich hatte da mal so einen notorischen Loner/Plotter Assamiten, gepaart mit einem SL der Rollenspiel als Kampf zwischen Spieler und Spielleiter angesehen hat (danach hab ich begonnen selber zu leiten). Ersterer war schlimmer als jeder Baali den ich mir vorstellen könnte.
 
Ich bin jetzt nicht wirklich darüber informiert was Baali in ihrer Freizeit tun bzw. was sie generell so verdammt unspielbar macht. Aber die Frage die sich mir stellt: Gibt denn der Hintergrund wirklich dermaßen wenig her, dass Spieler ausschließlich auf die Idee kommen mit denen Plots zu sprengen? Ich mein, das geht doch im Grunde mit jedem Charakterkonzept. Der Reiz bzw die Verantwortung liegt doch darin eben nicht nur einfach evil zu sein (was immer das bei Baali auch auszeichnet), sondern dieses Evil in ein spielbares Gerüst zu verpacken. Oder was raff ich da wieder nicht?
 
Ich bin jetzt nicht wirklich darüber informiert was Baali in ihrer Freizeit tun bzw. was sie generell so verdammt unspielbar macht. Aber die Frage die sich mir stellt: Gibt denn der Hintergrund wirklich dermaßen wenig her, dass Spieler ausschließlich auf die Idee kommen mit denen Plots zu sprengen? Ich mein, das geht doch im Grunde mit jedem Charakterkonzept. Der Reiz bzw die Verantwortung liegt doch darin eben nicht nur einfach evil zu sein (was immer das bei Baali auch auszeichnet), sondern dieses Evil in ein spielbares Gerüst zu verpacken. Oder was raff ich da wieder nicht?


jemand der mit Satan paktiert, halte ich nun nicht wirklich für nett, meine Chars würde dann gerneden Char zum ihm schicken. Eine Enttarnung eines Baali ist als Todesurteil ansehen.
 
Möglicherweise ist die Schnittstelle zwischen Menschen, die mit Dämonen paktierende Satanistenvampire spielen wollen, welche den Untergang der Menschheit vorantreiben auf der einen und Rollenspieler, die eine qualitativ anspruchsvolle sowie für sich selbst und andere unterhaltsame Darstellung des Hintergrunds ihrer Charaktere bevorzugen, auf der anderen Seite nicht all zu groß. Solche Spieler sind dann Mythos, alle kennen die eine oder andere Variante, aber niemand hat je eine gute Darstellung eines Baalis gesehen und niemand glaubt daran, dass es überhaupt möglich ist.

Wäre meine erste Vermutung. Aus der Hüfte geschossen.
 
Möglicherweise ist die Schnittstelle zwischen Menschen, die mit Dämonen paktierende Satanistenvampire spielen wollen, welche den Untergang der Menschheit vorantreiben auf der einen und Rollenspieler, die eine qualitativ anspruchsvolle sowie für sich selbst und andere unterhaltsame Darstellung des Hintergrunds ihrer Charaktere bevorzugen, auf der anderen Seite nicht all zu groß.

Ich halts durchaus für möglich *grübel* Erfordert aber nen fähigen SL ... nichtsdestotrotz sehe ich das grundsätzliche Dilemma.
 
Baali haben einen ziemlich ausführlichen Hintergrund, der meiner Meinung nach auch dazu einlädt, ihn gut zu bespielen. Der ist den Wenigsten jedoch wirklich geläufig, bzw. gerade in Maskerade-Runden fällt der Clan wohl nur dadurch auf, dass er angeblich noch viel fieser sein soll, als alle anderen. Und das zieht Spinner an, die sich darüber profilieren wollen. Und Spielleiter, die keine besseren Ideen haben und 'nen Satanistenkultistencuthlhuspinner brauchen, den sie als Antagonist nach... öh.. Chicago schmeißen.

Tatsächlich ist bereits das Klischee, Baali seien Satanisten im populärkulturellen Sinne von "Teufelsanbeter" nicht wirklich zutreffend. Die, die sich mit Dämonen einlassen (Nergaliten) sind eher Satanisten im Sinne einer von einer die herrschende Ordnung unterminiderenden Sekte, die glaubt, dass die Unterdrückung durch Ordnung das Urchaos als eigentliche Schöpfungsquelle abgelöst hat und die diesen Prozess wieder rückgängig machen wollen. Vergleichbar mit modernen Strömungen der so genannten "chaos gnostic", Typhonisten etc.

In dieser Version sind sie Setiten ziemlich ähnlich, nur dass sie für gewöhnlich der dunklen Gottheit nicht nur dienen, sich vor allem ihrer Macht ermächtigen wollen. Machtrausch steht hier also oft vor dem Dienst einer höheren Sache, wenn auch nicht immer. Nergaliten werden aber prinzipiell viel dafür tun, die wahren Namen von Dämonen herauszufinden und ihre persönlichen Einfluss zu stärken.

Die meiner Meinung nach weitaus interessantere Fraktion der Baali sind die Avatare des Schwarms, einer Art dämonischen Kollektivntelligenz. Diese Fraktion unter ihrem Gründer Moloch hat ihre Geschwister unter den Nergaliten einst verraten, als Nergal / Shaitan Namtaru (ein "Kind", eines der ersten Kreaturen nach der Erschaffung der Welt, die bereits vor dem Licht selbst existierte) auf Kreta beschwören wollte. Der Schwarm und die Avatare sehen keinen allzu großen Nutzen darin, riesige Dämonen zu beschwören und die Welt zu vernichten. Der Schwarm hat eigene, unbegreifliche, mystische und eben auch ziemliche unterschiedliche Interessen. Je nach Auslegung giert er nach Wissen und Vermehrung (Borg-kollektiv-Gedöhns) oder fechtet einen uralten Kampf mit anderen dämonischen Wesen aus, die sowieso kein Schwein kennt. Das bietet Raum für Freiheit, dem Clan aber auch gleichzeitig genug Richtung um nen groben Plan dafür zu haben, wie die so drauf sind und was die so tun.

Diese ganze Karthago-Geschichte der Brujah ist unmittelbar mit Moloch und den Avataren verbunden, der Clan hat also auch einen ziemlich festen Stand in der Historie des Kanon.

Er passt allerdings wohl am Besten in eine Zeit, in der Mythologie noch greifbar ist. Das Altertum ist dafür hervorragend, die Antike auch noch, ab dem Mittelalter wirds etwas schwieriger. Bevor der Rest der Kainitenwelt wusste, was die Baali überhaupt so treiben, haben sie ohnehin über einen nicht geringen Teil Mesopotamiens geherrscht, Mashkan-shapir war Zentrum der damals (im Zeitraum 4000 - 2000 v. Chr.) noch nergalitischen Macht. Gerade in einem solchen Setting, in dem sowieso dunkle und grausame Götter die meisten Pantheone noch dominieren, passt der Clan wunderbar und gibt 'ne Menge abseits idiotischer "Satansverehrung" her.

Dass der Clan absolut spielbar und möglich ist, haben wir in meiner Gruppe - zumindest für uns - schon bewiesen. Der ein- oder andere Baali ist immer mal wieder vorgekommen und die Spielercharaktere wurden so dominant, dass wir überhaupt auf die Idee kamen, eine reine Baali-Chronik zu spielen. Wenn man ein wenig dezenter an den "evil motherfucker"-Tenor rangeht und sich ein bisschen um den Hintergrund kümmert, sind die nicht mehr oder weniger anspruchsvoll als konsequent ausgespielte Setiten oder Ravnos.
 
Genau letzteres ging mir nämlich auch durch den Kopf ... sehr guter Beitrag IMO ... danke.
 
also viele Satanisten wollen als erste Macht und dann noch vielleicht schneller mit weniger Aufwand erreichen. Ich glaube nur die wenigsten wollen wirklich die Herrschaft Satan auf der Welt.

als mein Baali hat so verhalten. Der schnelle weg zur Macht hat halt seine Nebenwirkungen/ Nachteile.

Wenn man sich im Dark Ages Com. (Seite 183) die Paktstufen durchliest, können die meisten Vampire mit vielen Stufe leben, machen sie sowieso (nicht alle aber viele).
 
"wollen als erste Macht" - hm, irgendwie beschreibt das wohl fast alle Ventrue, Tzimisce, Lasombra, ....

Aber ich denke das ist eigentlich der Punkt: Unterscheiden sich Baali wirklich so sehr? Sie nehmen radikalere Mittel in Anspruch - und das macht sie wohl am Ende auch etwas schwieriger. Aber schwieriger heißt nicht unmöglich.


Die Idee einer Baali-DA Runde find ich eigentlich gerade sogar recht interessant....
 
Richtig, allein in Machterwerb- und Erhalt sind sie prinzipiell anderen Clans ziemlich ähnlich, die Mittel sind oft andere. Was diese Konzepte allerdings immer wieder problematisch macht, ist die Inkompatibilität mit anderen Motivationen. Bei metamorphen Tzimisce hast du das gleiche Problem, wie mit vielen Kappadozianern auf dem Weg der Knochen: eine sehr isolationistische Lebensweise, nach innen und auf persönlichen Erkenntnisgewinn fokussiert. Ich habe mal eine ganze Zeit lang versucht, einen Kappadozianer-Forscher mit einer Gruppe anderer Clans durch eine Chronik zu bringen - selbst obwohl der Spieler des Kappadozianers bewusst versuchte, seinen Charakter in die Handlungen der Gruppe einzubinden, waren Persönlichkeit und Konzept eben doch auf einen Teil ausgerichtet, der die anderen nicht betraf. Um also nicht immer wieder Alibis dafür zu finden, warum er sich überhaupt für die Politik interessieren sollte, driftete die Gruppe immer weiter auseinander und der Kappadozianer erlebte quasi seine eigenen Abenteuer, was letztlich dazu führte, dass wir die Runde in dieser Form beendeten, übrigens auf Anraten des Kappadozianerspielers, weil er selbst merkte, dass das so nicht funktionierte.

Ich selbst hab in meinen ersten Maskerade-Runden als Spieler damals eigentlich immer irgendeinen obercoolen Assamiten gespielt. Das hat auch so gut wie nie geklappt.

Natürlich kann man prinzipiell jeden Clan mit einem Konzept ausstatten, dass gruppenkompatibel oder eben das Gegeteil ist. Es gibt allerdings Clans, die das eine oder andere eher von Natur aus bedingen. Der erste Baali, den ich als NSC eingebaut habe war eine der Gruppe immer wieder begegnende Mary Sue, die als einziges Charakteristikum besaß, mystisch und unberechenbar zu sein. Damals war mir das nicht bewusst. Einer der Spieler hat sich trotz dieses Umstands so in den NSC "verliebt", dass ich ihn behielt und er mit den Jahren an Form gewann. Der zweite Baali war direkt das Gegenteil, ein von einem Nergaliten verlockter, christlicher Toreador, der mit seiner Konvertierung haderte, bis er irgendwann in die Sonne ging. Er gefiel der Gruppe schon bedeutend besser und war auch der einzige mit einem christlichen Hintergrund bisher. Insgesamt habe ich mich aber sehr damit zurückhalten, NSCs aus dieser Kategorie einzubauen, da sie immer der Gefahr ausgesetzt sind, "too much" zu werden. Als Spielercharaktere ist die Gefahr natürlich geringer, da der Fokus ohnehin auf ihnen liegt.
 
… Mein Baali hat so verhalten. Der schnelle Weg zur Macht hat halt seine Nebenwirkungen/Nachteile.

Wenn man sich im Dark Ages Com. (Seite 183) die Paktstufen durchliest, können die meisten Vampire mit vielen Stufe leben, machen sie sowieso (nicht alle, aber viele).
Klar, wenn ein Baali schon so fernab aller Weisheit ist, dass er sich von einem gefeuerten Angestellten des jungen Christengottes mehr Macht verspricht als die jener uralter Entitäten, welche die Ahnen der Baali eigentlich verehren, dann hat der arme Tropf wahrlich einen kometenhaften Sturz in die Hölle verdient! :p
 
Also. Ich weiß jetzt nicht genau, obs dafür noch einen neuen Thread braucht, ich glaube eher nicht. Falls doch, kann man das ja irgendwie auslagern. Ich weiß auch nicht, wie detailliert ihr die Erfahrungsberichte haben wollt, ich versuch' mal so einen Mittelweg. War eine lange Runde am Wochenende, dementsprechend viel ist schon am Anfang passiert.

Erstmal 'ne kurze und etwas ausführlichere Charaktervorstellung:

Sharif al-Tabar, Kind Annazirs - einer der beiden als Toreador getarnten Spielercharaktere. Diente Sultan Darshuf von Damaskus seit etwas über zehn Jahren als Adjutant, der den Handel und die Finanzen des Hofs kontrollierte. Ein eloquenter und findiger Geschäftsmann mit einem Sinn für Politik und Diplomatie. Das älteste Kind Annazirs, des Kopfs der Baali in Damaskus, und Anführer des Klüngels / des Nests, besonnener und hingebungsvoller Diener des Schwarms.

Ahud-din ibn Masud, Kind Annazirs - der andere "Toreador". War in den letzten Jahren in Damaskus als qadi tätig, eine Art richterliche Autorität, die in Streitfragen herangezogen wird und Ordnung in der 'umma, der Gesellschaft der Kainiten der Stadt hält. Eine strenge Persönlichkeit mit einem spürbaren Mangel an Geduld, allerdings einer hingebungsvollen Liebe für Poesie und Gesang. Eines der jüngeren Kinder Annazirs, eine Art "Aufräumer", der auch für den Schutz und die Verborgenheit des Nestes zuständig ist.

Hilel el-Arif, Kind Jamuds - der als Assamit getarnte Freischärler der Truppe. Tötete den echten Hilel und dessen Erzeuger Jamud um seine Spuren zu verwischen und verbrachte einige Jahre damit, ein Informationsnetzwerk unter falscher Identität aufzubauen. Er traf in Damaskus nur kurz auf die Truppe und betrat Kairo auch ohne sie. Sultan Faruq hat den "Clansbruder" aufgrund seiner Reputation aus Syrien / Baghdad bereits an seinem Hof aufgenommen und einen besonderen Auftrag erteilt. Hilel hat seinen wahren Namen aufgegeben.

Sabra bint Nasrid, Kind Reesahs - die als Nosferatu getarnte "Pilgerin", die Kairo auf dem Weg nach Medina besucht. Ihr Standbein ist das Schwierigste, da sie gleich zwei zu berücksichtigende Kompenenten vereint: sie ist die Brutmutter des Nests und deswegen in regelmäßigen Abständen "unpässlich". Das lässt sich vereinbaren, da Bettler und Pilger auch gerne mal für eine Zeit von der Bildfläche verschwinden. Das wirkliche Problem ist die Tarnung als Nosferatu, da der Clan im Orient von einer extrem religiösen, fanatischen Sekte unterwandert ist, deren Mitglieder sich als Hüter des heiligen Pilgerwegs betrachten. Einige von denen laufen auch in Kairo rum, einer ist sogar der dortige Imam.

Die Runde begann in Damaskus mit einer Zusammenführung der Gruppe und Instruktion ihres Auftrags in Kairo, in zweifacher Ausführung - einmal durch Annazir im Nest und einmal durch Sultan Darshuf im Palast. Die Reise wurde größtenteils besprochen, das eigentliche Spiel begann in Kairo.

Da die Rollen klar verteilt waren, gingen die ersten Schritte schnell von der Hand. Sabra suchte einen passenden Ort für das Nest aus, während sich die beiden "Toreador" im Palast blicken ließen, um sich vorzustellen. Hilel war schon einen halben Monat früher angekommen und hatte sich das Vertrauen des Sultans erschlichen. Wie sich (wie im Anekdoten-Thread angedeutet) herausstellen sollte, gestaltet sich die Suche nach den Setiten, die die Gruppe als Lieferanten bzw. Quellen für die Erschaffung der neuen Pest braucht, als schwierig, da Sultan Faruq in den letzten Jahren einige Mühen dafür aufwandte, den Clan zu vernichten bzw. zu vertreiben.

Die anfängliche Resignation wandelte sich schnell, als Hilel in vertraulicher Weise vor den Sultan bestellt wurde, der ihm gestand, dass es noch mindestens einen Tempel der "verfluchten, schlangenköpfigen Missgeburt und seiner jämmerlichen Diener" in Kairo selbst gab und den Auftrag erteilte, danach zu suchen. Perfekt.

Spielerisch war es zunächst eine Herausforderungen, die ausgearbeiteten Tarnungen in die Tat umzusetzen. Es wurde recht schnell klar, was ging und was nicht - und dass die Disziplinen zumindest zu Beginn nicht so wichtig waren, wie befürchtet bzw. erwartet. Dann ging es an die Logistik, um ein neues Nest zu errichten. Die Gruppe brauchte einen unauffälligen Zufluss von Blut, sowie einen Ort, der abgeschieden genug war, um niemals gestört zu werden. Nachdem Letzteres gefunden wurde, hoben sie gemeinsam die rituelle Grube aus und setzten ihr Fachwissen und ihre Fähigkeiten schonmal ein, um eine leprös erscheinende Epidemie in einem der Armeviertel auszulösen, sodass einige dutzend Sterbliche verschwinden konnten, ohne dass es für großes Aufsehen erregte. Erste Unruhen breiteten sich unter den Sterblichen aus, es ist von einem Fluch die Rede. Die Milch wird sauer, Krankheit bricht aus, Gott straft oder prüft, man ist sich noch nicht sicher.

Während die sterblichen und kainitischen Autoritäten alle Hand zu tun haben, Chaos in der Stadt zu vermeiden, wird die Organgrube angefüllt und der Schwarm brütet zum ersten Mal.

Ich muss sagen, dass die Spieler sich trotz der unmenschlichen Szenen und Vorstellungen recht gut und schnell in die Charaktere einfanden, dabei spielte die "devotion" zum Schwarm eine große Rolle, mit dem sie auch immer wieder in eigener Kontemplation oder als Gruppe in rituellen Befragungen Rücksprache hielten. Das klappte gut, die Gräueltaten wurden für die Runde in dem Sinne ausgeblendet, dass man sich an das mangelnde Mitgefühl der Charaktere anpasste.

Wobei ich sagen muss, dass wir auf Extreme verzichten. Auch wenn es White Wolf vielleicht so vorgeschwebt hat, gibt es bei uns keine grausamen, stundenlangen Folterungen oder gar rituellen Vergewaltigungen der Opfer. Das ist so eine Art Hollywood-Brutalität mit ein bisschen Gore. Also genug Heuchelei, um die Immersion aufrecht zu erhalten und nicht zu viel menschlicher Abgrund, um uns den Spaß zu versauen. Da setzen wir uns auch selbst Grenzen, immer hin hatten wir uns den Clan aus anderen Gründen ausgesucht und eben nicht, um "mal die Sau rauszulassen".

Gerade die Wechselwirkung mit dem Schwarm als omnipräsente, kollektive Entität ist ungemein spannend im Spiel auszuleben. Es verbindet das Klüngel deutlich stärker miteinander, als das sonst oft er Fall ist, lässt sie einander wie Brüder und Schwestern (bzw. Mutter, im Fall von Sabra, worauf die Spieler übrigens von selbst kamen, sie so zu nennen) betrachten. Dazu macht es als SL Spaß, sich vorzustellen, wie so ein Kollektiv denkt. Anlehnungen an gewisse Vorbilder aus Filmen, Videospielen und Sci-fi Franchises die zufällig kürzlich neu aufgelegt wurden kann ich da sicher nicht ausschließen. Aber es ist nicht zu abgedroschen, glaube ich und es ist mir sogar gelungen, den Charakteren durch den Schwarm nicht nur Verbundenheit, sondern auch einen ziemlichen, Furcht gebierenden Respekt einzuflößen - und den Spielern den ein oder anderen Schauder zu bescheren. Vor allem wenn sie ihre Charaktere dabei beobachteten, wie sie sich selbst an den Schwarm verloren und erkannten, dass sie keinen eigenen, freien Willen im natürlichen Sinne mehr besitzen. Mission accomplished.

Das erste Problem trat auf, als der Imam von Kairo - ein nubischer Nosferatu namens Jamal - eine Versammlung der 'umma in einer kleinen Moschee im Süden der Stadt anordnete. Sabras Fehlen wurde bereits bemerkt und wird hinterfragt bzw. untersucht, wodurch sie den Kopf gerade eher bedeckt hält.

Während die beiden "Toreador" die Gastfreundschaft von Sultan Faruq ein wenig strapazieren und versuchen, Informationen aus ihm herauszupressen, erreichte Hilel schon erste Erfolge dabei, die Setiten aufzuspüren. Zumindest spürte er einen von ihnen auf, der allerdings alles andere als begeistert davon war, von einem Kind Haqims entdeckt worden zu sein und Hilel so massiv angriff, dass dieser sich gezwungen sah, ihn zu vernichten. Man verbuchte das als "na ja, immer hin erste Hinweise" und versucht es in den nächsten Runden weiter.

Soviel zur ersten Runde. Wenn ich weitermachen soll, sagt Bescheid, auch, wenn ich das in einem anderen Thread machen soll um potentielle Leser dieses Threads nicht zuzuspamen. Auch bitte mitteilen, ob in Zukunft ausführlicher oder knapper. Aber Danke fürs Interesse, für uns ist es natürlich auch eine neue Erfahrung und bisher scheint das Experiment ganz gut zu verlaufen :D
 
Liest sich wirklich spanned und man merkt das sich die Charaktere viele Gedanken um ihre Tarnung gemacht haben.
Das "wir versuechen mal etwas horror in das Baali-dasein zu bringen" Konzept gefällt mir.

Würd mich über weitere Berichte sehr freuen, vorallem da ich eigl außschließlich Maskerade spiele (heil der Camarilla! ^^ )
 
Zurück
Oben Unten