[26.04.2006] - Nur Zu Besuch

Desaparecidos

Coheed&C. - Welcome Home
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Es konnte nichts besseres geben als sich an einem Ort einfach gut auszukennen. Kleine Geheimnisse zu wissen die andere niemals erfahren würden, Lücken zu kennen von denen andere nichts wussten.
Melodys erstes Ziel war ein Spielplatz in der Nähe ihres Elternhauses. Bewusst hatte sie Straßen gewählt, welche sie nicht direkt daran vorbeiführten. Es war lange her seit sie diesen Spielplatz das letzte mal wegen seines eigentlichen Zwecks besucht hatte. und auch vor drei Nächten war sie nur kurz hiergewesen, um zu sehen ob es das Versteck noch gab.
Es war nicht sonderlich schwer auf das kleine Hüttchen im Sandkasten zu kommen und von Dessen dach dann auf das Nebenstehende zu springen. Zwar mochte es etwas seltsam anmuten, mitten in der Nacht jemanden hier herumklettern zu sehen, aber wer ging schon mitten in der Nacht auf einen Spielplatz wenn er keinen besonderen Grund hatte?

Einer dieser runden Dachbalken war etwas locker und mit ein wenig Mühe konnte man ihn weit genug anheben um mit der Hand darunter zu kommen. Darunter bot er einen Platz, an dem schon allerlei Dinge gelegen hatten. Zigarettenpäckchen, von Kindern die noch nicht rauchen durften; Pornoheftchen von pubertierenden Jungs die sie nicht haben durften; intakte Feuerwerksböller, die man am Morgen nach Silverster aufgesammelt und hier aufbewahrt hatte; diverse kleine Flaschen mit alkoholischem Inhalt. Teilweise auch so banale Dinge wie einen Haargummi, den man einer Mitschülerin aus Neid gestolhen hatte und ihn dan verstecken musste damit es niemand herausfand.
Wahrscheinlich hatte der Platz noch einige andere Dinge behütet.. und immer gehörte er demjenigen, der gerade etwas zu verstecken hatte und hoffte dass sonst niemand auf die Idee kam dort nach irgendetwas zu suchen. Diesmal war es ein Handy, oder es sollte zumindest eins sein.

Melody zog den Balken etwas nach oben und ging in die Hocke um dann mit der freien Hand darunter zu schlüpfen und nach dem Handy zu tasten

Out of Character
Vielleicht will ja ne Sl dass es dort nicht mehr liegt oder so :)
 
es lag da wo sie es hingelegt hatte. Glück gehabt!
(Allerdings wollte Melody gar nicht so genau wissen in was genau sie bei ihrer Tasterei gerade gepackt hatte *örks*)
 
Schlimmstenfalls war es Eichhörnchenkacke.
Das Handy war zwar noch da, allerdings war der Bildschirm recht tot, was von einem leeren Akku zeugte. Die beiden Handykarten waren schnell ausgetauscht, allerdings brachte dieser Vorgang auch nicht das gewünschte Resultat. Keine SMS, keine Nachricht auf der Mobilbox.
Er hat sich immernoch nicht gemeldet. Verdammte Scheiße. Und wo bist du?
Es gab viele Möglichkeiten wo er sein konnte, ebensoviele Möglichkeiten weshalb er sich im Moment nicht meldete. An die Schlimmste davon wollte sie nicht denken.
Einige Momente hockte sie so noch auf dem Dacht, ehe sie dann die beiden Handys wieder in ihren Taschen verschwanden und sie den Spielplatz hinter sich ließ.

Sie lauschte ihren eigenen Schritten während sie durch die Straßen Finstertals lief. Und was wenn es wirklich erstmal so bleibt? Vielleicht solltest du dir mal Gedanken darüber machen was du dann anstellen willst. Mit lustig im Café sitzen oder alte Freunde treffen ist wohl nicht. Ich kann mir ja nichtmal ein Bankschließfach holen mit meinem Namen.
Ich könnte Ashton fragen, wahrscheinlich wird er wissen wollen weshalb ich ein brauche, aber wenn ich nett bin kriegt der das sicherlich hin. Vielleicht will er mir ja gefallen.

Sie musste leise lachen bei dem Gedanken daran, oder bei dem Gedanken an den Ball. Wobei ihr da das Lachen auch schon wieder vergehen konnte.
Ashton schien an der ganzen Sache trotzdem das geringste Problem zu sein. Sie sollte zwar sein Schützling sein, und er war für ihr Handeln irgendwie mehr oder weniger verantwortlich, aber dem konnte sie wenigstens sagen dass er die Klappe halten sollte. Er hielt sie dann tatsächlich. So übel war das also nicht.
Immer wieder mal musterte sie die Häuser in den Straßen aufmerksamer, bedachte dunklere Ecken mit seltsamen Blicken, in der Erwartung dort irgendwo vielleicht zwei rötliche Augen aufblitzen zu sehen. Natürlich geschah nichts in dieser Art. Die Dunkelheit gab sich weiterhin alle erdenkliche Mühe nicht aufzufallen oder irgendwie aussergewöhnlich zu erscheinen. Lediglich die Gedanken der Gangrel wollten ihr diese Eigenheiten andichten.
Und selbst wenn! Glaubst du es interessiert mich?


... Das gusseiserne Tor des Friedhofs lag ihr gegenüber. Melody hatte sich an eine Hauswand gelehnt und starrte einfach auf die gegenüberligende Straßenseite.
Es hat überhaupt keinen Sinn rüber zu gehen. Im Moment gehts dir doch gut. Schisser!
Sie zögerte, wollte dieses kleine Stück über die Straße nicht wagen. Eigentlich wusste sie nichtmal genau ob man ihre Eltern hier vergraben hatte. Und wenn ja, dann wusste sie auch nicht wo die Gräber waren. Es waren zwar nur fadenscheinige Ausreden, aber sie rechtfertigten ihr Zögern vor sich selbst.
 
...Das Tor schwang von alleine auf. Geräuschlos, wenn man das kurze "tock", mit dem es gegen die Mauer schlug, einfach mal nicht beachtete. Es musste Herbst sein denn der Boden war gespickt mit Blättern in alles erdenklichen Farben. Ein nasser, kalter Herbsttag. Ein Stück Mond hing zwischen den Ästen zweier Trauerweiden, welche den Weg auf dem Fiedhof säumten. Melodys Schritte erzeugten ein knirschendes, schmatzendes Geräusch. Die Dornen zweier weißer Rosen stachen in die Haut ihrer Hand, mit welcher sie die beiden Blumen umschlossen hatte.
Es war nur ein leichter Nebel, der sich über den Friedhof gesenkt hatte. Und trotzdem war es ihr unmöglich die Reihen der Gräber zu zählen, die Namen auf den teilweise verwitterten Grabsteinen überhaupt lesen zu können.
Und trotzdem stand sie irgendwann vor dem Grab, auf dem die Namen ihrer Eltern standen. Es wurde nicht durch Blumen geschmückt, Kerzen hatte niemand aufgestellt. Selbst das Laub schien diesen Flecken zu meiden, denn kein einziges rötliches Blatt hatte sich auf den grauen Stein verirrt um ihm etwas Farbe zu verleihen. Anklagend stand er da, ein Stückchen brauner Erde vor sich welches wieder von kleinen grauen Steinen gesäumt wurde. Die schwarzen Lettern der Namen, die kleinen Kreuze vor dem Todesdatum sprachen ein stummes Urteil. Ein Urteil der Schuld.
Sie schaffte es nicht, die roten Rosen auf das Grab zu legen...


Ein Seufzen kam über ihre Lippen und sie blinzelte zweimal. Nicht weil sie es musste, nur um die Gedanken zu verdrängen. Ich bin nicht schuld daran Die Worte waren kaum mehr als ein Murmeln, taten nicht den gewünschen Effekt und beruhigten sie. Trotzem gaben sie ihr die Möglichkeit, sich von der Hauswand zu lösen und mit eiligen Schritten die Straße zu überqueren. Mit einem altersschwachen Knarzen öffnete sich eine Seite des Tores etwas, nur so breit dass sie hindurchschlüpfen konnte um es dann wieder hinter sich zuzuziehen. Viele würden wohl denken, dass sie sich hier nicht blicken lassen sollte, nicht an so einem Ort. Dabei gehörte sie doch so gut wie hierher. Der Gedanke trieb ein grimmiges, wenn auch befriedigtes Lächeln auf ihre Züge.

Und das obwohl es ein Ort Gottes ist? Gott? Es ist ein Ort der Toten. Einen Gott kann es nicht geben, nicht für mich. Ich hab mir weder die Hand an der Klinke verbrannt noch spüre ich sonstirgendetwas, was auf einen GOTT hinweisen könnte.

Sie hatte keine Ahnung wie weit sie kommen würde mit dem Suchen der Gräber. Möglicherweise würde sie es diese Nacht nicht schaffen. Vielleicht waren sie ja überhaupt nicht da.
Ein suchender Blick ging über die Nähere Umgebung ehe sie hinter die Mauer ging und etwas in die Hocke ging. Ihre Augen flammten für einige Momente auf, in denen sie sich erneut umsah soweit es ging. Falls hier jemand war, so sollte er doch denken was er wollte. Wahrscheinlich würde er den Friedhof nachts so schnell nicht mehr betreten, oder er würde ihn einfach nicht mehr verlassen. Ein weiteres Lächeln zog ihre Mundwinkel etwas auseinander.
Sie wollte eigentlich nur wissen ob sie jemanden sehen konnte hier.
 
Zwei junge Punker... oder Gruftis oder Metaller...eventuell auch Larper... Melody konnte es nicht genau bestimmen welcher Subkultur sie jetzt genau angehörten saßen auf den Treppenstufen der kleinen Kapelle, rauchten Zigaretten und unterhielten sich leise. Vor ihnen stand eine fast leere Jim Beam Flasche und zwei leere Colaflaschen.
 
Tja.. somit schied die eine der Möglichkeiten aus. Wenn sie hier mit zwei roten Punkten im Gesicht herumlaufen würde, wäre das sicher auffällig und würde auch ganz sicher Ärger geben, den sie ja vorerst nicht machen wollte. Sie friemelte irgendetwas an ihrem Schuh herum und als sie sich aufrichtete, waren die Augen wieder normal. Nur sah sie eben auch wieder weniger.
An eine Taschenlampe hatte sie nicht gedacht. Fuck
Die beiden Kerle interessierten sie nicht, solange sie dort blieben wo sie jetzt waren. Ein kurzer Blick ging nochmal in diese Richtung und sie versuchte einige der Worte aufzufangen. Nicht um damit etwas anzufangen, sondern einfach nur um sicherzugehen dass die beiden sie nicht bemerkt hatten.

Und so fing sie an, die erste Gräberreihe abzulaufen. Bemüht darum, die Namen auf den Grabsteinen zu erkennen. Dass sie hierbei auch über Gräber lief, schien nur ihre Art zu sein diesen dummen Gedanken an einen möglichen Gott erneut zu verhöhnen.

Out of Character
Ka wie hell es nachts auf Stadtfriedhöfen ist (ob da Laternen und son Quatsch stehen). Ich komm vom Kaff und da is stockdunkel :D
 
Der Wind trug einige Wortfetzen herüber. Es ging wohl um um ein Problem mit der Freundin von einem der beiden Jugendlichen. Der Friedhof war spärlich mit ein paar Grablichtern hier und dort beleuchtet und ein wenig Licht von den Straßenlaternen fiel herüber. Es war im wahrsten Sinne des Wortes totenstill auf dem Friedhof. Melody würde leise sein müssen...

Out of Character
Geschick Heimlichkeit gg. 8
 
Melody trat von einem Grab auf das nächste. Ihr Blick flog über die verschiedenen Namen, die verschiedenen Todesdaten.
So viele Geschichten und alle enden sie hier. Und die meisten schon wieder vergessen.
Immer wieder mal warf sie einen Blick in die Richtung der beiden Kerle, auch wenn sie nicht mehr viel von ihnen sehen konnte. Wer konnte schon wissen auf welche Ideen zwei besoffene nachts auf einem Friedhof kommen würden. Und dass sie besoffen waren, das nahm sie einfach mal an wegen der leeren Flaschen vor den beiden.
Daher gab sie sich tatsächlich Mühe etwas leiser zu sein.

[dice]
 
Sie wurde bemerkt, aber die beiden Jungs taten eigentlich nichts ausser interessiert zu ihr herüberzuschauen.
 
Gut, Pech gehabt.
Nachdem Melody die erste Gräberreihe abgesucht hatte, nahm sie sich die nächste vor.
Sie war nicht im Leichenschauhaus, nicht auf dem Begräbnis. Es kam ihr also auch nicht falsch vor keine Blumen zu haben, die in ein paar Tagen ebenfalls nur noch welke Überreste wären. Nun vielleicht kam es ihr doch falsch vor und sie rechtfertigte das Ganze nur wieder mit irgendwelchen anderen Dingen, die überhauptnicht zu einer Rechtfertigung taugten.
Im Grunde wusste sie nicht genau was sie machen wollte, wenn sie das Grab gefunden hatte.. daher war sie vorerst zufrieden mit der Suche ein klein wenig beschäftigt zu sein.

Abschied von allem vielleicht? Von dem alten was noch irgendwie zu deinem normalen Leben gehört hatte?
 
Als die Jungs zu dem Schluss gekommen waren, dass es sich bei Melody anscheinend um niemanden von der Drogenfahndung handelte verloren sie wieder mehr oder weniger das Interesse an ihr. Nach einer Zeit und ohne das sie wirklich damit gerechnet hatte stand Sarah überraschend vor dem Grab das sie gesucht hatte. Eine Krähe stieß von einem Baum hinab auf die Grünfläche, erhob sich wieder empor um auf dem dem Grabstein zwischen zu landen. Sie sah Melody mit schief gelegtem Kopf an... wie prosaisch...
In ihren Klauen hielt sie etwas kleines, zappelndes...
 
Melody blieb erschrocken stehen als sie die beiden Namen ihrer Eltern las. Natürlich hatte sie nicht damit gerechnet und im ersten Moment hatte sie schon weitergehen wollen. Zunächst kam nur ein leises "Oh" über ihre Lippen ehe eine Erinerrung nach der anderen auf sie einströmte. Zuerst die neuesten, kurz vor der Zeit mit dem Ball.. Sie versuchte sich an das Gesicht ihrer Mutter zu erinnern und musste feststellen dass es nicht sofort perfekt klappen wollte. Es brauchte mehrere Erinnerungen bis ihr ein hübsches Gesicht entgegen lächelte.
Wie lange dauert es bis man ein Gesicht ganz vergessen hat wenn man es nicht wenigstens auf einem Bild hin und wieder ansieht?
Erstaunlicherweise klappte es bei ihrem Vater schneller.
Wahrscheinlich wäre das noch eine Weile so weitergegangen, wäre da nicht die Krähe auf den Grabstein geflogen.
Melody hob den Blick etwas und legte ihrerseits den Kopf leicht zur Seite, sah dem kleinen Tier in die Augen. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Es klappte nicht immer und vielleicht würde das Tier gleich einfach weiterfliegen um sich seiner Beute zu widmen.. vielleicht würde es auch irgendwas antworten oder einfach noch etwas dort sitzen bleiben. Ihre Lippen blieben aufeinander liegen, sie versuchte gar nicht erst das Ganze mit irgendwelchen Tierlauten zu unterstützen.
 
Melody war so sehr damit beschäftigt ihre Kraft zu fokussieren und sich zu konzentrieren, dass sie nicht in der Lage gewesen wäre zu beschreiben was genau da jetzt passiert war... auf einmal sah sie... ja was sah sie überhaupt? Eigentlich sah sie nur eine schnelle Bewegung und dann... Federn die nach allen Seiten wegstoben!
Hatte die Maus gerade die Krähe... ?!? Nein! ...oder doch?
 
Melody wich zurück, versuchte das Gesehene irgendwie in ordentliche Bahnen zu bringen, so dass sie verstehen konnte was da gerade passiert war. Automatisch wurden ihre Augen rot, so dass sie besser sehen konnte.. ungeachtet der Tatsache dass jemand es sehen könnte.
Scheiße, was war das denn?
Ihr Körper spannte sich an.. wenn das gerade wirklich so passiert war, dann stimmte da irgendetwas überhaupt nicht
 
Das "Ding" ("Maus" konnte Melody es ruhigen Gewissens nicht mehr nennen) sass noch auf dem Grabstein und atmete schwer. Es sah aus wie, nun eine häßliche von Zecken geplagte Ratte mit zwei Schwänzen die spastisch zuckte. Und mit jedem Krampf wurde es ein kleines Stückchen größer... Es war surreal... und ekelhaft... und überall lagen schwarze Federn, aber kein einziger Blutstropfen war zu sehen.

Out of Character
Mutwurf bitte
 
Ein seltsamer Laut kam über Melodys Lippen als das Vieh sich einen abzappelte und weiter anwuchs. Diese "Wandlung" hatte zwar tatsächlich etwas ekelhaftes an sich, war auf der anderen Seite jedoch auch irgendwie faszinierend

[dice]
 
Das Ding ächzte und zuckte und nach einer Weile in der Melody das Ding mit gemischten Gefühlen beobachtet hat zwängt es sich hinten (zwischen den beiden Schwänzen) mit einem widerlich schmatzendem Geräusch ein kleines kompaktes Paket heraus. Es ist jetzt deutlich größer als zuvor, wie eine riesige fette Kanalratte lässt es sich auf der Rückseite des Grabsteines heruntergleiten...
 
Äh? Das Ding hat mich grad angegrinst?
Melodys Augen schmälerten sich und ehe sie reagieren konnte, rutschte das Vieh auch schon auf der hinteren Seite des Grabsteins runter. Kurz weiteten sich ihre Augen wieder und sie stieß einen leisen Fluch aus, ehe sie auf das Grab trat und mit einem Satz mehr oder weniger elegant über den Grabstein sprang. Ohne länger drüber nachzusenken, versuchte sie das Ding an einem oder eben an beiden Schwänzen zu packen
 
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