[Anfang März 2007] Anarchen, Bücher und sogar ne Bloody Marie?

Morticcia

Addams
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11. Mai 2006
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Der März war heißer als jeder vorige an den sich Jenny erinnern konnte.
Die um diese Jahreszeit eigentlich noch total eingeschüchterten Quecksilberstreifen in den Thermometern drohten der 30Grad Marke hartnäckig einen baldigen Besuch an und waren sogar tatsächlich einige Male kurz davor, dieses freche Versprechen wahr zu machen.
Und dabei hatte der Monat grade erst begonnen.
Anfang März und beinahe Badewetter! Was es alles gab!?
Wohl der Klimawandel?
Was für`n Scheiss!

Nun, es gab schlimmeres!
Das hatte zumindest die Caitiff still für sich beschloßen und so stiefelte sie gut gelaunt auf die von Lurker beschriebene Adresse zu. Ihre Jamaha hatte seit gestern irgendwelche Probleme mit der Zündung und war derzeit in Reparatur. Ärgerlich, aber es würde wohl auch nicht zu teuer werden.
Es gab also keinen Grund sich aufzuregen, nicht mehr jedenfalls...
Jenny durfte nicht vergessen für Ingo ein neues Regal zu besorgen!

Aus diesem Grund war die Anarche auf jeden Fall zum ersten mal seit langer Zeit wieder gezwungen gewesen, den Bus zu nehmen. Das störte sie aber in keinster Weise. Sie genoß das pulsierende Leben um sich herum, den Geruch nach Frühling und die letzte Wärme des vergangen Tages.
Gab es etwas schöneres als einen warmen Frühlingsabend?
Der Geruch der erwachenden Natur, der Duft nach neu entstehendem Leben, Vögel die voller Inbrunst nach einer willigen Partnerin riefen. Sterblichen die es ihnen gleich taten, auch wenn die meisten darauf verzichteten, es wie ihre gefiederten Freunde lauthals in die Welt hinauszuschreien.

Dann endlich erreichte sie den beschriebenen Ort.
Unscheinbar, aber das war bei den Nosferatu wohl auch nicht anders zu erwarten.
Fröhlich machte Jenny auf ihre Ankunft aufmerksam und nutzte dazu jedes Mittel das sie fand.
Klingeln, Klöppel, Fäuste.

Sie freute sich schrecklich darüber endlich das olle vertrocknete Faltengesicht wiederzusehen.

Ob sie hier wohl auch diese Marie kennenlernen würde?
So gern wäre sie ein Teil der Nosferatugemeinschaft, wusste aber bereits jetzt, das es wohl sehr schwer werden würde. Selbst Nosferatu Primogene hatten dutzende Regeln und Gebote an die es sich zu halten galt. Ein Umstand den Jenny noch nie hatte durchhalten können, nie durchhalten wollen.
Sie hasste es, sich irgendetwas anderem, als sich selbst und ihrer Vorstellungen von Anstand und Freundschaft zu unterwerfen.
 
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Lurker saß gerade in 'seinem' bequemen, großem Sessel, der zu einer der Sitzgruppen gehörte die in der Bibliothek verteilt waren. Er bevorzugte diesen, da er von hier aus den Eingang des Gebäudes im Auge behalten konnte.
Gerade laß er die lokale Finstertaler Zeitung und vom Gefühl her fehlte ihm eigentlich nur eine gute Pfeife und ein paar Hausschuhe damit er sich wie der König in seinem altem Landsitz fühlte.
Er hatte schon sehr lange keine Pfeife mehr gerraucht. Er hatte schnell bemerkt das der Geschmack völlig fehlte und das Gefühl des Genußes sich einfach nicht einstellen wollte. Die bloße Geste zu vollziehen kam ihm albern vor und man hatte ihm beigebracht von seinem altem Leben abstand zu nehmen, wenn ihm sein Verstand lieb war.
Aber das war alles Vergangenheit. Wie kalter Rauch vom Vorabend. Man öffnete die Fenster um ihn hinauszulassen.

Er sah die kleine Jenny bereits als sie das Gebäude betrat und schaute zu wie sie zu dem Info Bereich der Theke marschierte. Ein Schmunzeln huschte über seine verrutschten Züge, als er die Zeitung sorgfältig einmal in der Mitte faltete und dann beiseite legte.
Lurker konzentrierte sich einen Augenblick auf Jenny und ihren Wahrnehmungsfokus und als sie das nächstemal in seine Richtung sah, kurz bevor sie wegschauen konnte, zwang er sich sich zrück in die Welt der Sinneseindrücke und erlaubte ihr ihn zu sehen, wie er dort in dem Sessel inmitten vieler Zeitungen saß. Er hob Grüßend eine Hand und machte dann eine einladende Geste sich dazu zusetzen.

Der Angestellte hinter der großen Infotheke sah mit verklebtem Blick zu ihr auf, als sie auf die Klingel schlug und kratzte sich verdutzt am Kopf. Sein verlegenes Lächeln ließ durchblicken das eigentlich nie jemand hier her kam wenn er hier in der Nacht seinen Dienst verrichtete. Er schien also nicht so recht zu wissen was er nun zu tun hatte.
 
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Oh mist! Ist ja offen!?

Jenny grinste breit, als sie in die Bibliothek eintrat.
In einer Bibliothek war Stille befohlen!? Nun soviel also dazu.
Sie hatte einen Fehler gemacht, aber einen der ihr gut gefiel. Das sah man ihr nur allzu deutlich an.

Frech ging sie an dem jungen Mann vorbei, hob die Hand ohne ihn dabei anzusehen und murmelte leise.

"Bleib sitzen Junge, ich komm schon klar!"

Eine eventuelle Antwort des Knaben nahm die Anarche gar nicht mehr war. Wenn er was wollte, würde er schon eindringlicher auf sich aufmerksam machen müssen. Ihrer Bekleidung nach zu urteilen, gab es für Angestellte einer Bücherei aber sicher auch bessere Beschäftigungen.
Wie immer trug sie ihre schweren Lederklamotten, hatte sich aber zur Feier des Abends die Haare strahlend rot gefärbt. Passend dazu trug sie eine leuchtende Bluse in einem exakt dazu abgestimmten Farbton.
Ob Lurker bemerken würde, das sie sich extra seinetwegen diese Mühe gemacht hatte?
Sicher nicht! Und wenn?
Cockroach hätte sie eine eitele Gans geschimpft.

Ohne stehen zu bleiben sah sie sich sehr aufmerksam um.
Lurker war ein verdammt netter Kerl und sie mochte ihn von Herzen gern, aber das hieß noch lange nicht das sie deswegen unachtsam wurde. Sorgsam ließ die Caitiff ihren Blick durch den Raum schweifen. Mit geübtem Blick suchte sie nach möglichen Fluchtwegen, günstigen Verstecken und Stellen die eine gute Gesamtübersicht ermöglichten. Jenny schloß ihre Untersuchung mit dem Urteil ab, das sie Bibliotheken nicht mochte.
Zuviele Nischen, zuviele verwinkelte Ecken.

Aber sie hatte wenigstens Lurker ausmachen können, also lenkte sie ihren Schritt in seine Richtung. Ärgerlich stelle sie dabei fest, dass sie sich ein erfreutes Grinsen nicht verkneifen konnte. Der Mistkerl sollte eigentlich gar nicht wissen, wie sehr sie sich freute ihn wiederzusehen. Aber je mehr sie sich anstrengte sie zu verhindern, desto mehr erhärteten sich ihre fröhlichen Gesichtszüge.
Also blieb der Caitiff nur diese Form der Schwäche irgendwie zu überspielen. Aber auch das gelang ihr nicht, da sie im allerletzten Moment den Mut nicht aufbrachte ihm etwas vorzumachen.

Fuck!

Die ganze Situation endete wie sie enden musste. Jenny stand vor dem Nosferatu und brachte nur ein knappes
"Hey!"
heraus, während sie wie ein Schulmädchen blöde grinsend vor ihm stand.

Zur Hölle mit dir Lurker!
 
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Erleichtert plumste der nächtliche Aushilfs Bibliothekar aus seiner halbaufgestandenen Position wieder zurück in seinen Stuhl und wandte sich wieder seinem Monitor zu.
Die Biker Braut schien zu wissen wohin sie wollte. Die älteren Damen und Herren der Tagschicht hätten sicher versucht eine Person die wie Jenny gekleidet war abzufangen, diskret beiseite zu nehmen und ihr nahezulegen die Garderobe nocheinmal zu überdenken, aber die Studenten die hier nachts hinter dem Tresen hockten hatten akzeptiert das sie nur dafür bezahlt wurden hinter dem Tresen zu hocken und die Stunden zu zählen bis die Frühschicht kam. Außerdem waren sie allesamt eher jünger und würden zu so einer Aufmachung nichts sagen.

Die Bibliothek war in einem altmodischem Stil eingerichtet. Das einzig moderne war die Glastheke im Empfangsbereich. Sobald man diese aber passiert hatte stand man auf altem Teppich und blickte in ein gutes dutzend von schweren, verziehrten Holzregalen. Überall standen noch kleinere Kommoden und Regale an den Stirnseiten. Das wenige Licht kam aus eingen Stehlampen die sporadisch verteilt waren.
Jenny sah spontan zwei Ausgänge. Einer war der große Haupteingang hinter ihr und es gab eine kleine Türe in der Nähe der Schließfächer. Ein Schild mit dem Zeichen 'Notausgang' deutete außerdem an das hinter dem Djungel aus Bücherregalen irgendwo noch ein Weg nach draußen führen mußte.
Verstecken konnte sie sich praktisch überall. Nachdem sie den Eingangsbereich verlassen hatte schien es beinahe keine Stelle zu geben von der aus man nicht in irgendeine Nische oder einen Seitenweg verschwinden konnte.
So sah ein Paradies aus für Leute die gerne verstecken spielten.
Schließlich erreichte sie die Couchgruppe mit dem wartendem Nosferatu.

Guten Abend Jennifer...schön dich zu sehen. Ich hoffe es geht dir gut ?

Er sprach etwas leiser als es für ein Gespräch normal war. Immerhin war das hier eine Bibliothek. Mit einer einladenen Geste deutete er sich auf die Couch die neben dem Sessel stand zu setzen.

Nimm Platz. Ich habe gute Neuigkeiten für dich.

Aus der Kapuze schauten sie zwei marode, aber übermütig gut gelaunte Zahnreihen an.
Nachdem er sich rückverischert hatte das Jenny nicht nur mit einer drollig traurigen Geschichte vor seiner Tür stand um ihn auszuspionieren hatte er jede Art von Zurückhaltung abgelegt.
Er scherte sich nichteinmal darum das man bei seiner jetzigen Lautstärke sein Lispeln hören konnte.
 
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Einer der Freunde von Cockroach die häufiger zu Besuch kamen um nach ihm zu sehen, rülbste jedesmal lautstark und aus den tiefsten Tiefen seiner eingeweide wenn er Worte sprach die mit einem W begannen. Man mag es nicht glauben, aber wenn es erstmal als störend empfunden wird, merkt man erst wieviele Worte in der deutschen Sprache entsprechend begannen. Ein einfaches Lispeln fiel da nicht weiter ins Gewicht, Jenny schien es nichtmal zu bemerken.
Zumindest zeigte sie keinerlei bemerkbare Reaktion dazu.

Als Lurker die netten Worte zur Begrüßung sagte, zerbrach auch die anfänglich hemmende Verwirrung in Jenny und sie warf sich gut gelaunt wie eh und je in einen der Sessel.
Es war nur eine eher unbedeutenden Kleinigkeit die einem unbedarfterem Wesen als Lurker vielleicht gar nicht aufgefallen wäre, aber sie setzte sich so das ihre Blickrichtung etwas mehr einer möglichst guten Übersicht, als dem direkten Blickkontakt zu Lurker galt. Trotzdem wählte sie einen Platz der ihm möglichst nahe war.
Immerhin flüsterte er im Moment ständig und da er von guten Neuigkeiten gesprochen hatte, wollte die Anarche nichts verpassen.
Jenny machte sich schon ein kleines bisschen Sorgen, er hatte doch sonst nicht so leise sprechen müssen?
Hatte er sich vielleicht verletzt?
Krank schied ja eher aus.

"Freu mich auch Lurker! Wirklich, ...nette Bude hast du hier!"

Sie lachte hell, anscheinend waren ihr die Regeln einer Bibliothek nicht geläufig.
Man sah ihr zudem an das sie den letzten Satz nicht ganz ernst gemeint hatte. Niemand würde doch je ernsthaft in Erwägung ziehen, dauerhaft zwischen Büchern und Regalen zu leben. Auf ne gemütliche Zigarette und einem guten Schmöker von Clive Barker ja, aber ständig?
Das machte doch keiner.

Immer noch grinsend, stubste sie ihren Kumpel an.

"Was gibts denn tolles? Sag schon!"
 
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Er bemerkte das ihre Platzwahl auch zur Übersicht diente, doch das war ein Verhalten das er als normal empfand für seinesgleichen. Wie sollte man auch sonst alles im Auge behalten ?
Er machte sogar ein wenig Platz, so das Jenny den Haupteingang fast so gut einsehen konnte wie Lurker selber.
Er verzog ein wenig das Gesicht als sie plötzlich Lärm veranstaltete. Das konnte sie aber natürlich nicht sehen, daher legte einen seiner langen Skelettfinger auf seinen Mund und machte eine beschwichtigende Handbewegung.

Pssst...mal abgesehen davon das das hier eine Bibliothek ist, sei immer ein wenig leiser als du sein müßtest, Dann bemerken dich andere immer erst später als es sein müßte.

Etwas graues zwinkerte ihr zu. Ein paar Lektionen in Sachen heimlichkeit würden ihr in ihrer Lage sicherlich helfen. Zwar wurde sie soweit er herausgefunden hatte nicht offiziell verfolgt, aber wer wußte schon ob so ein aufgeblasener Königsblüter nicht einen riesen Haufen verletzten Stolzes mit sich herumtrug und diese Kleine hier persönlich dafür verantwortlich machte.

Ich soll dich von deinem Vater grüßen. Es geht ihm gut und niemand ist seiner bisher habhaft geworden. Ein kleiner Wermutstropfen allerdings, ich denke es ist besser wenn ich dir nicht verrate wo er zuletzt war. Nur zur Sicherheit.

Er lächelte aufmunternd und ein wenig hatte er eine Körperhaltung als wollte er sagen 'na ? wie habe ich das gemacht' ? Es war zwar seine eigene, perfide Neugierde gewesen die ihn hatte nachforschen lassen, aber warum nicht hier ein paar begeisterte, nette Worte mitnehmen wenn es sich anbot.
Außerdem war es ihm wohl auch tatsächlich wichtig das Jenny von Cockroach erfuhr, sonst hätte er sich schon im Vorfeld überlegt was er als Gegenleistung für diesen Gruß haben wollte.
Darüber hatte er aber, wenn auch unbewußt, nicht eine Sekunde nachgedacht.
 
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Anerkennend vermerkte die Anarche, dass Lurker anscheinend so ähnlich dachte wie sie selbst. Sie notierte sich einen geistigen Pluspunkt für den Nosferatu und beschloss ihn fortan noch ein klein wenig mehr zu mögen.

Über seinen Vorwurf leise zu sein, verdrehte Jenny allerdings anfangs die Augen, Sie wusste natürlich, das man in Bibliotheken leise sein musste, das war ja grade der Grund warum sie es eben nicht tat, aber dann sagte Lurker etwas das sie stutzen ließ.
Sie fühlte sich ein wenige an ihre Vergangeheit erinnert, in der Cockroach sie ständig auf ähnliche Weise rügen musste. Wie auch ihr Vater hatte Lurker mit dem was er sagte vollkommen recht. Heimlichkeit und Unauffälligkeit war grade für die Gejagten und Verborgenen das aller wichtigste.
Sie nickte schuldbewußt und ihre Augen gelobten still Besserung.

Dann wechselte er ganz unvermittelt das Thema und schaffte es so, die Caitiff unvorbereitet zu überfahren. Still saß sie da und versuchte die Worte geistig zu verarbeiten. Er hatte ihren Vater gesprochen, hatte es einfach so geschafft ihn zu finden. Cockroach war noch nicht vernichtet sondern schlug seinen Verfolgern weiterhin ein Schnippchen nach dem anderen. Dieser alte Mistkerl lachte noch immer dem ganzen Ventruepack dreckig ins Gesicht!
Jenys Augen bekamen einen leicht rötlichen Schimmer, aber noch gelang es ihr die Tränen zu unterdrücken.

Lurker hatte ihr ein Geschenk gemacht das in seinem Wert durch nichts übertroffen werden konnte. Mit einem lauten Jauchzen fiel sie ihm um den Hals und drückte ihn so fest wie es sein Körper eben aushielt.
Cockroach war und blieb auf Ewig ihr Vater, aber Lurker war von dieser Sekunde an, ob er nun wollte oder auch nicht, so etwas wie ihr Onkel.
Teil der Familie.
 
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Lurker hatte die belehrende Art und Weise selber immer gehaßt die man ihm hatte angedeihen lassen, aber die Lektionen in Heimlichkeit waren die Essenz seiner Existenz. Ohne sie hätte er nicht eine verdammte Nacht überlebt.
Mit der Zeit war sie ihm in Knochen und Geist übergegangen und so selbstverständlich wie ein Mensch atmete verhielt er sich geheimnisskrämerisch und heimlich. Man empfand die Lektionen seiner Eltern immer als dämliche allgemeinplätze die nun wirklich nichts mit einem selber zu tun hatten, solange bis man selber in ihrer Lage war. Dann kamen einem die selben Lektionen über die Lippen.
Er beschloss das er ein wenig umsichtiger damit umgehen mußte. Aber er war niemals dazu gekommen seinem eigenem Kind diese wichtigen Dinge beizubringen, so wie er sie beigebracht bekommen hatte. Auch Brenda, die er immer als sein Findelkind und das seines Bruders angesehen hatte, war ihm genommen worden. Vielleicht wollte er nun an diesem Mädchen alles gut machen. Wer wußte schon um seine Beweggründe.

Bevor er der Streunerin aber schmunzelnd erklären konnte das sie ihn ermahnen müsse wenn er allzu schulmeisterlich sprach, hatte sie ihn plötzlich in einer stürmischen Umarmung gepackt und quitschte vor Freude.
Sie vibrierte plötzlich scheinbar vor Leben, so sehr strahlte sie. Der Nosferatu legte seine Arme um sie und strich ihr über den Rücken. Sein Körper wirkte dünn und ausgemergelt, aber er schien ihren enormen Druck zu verkraften.
Wenn auch die eine oder andere Rippe knackste an Stellen wo Rippen eigentlich nicht sein sollten.

Ja.. er ist immer noch unterwegs und es geht ihm gut...

Er wiederholte es nocheinmal leise und ihre Freude brannte wie ein gemeinsames Feuer. Er kannte diesen Clansbruder nicht persönlich, aber wann immer einer von ihnen dem Establishment auf der Nase herumtanzte war das ein Triumph für alle.
Als sie sich dann schließlich von einander lösten lehnte er sich wieder zurück, konnte aber ein glückliches Funkeln aus seinen milchig trüben Augen nicht verbergen, obwohhl er sonst eigentlich immer ein gutes Maß an Kontrolle über seine Körpersprache hatte. Er wollte es wohl auch gar nicht verbergen.

Und...was gibt es bei dir neues ? Was hast du eigentlich so vor ?

Er wußte rein gar nichts über die Caitiff und ihre eigentlichen Ziele, aber man mußte schließlich mehr machen als nur 'auf der Flucht sein'. Das war nicht Abendfüllend.
 
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Marie betrat die Bibliothek an diesem Abend gerade rechtzeitig um Zeuge der herzlichen Umarmung zu werden. Erstaunt eine Augenbraue hochziehend konnte die Primogen der Nosferatu nicht anders als langsam näher zu gehen.

Sie wollte Lurker einen reinen Höflichkeitsbesuch wider der Einsamkeit abstatten, aber das ein Mitglied ihres Clans umarmt wurde kam in ihrer Erfahrung so selten vor, das ihre Neugier sie zwang die Identität des Mädchens mit den feuerroten Haaren zu ergründen, das so offensichtlich keine Probleme mit körperlicher Nähe zu den Verborgenen hatte - oder zumindest zu einem von Ihnen.

Sie blieb lächelnd vor den Beiden stehen und neigte leicht den Kopf zur Begrüßung. "Guten Abend Lurker. Ich hoffe ich störe nicht gerade. Ich wollte nur auf einen kleinen Plausch vorbeikommen." Dann sah sie interessiert auf Jenny und wartete darauf das ihr Clansbruder sie vorstellte.
 
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Was gibt es neues, was hast du vor?

An sich sehr gute Fragen. Sollte sie Lurker verraten das sie vielleicht vorhatte ein wenig die Werwölfe zu ärgern und die Schuld dann auf die Camarilla zu lenken?
Alle Macht dem Volke! Nieder mit den Unterdrückern! Sowas eben.
Besser erstmal nicht, sie hatte früh lernen müssen das Politik nicht jedermans Sache war. Besonders wenn es sich um Gedanken drehte, die sich gegen die allgemein geltende Ordnung richteten und eine Menge Ärger versprachen.
Oder sollte sie Lurker erzählen, dass ihr bester Freund ein total durchgeknallter Malkavianer war, der Dinge sammelte die selbst einen Nosferatu ins Grüblen bringen würden?

Lügen kam aber auch nicht in Frage. Auf gar keinen Fall!
So suchte sie nach Worten, irgendeinem Anfang damit sich alles weitere von selbst ergeben würde.

Dann betrat eine neue Person das Parkett und die Anarche ergriff die Chance das unangenehme Gespräch vorerst aufzuschieben. Wie bereits zu befürchten war, hielt Jenny nichts von Etiketten. Und selbst wenn, niemand hatte ihr je gesagt wie sowas dann auszusehen hätte.
Die Caitiff sprang also vergnügt auf und streckte der ihr fremden Frau die Hand entgegen.

"Hey! Hi! Ich bin Jenny Färber, eine Freundin von Lurker und du? Komm setz dich doch zu uns!"

Lächelnd wies sie auf einen der freien Plätze. Dann wurde ihr bewußt das sie schon wieder zu laut gewesen war. Schuldbewußt stellte sie sich kurz auf die Zehenspitzen, wedelte etwas mit ihren Händen und setzte sich. Schief grinsend sah sie zu Lurker und machte mit zwei Fingern die 'Reißverschluß zu' Bewegung vorm Mund. Ihr frecher Gesichtsausdruck litt dadurch aber für keine einzige Sekunde!
 
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Er meinte es hinter ihrer Stirn arbeiten sehen zu können und vermutete das sie sich noch gar keine rechten Gedanken gemacht hatte was sie eigentlich genau mit ihrer Zeit anfangen mochte. Wahrscheinlich war sie im Geiste entweder noch auf der Flucht, oder sie hatte sich ziellos durch die Nacht treiben lassen.
Zumindest der letztere Zustand war zwar zeitweise angenehm, aber müßiggang war ihm zuwider und bekanntlich allerlaster Anfang. Man mußte halt einer Arbeit nachgehen, so einfach war das.
Also gab er ihr für die Antwort soviel Zeit wie sie sich nehmen wollte, als er bemerkte wie sich im Eingangsbereich etwas tat.

Eine adrette Frau ,mit Zügen die man mit Fug und Recht aristokratisch nennen mochte mit ihren hohen Wangenknochen, betrat die Biblothek und sah sich um. Er erkannte seine Erstgeborene, oder besser gesagt die Maske der jungen Frau die er bereits einmal gesehen hatte und ein warmes Gefühl breitete sich kribbelnd durch seine toten, trockenen Adern aus.
Er setzte sich aufrecht hin und sorgte dafür das auch Marie ihn wahrnehmen konnte. Mit gemeßenem Schritten und der Aura einer echten Lady durchmaß sie den Raum und blieb dann vor der Sitzgruppe stehen.
Sie nickte und das war Lurkers Einsatz um sich zu erheben und sie zu begrüßen, doch Jenny kam ihm zuvor, sprang quietschvergnügt auf die Füße und überschüttete die Nosferatu mit stürmischer Freude.
Ein kleines Lachen entrann sich seinen Lippen. Es war erfrischend und eine Freude dieser Streunerin zuzusehen.
Einen kurzen Augenblick war er besorgt ob Marie nun Anstoß nehmen würde, aber er schätzte sie als Dame ein die sich nichts anmerken lassen würde und außerdem waren nicht wenige Mitglieder ihres Clans eher rauhe und ungeschliffene Charaktere, von der Straße aufgelesen und mit wenig feinen Umgangsformen. Daher würde sie damit wohl zurechtkommen.
Apropos gute Kinderstube, Lurker erhob sich und machte einen begrüßenden, tiefen Diener.

Einen guten Abend meine Liebe, ich freue mich das du mich hier besuchst.

Seine Augen funkelten amüsiert als er eine Hand auf Jenny Schulter legte.

Unsere Jennifer hier ist eine Freundin des Clans aus Norddeutschland und ist mir von einem unserer Brüder dort ans Herz gelegt worden. Sie hat vor zwei Wochen Kontakt zu uns hier in Finstertal aufgenommen. Tatsächlich hat sie ohne Hilfe den Eingang in die Katakomben unter der Altstadt gefunden.

Mit dem letztem Satz schwang ein gewisses Timbre mit das Stolz ausdrückte.
Er hatte das wichtigste in aller Kürze zusammengefaßt um Marie mitzuteilen das Jenny in Ordnung war.
Normalerweise würde jetzt das Begrüßungsprozedere Nach Vampir Protokoll stattfinden, aber Lurker würde sich hüten seine Primogena vorzustellen. Wer wußte schon ob und wieviel von sich Marie Jenny gegenüber von sich preisgeben wollte.
Er sah sie nur interessiert an und deutete mit einer Geste das sie sich zu ihnen setzen sollte, würde aber selber warten bis sie saß bevor er wieder platz nahm. Auf einen Wink von ihr würde er die Vorstellung gerne übernehmen, ansonsten überließ er es der Französin für sich selbst zu sprechen.
Wenn Marie wünschte das er sie vorstellte
 
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Marie nahm Jennys Hand mit einem Lächeln entgegen.
Nach Lurkers Vorstellung allerdings begann es in ihrem Kopf zu arbeiten.

Sie ist seit zwei Wochen mindestens in der Stadt aber Romero hat mir nichts von einer Vampirin ihres Namens mitgeteilt. ein falscher Name ist unwahrscheinlich, da ich alle weiblichen Vampire dieser Stadt zumindest dem Sehen nach kenne, und welchen Grund hätte jemand hier in Tarnung aufzutauchen. Bleibt das sie illegal in der Stadt ist. Naja das ist erstmal nicht mein Problem allerdings sollte ich dann meinen Job hier nicht raushängen lassen.

Um ihre Gedanken zu überspielen setzte sie sich erstmal in einen Sessel dessen Rücken zum Eingang zeigte, bevor sie sich an Jenny wandte.
"Hallo Jenny, schön dich kennenzulernen. Ich bin Marie Wegner."

Danach verschwandt die elegante junge Frau in dem Sessel und machte dem wahren Antlitz der Nosferatu Platz, die heute auf eine Kopfmaske verzichtet hatte und nur bis zum Hals in einem Neoprenanzug steckte. Die leicht grünliche Gesichtshaut glänzte feucht und die langen dunkelgrünen haare fielen in nassen Strähnen auf ihre Schultern. Für die Umgebung allerdings wurde sie unauffällig, den auch wenn man sie von außen nicht sehen konnte, wollte Marie kein Risiko eingehen jemanden zu erschrecken.
 
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"Hey Marie ich freu mich auch! Cool dich endlich mal kennenzulernen!" sagte sie deutlich leiser als noch Sekunden zuvor, aber trotzdem mit einem hörbaren Hauch guter Laune in der Stimme.
Fragend sah sie kurz in Lurkers Richtung ob die Tonlage so die richtige war, lächelte stolz als dieser nickte und blickte dann wieder zurück zu Marie. Diese hatte inzwischen ihre Verdunkelung fallen lassen und glich ein wenig dem Monster aus der schwarzen Lagune. Nur das sie eben grünlicher war, sowas ähnliches wie Haare hatte und eben nen Neoprenanzug tragen musste...wollte, was auch immer.

Jenny zog erstaunt den Oberkörper etwas zurück, zog die Nase kraus und sah dann mit einer Mischung aus unverholenem Ekel und aufrichtiger Neuiger auf den gesamten Körper der Primogena. Neugierig legte sie den Kopf schief, als sie die Nosferatu kurz begutachtete.
Anschließend fuhr ihr Blick wieder hoch und blieb an Maries Augen hängen.

Man konnte ihr ansehen, dass sie anscheinend schon öfter mit anderen Nosferatu über ihre körperlichen Defizite gesprochen hatte, denn sie nahm kein Blatt vor den Mund und versuchte auch gar nicht erst irgendwelche Reaktionen ihres eigenen Körpers zu vertuschen. Nosferatu und sicher auch Marie, wussten ja sleber sehr gut, dass ihr Anblick grade in den ersten Minuten zu den unterschiedlichsten Reaktionen führte.
Jenny war das nicht so gewohnt wie es jene waren, die mit ihrem eigenen Aussehen kontern konnten und machte daher auch keinen Hehl daraus, dass sie selbst ein wenig abgestoßen war.

"Huh! Dich hats ja fies erwischt Marie. Ist der Taucheranzug echt nötig? Ich meine wozu, wofür... na du weißt schon was ich meine!"

Die Anarche grinste schief und hüpfte etwas unsicher auf dem Sofa herum.
Sicher war Marie eine ausgezeichnete Schwimmerin mit einer großen Vorliebe fürs Wasser. Da sie ja nicht atmen musste, hatte sie dort bestimmt ein eigenes, einzigartiges Reich für sich erschaffen.
Marie Wegner, Herrin der Finster.
Jenny war beeindruckt, ohne überhaupt zu wissen ob sie damit recht hatte. Ihre Fantasie ging mit ihr durch. Sicher war es die alte Filmreihe mit dem besagten Monster aus der schwarzen Lagune, die ihre Fantasie in diese Richtung auf Reisen schickte.

"Beneidenswert!" murmelte sie leise
 
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Lurker nahm die Kapuze herunter. Marie hatte beschlossen das man unter sich war und es wäre unhöflich wenn er weiterhin maskiert bliebe.
Seine Erstgeborene hatte auf Status und Ettikette Gerassel verzichtet, was entweder bedeutete das es ihr hier unwichtig war, oder das sie der Meinung war das es Jenny nichts anging. Er vermutete aber ersteres, sonst hätte sie wohl ihre Maske nicht heruntergenommen.
So präsentierte er seinen kahlen, weißen, leicht unförmigen Schädel, der von kleinen, kränklich blauen bis zornig lilanen Adern überzogen war. Gelb-bräunliche Inseln aus Schorf bildeten unschöne Landmarken auf seinem Kopf.
Seine Ohren und Nase sahen seltsam zerbissen aus, wie bei einem altem Kater der schon viele heftige Revierkämpfe hinter sich hatte. Seine Lippen waren spröde und vernarbt und in seinen Mundwinkeln schienen kleine, häufig wieder aufgebrochene Wunden zu sein, die mit schwarzen Klecksen verklebt waren.
Graue Augen mit milchigen Pupillen, die trüb und ausgelaufen aussahen sahen zu Jenny hinüber und ein Lächeln, das wohl freundlich gemeint war, aber aufgrund der gelblichen Zähne die wie eine zerbrochene alte Steinmauer aussahen, eher gruselig wirkte, drückte seine Freude aus das man sich in einer so gemütlichen Runde eingefunden hatte.

Da die beiden Frauen sich noch nicht kannten und die Kleine scheinbar direkt eine Menge Fragen hatte und auch freudig mit der Tür ins Haus fiel, verschränkte Lurker einfach nur die Finger ineinader und wartete ab wie die Damen sich beschnupperten.
Eigentlich fehlte noch ein Butler der Tee servierte.
 
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Marie nahm Jennys erste Reaktion mit Gleichmut entgegen, sie hatte nichts anderes erwartet und es gefiel ihr das die Caitiff nicht versuchte sich zu verstellen.

Auf Jennys vorlaute Frage reagierte sie mit einem Lächeln, auch wenn das dank ihres Haigebisses, vielleicht nicht ganz so freundlich aussah wie es geplant war.

"Nein brauchen tue ich den Anzug eigentlich nicht zwingend. Allerdings trocknet meine Haut sehr leicht aus und juckt dann furchtbar und in diesem schicken Outfit muss ich mir darüber keine Gedanken machen."

Auf Jennys weiteren Kommentar reagierte sie mit einer erstaunt hochgezogenen Augenbraue und einem äußerst eloquent hervogebrachten "Huh??"
 
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Oh armer Lurker du solltest echt mal duschen, etwas Wasser täte dir sichtlich gut? Oder schmus etwas mit deiner Freundin hier, dann kriegst du das was sie zuviel hat und euch gehts hinterher beiden besser?

Mit einem ärgerlichen Blick wischte Jenny die dummen, aber nicht bös gemeinten Gedanken beiseite. Das war affig und auch wenn die beiden möglicherweise herzlich über diesen Scherz gelacht hätten, fand Jenny es zu diesem Zeitpunkt noch unpassend. Sie kannte Marie noch nicht gut genug um über ihre veränderte Körperformen zu witzeln, das war wirklich etwas, dass nur gut miteinander bekannte Nosferatu unter sich taten. Sollte dies irgendwann soweit sein, hätte sie es geschafft, dann wäre auch sie ein Teil der Familie.
Die Caitiff war also doch in der Lage Rücksicht zu nehmen, es geschahen noch Zeichen und Wunder!

Immer langsam Mädchen! Du bist keine von ihnen, schau dich doch an und sieh es endlich ein!

Beinahe hätte sie die erhobene Augenbraue Maries übersehen, hätte sie doch bloß nichts gesagt. Jetzt kam immer der Punkt an dem sie nicht wusste wie sie es erklären sollte.
Jennys wunder Punkt. Halt doch einmal dein dummes Maul, Kleines!
Das war erst recht nichts für die Kennlernphase, aber wie da jetzt wieder rauskommen? Fuck!
Die Caitiff seuzfte resigniert.

"Manchmal wünschte ich, ich wäre so wie ihr. Dann gehörte ich wenigstens irgendwohin und hätte in jeder Stadt Gleichgesinnte die mich ohne Fragen in ihren Kreis aufnehmen würden. Manchmal, bevor ich in Tagesstarre falle, träume ich sogar davon, wie es wäre auch so auszusehen."

Sie schüttelte schnell den Kopf und hob abwehrend die Hand.

"Kein Scheiss! Aber ich will das natürlich nicht wirklich. Ich weiß mich und mein Äußeres echt zu schätzen und hätte ne riesen Schiss davor, mich mit den Folgen die das hätte, auseinandersetzen zu müssen. Aufgeplatzte schorfige Wunden, nässende Eiterpickel, oder eben eine Haut die so feucht ist, das sie in einen Taucheranzug gezwängt werden muss. Ich weiß selbst das das hinderlich, schmerzhaft, lästig, oder eben einfach Kacke ist. Aber es macht euch immerhin zu einem Teil einer unglaublich schönen Gemeinschaft gleichartiger... nein sogar gleichgestellter Wesen die auf der ganzen Welt einen Platz haben, wo sie hingehören. Das mag ich so sehr an eurem Clan und daher denke ich mir manchmal, das das alles den Preis eines zerstörten Körpers wert sein konnte?"

Ängstlich sah die Anarche in die Gesichter der beiden. Sie hatte es so gut erklärt, wie sie eben konnte und hoffte inständig sie hatten verstanden worum es ihr ging.
Es wäre nicht das erstemal, dass sie nach einer solchen Ansprache durch nen geschlossenen Kanaldeckel geflogen wäre, aber wenigstens Cockroach und zwei, drei andere bisher, hatten nachvollziehen können worum es ihr ging.
 
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Das warme Lächeln auf seinem Gesicht fror urplötzlich ein und nur mit Mühe gelang es ihm zu verhindern das sich eine tiefe Furche auf seiner Stirn ihren Weg bahnte.
Sie wünschte sich was, bittte ? Sie wünschte sich den grausamen, schrecklichen Fluch der den Körper eines Menschen aufbrach und in ihm herumwühlte ? Eben jener Fluch der mit der grausamkeit eines Kindes, das genüßlich mit einer Glasscherbe einen Regenwurm zerteilte, dafür sorgte das einem die ohnehin endlos leere Ewigkeit jedes mal sauer die Speiseröhre hinauf stieg wenn man sein zerschmettertes Antlitz in einem Spiegel betrachtete ?
Lurker spürte kalte Wut in seiner Brust auflodern.

Wenn du einen Weg findest zu tauschen, dann komm her und sei mein Gast Kleines...

Bevor er aber seine Hand zu einer Faust ballen und seinem Hass freien Lauf lassen konnte, bemerkte er wie sie ins Stottern und stammeln geriet. Mit Mühe kämpfte er den bösen Drang in sich nieder ihr einen Vorgeschmack auf die Existenz eines Nosferatu mit seinen schmutzigen Nägeln ins Gesicht zu ritzen.
Er behielt die Facon und hörte weiter zu.

Am Ende stand eine große Traurigkeit die beinahe greifbar war. Lurker hatte viele Nächte damit verbracht mit dem Schicksal zu hadern und dem Teufel großzügige Angebote gemacht was er im Tausch alles zu bieten bereit gewesen wäre. Aber über das was Jenny ansprach hatte er niemals nachgedacht.
Er hatte seinen Meister und dessen Schergen verflucht und gehaßt, für die brutalen Abscheulichkeiten die sie ihm angetan hatten, wovon seine Verwandlung nur die erste von vielen war.
Aber sie waren immer da gewesen. Nicht nur sie, auch all die Anderen deren Blut er teilte, sie waren immer dort draußen und er war ein Teil ihrer Gemeinschaft.
Er unterdrückte den Impuls auf seinen Fingerknöcheln herumzubeißen und sah zu Jenny hinüber die wie ein Häufchen Elend dort saß.
Sie wünschte sich nicht dieseleb Bürde zu tragen, sie wünschte sie das ihre Bürde von ihr genommen wurde und ihre Bürde schien die Einsamkeit zu sein. Langsam, ganz genüßlich grausam langsam fiel der Groschen für den Nosferatu. Die kleine war keine Gangrel, sie war keine Nosferatu, sie war... überhaupt nichts.
Clanlose, Ausgestoßene, Geächtete, Verfolgte.

Er streckte zögerlich eine Hand aus und entfaltete vorsichtig seine Spinnenbeinartigen Finger um Jenny über die Schulter zu streicheln.

Wir haben wohl alle auf die oder andere Art unser Fett wegbekommen als der Fluch uns traf... Eigentlich ist es unwichtig welche Marter man sich wünscht, sie sind alle gleich schwer zu tragen, auf die eine oder andere Art.

Einsamkeit war auch ein Fluch und ein schrecklicher noch dazu.
 
AW: [Anfang März 2007] Anarchen, Bücher und sogar ne Bloody Marie?

Marie hörte den Ausführungen der jungen Caitiff mit unbewegtem Gesicht zu.
Sie wollte sie nicht angreifen, vielmehr unterdrückte sie angestrengt ein zynisches Lachen. Meinen Platz im neunten Kreis der Familienhölle könntest du mit Freuden haben, Kleine.

Nach Lurkers kommentar wollte sie dann aber doch auch ihre Einstellung beitragen.

"Weißt du eigentlich was du dir da wünscht? Und ich meine nicht das Aussehen, das es dir darum nicht geht haben wir ja geklärt. Aber möchtest du das wirklich? Nie du selber sein und als Person handeln können, denn alles und ich meine ALLES das du tust fällt auf den Clan zurück und muss demzufolge genauestens überdacht werden. Das Nest der Geborgenheit ist nur ein anderes Wort für Käfig.
Ich kann deinen Wunsch durchaus verstehen, aber glaub mir die Ketten die den Zusammenhalt gewährleisten wiegen sehr schwer! Du hast nicht nur Verbündete wenn du sie brauchst, du bist zu einem gewissen Grad auch immer automatisch Komplize gewesen wenn einer deiner Brüder bei was auch immer erwischt wurde. Wärest du bereit den Preis zu zahlen um zu bekommen was du dir wünscht?"

Marie sah Jenny mit ernstem Gesicht tief in die Augen und forderte sie so heraus sich ihre Antwort genau zu überlegen.
 
AW: [Anfang März 2007] Anarchen, Bücher und sogar ne Bloody Marie?

Da war sie wieder die übliche Frage und wie schon einige Male zuvor, würde sie wohl auch auf die gleiche Weise enden. Wie immer würde es nicht an der Entschlossenheit der Caitiff scheitern, sonden daran das der Clan nicht bereit war sich dem Risiko auszusetzen, den eine Anarchin nach sich zog. Wer mochte es ihm auch verübeln?
An eben dieser Stelle endete es eben immer, auch wenn Jenny zugeben musste, dass sie bisher nur sehr selten soweit gekommen war.

Bist du denn gar nicht vorbereitet Mädchen? Nein, ich hätte ja niemals damit gerechnet es überhaupt bis hierher zu schaffen!

Sichtlich berührt rutschte die Anarche auf dem Sofa herum und es schien als suchte eine bequemere Stelle. Unmerklich rutschte sie dabei aber näher an Lurker heran, es war als würde allein seine Nähe ihr zusätzliche Sicherheit geben. Alleine seine Hand auf ihrer Schulter vorhin. hatte ihr sehr viel Mut und Zuversicht gegeben, es fühlte sich einfach so richtig an.
Wieder seufzte Jenny, das wars dann also.
All die bisherige Offenheit für die Katz.

"Weißt du Marie, ich bin eine Clanlose, eine Geächtete und das werd ich für alle anderen auch bleiben, selbst wenn ihr mich zehnmal in euren Kreis aufnehmt. Was mich angeht bin ich aus tiefstem Herzen dazu bereit, mich für eure Freundschaft jeder sich bietenden Gefahr zu stellen. Eure Taten sind meine Sünden, eure Fehltritte meine Vergehen und euer Tod mein Ende. Dabei ist es mir auch total egal ob ihr in mir nun eine der Euren oder nur eine gute Freundin seht. Ich für mich mache da keinerlei Unterschied, weißt du?"

Jenny sah kurz zu Lurker hinüber, sie mocht den Kahlkopf wirklich sehr und es tat ihr leid, das sie in ihm wohl doch nicht den erhofften Onkel finden würde. Zumindest war die Zeit der offenen Spielkarten gekommen.
Alles auf das letzte Blatt also.
All in!

"Ich bin eine überzeugte Gegnerin der Camarilla, Marie. Ich werde mich niemals einem Prinzen unterwerfen, werde nicht um die Erlaubnis bitten in dieser Stadt zu wohnen und werde mich mit aller Gewalt gegen alles und jeden wehren der versucht mich zu vereinnahmen. Ich hasse diesen ganzen Diktaturmist!
Ja es kann sein das ich Probleme mache... aber die trage ich allein und es soll euch nicht kümmern. Ihr braucht nicht für mich einzustehen, es reicht wenn ihr mich in den Arm nehmt wenn es mir mal dreckig geht!"
 
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Während Jennys Rede waren Maries Augen nicht von den Ihren gewichen. Die Nosferatu schien zu versuchen der jungen Caitiff bis auf die Seele zu sehen und sie bekam genau das was sie gefordert hatte. Als Jenny fertig war blieb die Augen Maries weiherhin auf sie gerichtet während ihr Gesicht einen sehr nachdenklichen Ausdruck annahm.

Wie ich es doch manchmal hasse recht zu haben. Tatsächlich nicht angemeldet in der Stadt. Fuck es ist ja nicht so als hätte unser Clan in dieser Stadt nicht sowieso schon einen schlechten Ruf. Andererseits kann ich sie so gut verstehn auch wenn ich nie so weit gehen würde mich gegen die Camarilla als Ganzes zu stellen. Bleibt die Frage was ich jetzt daraus mache?

Schliesslich wich der nachdenkliche Ausdruck wieder Entschlossenheit.

"Gut Jenny, für den Moment biete ich dir folgendes an."
Nun schien ihr Blick Jenny regelrecht aufzuspießen.

"Marie Wegner, durch den Willen des Prinzen Primogena des Clans Nosferatu in Finstertal kennt die Anarchin Jenny Färber nicht, hat sie nie gesehn und weiss nicht wo sie zu finden wäre."

Marie lächelte plötzlich und ihr Blick wurde deutlich weicher als sie weitersprach.

"Aber ich freue mich dich kennenzulernen und würde diese Bekanntschaft gerne in der Zukunft vertiefen. Die Wege unter der Stadt sollen dir offenstehen und dort unten werde ich mich immer freuen dich zu treffen um zu plaudern oder dich in den Arm zu nehmen wenn es dir schlecht geht."

Ihr Blick wurde fragend und schloss nun auch Lurker mit ein.
 
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