3.5.08 Geht jetzt jemand ans Telefon?

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Das Lächeln der Seneschall schien die Tremere wenig zu berühren, jedenfalls wirkte ihr Gesicht ruhig und gleichmäßig und das Lächeln, welches Begrüßungen normaler Weise auflockerte, fehlte vollkommen. Sicheren Schritts und mit ebenso ruhigen wie fließenden Bewegungen betrat sie den Raum. Sie schloß die Tür ohne ihr ganz zu zu wenden, damit sie der Seneschall nicht ihren Rücken zeigte. Es war ja kein Ghul da, der es an ihrer statt erledigen würde. Danach trat sie etwas weiter in den Raum hinein und leitete ihren Schritt fließend in einen Knicks mit Verbeugung. Insgesamt war die Verbeugung wohl ein wenig tiefer als bei jemanden mit den genauen Kenntnissen über die Stadt und im Grad einem älteren Kainiten im Amt geschuldet.

Die Seneschall hatte sie bereits angesprochen und der Blick war deutlich auffordernd gewesen. Deshalb begann Anna noch während des Knicks mit ihrer eigenen Begrüßung. Sie konnte die Dame jedoch schlecht mit "Noir" anreden, da ihr dieses Angebot noch nicht gemacht wurde und mal ehrlich... Guten Abend Frau Noir? Das klang schräg, Lady Noir, oder Mademoiselle Noir schmeichelten den Ohren besser, aber sie waren in Deutschland und so lang es keinen expliziten Grund gab, auf eine andere Sprache zu wechseln oder sie einzubeziehen, gehörte es sich nicht. Hätte sie gewusst, dass die Dame gebürtige Spanierin war, hätte sie durchaus auch Senora als Ansprache gewählt, aber in dem kurzen Satz jedenfalls hatte sie noch keinen eindeutigen Akkzent zuordnen können. Das einfachste war, schlicht den Titel zur Anrede zu benutzen und, nun ja, einfach ihren Namen, den sie dank ihrer Heirat hatte. Was Anna anging, konnte sie jedoch auch genau so gut die leibliche Tochter oder Schwester sein. Sie wusste nur, sie war mit dem Prinzen verwandt.

"Guten Abend, Seneschall Buchet. Mein Name ist Anna Lisa Reeben, Tochter von Marek Gülden, Angehörige des Hauses Tremere. Ich bekleide den Status einer Neugeborenen."

Die Neugeborene richtete sich ohne weitere Aufforderung wieder auf und begegnete dem Blick der Seneschall klar und offen. Sie war nicht der Prinz.
 
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Es dauerte einen Moment bis Noir verstand, dass sie selbst mit der Anrede Seneshall Buchet gemeint war. Der Name war einfach noch ein wenig zu neu um ihn sofort entsprechend einordnen zu können. Die Verwirrung hielt aber nur kurz vor und Sekunden später hatte die Seneshall sich wieder vollends im Griff.

"Es freut mich außerordentlich Sie kennenlernen zu dürfen. Wärend meines Besuchs in Warschau wurde bereits erwähnt, dass der Clan Tremere das durch Lord Johardo entstehende Vakuum durch die Entsendung einiger neuer Gesichter auszugleichen. Ich darf sagen das ich angenehm überrascht bin, ich hatte - wenn ich das so sagen darf - mit einigen eher knöchiger Magier gerechnet. Denen sowohl das gute Benehmen als auch der Sinn an Kunst und Schönheit vollkommen abgeht. Um so glücklicher das sich Wien neuerdings Gedanken zu machen scheint."

Trotz der eindeutig zweideutig zu verstehenden Worte, lächelte Noir als wäre ihre Aussage allein voll des Lobes gewesen.

"Wurde Ihnen schon mitgeteilt, wie lange Sie in unserer schönen Stadt zu bleiben gendenken? Ich hoffe doch sehr lange...?"
 
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Da Anna offensichtlich nur das Lob verstehen sollte, reagierte sie auch nur auf dieses. Warum sollte sie auch auf eine doppelte Bedeutung eingehen, wenn das andere sicheres Terrain war. Sie nickte leicht und schloß dabei kurz und langsam ihre Augen. Wieder ein Zeichen des Respekts an Stelle eines Lächelns.

"Ich danke Ihnen für das Kompliment. Die Dauer meines Aufenthaltes ist noch unbestimmt. Es wird sicherlich davon abhängen, für welche Aufgaben ich hier eingesetzt werde und wann sie erledigt sind. Viel habe ich von ihrer Stadt bisher noch nicht kennen gelernt, aber ich bin sicher, es gibt hier viele interessante Dinge zu entdecken." Auch ihre Worte mochten doppeldeutig klingen. aber ob sie auch so gemeint waren?
 
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Zumindest ließen sie erahnen das die Tremere durchaus wehrhaft war. Noir begrüßte es das Anna auf diese Art mit der Herausforderung umging. Das der Clan Tremere stets auch geheime Ziele verfolgte war dabei nicht neu. Gut das der Prinz Finstertals sehr gute Kontakte zum verantwortlichen Lord hatte.

"Haben Sie schon eine Unterkunft gefunden? Ich hoffe, denn leider kann ich derzeit nicht auf die üblichen Möglichkeiten zurückgreifen. Die Akademie hat in einem Hotel eine Etage angemietet, diese sind aber aufgrund verschiedener Probleme derzeit nicht verfügbar."

Plötzlich fiel Noir etwas ein. Sofort nahm ihr Ausdruck leichte Trauer an, allerdings nicht in einem Maß um unpassend zu wirken. Exakt berechnete und trainierte Bewegungen der Gesichtsmuskeln. Berechnung aus Gewohnheit.

"Oh wie ich hörte hat der Clan Tremere den Tod einer ihrer Ghule zu beklagen. Bitte richten Sie den Betroffenen mein zutiefst empfundenes Mitleid aus."
 
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Annas Arme verschränkten sich hinter ihrem Rücken. Natürlich setzte sie sich ohne Aufforderung nicht hin. Die Arme ruhig zu halten fiel immer leichter, wenn man ihnen ein wenig zu tun gab, statt sie einfach nur an den Seiten herunter hängen zu lassen. Und wenn sich nur die eine Hand um das andere Handgelenk legte. Zusätzlich mochte die Geste auch noch wirken.

Anna und wehrhaft? Nun ja, wenn man Vampire im Allgemeinen als wehrhaft betrachtete, was sie sicher als wehrhaft anzusehen und ein wenig der Tremere eigenen Fähigkeiten hatte sie ja auch noch. Aber sie war eine Neugeborene, deren Fähigkeiten nun nicht unbedingt auf Kampf ausgelegt waren. Aber da die Seneschall ihre Vermutung nicht laut äußerte, stolperte Anna auch nicht über die Fehldeutung ihrer Worte und bemerkte nur ihr unterschwelliges Wohlwollen.

Sie nickte leicht, als die Seneschall das Thema Unterkunft ansprach, ließ sie jedoch zu nächst ausreden. "Ich danke Ihnen für ihre Sorge. Die Frage meiner Unterkunft ist geregelt."

Natürlich war sie geregelt. Sie war Tremere und hatte dem enstsprechend zu mindest für die nächste Zeit einen Platz im Gildenhaus. Wenn es erlaubt war, würde sie auch dort bleiben. Warum sollte sie unnötig Geld für eine sichere Wohnung verschwenden? Öh... ein Ghul der Tremere war gestorben? Nette Information. Leider erwähnte die Senneschall nicht, wessen Ghul da getötet worden war. Nun ja, das würde sie ja vielleicht noch im Gildenhaus erfahren. Ihre Mimik jedenfalls blieb weiter neutral und undurchsichtig.

Wieder nickte Anna leicht, dieses mal aber ohne ihre Augen zu senken. "Ich werde ihr Beileid ausrichten." Nein, Anna neigte wirklich nicht zu überflüssigen Worten oder gar Schwafelei, wenn sie mit höher gestellten sprach. Das war etwas, was man ihr wohl kaum nach sagen konnte.
 
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Kein Angebot sich zu setzen. Lag es daran das Anna eine Neonate war? Stand es ihr in ihrem Rang nicht zu vor der Seneshall zu sitzen oder wollte die Toreador sie mit dieser Geste einfach nur ärgern? Anzusehen war ihr auf jeden Fall weder das eine noch das andere, aber das konnte man von einer Toreador auch wohl kaum anders erwarten. Jeder Muskel im Gesicht der Seneshall stand unter ihrem Befehl und keiner würde je etwas auf eigene Faust unternehmen. Nichtmal bei den schlimmsten Nachrichten oder den überraschendsten Neuigkeiten.

"Der Clan der Tremere kümmert sich stets um seine Kinder nicht wahr? Sehr begrüßenswert! Haben Sie noch Fragen die Sie mir stellen möchten Frau Reeben? Jetzt haben Sie die Gelegenheit. Entsprechend der üblichen Regeln beschränkt sich ihr vorläufiges Aufenthaltsrecht vorerst auf drei Nächte. Sind diese verstrichen verlängert sich die Erlaubnis, so ihr ausgefüllter Fragebogen bis dahin keine weiteren Probleme aufwirft, um weitere achtundvierzig Stunden. Sind Sie dann noch immer Teil unserer Gemeinschaft sehen wir uns erneut hier wieder. In diesem Fall allerdings dann als Bürger der Stadt, denn nach Ablauf von fünf Tagen zählen Sie, wenn Sie dies wünschen, als fester Bestandteil unserer Gemeinschaft!"
 
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Wieder nickte Anna leicht bejahend zu der eher rhetorischen Frage der Seneschall. Die Regeln hatte ihr der Ghul auch schon bereits erklärt, aber sie wollte dennoch nicht die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, einige Fragen zu stellen, die diese Stadt aufwarf. Vielleicht gab es an dieser Stelle ja sogar ein paar Informationen für sie.

"Ich vermute, mein Aufenthalt wird sich über mehr als fünf Tage erstrecken. Mein Umzug wurde bereits vollständig in die Wege geleitet. Sie erwähnten Probleme mit einem Hotel und zusätzlich hörte ich von Problemen mit Werwölfen. Gibt es aus ihrer Sicht etwas, was ich in diesen Zusammenhängen beachten sollte?"
 
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"Achten Sie darauf wem Sie ihr Vertrauen schenken, nicht jeder hier in der Stadt wird es gut mit Ihnen meinen. Der Krieg gegen die Garou und all die anderen Probleme haben dafür gesorgt das nicht mehr jeder komplett hinter der Camarilla steht. Sein Sie einfach vorsichtig. Das Sie planen etwas länger in der Stadt zu bleiben begrüße ich außerordentlich, bitte besuchen Sie mich doch wenn Sie das nächste mal kommen und den lästigen Fragebogen abgeben. Sie können mir dann vielleicht etwas von ihrer Heimatstadt erzählen?"

Es schien der Seneshall anscheinend wirklich ernst mit dem Angebot zu sein und das obwohl Anna die Stellung eines Neugeborenen inne hatte. Ein Stand den der Prinz ohne entsprechende Begleitung nicht einmal empfangen hätte.

"Verzeihen Sie aber wenn ich unser nettes Gespräch nun hiermit beenden muss, ich habe noch sehr vieles um das ich mich zu kümmern habe, Sie verstehen? Auf Wiedersehen Frau Reeben!"
 
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Nun, wenn es etwas gab, worin diese Neugeborene sich gut auskannte, dann waren es Fragen der Etikette. Im Gegensatz zu der Seneschall wusste sie, sie hatte genau den ersten Rang inne, bei dem ein Prinz sie ohne Begleitung eines Mentors empfangen würde. Natürlich würde er von ihr erwarten den Knicks und die Verbeugung bei zu behalten, bis er sie aufforderte sich wieder zu erheben. Aber diese Dinge stellten kein Problem für die junge Kainitin dar. Hätte sie auch nur ansatzweise mit der anwesenheit des Prinzen gerechnet, hätte sie sich sogar umgezogen und statt des Hosenanzuges ein Kleid getragen, weil ein Knicks in so einem Kleidungstück einfach besser wirkte.

Wieder nickte Ann leicht bei der Frage und prompt kam auch schon die Entlassung, die ihr ohne Probleme eine Verabschiedung ermöglichte ohne auf eine zusätzliche Erlaubnis warten. Sie wiederholte exakt die mit dem Knicks verbundene Verbeugung von vorhin und wenn die Seneschahll darauf achtete, wäre wirklich kein Unterschied in der Tiefe zu bemerken. Weder weniger noch mehr.

"Wie ihr wünscht, Seneschall Buchet. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht.", sprachs und ging ruhigen, aber dennoch zügigen Schrittes zur Tür heraus. Die Tür wurde hinter ihr ebenfalls leise und diskret geschlossen.

In gleicher Art verabschiedete sich die Kainitin auch von der Ghul, von der sie nicht wirklich erwartete, dass sie ihre Schönheitspflege unterbrach. "Ich wünsche ihnen eine angenehme Nacht, Frau Raabe.", sagte sie und ging gemessenen Schrittes nach draussen.
 
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