Ebenso wie viele andere Spielwelten aus den 80ern (etwa „Mystara“ bei „Dungeons & Dragons“ oder die „Old World“ bei „Warhammer“) hat auch „Aventurien“ in seiner Anfangszeit darauf gesetzt, all das spielbar zu machen, was man bis dahin nur aus Abenteuer-Filmen und Fantasy-Romanen kannte (Wikinger, Ritter, Musketiere, Elfen, Zwerge, Orks wohnen ohne kulturellen Austausch nebeneinander).
Im Verlauf der Zeit haben sich diese Spielwelten ausdifferenziert und mehr Eigenständigkeit erlangt (Orks als „Schwarzpelze“ etc.). Für die Nebenlinien von „Das Schwarze Auge“ (Hohlwelt, Güldenland, Uthuria) brauchte man dann irgendwann frische Ideen. Da stellt sich schon die Frage, warum man keine Inspiration bei
Ernst Jünger suchte. Immerhin hat er einige Romane mit Bezugspunkten zur Phantastik geschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Auf_den_Marmorklippen
http://de.wikipedia.org/wiki/Heliopolis._Rückblick_auf_eine_Stadt
http://de.wikipedia.org/wiki/Eumeswil
Und außerhalb des Jugendbuchs (
Michael Ende,
Otfried Preußler) hatte das Nachkriegsdeutschland bis zur Jahrtausendwende in diesem Bereich nicht allzuviele namhafte Autoren (
Wolfgang Hohlbein,
Kai Meyer) vorzuweisen. Ist
Ernst Jünger zu umstritten und damit zu heikel? Ist sein Werk zu hochliterarisch und damit zu unbekannt? Oder ist die Popkultur einfach zu selbstreferentiell und damit zu hollywoodfixiert?
Das halte ich schon für eine interessante Fragestellung und zwar nicht nur hinsichtlich
Ernst Jünger und "Das Schwarze Auge", sondern ganz allgemein. Die Nibelungen, Grimms Märchen oder Dr. Faust werden in der deutschen Rollenspiellandschaft ja ebenfalls kaum rezipiert.