Aufbruch

Doomguard

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23. April 2003
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Aufbruch

Irgendetwas war anders an diesem Morgen, er bemerkte es schon beim Aufstehen. Mit fast entrückter Stimmung erhob er sich und ging ins Bad. Dort rasierte er sich, mit abwesenden Blick. Eine menge Haare vielen zu Boden. Als er nach dem Handtuch griff, kullerte eine Bierflasche vom Badewannenrand und zerschellte....

Ja, sein Gesicht war faltiger geworden, seine Augenringe tiefer und dunkler.....

Ein Blick aus dem Fenster offenbarte einen wolkenverhangenen trüben Tag, dies war sein Tag. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, das Wetter, trüb, wie das Leben..... aber ehrlich.

Die Küche sah furchtbar aus. Eine Entschlossenheit packte ihn und er sammelte alle Flaschen, Pizzareste und leeren Verpackungen ein und brachte den Müll raus.

Eine Dusche, es war zwar schon mehr als ein Jahr her, das er das Blut von sich gewaschen hatte, aber die mentale Reinigung dauerte viel länger.... nun fühlte er sich zum ersten mal wieder richtig sauber. die letzen frischen Klamotten und ein Frühstück. Der Anrufbeantworter blinkte einladend. Mit grimmigen Gesicht drückte er auf löschen, weiteres Gegreine, dass man ja nicht anders handeln konnte und nun um Verständniss bettelt konnte er sich ersparen. Er konnte es gehen lassen, nicht mehr süchtig nach jeder Nachricht gierend, die ihn seinen Stolz und Charakter vergessen liessen, nein. Nun war Schluss! Er hatte sich wiedergefunden.

Kein verstecken mehr, keine Gewissensbisse. Wenn jemand wieder so dumm sein würde, seine Warnungen zu ignorieren, hat er eben Pech gehabt, wer nicht lernen will, der muss eben leiden, Worte waren genug gefallen. Es war nicht sein Fehler, dass manche in ihrem bisherigen Leben von wirklichen Konflikten so verschont waren, dass sie nie gelernt haben, Kompromisse einzugehen. Aber ER würde nicht mehr drunter leiden. So schnell sterben Menschen nicht, wer sich der Herrausforderung stellt, muss damit leben, dass man verlieren kann und Verletzungen davonträgt.
So streckte er sich und verstaute das Messer im Stiefel.

Bin ich bereit, ins Gefängniss zu gehen? Es gibt immer Momente, bei denen man bereit sein muss, für seine Überzeugung einzustehen, aber war es dies wert?

Ein letzter Blick in den Spiegel: ja, das Gesicht kannte er von früher, ein Gefühl, wie einen alten Kameraden zu treffen überkam ihn, wenn man nicht alleine ist, lässt sich alles besser durchstehen.

Die Tür viel hinter ihm ins Schloss, ja, dies war ein guter Tag, ein neuer Morgen, bereit zum Aufbruch, das Leben schien interessant zu werden.....
 
oh ja ....da muss ich erst mal meine gedanken sammeln.
Schön zu sehen, wie viel auch von dir darin steckt... und dass auch du dich nun nicht mehr von allem so mitnehmen lässt.
Man merkt deine "befreiung"und den neuen Tatendrang...

Gut gelungen
Obwohl... eine gewisse.... "arroganz" scheint sich mir doch gezeigt zu haben... vll auch nur einbildung ^^...

nun ja..... bleib stark und sei sicher.... dein mast bricht auch im stärksten sturm nicht ;)

LG das flederLing
 
:bussi: :bussi: mehr ist nicht zu sagen. wenn mich schonmal jemand versteht und ein gewisses mass an stärke mitbringt, dann bin ich ja schon glücklich. es ist schön, nicht alleine auf dieser fuck-welt zu sein.....

und glaub mir, es wäre mir lieber, diese "gewisse" arroganz nicht zu haben, aber leider, leider habe ich in den laaangen jahren ;) meiner verfuckten erfahrung gelernt, dass viele menschen einfach sooo unsäglich dumm oder schwach sind, dass einem mit meinem bewusstsein gar nichts anderes übrig bleibt, es sei denn, man will sich vor lauter resignation von der brücke stürzen (und die in kiel reicht, sind mehr als 100 m freier fall bis zur wasseroberfläche ;) , das hat schon für so manchen gereicht...)... na ja, als man(n) von ehre steht mir natürlich nur ein würdiges seppuku zur verfügung, bei dem man selbst beim todesstoss seine persönlichkeit unter beweis stellen muss.......

ich dachte nie, dass ich besonders wäre, oder auch nur überdurchschnittliches mass an intelligenz hätte, aber leider überzeugte mich bisher die einfältigkeit und unflexibilität von anderen menschen, die dinge nicht wahrnahmen oder nach grundregeln des menschlichen zusammenlebens handelten, die mir und auch anderen leuten so natürlich wie das atmen erscheinen, eines besseren.....

lass dich nicht von der schwäche anderer leute runterziehen, vertrau auf dich, ich mach es auch :bussi:
die zeit wird kommen, disziplin ebnet den weg....
 
Du mußt sehr erschüttert sein. Dir muß schlimmes widerfahren sein, wenn das geschriebene ein teil von dir ist.

Ich hätte das gesicht mehr beschrieben. das verrät mehr über diesen charakter. Nur mit dem messer rumlaufen ist zu oberflächlich.

Die geschichte ist aber interessant.
 
thx für die rückmeldung, gesicht ist eine gute idee. also, wie eigentlich öfter bei geschichten ist es natürlich nicht unbedingt real ;) ich nehme einen gewissen aspekt/persönichkeitszug/gefühl und bastle was drumrum. also soo schlechtes ist mir nicht widerfahren (objektiv gesehen, denke ich) bin aber ziehmlich impulsiv, was ich aber normalerweise kontrolliere, und reagiere relativ allergisch auf ungerechtigkeiten....
mal sehen, ob ich bei gelegenheit mal was überarbeite.

lg
 
Dass du impulsiv bist, merkt man sehr stark in dem Text.
Aber es ist schön, daß dir nichts Schlechtes widerahren ist ("objektiv gesehen").

Bedenke immer, wenn es dir schlecht geht: " Das Gras ist grün, der Himmel ist blau."
Das beruhigt mich meistens. Bin nämlich auch allergisch gegen Ungerechtigkeiten. Die kann man aber nicht immer abwenden. Menschen die ungerecht sind, sehen es oft nicht ein, dass man sie darauf anspricht, und sie dann auch noch etwas an ihrem Verhalten verändern sollen.
 
Man könnte über das Thema "Ungerechtigkeiten - Wie reagiert ihr darauf, wenn eine Ungerechtigkeit in eurem Umwelt passiert" fast einen eigenen Threat aufmachen.
 
Todesvenus schrieb:
Menschen die ungerecht sind, sehen es oft nicht ein, dass man sie darauf anspricht, und sie dann auch noch etwas an ihrem Verhalten verändern sollen.

so ist es. bei leuten, bei denen ich die erfahrung gemacht habe, dass sie unbelehrbar sind, halte ich mich auch inzwischen lieber zurück, sich aufzuregen bringt ja nix. wenn aber zeit zum handeln in meiner gegenwart gegeben ist, dann handle ich.
ich scheue mich nur, meine stimme auf mehr als raumlautstärke anschwellen zu lassen (was möglicherweise eine körperliche konfrontation verhindern kann), wer dann die deutlichen warnungen ignoriert, muss eben mit den konsequenzen leben, (lautstärke habe ich in schlechter erinnerung)...
inzwischen ist manchmal einfach zu gehen, wenn niemand unschuldiges darunter leidet, oder meine hilfe nicht erwünscht ist (soviel kraft, dass, wenn man unter jemanden leidet, hilfe zu erbeten, sollte jeder noch haben, aufdrängen tu ich mich dann nicht) auch eine sehr gute option....
 
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