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Schwan

Miguel Cortés, Toreador
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18. April 2008
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Miguel war es diesmal etwas unwohl zumute als er vor der Tür der Suite der Rothschilds stand. Er zögerte.

Hoffentlich kam er nicht wieder ungelegen. Das gestern war peinlich genug.

Es war genau halb Neun, also genau die Uhrzeit, die ihm der Malkavianer genannt hatte.
Ach Evelina, wenigstens für ganz kurze Zeit wollte Miguel sie jetzt sehen. Wenn sie mit dabei war, dann war ihr Vater bestimmt milder gestimmt.

Schließlich überwand sich Miguel und klopfte.
 
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Es würde sicher keine angenehme Nacht werden - zumindest nicht für Ferdinand, aber hoffentlich für Evelina. Jedenfalls fing die Nacht schon unangenehm an. Heute musste er noch mehr von seiner gewöhnlichen Routine abweichen, mit der jeder Abend begann.
Nachdem er sich geduscht und angekleidet hatte blieb keine Zeit mehr um sich mit Evelina und Henry gemütlich zusammenzusetzen auf dass sie davon berichten würden was sie tagsüber gemacht hatten, heute mussten sie möglichst bald losfahren.

Evelina hatte ihrem Vater den Wollpullover, den sie tagsüber für ihn gekauft hatte, auf einen Stuhl gelegt und auch eine neue Hose, und auf dem Boden stand ein neues Paar schwarze Wanderstiefel. Der Malkavianer hatte keinerlei Pullover im Gepäck, also hatte einer gekauft werden müssen. Er war einfarbig, dunkelblau, da hatte Evelina Ferdinands Geschmack getroffen, er mochte es schlicht. Seine Tochter hatte ihm, wie aufgetragen, auch eine schwarze Hose gekauft, die nicht so fein war wie seine Anzughosen, und etwas robustere Schuhe. Denn schließlich würden sie sich auf Terrain bewegen, wo feine Kleidung unpraktisch war und leicht unbrauchbar werden konnte, oder zumindest sehr verschmutzt, und warum sollte man in der Ruine einen guten Anzug ruinieren.
Da war eine etwas gewöhnlichere Hose angemessener. Ferdinand schlüpfte in die Hose und befühlte den Stoff. Was war das nur für ein seltsames Material? Es war eine Stretchjeans, aber etwas solches kannte Ferdinand nicht, er wunderte sich über den elastischen Stoff.

Ferdinand zog sich ein Hemd über und darüber den neuen Pullover und fühlte sich ein wenig seltsam darin, denn es kam nur allzu selten vor, dass er so etwas trug. Für gewöhnlich trug er Anzüge. Nein, er fühlte sich nicht allzu wohl mit diesem Pullover und verspürte den Drang ihn sogleich wieder auszuziehen. Aber er behielt ihn dennoch an, schon allein Julian zuliebe. Denn schließlich war ein Pullover notwendig, hatte Julian gesagt. Notwendig für was auch immer er sich für Ferdinand ausgedacht hatte.
Die Wanderstiefel gingen bis über die Knöchel, auch die zog er nun an, und auch in diesen fühlte er sich ein wenig unbehaglich.

Da hörte er ein Klopfen. Ferdinand stand noch im Bad und kämmte sich das Haar. Er schaute auf die Uhr, es war halb Neun. Dann war es offenbar der Toreador. Ferdinand schärfte sein Gehör und hörte wie Evelina den Toreador begrüßte, er war es also tatsächlich.

„Miguel! Endlich bist du da!“

Fiel sie dem Toreador etwa gerade um den Hals? Dann aber hoffentlich zum letzten Mal. Nun, beim Abschied wahrscheinlich noch mal. Aber dann war es hoffentlich vorbei damit.

„Warst du noch gekommen vor Morgengrauen?" hörte Ferdinand Evelina fragen.

"Jedenfalls habe ich nichts davon mitbekommen, da habe ich schon geschlafen.“

Evelina hatte Miguel in der Tat umarmt, und nun lag sie selig in seinen Armen.
Noch waren die beiden allein, auch Henry war noch in einem anderen Raum.
 
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Wie erfreut und erleichtert Miguel war, dass es Evelina war, die ihm öffnete. Er lächelte sie an, und da fiel sie ihm auch schon um den Hals.

"Ja, ich war noch hergekommen, und dein Vater hatte mir im Morgenmantel geöffnet, das war mir ziemlich peinlich."

Von Evelinas Vater und ihrem Mann war noch nichts zu sehen und Evelina kuschelte sich in Miguels Arme. Er nutzte die Gelegenheit und übersäte Evelinas Gesicht mit kleinen Küssen. Er arbeitete sich bis zu ihren Lippen vor und versuchte Evelina zu einem Zungenkuss zu verlocken. Ja, seine Leidenschaft ging mal wieder mit ihm durch.
 
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„Oh Miguel, was bist du stürmisch!“

Evelinas Stimme verriet, das gefiel ihr. Und dann gab sie seinem Verlangen nach und gab sich einem Zungenkuss hin.

Als Ferdinand das Küssen hörte, das gefiel ihm jedoch gar nicht.
Er trat ins Zimmer und schloss laut hörbar die Tür hinter sich. Evelina merkte, dass jemand in den Raum gekommen war, unterbrach den Kuss und löste sich von Miguel.

„Guten Abend, Herr Cortés. Sind Sie noch fertig geworden mit dem Fenster? Und wie war ihr Treffen mit Herrn Crain?“

„Zeig mal die Fotos“, sagte Evelina neugierig.
 
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Oje, jetzt hatte der Malkavianer sie beim Küssen überrascht. Miguel war ein wenig betreten.

„Guten Abend, Herr von Rothschild.“

Er verneigte sich.

„Ääh, ich will gar nicht lange stören, und ich muss selbst auch gleich sofort los, Herr Crain holt gleich noch seine Messer ab. Die Messer mit Silber zu beschichten hatte aber leider nicht geklappt. Das Silber ist alles wieder abgetropft. Das hab ich erst gemerkt als Herr Crain wieder weg war. War mir das peinlich! Ich habe ihm gesagt, dass Arthur Chemiker ist und dass ich vermute, dass er jetzt ein Geist ist, und dass Arthur mit mir gesprochen hat. Ich weiß nicht ob das so gut war das zu erzählen, aber zum Glück hat Herr Crain mich nicht für verrückt gehalten. Er schien ziemlich interessiert zu sein und kennt wohl sogar jemanden, der sich mit sowas auskennt, wer weiß vielleicht bringt er uns zusammen?
Mit dem Fenster bin ich zu drei Vierteln fertig geworden, genau wie gedacht. Ja, und ich habe Fotos gemacht.“

Miguel holte sein Handy hervor und zeigte Evelina die Bilder.

Dann sagte er ihr welche Bilder sie verschicken sollte. Zwei von den Gesichtern, eine von der Frau im Sarg und eine Gesamtaufnahme.
 
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Es war keine Vision, nur eine Stimme in seinem Kopf und für einen Sekundenbruchteil ein Gesicht, schön, betörend und blond, ein wahrer Engel. "Sie stehlen dir deinen Ruhm und deine Ehre", flüsterte sie ihm zu und dann war wieder alles weg, wie ein Hauch von Sommerwind.
 
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Evelina verschickte die Bilder an die Handynummer des Sheriffs.
Währenddessen hörte Ferdinand die Stimme und sah kurz das Gesicht der Frau. Ob das wohl dieselbe blonde Frau war wie in seiner ersten Vision heute?

„Vater, schau dir doch auch mal die Fotos an.“

Sie zeigte Ferdinand nacheinander die Fotos auf dem Handy. Der Malkavianer betrachtete sie aufmerksam.

„Aber von dem Medaillon haben Sie Herrn Crain hoffentlich nichts gesagt? Und hat er denn nach mir gefragt?“
 
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Miguel wunderte sich, dass der Malkavianer heute gar nicht in einem feinen Anzug gekleidet war sondern relativ leger in einem dunkelblauen Pullover, sagte aber nichts dazu.

„Nein, das Medaillon habe ich nicht erwähnt. Und ja, Herr Crain hat nach Ihnen gefragt. Er wollte wissen woher ich Sie kenne, und ich sagte wir haben uns hier im Hotel kennengelernt. Und dass ich es Ihnen sehr hoch anrechne, dass Sie mir gegenüber so hilfsbereit sind obwohl ich ein Geächteter bin. Dass ich das über Sie gesagt habe, ist doch sicher nicht schlimm?
Herr Crain war übrigens neugierig darauf was ich denn verbrochen habe, ich habe es ihm aber nur in ganz groben Zügen gesagt. Und auch er hat nichts gegen mich obwohl ich Geächteter bin, da bin ich froh. Er hat mir sogar angeboten in seinem Hotel zu wohnen. Er besitzt also offenbar ein Hotel, aber es ist nicht so teuer wie dieses, also wohl auch nicht so luxuriös. Ich bin ernsthaft am Überlegen ob ich nicht dort wohnen sollte falls ich die Bestrafung überlebe, na ja, zumindest fürs Erste, denn in meine Wohnung will ich ja nicht mehr zurück. Aber ich plane lieber nichts bevor ich die Bestrafung nicht hinter mir habe.“
 
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„Dass Sie das über mich gesagt haben, das ist schon in Ordnung.“

Der Ravnos besaß ein Hotel? Interessant. So ganz arm war er also offenbar nicht, kleidete sich aber nicht entsprechend.

Ferdinand schaute auf die Uhr.

„Wir sollten nun wirklich los, Evelina.“

Henry trat ins Zimmer, auch er war heute nicht fein gekleidet, im Gegensatz zu Evelina.

"Guten Abend, Herr Cortés."
 
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„Guten Abend.“

Miguel nickte Henry freundlich zu. Auch Henry war heute gekleidet als würde er auf eine Wanderung gehen. Da fiel Miguel ein, da war doch was mit gefährlicher Mission heute, wahrscheinlich deshalb.

„Ach so, ähm, Sie haben heute Ihre gefährliche Mission? Dann hoffe ich doch sehr, dass Sie es heile überstehen. Evelina geht aber nicht mit? Sie ist hoffentlich solange sicher? Ich muss heute noch mal in die Sakristei, sofort bei ihr bleiben und auf sie aufpassen könnte ich also nicht. Aber später hätte ich noch Zeit.“
 
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Es dauerte überhaupt nicht lange bis eine Antwort per SMS kam und die Nummer von Enio Pareto angezeigt wurde.

Gute Arbeit. Danke!

Es war nicht viel was der Sheriff da geschrieben hatte aber er hatte den verstoßenen Toreador ja bereits gestern für seinen Einsatz gelobt. Vielleicht hatte es sich ja gelohnt die Arbeit an dem Fenster zu vollbringen und der Brujah würde ein gutes Wort für Miguel einlegen? Vielleicht war er aber so ein abgebrühter Scheißkerl, der schnell vergaß wer ihm oder der Stadt geholfen hatte und ihn fallen lassen würde wie eine heiße Kartoffel? Schwer zu sagen!
 
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„Danke für ihr Angebot, aber Evelina ist solange sicher untergebracht“, erwiderte Ferdinand knapp.

„Rufst du mich an, wenn du mit der Arbeit fertig bist?“ fragte Evelina Miguel.
 
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„Aber ja, natürlich rufe ich dich an, Evelina.“

Miguels Handy hatte gepiept, offenbar war eine SMS gekommen. Er nahm sein Handy heraus und schaute nach.

„Oh, vom Sheriff. Er lobt mich schon wieder. ´Gute Arbeit. Danke!´ schreibt er.“

Miguel strahlte und war stolz.

„Aber dann will ich wirklich nicht länger stören, außerdem muss ich jetzt auch los. Herr Crain wollte doch gleich noch die Messer abholen kommen.
Ich hoffe wir sehen uns heute noch, Evelina? Denn morgen ist doch schon meine Bestrafung. Aber zumindest hören wir voneinander, ich rufe dich an. Bis bald, meine Liebste.“

Miguel nahm Evelina in den Arm. Sie küssen, nee, besser nicht, wenn Henry mit dabei war.

„Und Ihnen wünsche ich viel Glück bei Ihrer Mission!“ sagte er zu den Männern.
 
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"Danke", erwiderte Ferdinand.

"Und Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Arbeit."

Evelina begleitete Miguel noch zur Tür und umarmte ihn dort ein letztes Mal.

"Denk an mich", flüsterte sie ihm ins Ohr und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
 
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„Natürlich, Evelina. Und du auch an mich“, flüsterte Miguel zurück.

Dann verließ er die Suite und eilte nach unten in die Hotelhalle und nach draußen auf den Parkplatz.
 
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So, jetzt mussten sie aber los. Während sie nach unten gingen erzählte Evelina:

„Wir haben morgen Abend eine Hausbesichtigung, der Besitzer kann erst ab 20 Uhr, und da dachte ich mir, nehmen wir doch 21 Uhr, dann kannst du auch mitkommen. Ich hoffe, das war in deinem Sinne?“

„Aber ja, Evelina. Es freut mich, wenn auch ich das Haus vor dem Kauf sehen kann. Schaut ihr euch mehrere Häuser an?“

„Vorerst nur diese eine Villa, denn sie gefiel mir am allerbesten. Sicher wird sie dir auch gefallen. Wenn du zurück bist, kannst du dir das Übersichtsblatt anschauen. Möbel sind nicht darin. Was meinst du, sollten wir uns neue Möbel kaufen oder unsere aus England kommen lassen?“

Ferdinand wollte gern seine vertrauten Möbel um sich haben.

„Nun, ich denke ein Transport der Möbel lässt sich organisieren. Aber den Flügel sollten wir dort lassen - wie Julian schon feststellen musste, ist da der Transport recht umständlich. Schaffen wir uns lieber hier einen neuen an. Telefoniere mal mit den Oxforder Rothschilds, vielleicht möchte einer von ihnen unsere Villa übernehmen? Es würde mich sehr freuen, wenn das Haus in der Familie bleibt.“

Evelina versprach sich darum zu kümmern.

„Oh, ich könnte mir vorstellen, dass Edvard an der Villa Interesse haben könnte, schließlich heiratet er im Sommer. Im Moment wohnt er noch bei seinen Eltern, und sie wollen ihm beim Erwerb eines angemessenen Domizils finanziell unterstützen. Edvard hatte sich schon umgeschaut aber sich bisher noch nicht entschieden, soweit ich weiß. Den Flügel wird er sicher gern übernehmen, selbst wenn er die Villa nicht möchte, er spielt doch auch gern Klavier.“

Evelina war da bestens informiert was solche Dinge betraf, und sie wollte auch von hier aus weiterhin ihre Kontakte zu den Oxforder Rothschilds pflegen.

Sie erreichten das Auto und stiegen ein, und sie fuhren natürlich nicht los ohne Ferdinands obligatorisches „Fahr vorsichtig.“
Henry war ein guter Fahrer, das war er geworden, weil Ferdinand darauf soviel Wert legte.

„Und du musst später unbedingt noch lesen was in der Zeitung über die Ausschreitungen steht“, fuhr Evelina fort.

„Was für Ausschreitungen?“

„Diese Demonstration, sie ist in vielfältige Gewalttätigkeiten gemündet. In der ganzen Stadt wurde randaliert."

„Aber nicht bei der Ruine der Anstalt, will ich doch hoffen?“

„Nein, zumindest nicht laut Zeitungsbericht. Autos wurden angezündet, viele Häuser wurden beschädigt, auch Gebäude der Polizei und Justiz, unter anderem mit
Molotowcocktails, und es wurde sogar ein Pub in die Luft gesprengt.“

„Dann stand das Ganze also in der Tat ganz im Zeichen von Ravachol, dem anarchistischen Bombenleger und Brandstifter. Die Obrigkeit der Domäne wird sicher nicht gerade sehr erfreut sein. Umso weniger, wenn Kainskinder das Ganze organisiert haben.“

Ferdinand fragte sich, wie es Hannah wohl ergangen war, ob sie auf der Demonstration geblieben war und ob die Geissel auch dort gewesen und Kainskinder im Sperrgebiet erwischt hatte.

Ach, diese Stadt. Ein Unruheherd, ein einziges Chaos. Sich hier niederzulassen war eigentlich Wahnsinn.
Aber Julian wohnte hier jetzt. Das war für Ferdinand der Hauptgrund warum er hier bleiben wollte. Ansonsten würde er diese Stadt liebendgern wieder verlassen nachdem der Auftrag erledigt war, den der Primogen ihm erteilt hatte.
Und Julian lag offenbar einiges daran hier zu wohnen, in seiner Heimatstadt, in seinem Elternhaus. Ihm vorzuschlagen mit ihnen nach Oxford zu kommen kam also nicht in Frage, nicht solange Julian hier bleiben wollte. Höchstens dann wenn er irgendwann von selbst hier weg wollte. Es war Ferdindand wichtig, dass sie zusammen blieben, sei es in Finstertal, auf dem Nordpol oder auf dem Mars.
Nur eins hätte das verhindern können: Wenn Evelina weg wollte. Ferdinand würde nirgendwo bleiben wo Evelina sich unwohl fühlte, sie sollte doch nicht leiden.
Doch aus Finstertal wollte sie bisher trotz der Gefahren nicht fort. So kam Ferdinand zum Glück nicht in die Verlegenheit, Julian hier zurücklassen zu müssen.
 
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