Apple verbannt Spiele mit Konföderationsflagge aus Appstore

Ich bewerte Gesetze danach, wie sie die Freiheit von mir und meinen Nachbarn einschränken.
Ich selbst habe keine Konföderationsflagge, will keine und halte den Staat den sie verkörpert für abstoßend.
Wenn aber mein Nachbar eine will, und das Geld dazu hat um eine zu kaufen, und mit ihr nur etwas macht was erst mal nicht meine Freiheit oder die anderer Nachbarn beschneidet... Warum soll er sie dann nicht haben dürfen?
 
Wenn du nicht im Amerika lebst, keine Konföderierten-Flagge ins Fenster hängen willst, selbst auch keine besitzt und eigentlich nur theoretisch um drei Ecken weg einen ebenso theoretischen Nachbarn verteidigst, der theoretisch eine theoretische Konföderiertenflagge ins Fenster stellen können sollte, wenn ihm der Sinn danach steht, mimste gerade schon ziemlich das Verhalten eines Social Justice Warriors. Meinste nich auch?

#notyourshield
 
Davon abgesehen halte ich es auch für idiotisch, zu glauben, die Flagge zu verbieten ändere was am Rassismus in Amerika.

Ich glaube aber auch, dass sich an der Flagge festzukrallen und das positive Lebensgefühl, welches sie für (die oftmals weiße) Bevölkerung symbolisiert als gewichtiger zu werten als das negative Gefühl im Hinblick auf ihre Historie ein schönes Beispiel dafür ist, warum sich nichts am Rassismus ändert.

Hätte ich das jetzt ohne den Umweg da oben geschrieben, wäre ich allerdings wieder sofort in deine Gutmenschenkiste verschoben worden. Also entschuldige bitte den kleinen Stunt. Nachdem jetzt nämlich klar ist, dass ich die Wehwehchen der schwarzen Bevölkerung als Schild benutze und du die der weißen Südstaatler, lässt sich gleich viel offener darüber quatschen, denke ich.
 
Der Unterschied ist, dass Mord ein schwerwiegender Eingriff ins grundlegendste Menschenrechte anderer ist.

Wenn mein Nachbar sich eine Konföderationsflagge aus dem Fenster hängt und ein Schild mit "Schickt die Neger zurück auf die Baumwollfelder" daneben nagelt, ist das erst mal kein schwerwiegender Eingriff in meine grundlegendsten Menschenrechte. (Dass ich meinen Nachbar für einen widerwärtigen Kloppo halten und ihm einen Vogel zeigen würde, ist ein anderes Thema und nichts was den Staat was angeht.)
Das liegt halt vor allem daran, dass deine Ururururgroßeltern nicht unter der Konföderiertenflagge Baumwolle pflücken mussten, dass deine Urururgroßeltern nicht unter der Konföderiertenflagge im Spanisch-Amerikanischen Krieg verheizt und zu Hause gelyncht wurden, dass deinen Ururgroßeltern nicht unter der Konföderiertenflagge die Bürgerrechte vorenthalten (und sie auch nicht gelyncht) wurden, dass deine Urgroßeltern nicht unter der Konföderiertenflagge aufrund ihrer Hautfarbe von den Hilfsprogrammen des New Deal ausgeschlossen wurden, als sie in der Weltwirtschaftskrise nichts zu fressen hatten, sie im Ausgleich dafür aber unter der Konföderiertenflagge von weißen Gewerkschaftern daran gehindert wurden, Arbeit zu finden, dass deine Großeltern nicht unter der Konföderiertenflagge systematisch ausgegrenzt, verprügelt und gelyncht wurden, weil sie es wagten, für ihre Bürgerrechte zu kämpfen (während sie natürlich in Vietnam in forderster Front verheizt wurden), dass deine Eltern nicht unter der Konföderationsflagge systematisch von Bildung, Gesundheitsversorgung und - mal wieder- dem Wahlrecht ausgeschlossen wurden, während sie gleichzeitig Opfer und in den Augen der weißen Mainstreamgesellschaft auch Täter der Crack-Epidemie waren, und schließlich daran, dass du selbst nicht unter der Konföderiertenflagge von weißen Bullen unprovoziert verprügelt und erschossen werden kannst, ohne dass diese auch nur diszipliniert würden.

Deine Toleranz für Arschlöcher und dein Kampf für deren Meinungsfreiheit ist wie üblich wohlfeil und hohl, Skyrock.
 
Wenn mein Nachbar sich eine Konföderationsflagge aus dem Fenster hängt und ein Schild mit "Schickt die Neger zurück auf die Baumwollfelder" daneben nagelt, ist das erst mal kein schwerwiegender Eingriff in meine grundlegendsten Menschenrechte. (Dass ich meinen Nachbar für einen widerwärtigen Kloppo halten und ihm einen Vogel zeigen würde, ist ein anderes Thema und nichts was den Staat was angeht.)
Ehrlich gesagt halte ich diese Aussage für ziemlich naiv. Diskriminierung ist ein schlimmes Problem in unserer Gesellschaft und den Ausdruck der selbigen unter die Meinungsfreiheit oder Menschenrechte schützend zu stellen, konterkarikiert eigentlich das, für das die Menschenrecht da sind. Es kann mir keiner verbieten, bestimmte Menschen nicht zu mögen, trotzdem sind bestimmte Ausdrucksformen dieser Abneigung zu recht sanktioniert. Es ist ziemlich illusorisch anzunehmen, das mit reiner gesellschaftlicher Übereinkunft man das schon irgendwie hinbekommt.

Im übrigen kann man auch die Punkte, die du anprangerst, mit der selben Argumentation aushebeln. Es kann nämlich nicht sein, dass gesellschaftliche Akzeptanz nur über die Steuern definiert wird. Ebenso dürfte es wohl klar sein, dass man irgendwo eine Linie ziehen muss, denn einfach so liierten Paaren oder WGs gibt man ja auch keine steuerlichen Vorteile, also ist die Frage nicht, ob man unterscheidet, sondern ab wann. Und je nachdem, wie man die Steuervergünstigungen begründet, kann sich daraus ergeben, dass man halt nur bestimmte Paare fördert. Also so weiter gedacht könnte man sagen, dass es doch jeden frei stehe, gegen Schwule und Lesben zu sein und die das doch auch offen propagieren dürfen und für ihre Umerziehungskurse werben dürfen...

Nur als Hinweis: Ich selbst bin dafür, dass die homosexuelle Ehe in Deutschland endlich erlaubt wird - so lange auch Ehen steuerlich bevorzugt werden, auch gerne damit. Ebenso bin ich aber der Meinung, dass diesen Konstrukt, dass man Ehen steuerlich begünstig, da diese für Kinder da wären, ziemlich antiquiert und an der Realität vorbei ist, denn ältere, kinderlose Paare müsen ja ihre Steuervergünstigungen nicht zurückerstatten, ebensowenig wie sich scheidende Paare ohne gemeinsame Kinder auch nichts zurückerstatten müssen. Meiner Meinung nach sollten daher die steuerlichen Vergünstigungen an zu erziehende Kinder gekoppelt werden - also wenn zwei zusammen Kinder erziehen, sollen sie dabei steuerlichvergünstigend unterstützt werden, egal wie genau ihre Partnerschaft etikettiert ist (Ehe, eingetragene Lebenspartnerschaft oder ohne der gleichen).
 
Ebenso bin ich aber der Meinung, dass diesen Konstrukt, dass man Ehen steuerlich begünstig, da diese für Kinder da wären, ziemlich antiquiert und an der Realität vorbei ist, denn ältere, kinderlose Paare müsen ja ihre Steuervergünstigungen nicht zurückerstatten, ebensowenig wie sich scheidende Paare ohne gemeinsame Kinder auch nichts zurückerstatten müssen. Meiner Meinung nach sollten daher die steuerlichen Vergünstigungen an zu erziehende Kinder gekoppelt werden - also wenn zwei zusammen Kinder erziehen, sollen sie dabei steuerlichvergünstigend unterstützt werden, egal wie genau ihre Partnerschaft etikettiert ist (Ehe, eingetragene Lebenspartnerschaft oder ohne der gleichen).
Und genausowenig werden ja auch nicht verheiratete Paare oder alleinerziehende steuerlich begünstigt. Daran merkt man, dass die Argumentation völlig Banane ist.
 
Meine nicht. Aber ich habe auch keinen Nachbarn, dessen gottgegebenes Recht, ne Konföderiertenflagge rauszuhängen, Skyrock verteidigt. Und am Regierungssitz meines Bundeslandes hängt auch keine.
Was mich von den allermeisten schwarzen Südstaatlern unterscheidet. Und Skyrock auch.
Seltsam, dass ich dir das erklären muss.
Seltsam, aber nicht überraschend.
 
Bislang diskutieren wir nicht über offizielle Verbote, sondern über Maßnahmen privater Anbieter. Ein Verbot, die Konföderiertenflagge in Amerika in der Öffentlichkeit zu zeigen würde m. E. vor dem Supreme Court nicht halten. Wie ich woanders schon mal erwähnt hatte, hat er hat sogar erlaubt, daß bei einem Demonstrationszug durch ein überwiegend von Juden bewohntes Viertel Hakenkreuzfahnen gezeigt werden dürfen.

Das liegt halt vor allem daran, dass deine Ururururgroßeltern nicht unter der Konföderiertenflagge Baumwolle pflücken mussten, dass deine Urururgroßeltern nicht unter der Konföderiertenflagge im Spanisch-Amerikanischen Krieg verheizt und zu Hause gelyncht wurden, dass deinen Ururgroßeltern nicht unter der Konföderiertenflagge die Bürgerrechte vorenthalten (und sie auch nicht gelyncht) wurden, dass deine Urgroßeltern nicht unter der Konföderiertenflagge aufrund ihrer Hautfarbe von den Hilfsprogrammen des New Deal ausgeschlossen wurden, als sie in der Weltwirtschaftskrise nichts zu fressen hatten, sie im Ausgleich dafür aber unter der Konföderiertenflagge von weißen Gewerkschaftern daran gehindert wurden, Arbeit zu finden, dass deine Großeltern nicht unter der Konföderiertenflagge systematisch ausgegrenzt, verprügelt und gelyncht wurden, weil sie es wagten, für ihre Bürgerrechte zu kämpfen (während sie natürlich in Vietnam in forderster Front verheizt wurden), dass deine Eltern nicht unter der Konföderationsflagge systematisch von Bildung, Gesundheitsversorgung und - mal wieder- dem Wahlrecht ausgeschlossen wurden, während sie gleichzeitig Opfer und in den Augen der weißen Mainstreamgesellschaft auch Täter der Crack-Epidemie waren, und schließlich daran, dass du selbst nicht unter der Konföderiertenflagge von weißen Bullen unprovoziert verprügelt und erschossen werden kannst, ohne dass diese auch nur diszipliniert würden.

Von dem Baumwolle pflücken abgesehen ist alles unter der Unionsflagge (mit ein paar Sternen mehr als im Bürgerkrieg) passiert (der Anführer der Nation of Islam setzt die Konföderiertenkriegsflagge übrigens mit den Stars & Stripes gleich: http://www.breitbart.com/video/2015/06/24/farrakhan-i-dont-get-debate-over-confederate-flag-we-need-to-put-the-american-flag-down/ ). Und was die Polizeigewalt angeht: Das dürfte nicht immer ethnisch begründet sein: Im Fall Freddie Gray sind 50 % der beschuldigten Polizisten (unter anderem derjenige, dem am meisten zur Last gelegt wird) schwarz.

Ganz allgemein bezweifle ich sogar, daß die Südstaatenfahne bei Schwarzen häufig so negative Gefühle auslöst. Im Bundesstaat Mississippi gab es 2001 einen Volksentscheid darüber, ob die Staatsflagge so abgeändert werden soll, daß die Südstaatenfahne nicht mehr enthalten sein soll. Dabei waren etwa zwei Drittel für die Beibehaltung der alten Fahne. Aber auch in Counties, in denen die Bevölkerung überwiegend schwarz war, gab es in etwa genau so viele Ja- wie Neinstimmen: https://flagspot.net/flags/us-ms-rf.html

Zur Veranschaulichung eine Abbildung:

800px-Flag_of_Mississippi.svg.png
 
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Hätte ich das jetzt ohne den Umweg da oben geschrieben, wäre ich allerdings wieder sofort in deine Gutmenschenkiste verschoben worden. Also entschuldige bitte den kleinen Stunt. Nachdem jetzt nämlich klar ist, dass ich die Wehwehchen der schwarzen Bevölkerung als Schild benutze und du die der weißen Südstaatler, lässt sich gleich viel offener darüber quatschen, denke ich.
Es geht mir hier um ein grundlegendes, abstraktes Prinzip, nämlich das der Meinungs- und Ausdrucksfreiheit. Um welche Flaggen es genau geht ist völlig austauschbar.

Ich gebe dir darum mal ein paar andere Symbole zum öffentlichen Vorzeigen, die für gesellschaftlich akzeptablere Anliegen als die CAS stehen:
1.) Black Panther - unterstützte Rechte einer Minderheit, war massiv gewaltbereit
2.) Provisional Irish Republican Army a.k.a. IRA - kämpft für Rechte einer benachteiligten Minderheit, hat zahlreiche Menschenleben auf dem Gewissen
3.) PKK - kämpft für Rechte einer benachteiligten Minderheit, hat zahlreiche Menschenleben auf dem Gewissen
4.) Che Guevara - Revolutionsfigur, hat auf Kuba Erschießungskommandos geleitet
5.) Karl der Große - wichtiger Einiger des Frühmittelalters, hat 4.000 Sachsen aus Gründen der Religionszugehörigkeit hinrichten lassen

Sollten diese Symbole anders behandelt werden als die Konföderationsflagge?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht?

@RockyRaccoon:
Was, die Konföderation gab es schon im Spanisch-Amerikanischen Krieg? Und sie hat bis zur Weltwirtschaftskrise und darüber hinaus überlebt?
Ich muss durch eine Dimensionsfalte in ein Alternativuniversum gefallen sein. In den Geschichtsbüchern meines Heimatplaneten war die Konföderation nur ein Fliegendreck auf dem Zeitstrahl selbst der jungen USA.

Deine Toleranz für Arschlöcher und dein Kampf für deren Meinungsfreiheit ist wie üblich wohlfeil und hohl, Skyrock.
Der Stellenwert von Meinungsfreiheit in einer Gesellschaft zeigt sich in der Widerlichkeit und Klopsigkeit derer, deren öffentliche Meinungsäußerung man noch zulässt, und wie stark sie von der Mehrheitsmeinung abweichen darf.
Ansonsten findet man sich schnell auf einem schmalen Grat zum alten Sowjetwitz, dass in den USA und der UdSSR das gleiche Maß an Meinungsfreiheit herrschen würde, da man in beiden Ländern vor den jeweiligen Staatschef treten und ihm ganz offen sagen kann, dass man den US-Präsidenten für ein korruptes, unterdrückerisches Arschloch hält.
(Insofern bin ich auch ein Freund davon, Pegida, Pkw-Maut-nur-für-Ausländer-Forderer, NPD, Holocaustleugner etc. einfach mal reden und sich ihr eigenes Grab schaufeln zu lassen...)
 
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Scheiß auf die Flagge, is bloß Stoff. Das gekünstelte Echauffieren ist das dickere Problem.
Gut, dann steige ich als Equal Opportunity Offender mal auf die #OpOffendEveryone-Flagge um.
Als schwuler jüdischer Satanisten-Südstaaten-Nazi bin ich vollkommen mit ihr einverstanden. Mal sehen, ob jeder so tolerant und tiefentspannt wie ich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
5.) Karl der Große - wichtiger Einiger des Frühmittelalters, hat 4.000 Sachsen aus Gründen der Religionszugehörigkeit hinrichten lassen

Das stimmt schon mal so nicht, auch wenn Karl die heidnische Religion der Sachsen verfolgte. Du spielst auf das Blutbad bei Verden an der Aller an. Zunächst mal ist mehr als unsicher ob die Zahl mit den 4000 Üpfern stimmt, die Quellen neigen zur Übertreibung und außerdem war das ein politischer Grund. Die Sachsen hatten mehrfach ihren Treueschwur gegenüber Karl gebrochen und die Hinrichtung war daher eher ein Todesurteil wegen Hochverrat, das zu diesem Hochverrat auch gehörte wieder ihre alten Götter angebetet zu haben war ein Nebeneffekt- Der Hauptgrund war das sie sich gegen die fränkische Herrschaft aufgelehnt haben.

Ansonsten gebe ich HJ recht das Symbole nur dadurch Bedeutung gewinnen wenn man ihnen selbige zumisst.
 
Es gibt sogar eine Einschränkung für das Zeigen der Konföderiertenflagge, und zwar auf personalisierten Nummernschildern: http://www.supremecourt.gov/opinions/14pdf/14-144_758b.pdf

Das Hauptargument war, daß das es sich dann um keine private Meinungsäußerung, sondern um eine der Regierung (hier Texas) handeln würde, da Nummernschilder vom Staat ausgegeben werden.
 
Gut, dann steige ich als Equal Opportunity Offender mal auf die #OpOffendEveryone-Flagge um.
Als schwuler jüdischer Satanisten-Südstaaten-Nazi bin ich vollkommen mit ihr einverstanden. Mal sehen, ob jeder so tolerant und tiefentspannt wie ich ist.

Alda... Ich erkenn in deinem Avatar ein Hakenkreuz. Ist dir dein Punkt, den ich längst nicht mehr aufm Schirm habe, obwohl ich den Schlagabtausch zwischen Jack und Dir höchst amüsant fand, wirklich soviel wert, dafür einen über den Sack zu kriegen?

[edit]

Dir ist bewusst, dass zumindest hier in NRW auch dieser Sticker verboten wurde, wo dieses Strichmännchen das durchgebrochene Hakenkreuz in die Tonne kloppt. Statement hin oder her - es gibt Sachen, da kannste richtig Ärger für kriegen.
 
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Was, die Konföderation gab es schon im Spanisch-Amerikanischen Krieg? Und sie hat bis zur Weltwirtschaftskrise und darüber hinaus überlebt?
Ich muss durch eine Dimensionsfalte in ein Alternativuniversum gefallen sein. In den Geschichtsbüchern meines Heimatplaneten war die Konföderation nur ein Fliegendreck auf dem Zeitstrahl selbst der jungen USA.
Es geht mir hier um ein grundlegendes, abstraktes Prinzip, nämlich das der Meinungs- und Ausdrucksfreiheit. Um welche Flaggen es genau geht ist völlig austauschbar.

Ich gebe dir darum mal ein paar andere Symbole zum öffentlichen Vorzeigen, die für gesellschaftlich akzeptablere Anliegen als die CAS stehen:
1.) Black Panther - unterstützte Rechte einer Minderheit, war massiv gewaltbereit
2.) Provisional Irish Republican Army a.k.a. IRA - kämpft für Rechte einer benachteiligten Minderheit, hat zahlreiche Menschenleben auf dem Gewissen
3.) PKK - kämpft für Rechte einer benachteiligten Minderheit, hat zahlreiche Menschenleben auf dem Gewissen
4.) Che Guevara - Revolutionsfigur, hat auf Kuba Erschießungskommandos geleitet
5.) Karl der Große - wichtiger Einiger des Frühmittelalters, hat 4.000 Sachsen aus Gründen der Religionszugehörigkeit hinrichten lassen

An diesen beiden Antworten sieht man wieder dein grundsätzliches Denkproblem: Du ignorierst die Bedeutung von realen Machtunterschieden und die massive Bedeutung des symbolischen bei der Verfestigung dieser Machtunterschiede. Oder du begreifst das wirklich nicht. Ich weiß nicht, welche Alternative die unangenehmere ist.
Um welche Flaggen es geht ist eben nicht austauschbar. Weil die symbolischen und realen Geschichten hinter den Flaggen völlig andere sind. So wie eben auch struktureller Sexismus gegen Frauen in der Gesellschaft und einzelne Übergriffe von Frauen gegen Männer nicht das selbe sind, wie du im Sexismusthread ja neulich wieder impliziert hast.
Wie lange es die CAS tatsächlich gegeben hat ist für meinen Punkt völlig irrelevant. Es geht um die Flagge. Die Flagge, die eine Gesellschaft symbolisiert, die lieber in den Krieg zieht, als die Sklaverei abzuschaffen. Eine Gesellschaft, die auch nach dem verlorenen Krieg alles tut, um schwarze systematisch zu entrechten und das mit dem verbissen-stolzen Bestehen auf ihrer Sezessionsflagge dokumentiert. Und ja, die Flagge gab es selbstverständlich sowohl zur Zeit des Spanisch-Amerikanischen Krieges und auch zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise... und sie hing auch auf den Veranden weißer Rassisten, die der guten alten Sklaverei nachtrauerten und hängt bis heute - oder zumindest bis zum jüngsten Aufbäumen der stolzen Südstaatentradition des Ermordens von schwarzen - am Regierungsgebäude von South Carolina und ist Teil des Staatswappens von Mississippi. Wenn deine Geschichtsbücher etwas anderes erzählt haben, dann erklärt das eine Menge.
Dass du jetzt das Recht irgendwelcher Cracker verteidigst, die Flagge zu zeigen, ist - wie gesagt - hohl und wohlfeil. Das ist ein Recht, das nicht verteidigt werden braucht, weil die Leute, die Interesse an seiner Verteidigung haben, ohnehin in den gesellschaftlichen Machtpositionen sind. So wie auch weiße Männer in der Videospielbranche keine Verteidigung brauchen, weil sie ohnehin in der Machtposition sind. Aber für die Rechte der privilegierten und mächtigen zu streiten ist verlockend. Ich versteh schon. Kein Risiko. Ist ja auch intellektuell nicht besonders anstrengend: Hier ein paar Fehlschlüsse in die Menge gefeuert, da ein paar Kontingenzen naturalisiert, und fertig ist die Laube. Und ist auch verständlich, dass du dich als weißer Mann auch zu den Profiteuren dieser Taktik der Unterdrückung und Ausgrenzung zählst. Scheiße ist es halt trotzdem.
Oder du verstehst WIRKLICH nicht, was du da machst. Dann wäre es Zeit, mal die Scheuklappen abzunehmen.
 
Andererseits befinden sich die durchschnittlichen Südstaatenflaggenfans (Cracker/White Trash) auch nicht gerade in einer Machtposition.
 
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