ArchangelGabriel schrieb:
Kleine Kinder die stark wie erwachsene Männer waren (und in letzter Konsequenz sogar zaubern konnten)...
Nun bei Engel sind Signums-Engel nicht viel größer als ein 7-10 jähriges Kind, haben göttliche Mächte und verkloppen erwachsene Männer. Das ist doch völlig normal.
Ich kann aber schon verstehen, wenn ein ständig aus dem (spielweltbezogen) gesellschaftlichen Rahmen fallendes Verhalten irgendwann einen Spielleiter so annervt, daß er mit den Mitteln der Spielwelt dagegenhält.
Das kann man natürlich spielweltbezogen stimmig machen. Z.B. bei Engel: wenn ein menschlicher Spielercharakter ein Kind verprügelt, dann ist das ein Verstoß gegen das Gebot nicht die Hand wider die Kinder zu erheben und der Charakter wird als schlimmer Sünder gejagt. Hat ein Engel das mitbekommen, dann kann sich der Spieler schon mal einen neuen Charakter überlegen, da ein Mensch mit solch einer Verhaltensweise in der Welt der Engel eine sehr geringe Lebenserwartung hat. - Das ist eine aufgrund der "natürlichen" Reaktion der Spielwelt zu erwartende Konsequenz aus dem freien und uneingeschränkten Handeln eines Spielercharakters.
Manche Rollenspiele werben damit, daß es bei ihnen u.a. um "Konsequenzen" geht, die das Handeln der SCs in der Spielwelt auslösen. Das finde ich komisch, da ich das schon zu (un-)seligen Basic D&D Zeiten (1979) nicht anders kannte. Wer in einem Dorf anfängt die Leute dort anzupöbeln und sich schlimmer aufzuführen als die Ork-Bande, die das Dorf letzten Winter geplündert hatten, der kann da schon erleben wieviel Erfahrungspunkte-ABZUG es dafür gibt, daß man ein harmloses Dorf niedermetzelt, weil sich die Leute dort mit Recht empört hatten.
Die Tragik besteht oftmals darin, daß es manchen Spielern immer bzw. weitaus mehr Spielern ab und zu egal ist, ob sie ihre Charaktere für das jeweilig Spielwelt-Umfeld stimmig handeln lassen, oder nicht. Da kann man - natürlich außerhalb des Spielgeschehens - mit dem Spieler versuchen einen Konsens herzustellen, oder man sollte sich überlegen, ob der Psycho-Killer-Violence(tm)-Spielertypus wirklich für die vom Spielleiter als so spielenswert und interessant erachtete zarte Minne im "König Arthur Pendragon"-Rollenspiel geeignet ist (bzw. umgekehrt, ob der zartbesaitete Spielertypus bis zu den Ellenbogen in den Eingeweiden einer aufgeschlitzten alten Frau wühlen will, weil er meint, sie hätte ihren goldenen Ehering verschluckt, als er und seine Gang ihren Ehemann ausgeweidet hatten - Violence(tm) ist eben auch nicht jedermanns Sache).
Ich selbst mag nicht die ultrabrutale Ecke, ich mag kulturbezogenes Spiel, ich mag aber auch Action und heroische Kämpfe. - Da es glücklicherweise VIELE verschiedene Rollenspiele gibt und man (zumindest im Rollenspielverein) auch verschiene Rollenspieler kennenlernen kann, kommt bei mir tendenziell eher ein Gruppengefüge zustande, wo Spieler und Spielleiter einen gewissen Konsens über die Art zu spielen und die Richtung der Inhalte, die erspielt werden sollen, haben. - Nicht immer, aber doch oft genug, daß ich mich nicht mehr aufregen muß, als ich es ohnehin aufgrund meiner Natur schon tue.
Es hilft tatsächlich ein offenes Wort mit dem/den betreffenden Spielern sprichst, in welchem nicht mit Anschuldigungen wie "Du spielst Scheiße!" vorgegangen werden sollte, sondern mit klarer Darlegung, was man selbst spielen mag ("Ich mag es nun einmal, wenn die Charaktere die geltenden Landesgesetze einhalten und ihrer Herkunft nach sich kulturell stimmig verhalten.), bzw. was man von den (Mit-)Spielern erwartet ("Lies Dir doch bitte mal die drei Seiten mit dem Verhaltens-Codex der 'Aufrechten Ritter von Ehrenburg' durch. Da findest Du Anhaltspunkte, warum ich neulich nicht so begeistert war, als Du Deinen Charakter in einer Kneipe hast die Zeche prellen lassen, den Wirt niedergestochen hast, die Schankmaid vergewaltigt hast, sowie deren empörten Verlobten von Deinem Kampfhund hast bis zur Entstellung zerfleischen lassen. - Möchtest Du vielleicht einen anderen Charakter spielen? Eventuell liegt Dir das sittenstrenge Verhalten der Aufrechten Ritter ja nicht so? - Oder sollen wir nicht doch lieber wieder das gute alte Violence(tm) spielen, was Dir sonst immer so viel Spaß gemacht hat?").
Das Stichwort "Gruppenvertrag" ist hier (wieder mal) angebracht, denke ich.