[29.04.08] Der nächste Schritt in die Unabhängigkeit

Grinsekind

Antonin Philippe Tesnos
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22. Juni 2005
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Der junge Brujah ging an der Wand entlang. Er hatte die Kaputze über den Kopf gezogen, da es erbarmungslos aus allen Löchern schüttete. Wer auch immer diese Szenerie aufgebaut hatte, er hatte Geschmack.
Die dunklen Industriegebäude um Fabian herum standen wie Kolosse aus Beton herum und gaben einem das Gefühl sich in einer Menschenleeren Zukunftswelt verloren zu haben. Verwaschene Graffitis schienen die einzige Quelle von Farbe zu sein, der rest war grau.

Die matten Straßenlampen gaben gerade soviel Licht wieder, dass man nicht über die eigenen Füße stolperte. Und der dichte Regen, der wie lange Streifen vom Himmel fiel, machte die Sicht auch nicht besser.
Doch wenigstens sorgte er dafür, dass einem der Geruch von rostigem Metal und Müll nicht in die Nase drang.
Währned die Straße sich jedoch nur langsam gegen den Wasserfluss zur Wehr setzte, drang all der Krempel, den irgendwer mal weggeschmissen oder liegengelassen hatte freudig in die Abflüsse zu den unterirdischen Kanälen ein und sorgten so dafür, dass sich das Wasser bald mehr oder minder auf der Straße stauen würde.

Wahrlich eine prächtige Szene für ein heimliches Treffen von Verschwörern, oder ähnlichem. Doch Fabian wusste noch nicht einmal, ob er am richtigen Mann war. Er hatte diese Nummer bekommen, nachdem er eine Weile durch seine Verbindungen auf der Straße verlauten lassen hatte, dass er jemanden suche, der sich mit explosivem Material auskannte und dass er bereit war, diese Person auch zu unterstützen.
Jetzt war es soweit.
Fabian kam gerade von einem der vielen Plätze, auf denen sich die Gangs herumtrieben. Hier hatte er kurzweilig ein kleines Versteck eingerichtet. Nicht für sich, sondern für eventuelle Dinge, die wichtig für die kommende Revolution waren. Etwa Bargeld, oder Waffen. Vielleicht würden sich bald ein paar Rohrbomben dazugesellen.
Also griff der Brujah erneut zu seinem Mobiltelefon und wählte die Nummer, die man ihm zugetragen hatte.
 
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Das Freizeichen klang ein wenig blechern und schwankte in Tonlage und Lautstärke. Mal wimmerte es unterdrückt, dann wieder dröhnte es beinahe trotzig doppelt so laut, als wäre es wütend das es nicht richtig zu hören war. Vermischt mit dem Rauschen des Regens wurde die Akustik nicht wirklich besser, so dass der DJ das Gerät fest an sein Ohr pressen musste, als am Anderen Ende ein Knacken zu hören war. Jemand war ran gegangen.

Ja.. ?

Der Sprecher versuchte anscheinend ein wenig rauchiger zu klingen als es seine Stimme eigentlich zuließ, aber es war eindeutig dieselbe Person die Fabian Mahler gesagt hatte dass er hier heraus kommen sollte. Ob der Kerl paranoid war, oder einfach nur Spaß an Verschwörungs und Spionage Spielchen hatte stand noch offen. Auf jeden Fall hatte er auf diesen 'gehen sie an die Ecke Jahn und Rosen Straßen und rufen sie mich dann wieder an' Unsinn bestanden. Konspiratives Treffen und so ein Kram. Vielleicht hatte der Brujah aber ja tatsächlich auch Spaß an diesem Räuber und Gendarm Spiel, anstatt sauer zu sein das er von einem Wildfremdem bei diesem Dreckwetter vor das Loch getrieben wurde in dem er sich verkrochen hatte.
 
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In der Tat, Fabian mochte überspitzte Auftritte und Schauspiele. Er selbst tat es immer wieder und immer wieder fiel seine Umgebung darauf herein. Immer wieder hielten sie ihn für die Person, die er ihnen zeigte. Eine Fähigkeit, die zwei Seiten hatte. Eine davon war, dass man sich leicht in der Rolle verlor, die andere war, das man sein konnte was man wollte.
Hatte sich Fabian vielleicht schon längst in der Rolle des Anarchenführers verloren? War all das was er tat vielleicht nur eine Ausprägung seiner Langeweile? Oder war dies nur eine weitere Rolle? War der vom Un-Leben gelangweilte DJ, der stets auf der Suche nach einem neuen Kick und mehr Spass vielleicht auch nur eine Rolle? Wer war dann Fabian?
Und was bedeutete dann all die Mühe, die der junge Brujah in die Anarchenbewegung steckte, die er so gerne pries. Gab es diese Anarchenbewegung überhaupt? Oder war dies alles nur ein Hirngespinst?

Was war denn überhaupt Wahrheit? Gab es das überhaupt? Gab es diesen einen Faden, der rot durch all das dunkle Schwarz hindurch schimmerte? Der einen ans Ziel führte? Und was genau war dann das Ziel?
Fabian schüttelte den Kopf. Keine zeit für Selbstreflektion und metaphysische Gedanken. Er war hier um eine Sache zu erledigen. Und es war nicht wichtig, wofür diese Sache bestimmt war, oder welche Ursache vorausgegangen war. Es war wichtig die Sache zu erfüllen, um auf dem Feld des großen Spiels einen Schritt weiter nach vorne zu rücken.
"Ich bin am vereinbarten Treffpunkt."
Mehr hatte Fabian nicht zu sagen.
Jede weitere Information würde dem Schauspiel nur unnötigen Balast hinzufügen.
 
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Ein einfaches Schweigen an anderen Ende der Leitung wäre in diesem Moment sicherlich das effektvollste gewesen. Die Geräuschkulisse die sich auf Mahlers Antwort aber entfaltete sprach eher für hektische Improvisation. Für eine Schrecksekunde tat sich gar nichts. Dann war plötzlich ein Rascheln und Reiben zu hören, ganz so als presste die Stimme aus dem Geheimagenten Film im Telefon den Hörer gegen seine Brust um zu verhindern, dass der Brujah etwas hören konnte. Genau das Gegenteil war allerdings der Fall, offensichtlich wurde das Mikrofon ungeschickt zugehalten. Dann war ein Umwälzen zu vernehmen, kurzatmiges Gebrummel und Rauschen. Anscheinend war Fabians Gesprächspartner aufgestanden. Drei wummernde Stampfer später gab es ein unbestimmtes Brummen zu hören, dann hörte das Rascheln im Hörer auf. Scheinbar hatte Mister X die Sprechmuschel seines Telefones wieder freigegeben.

Ich sehe sie.

Scheinbar hoffte das Stimmchen das diese prophetische Aussage Angst und Respekt in dem DJ auslösten. Zumindest bemühte sich das Menschlein um einen bedeutungsschwangeren und möglichst unheilvollen Tonfall.

Drehen sie sich um. Die kleine Gartenlaube. Ich warte auf sie.

Sprach es und legte dann auf. In wie weit Fabian in der Lage war eine gewisse Nervosität heraus zu hören würde wohl sein Geheimnis bleiben. Vielleicht war er durchaus in der Lage in der Stimme seiner Gegenüber zu lesen. Vielleicht hatte er sich aber auch schon so oft des Cliches vom selbstverliebtem Künstler bedient, dass ein Teil der Arroganz dieser Rolle sich in seinen Verstand geschlichen hatte und er bemerkte rein gar nichts davon was in Anderen vorging. Vielleicht war es ihm auch scheißegal und sein Verstand drängte ihn weiter vorwärts, nur darum bemüht sich selbst vor dem Wahnsinn der kalten, ewigen Leere seiner Existenz zu schützen, in dem er ihn in ein irrsinniges Abenteuer nach dem Anderem hetzte. Fun Junkie aus Angst vor dem was kommen würde wenn er auch nur für eine Sekunde stehen blieb.

Hinter ihm lag ein schwarz geteerter Verschlag, groß wie eine Doppelgarage, mit schlampig vernagelten Fenstern. Das Glas war scheinbar übermalt worden, denn an den Rändern und an einigen, kleinen Stellen wo der Lack abblätterte, war für empfindliche Augen ein mattes glimmen zu sehen.
Ein alter Zaun und eine matschige Wiese lagen zwischen ihm und seinem Ziel.
 
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Fabian betrachtete die Umgebung...
Scheißwetter
...und folgte dann den Anweisungen seines Telefonpartners. Der schien ein wenig unter der Anspannung zu leiden. Geheimes Treffen in der Nacht. Illegale Geschäfte mit dubiosen Personen. Gerüchte von einer politischen Bewegung mit terroristischen Zügen. Vielleicht war es einer dieser einsammen Freaks, die nie wirklich gelebt hatten. Die es nicht konnten. Die einfach nicht in der Lage waren soziale Kontakte aufzubauen, oder zu halten. Vielleicht stürtzte sich der Kerl in Theorien, die ihm dabei halfen sein einsames Leben zu rechtfertigen. Die da draußen waren hinter ihm her. Oder er hatte Wissen und Fähigkeiten, die andere in Gefahr bringen konnten. Vielleicht war er aber auch einfach nur ein gefangener seiner eigenen Rollen, die er erschaffen hatte. Er musste zwangsläufig durch den Matsch waten, um sich mit Dunkelmännern in der Gartenlaube zu treffen. Dort dann illuminiert über Dinge reden, die man in einem Schundroman über politische Intrigen fand.

Fabian ging seinerseits durch den Morast.
All diese Gedanken hätte er haben können. Er wusste was er vor sich hatte, er könnte das Verhalten seines Gegenübers analysieren. Er konnte seine Schlüsse ziehen und daraus Schritte zur erfolgreichen Manipulation ableiten. Irgendwie tat er das auch. Aber nicht aus der nüchternen Sicht eines Manipulators heraus, oder vom Stand eines Analytikers, der lediglich Fäden zog.
Fabian war selbst ein Gefangener seiner eigenen Realität. Er war vielleicht genauso beschädigt wie sein baldiger Gesprächspartner. Wohl in einer anderen Weise und mit wesentlich mehr Selbstbewusstsein -soviel hatte Fabian zumindest aus der Stimme herausgehört, und eigentlich war dies sowieso klar gewesen, aber er war diesem unsicheren Individuum überlegen- doch trotzdem wich Fabian ab von der Normalität. Er war genauso außen vor, wie der Kerl, den er gleich traf. Und das konnte ein Vorteil sein. Fabian war sich dessen nicht bewusst, aber vielleicht spürte sein Gesprächspartner in ihm genau das. Und vielleicht war sich Fabian dieser Verbindung auch bewusst und würde sie manipulativ benutzen.
Oder er hatte einfach ein unbewusstes Talent, Menschen das tun zu lassen was er wollte.

Wer wusste schon, ob Fabian lediglich eine Rolle spielte, sich selbst zeigte, einen größeren Plan als nur den nächsten Spass oder überhaupt einen Sinn im Leben hatte? All jene die ihn bisher kennengelernt hatten, konnten ihn auf eine gewisse Weise einschätzen. Doch war diese Schätzung lediglich ein Produkt, eine Rolle, die Fabian ihnen absichtlich zeigte? Wahrscheinlich wusste er selbst nicht einmal die Antwort auf diese Fragen.
Als er an der Gartenlaube angekommen war, lies er die Plastiktasche neben sich sinken und steckte die Hände in die Hosentasche. Vielleicht sollte er etwas misstrauisch umherblicken und zögerlich nachfragen, ob jemand da wäre. Ja, vielleicht war das angemessen.
"Hallo?"
Er bewegte seinen Kopf ein wenig umher, seine Augen waren jedoch ins Leere gerichtet.
 
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Ein Ruck ging durch den Verschlag, dann erschien ein Streifen von Licht, der sich langsam verbreiterte, bis man eine Wohnwagentür erkannte die sich öffnete. Zumindest Teile der Seitenwand waren und dem schwarzen, teerigem Anstrich wohl einmal ein Campingwagen gewesen. Ein Schwall erwärmter Luft wehte heraus, er roch nach muffiger Kleidung, ungewaschenem Mensch, verbrauchter Atemluft und säuerlichen Verdauungsgasen. Die typische Stubenhocker Mischung. Eine schmächtige Person erschien auf der Schwelle. Die Haare fielen in fettigen Strähnen von seinem Kopf. Die Augen lagen tief in den Höhlen und waren eingerahmt von dunklen bräunlich lilafarbenen Ringen. Die eingefallenen Wangen waren unrasiert, aber der stoppelige Bart war ohnehin ungleichmäßig und hatte überall Flecken von Haut, wo gar nichts zu wachsen schien. An anderer Stelle war die Haut gerötet. Wahrscheinlich vom Kratzen. Er trug einen schmutzigen Blaumann, aus dessen Brusttasche ein Regiment von Werkzeugen lugte und darüber ein Camouflage Hemd, dessen Beschaffenheit gnädigerweise eventuelle Flecken verbarg. Die kleinen, rotgeäderten Augen des jungen Mannes musterten den Brujah.
War Fabian schon so weit, dass sein Misstrauen ihm Dinge zu raunte wie 'wenn du jemals einen Nosferatu Guhl gesehen hast, dann ist es dieser Kerl'? Immerhin war er hier in der Domäne der Verborgenen. Im Grunde musste er davon ausgehen das jeder seiner Schritte bereits beobachtet wurde. Lieferte er gerade dem Clan der Schnüffler Informationen frei Haus, wenn er mit dieser schmierigen Vogelscheuche dort sprach? Wie weit würden sie ihn gewähren lassen? Oder war er ihnen im Augenblick voraus, und die Kanalratten hatten soviel zu tun die sich überschlagenden Ereignisse zu verfolgen, dass sich ihr Blick bisher nicht auf ihn richten konnte? Eigentlich hatte er sich abgesichert, zumindest einer der hässlichen Mistkerle war schließlich auf seiner Seite.

Kommen sie rein..

Sagte es und machte die Tür frei, so das Mahler in das schmuddelige kleine Reich seines Kontaktes schlüpfen konnte. Wer hatte ihm noch gleich ausgerechnet diesen Kerl empfohlen?
 
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Und wieder huschte die Frage durch Fabians Kopf, warum ausgerechnet er sich immer mit solchen Kroetengesichtern herumschlagen musste. Hatte er sich vielleicht zu tief in die Hoelle des Loewen, oder sollte er besser sagen, zu tief in den Kanal der Ratten, hereingewagt? Doch er zweifelte schon lange nicht mehr an den Dingen die er tat. Wuerde er das tun, waere er hoechstwahrscheinlich schon laengst verloren. Haette sich irgendwo in die Sonne gesetzt, oder haette munter Ringelreihen mit irgendwelchen Camarillavampiren getanzt.

Doch eigentlich mochte er das Tanzen. Waren die Nosferatu trotz ihrer offensichtlichen sozialen Unpaesslichkeit vielleicht ausgesprochen gute Taenzer? Und was wuerden die Meister der Information von ihm halten, wenn sie wuessten, was er mit ihnen im Sinn haette?
War dies ueberhaupt von Belang? Nicht fuer Fabian, fuer ihn war der Kerl vor ihm ein stinknormaler Mensch. Betonung auf stink.
Der Brujah dachte nicht einmal daran, dass er hier eine Venusfliegenfalle vor sich hatte, die zuschnappen konte. Oder? Und selbst wenn er das dachte, vielleicht war er sich einfach sicher, dass er ein wesentlich zu grosser Happen war?

Auf jeden Fall musterte der Brujah den Menschen kurz und nickte ihm dann bruederlich zu. So wie man es in den Filmen eben auch tat. Er ging ein paar Schritte weiter auf die Wohnung zu und blickte an dem Kerl vorbei ins Innere.
"Nett..."
Dann blickte er in die Augen des Mannes. Sein Blick strahlte Sicherheit und volle Bereitschaft aus.
"Also, was kannst du mir anbieten? Ich denke ich habe was noetig ist."
Der Brujah hob kurz die Plastiktuete an.
Waehrend der Antwort des Menschen sah er sich in der Gegend noch einmal um. Achja, die guten Filmklischees.
 
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Das schlecht ausgeleuchtete Innere Bestand aus vielen Regalen, in denen Kartons mit irgendwelchen Kabeln und Elektro Bauteilen sich mit Plastikkanistern abwechselten. Ein L förmiger Schreibtisch, aus dessen unratübersähten Hügeln und Tälern die bleichen Augen einiger Monitore blinzelten, eine Matratze ,die auf ein paar aufgeschnittenen Müllsäcken lag, wahrscheinlich um sie nach unten gegen den Boden aus festgestampftem Lehm zu schützen, und hier und dort ein paar Haufen aus Wäsche, Pizzaschachteln und Restmüllsäcken, die man wahrscheinlich besser nicht öffnete, wenn man sich nicht den Zorn der Kolonie aufbürden wollte.
Fabians neueste soziale Errungenschaft schien nicht sonderlich viel Zeit in sich oder seine Wohnumstände zu investieren. Wenn man sich mit der einschlägigen Technik auskannte, konnte man feststellen, dass sich der Hässling scheinbar wie eine Zecke an diverse Versorgungsleitungen geklemmt hatte. Diese Bude hatte offiziell keinen Strom und ganz sicher keine Telefon oder Kabelanschlüsse. Seine unzähligen Gerätschaften endeten stets offen verkabelt und mit Klebeband umwickelt in irgendwelchen improvisierten Kästen. Überall an der Decke verliefen Kabelbündel.

Also..ich bin Marc. Was hast du für mich ?

Eigentlich sollte man von so jemandem erwarten das er nuschelte, oder irgendeinen dümmlichen Dialekt hatte. Am liebsten noch in irgendeinem Unterschicht Slang daherquasselte. Aber er sprach ein glasklares Hochdeutsch, das keinerlei Zuordnung in eine bestimmte Region erlaubte.
 
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Fabian sah über die Einrichtung hinweg und nickte ein Nicken, das etwa so viel sagte wie "Aha, so lebtst du also. Das du das aushälst. Wobei, ich kümmere mich auch nicht wirklich um meine Wohnstätte. Aber du mein Freund lebst ja nun wirklich in einem Dreckloch. Andererseits, was geht es mich an, schließlich muss ich hier nicht leben. Aber wenn wir Geschäfte treiben wollen, dann sollte dein Umgang besser sein, als deine Wohnung verspricht. Doch eigentlich ist das ja völlig egal, da wir ja keine Freunde werden, sondern lediglich Ware gegen Geld tauschen wollen. Insofern ist es mir eigentlich relativ schnurz, wie du wohnst und was du mit deiner Wohnung treibst."

Vielleicht war es aber auch einfach nur ein Nicken.
Fabian stellte die Plastiktüte ab und griff hinein. Darin war nicht wirklich viel, außer einem geldscheingroßem Bündel, das in eine weitere Plastiktüte eingewickelt war. Dieses Bündel legte Fabian auf dem Schreibtisch ab, sofern darauf genügend Platz war. Ansonsten warf er es einfach auf einen Hügel Werkzeug.
"Das dürfte erst einmal für benötigte Materialien reichen. Vielleicht ist es auch zuviel, keine Ahnung."
Fabian sah zu Marc.
"Ich habe keine Idee wie viel du brauchst, aber ich kann dich bezahlen."
Er deutete auf das Bündel.
"Wenn du fertig bist bezahle ich die Ware nach deinem Preis."
Erneut machte der Brujah eine Pause.
"Ich denke ich brauche nicht zu betonen, dass ich nicht weiß, was ein angemessener Preis wäre. Andererseits denke ich, ist dir auch klar, dass es mir sehr leicht fallen wird unsere Geschäftsbeziehung einseitig zu beenden."
Das Wort beenden klang bedrohlich. Fabian musste keine Geste hinzufügen, es reichte völlig aus, kurz das Tier aus seinen Augen herausblicken zu lassen.

Dann sah er erneut über den Kabelsalat.
"Was ich brauche sind Dinge, die Menschen in die Luft sprengen können. Und Dinge, die stark genug sind, dicke Mauern in die Luft zu sprengen. Und davon jede Menge. Zwar weiß ich nicht wie lange du dafür brauchst, aber je schneller desto besser. Vielleicht kannst du mir bis morgen Nacht bereits eine bestimmte Anzahl geben?"
Fabian sah ihn fragend an. Er wusste wirklich nicht wie lange so etwas benötigte.
"Wenn wir zufrieden mit den ersten Produkten sind, können wir auch gerne eine längere Geschäftsbeziehung aufbauen."
Hierbei lächelte der Brujah freundlich.
 
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Marcs Augen wirkten klein und boshaft, aber es glitzerte aufmerksam in ihnen. Er schien die Reaktionen des Brujah zwar zu beobachten, doch eine rechte Wertung war seinem Gesicht nicht zu entnehmen. Es schien als mustere der Kerl ihn nur, weil er schon mal gesagt bekommen hatte wie seine Heimstätte auf Andere wirken mochte und er nun aus wissenschaftlichem Interesse Daten dazu sammelte. Es schien ihm aber nichts rechtes daran zu liegen, ob man sein Quartier gut hieß, oder verabscheute.
Tatsächlich entsprangen seine Lebensumstände der simplen Tatsache, dass ihm derartige Dinge egal waren. Es scherte ihn nicht nur kein bisschen, ob die Kissen zur Tapete passten, es scherte ihn noch nicht einmal, ob er Tapeten hatte. Mode war ihm egal und seine Frisur war ihm auch gleich. Sogar Menschen waren im gleich. Darum machte es ihm auch nichts aus, dass sein Äußeres und sein Lebensstil ihn vom Rest der Menschheit isolierte.
Marcs Problem war ein ganz einfaches, er war Geistesgestört. Er funktionierte nicht nach normalen, sozialen Parametern und hatte nur stark eingeschränkte empathische Fähigkeiten. Was für ihn zählte, was er konnte, das war alles rund um Technik und Elektronik. Ein ausgefeilter Zünder, ein Komplexes System, das verstand er, das war für ihn wichtig. Einen fauligen Zahn würde er sich schulterzuckend aus dem Mund brechen, bevor er Zeit von seinen Projekten abzog um einer Mundhygiene zu frönen. Schlafen und Essen waren lebensnotwendig, scheißen war dadurch unumgänglich, andere Gründe seine Arbeit zu unterbrechen gab es praktisch nicht.
War die verstörende Antwort auf die nicht gestellte Frage von Fabian warum er nur immer mit solchen Gestalten zu tun hatte, Marc, seine Skinhead Bande, Lurker, Jenny und wie die Galerie der Kaputten sonst noch hieß, vielleicht einfach nur: 'Weil du selber so bist?'

Das was sich hier, mangels besser Beschreibungen, als seine Wohnung präsentierte war das Ergebnis von bedingungsloser Liebe zu dem was er tat. Bei einem Profi sähe es sicherlich nicht so aus wie hier, dort bekam man kalte, bis ins Sterile saubere Professionalität, aber ein Profi verdiente eben nur Geld mit dem was er tat.
Der Bombenbauer war offensichtlich besessen.

Entsprechend seiner seltenen sozialen Kontakte war der Schmutzfink auch ein eher gewöhnungbedürftiger Gesprächspartner. Nichts das der Brujah sagte, oder tat, schien ihm mehr als ein Starren einzubringen. Lediglich als er für einen Lidschlag einen kurzen Einblick auf den Schrecken freigab, der in seiner Seele lauerte, sah er kurz ein Flackern in den Augen des Anderen, so als würde sich der Restmensch in dem Bombenbauer reflexartig ducken und zurückzucken.

Bescheiße keine Kunden...

War dann auch die einzige, mürrische Antwort die Marc auf die Ängste des DJ, die wohl auf seiner Unkenntnis beruhten, für diesen übrig hatte. Klar wusste Mahler nicht wie man eine verdammte Bombe baute, sonst wäre er wohl kaum hier.

Das sind zwei verschiedene Dinge. Anti Personen Bomben sind dazu gedacht gezielt zu töten, oder wahllos so viele Personen zu töten oder auch nur zu verletzen wie möglich. Für Mauern taugen die wieder rum nichts. Außerdem ist eine 'dicke Mauer' nicht unbedingt eine genaue Angabe.

Marc zuckte mit den Schultern und setzte sich auf einen schimmeligen, abgewetzten Bürostuhl, dessen Polsterung an allen Nähten spross wie Unkraut. Die Art und weise wie er über das töten und zerfetzten von Menschen sprach als wäre dies ein Gespräch über Lacke und Farben und welches Produkt sich wohl am besten für ein Gartenhäuschen eignete, zeigte nicht nur deutlich seine Störung.
Sie stellte auch äußerst unbequem die Frage, ob die heilige Bewahrung der Menschlichkeit, von einigen Untoten als der heilige Gral verehrt, wirklich noch etwas mit dieser Spezies Mensch zu tun hatte. Dieses Exemplar hier zumindest, war wohl besser nichts an dem man sich orientieren sollte.

Also, so eine Wand in einem Altbau ist ja ziemlich dick und besteht häufig aus eher sandigem Material. Das dämpft die meisten Ladungen ziemlich ab, so das man kaum eine Flächenwirkung hin bekommt. Eine stahlverstärkte Betonwand, wie sie viele Tresor Räume haben, wiederum bekommt man nur mit entsprechenden Temperaturen klein, da sind Brandbomben meistens effektiver, als hohe Sprengwirkung. Darüber wundern sich die Leute meistens.

Na prächtig, scheinbar hatte Kapitän Einsilbig nun, da es ans Eingemachte ging, den Kahn in redseligeres Gewässer gesteuert. Beim Bombeneinkauf war es wohl genau wie bei so vielen anderen Dingen im Leben. Man musste schon genauer beschreiben was man sprengen wollte und wie, zumindest wenn man mit einem Enthusiasten sprach, der jede Kleinigkeit ernst nehmen wollte. Wie sehr wünschte man sich manchmal einen gelangweilten, unbeteiligten Verkäufer, der einfach auf ein Produkt zeigte wenn man fragte und sagte 'da, macht dreifünzisch'.
 
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Erst wollte sich ein Grinsen auf Fabians Gesicht schleichen. Der Kerl war genau das was er gesucht hatte. Ein leicht verwirrter, vielleicht auch verrückter Bombenbastler, der sein Geschäft ernst nahm. Vielleicht sogar zu ernst. Und das wiederum war gut zu nutzen und würde auch dafür sorgen, dass Fabian seine Ruhe vor ihm hatte, wen er ihm gab was er wollte und er konnte sich sicher sein, das er mit diesem Geschäftspartner niemals irgendwelche widrigkeiten hatte, außer ihm bestimmen der Ware und des Preises und das hatte der Brujah sowieso einkalkuliert.

"Gut"
Dann jedoch realisierte Fabian, was er genau vor sich hatte. Sein Misstrauen begann zu wachsen. Die Verschrobenheit seines Gegenübers mochte ihm im geschäftlichen Falle entgegenkommen, würde sie doch dafür sorgen, dass alles in geregelten Bahnen ablief. Doch im sozialen Miteinander war Marc wohl das, was Fabian am wenigsten wollte.
Einen Nihilisten. Jemand der sich nicht scherte. Eine Person die sich nicht darüm kümmerte, wie andere sie sahen und wichtiger, die sich nicht darum kümmerten, was Fabian ihnen zeigte. Genauso wie Fabian war es Marc völlig egal, was andere von ihm hielten. Er hatte ebenso seinen eigenen Moralkodex. Dieser mochte zwar meilenweit von dem des Brujah-DJs entfehrnt liegen, aber immerhin hatte er die selbe Wirkung. Er sorgte dafür, dass zwischenmenschliche Vorgänge unberechenbar ablaufen konnten.

Darum versuchte sich Fabian wieder auf das Geschäft zu konzentrieren.
"Ja, ich will auch zwei verschiedene Dinge."
Eigentlich hatte er deshalb auch Menschen und Mauern erwähnt. Doch gerade letzteres schien sich schwieriger darzustellen, als er gedacht hatte. Na ja, was hatte er erwartet?
"Ähm..."
Er dachte kurz nach. Fabian wusste, dass es natürlich am besten war einfach alles zu nehmen, was es gab, aber das hatte er nicht vorgehabt. Und er hatte auch nicht vor sich mit soviel Sprengstoff auszurüsten, dass er keinen Platz zum schlafen mehr hatte. Natürlich würde er nicht dort schlafen wo das explosive Material untergebracht wurde.
"Also ich denke mehr an die gewöhnliche Hauswand, wobei die Sprengkraft wohl auch für Altbau reichen sollte."
Ein kurzes zucken mit den Schultern, bis Fabian wieder klar wurde, das jegliche Kommunikation und sei es auch nur durch Gestik, hier umsonst war. Trotzdem fiel es ihm immer noch schwer, darauf zuverzichten. Er hatte eben zu lange in dem Trott gelebt, das darstellen zu müssen, was in ihm vorging. Oder zumindest das darzustellen, was seine Umwelt dachte, was in ihm vorgehen sollte.

Und da wurde dem Brujah plötzlich etwas klar. Etwas hatte sich verändert. Nicht nur das, er hatte sich längst auf den Weg begeben sich zu befreien. Wovon wusste er zwar selbst nicht genau, aber er würde dem Weg folgen. Und dies schien ihm mehr Macht zu verleihen, als jemals zuvor.
Und selbst wenn jegliche soziale Interaktion bei Marc verloren war und selbst wenn sich in dem Mann keinerlei Emotion für etwas anderes als seine Arbeit regte, Fabian hatte die Gewissheit sich auch diesen Menschen jederzeit gefügig zu machen. Es brauchte nicht viel Anstrengung von seiner Seite und er hatte Marc völlig verdreht. Ja wenn er wollte könnte er den Kerl in Anzug und Krawatte seinen verdammten Wohnwagen anzünden lassen und seiner Arbeit abschwören um als Sozialarbeiter seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Und diesesmal hatte Fabian nicht das Bedürfnis zu grinsen. Er musste nicht mehr grinsen, es war nicht nötig der Außenwelt zu zeigen, was er dachte/fühlte/wusste. Er hatte längst seine eigene, abweichende Realität aufgebaut. Er musste nicht mehr teilhaben an der Welt der Anderen. Im Gegenteil, er befand sich gerade auf dem besten weg, die Anderen an seiner Realität teilhaben zu lassen.

Fabian blickte Marc an. Aber sein Blick hatte sich ein wenig verändert. Wahrscheinlich würde es dem Bombenbastler nicht einmal auffallen, mit seiner verkrüppelten empathischen Fähigkeit.
"Zweierlei Bomben, einmal für Menschen und einmal für Wände, letztere stark genug um es mit einem alten Gebäude aufzunehmen.
Ich brauche keinen besonderen Schnickschnack oder Tresorbomben."
Sein Blick ging zu den Drähten die überall herumhingen.
"Deine Ware sollte lediglich Menschen und Wände auseinanderreißen können.
Andere Kriterien habe ich nicht."
Eigentlich würde es jetzt sogar zur Situation passen, wenn Marc mit 'macht dreifünzisch' herausplatzte. Doch schweigen würde reichen.
Und damit schien eigentlich auch schon alles geklärt zu sein. Zumindest von Fabians Seite her.
 
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Der Bombenbauer begann in seinem Sessel von links nach rechts zu drehen. Immer nur wenige Zentimeter in jede Richtung. Seine Arme hatte er vor der dünnen Brust verschränkt und sein Blick wirkte in sich gekehrt. Er ging seinen inneren Katalog durch. Schließlich nickte er zufrieden.

Ich kann dir für beides eine Feststoff und eine Flüssigkeits Lösung anbieten. Für die Anti Personen Bombe sogar eine mit Gas, wenn es klein genug bleibt. Soll es was kompliziertes, chemisches werden, oder was aus der Hausapotheke? Natürlich sind die komplexeren, chemischen Sachen teurer. Dafür hat man eine größere Wirkung bei kleinerer Menge. Also, wie groß soll der Schaden sein, wie groß dürfen die Bomben werden und was für einen Zünder willst du? Fernzündung? Zeitzünder? Oder von einer bestimmten Bedingung abhängig?

Schließlich waren das alles Eventualitäten die mit reingedacht werden wollten. Ging es einfach nur darum möglichst viele Menschen zu töten, dann bestimmte nur die Größe des Sprengsatzes und der Preis wie viele Menschen das Ding in den Tod riss. Selbiges galt für die Gebäudebombe. Um eine simple, dickere Altbauwand zu sprengen, reichte drei Ladungen von der Größe eines Bleistiftes, wenn man sie in Bohrungen innerhalb der Wand anbrachte. Wenn es nur eine Ladung sein sollte, dann müsste man schon mit einem kleinem Aktenkoffer anrücken.
Außer natürlich man käme irgendwie an die wirklich guten Sachen aus streng geheimen Waffenlaboren gewisser Konzerne. Zu schade das Marc nicht die technischen Möglichkeiten hatte so guten Stoff zu transportieren, zu lagern und zu verarbeiten.

Seine Mimik und Gestik war sparsam und wenig ausgeprägt. Er leierte seinen Kram runter und er würde solange nachhaken und Fragen stellen, bis er wusste, was er wissen musste. Es kümmerte ihn nicht ob sich der Brujah dabei langweilte oder nervte. Wenn Fabian einfach genau sagte was er wollte, dann würde er das bekommen. Wenn er weiterhin geheimniskrämerisch blieb und nur Dinge von sich gab wie 'eine Mauer, ein Altbau' und 'soll Menschen zerfetzen können', dann würde dies ein langes Interview werden. Schlimmstenfalls wäre Marc irgendwann genervt, weil er nicht gern in der Gegenwart anderer Leute war, aber das mochte dauern, solange sein Verstand sich nur um seinen Lebensinhalt drehte. Besser wäre es wenn der Kunde bald entweder rausrückte wie breit, stark und hoch seine verdammte Mauer war und aus welchem Material sie bestand und wieviele Menschen er wo zerfetzen wollte, oder er sagte ihm einfach wo seine Mauer stand und wo die Menschenmenge sein würde, so dass Marc sich selber alles an Informationen suchen konnte, was er brauchte.
Auf die Idee das sein Kunde natürlich niemals gemessen hatte wie dick seine Mauer war und aus welchem Material sie bestand, kam ihm nicht einmal. Für den Bombenleger war es absurd in anderen Dimensionen zu denken als '30 zentimeter Beton, 5 an 5 Meter, da nehme ich doch mal das gute alte PETN'.
 
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Und genau letzteres war das Problem. Fabian war wie eine Spielfigur, die wie von einer fremden Macht hin und her geschoben wurde und lediglich den nächsten Zug vorausahnen konnte. Im Prinzip war er selbst wie einer seiner Mitspieler/Opfer in dem neuen Präsenzspiel, das er ersonnen hatte. Doch im Gegenteil dazu wurde Fabian nicht von einer höheren Macht gelenkt. Über ihm stand kein Puppenspieler, der die Fäden zog und der das ganze Spielfeld im Blick hatte.
Oder?
Auf jeden Fall sorgte dies dafür, dass Fabian nicht berechenbar war. Und da er selbst keine rechte Ahnung hatte, wohin der übernächste Schritt führen würde, gab sich der Brujah damit zufrieden, einfach einen Schritt vor den nächsten zu tun und das Laufen, das zurücklegen des Weges zu genießen.

Das war es doch letztendlich, worum es im Leben ging, oder nicht? Einen Weg zu beschreiten. Es ging nicht darum anzukommen, oder den richtigen Weg zu finden. Es ging darum einen Weg zu finden, der einen an vielen interessanten und erlebnisreichen Schauplätzen vorbeiführte, so das man sich während man ging glücklich schätzte diesen Weg zu gehen. War dies nicht letztendlich die Essenz von Glück? Nicht das Ziel oder der rechte Weg, sondern der Weg, der einen erfüllte, auch wenn er in tiefe Abgründe führte und mit großen Stolpersteinen ausgelegt war.

Fabian legte den Kopf schief und betrachtete das Geldbündel auf dem Tisch.
"Hm...Feststoff und Fernzünder."
Warum er dies wählte? Fabian hatte das Bild von einer Bombe im Kopf, die langsam vor sich hintickte, bis jemand auf den Knopf drückte. Ein einfaches Bild und das was er wollte war einfach. Vielleicht war es nicht die beste Variante und vielleicht mochte jemand mit mehr Erfahrung das beste Material und die ausgefeilteste Variante davon wählen, die direkt auf das angepasst war, was man damit anstellen wollte.
Doch so jemand war Fabian nicht.
Auf die Frage nach der Größe der Bomben blickte Fabian wieder auf und holte die Hände aus den Jackentaschen. Er formte eine Schuhkartongröße und blickte kurz grinsend zu Marc.
"So viel Sprengkraft wie da rein geht. Was ist das? 40 auf 25 Zentimeter mit Höhe 20?"
Er zuckte kurz mit den Schultern. Wenn dem Bombenbastler das nicht als Idee reichte, würde Fabian ihm eben ein kurzes Bild malen.
"Die Sprengsätze für die Wände können auch ruhig Koffergröße, oder so, erreichen."
Erneut wollte er mit den Schultern zucken, wurde sich dann aber wieder bewusst mit wem er sprach und lies es sein.
 
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Wieder so einer der einfach nur irgendwo einen dämlichen, großen Knall wollte. Genau wie diese Dilettanten mit den Sprengstoff Gürteln, die sich an der nächstbesten Ecke in die Luft jagten. Es gab so wunderbare Möglichkeiten mit der richtigen Technik. Jeder drittklassige Möchtegern Terrorist konnte eine Bombe in einem Kindergarten platzieren. Aber was erreichte man damit? Ein paar tote Kinder und öffentliche Empörung.
Vielleicht gab es doch einen Gott und er hatte dafür gesorgt das Marc niemals eine Motivation entwickeln würde sein Wissen und seine Fähigkeiten zu etwas abartig kreativem zu nutzen. Nicht auszudenken was geschehen mochte, wenn jemand wie er plötzlich politische Ziele entwickeln würde, oder in einen Kampf von Religion oder Kultur zöge.

Kein Problem. 10.000 für die Anti Personen Ladung und 30.000 für die Große. Gewöhnlich habe ich alles in einer Woche da, also kannst du beides in anderthalb Wochen haben.

Das würde keine anspruchsvolle oder erfüllende Arbeit werden, dessen war sich Marc bewusst. Aber immerhin konnte er mit dem Geld neue Ausrüstung kaufen und etwas wirklich tolles basteln. Er könnte weiter an seinem PLX Versuch arbeiten. Er war sich sicher das er einen deaktivierbaren Stabilisator beimengen konnte, der sich nach und nach verflüchtigte. Vielleicht konnte man da was mit dem Mikrowellen Zünder kombinieren den er gesehen hatte. Sein Blick fiel wieder auf Fabian und der Bombenbauer war verdutzt dass der DJ noch im Raum war. Hatten sie nicht alles besprochen? War ihr Gespräch schon beendet?
 
AW: [29.04.08] Der nächste Schritt in die Unabhängigkeit

Fabian blickte ein letztes Mal durch das Chaos und ging dann langsamen Schrittes aus dem Wohnwagen. Das der Mensch ihn noch anblickte bekam er gar nicht mit. Er dachte erneut an die Nachricht an der Tuere der Akademie. Wegen Trauerfall geschlossen.
Was auch immer sich dahinter verbarg, er hoffte er wuerde es bald heraufinden. Hoffentlich wuerde der Nosferatu sich als so nuetzlich erweissen, wie ein Nosferatu eben nuetzlich sein konnte.

Dann stand Fabian wieder im prasselnden Regen und hob verwundert den Kopf. Nicht etwa weil er mit schoenem Weter gerechnet hatte, sonder weil er kurz den Ueberblick verloren hatte. Was machte er noch einmal hier?
Achja, nicht wichtig. Naechster Schritt.
Oh richtig, die Geissel. Und ausserdem Jenny und sein Primogen.
Und wo zur Hoelle steckte eigentlich Delilah?

Wegen Trauerfall geschlossen.
Fabian musste kurz grinsen. Er hatte jetzt Lust auf eine Party zu gehen. Vielleicht gab es noch etwas zu tun diese Nacht. Und morgen? Morgen wuerde er den Weg weiter gehen.
 
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