[25.04.2008] Häßliche Kellerkinder

Morticcia

Addams
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Kaum war die Nacht hereingebrochen da war die junge Anarche auch schon wieder aus ihrem Erdloch nach oben gestiegen und hatte Lurker, kaum das er erwacht war, derartig genervt, dass sie bereits wenig später auf dem Weg zu den unbekannten Räumen unterhalb des Hovels waren.
Die Aufregung und die Neugier stand dem Mädchen ins Gesicht geschrieben.
Dies lag natürlich nicht nur an dem bevorstehenden Abenteuer, sondern auch allein an der Tatsache, dass sie endlich etwas gößeres mit Lurker alleine unternahm.

Gestern hatte er sich einen Moment lang recht komisch benommen. Jenny hatte es sofort bemerkt, das Thema allerdings nicht näher zur Sprache gebracht. Es hatte irgendetwas mit ihrer Fähigkeit zu tun in der Erde zu schlafen. So wie sie die Sache sah, war es irgendetwas unangehmes aus der Vergangenheit.
Hatte ihn einst eine Gangrel hinterrücks überfallen? War vielleicht jemand den er gejagt hatte auf diese Weise entkommen.
Lurker erwähnte doch mal eine Nosferatu Geißel...?
Reißer?
Ja Reißer, einen Namen wie diesen vergaß man nicht so schnell!

Es war schon erstaunlich wieviel Feingefühl man plötzlich aufbringen konnte, wenn eine Person einem erstmal so richtig ans Herz gewachsen war. Normalerweise war es Jenny herzlich egal ob es jemandem gut ging oder nicht. Wenn es nach ihr ging konnte die Hälfte der Erde ruhig einer schrecklichen Seuche zum Opfer fallen. Sie hätte nicht mehr als ein Schulterzucken dafür übrig.
Sobald es sich aber um Lurker drehte, hörte sie förmlich die Flöhe husten.
Mit einem für sie äußerst liebevollen Blick sah sie verstohlen zu ihrem Begeliter herüber und lächelte zufrieden.
Egal was kommen würde in dieser Nacht, er hatte großartig begonnen.
Vergnügt hakte sie sich bei ihm ein, denn sie waren zu Fuß unterwegs. Unterhalb der Straßen gab es zahllose Abkürzungen und verschlungene Wege.
Wer brauchte da schon einen Wagen?
 
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Sie waren tief unter der Stadt. Viel tiefer als die Abwasserkanäle selber, wenn auch einige der labyrinthischen Bauten durchaus auf derselben Höhe lagen wie diese. Die Tunnel unter der Stadt waren ein zusammengewürfelter Haufen von scheinbar natürlichen Höhlen, gruftartigen Katakomben und nicht mehr genutzten infrastrukturen die gespenstisch leer standen, wie nach einer Apocalypse. Einige Passagen waren so eng das sie nur gehockt und hintereinander hindurch passten, andere waren so groß das sie mit einem Reisebus hätten fahren können.
Selbst wenn sie es gewollt hätten, kein Fahrzeug der Welt hätte auf diesem Terrain fahren können. Manchmal kletterten sie über zerklüfteten Felsboden, dann wieder gingen sie nebeneinander, eingehakt über alten, bröckeligen Asphalt, nur um im nächsten Moment durch hüfthohes, schwarzes Wasser zu waten in dem blinde, wurmartige Wesen blitzschnell flohen, wenn man sie streifte. Auffällig war auch hier die Stille. Sie war die heimliche Herrscherin in diesen Tiefen. An einigen Orten mochte es kleine Rebellionen geben wenn irgendwo ein kleiner Strom rauschte, oder ein beharrliches Rinnsal leise Tropf Geräusche machte, aber sobald man einige Schritte gemacht hatte war man wieder gefangen in der absoluten Lautlosigkeit. Die Welt war ein lauter und geschäftiger Ort, aber dies hier unten war nicht das Reich der Lebenden und so wie in den Vampiren nur eisige Leere herrschte, so sehr war die dräunende, finstere Tiefe unterhalb der Oberfläche das Abbild eines untoten Herzens.

Eine vergnügte Reise später stemmte sich Lurker gegen eine metallene Türe die sich mit einem übergroßen Bügel als Schließmechanismus in ihrer Mitte zierte. Ein wenig wie die größere Ausgabe einer Türe wie man sie in Kühlhäusern fand. Dort und noch kleiner in Leichenhallen.
Gegen die schmatzenden Dichtungen schob der Nosferatu das schwere Hindernis beiseite, bis es den Blick auf einen weiß gekachelten Flur freigab. An der Decke waren zerbrochene Leuchtstoffröhren neben leeren Fassungen zu sehen, wie kariöse, zerstörte Zahnreihen. Der Nosferatu zog eine Handvoll Plastikstäbchen aus seiner Tasche, zerknickte eines davon und warf es ein Stück in den Flur hinab. Durch das glimmende Zwielicht sah der Flur endlos aus. Ab und an wurde er unterbrochen von matt glänzenden Gestellen alter Stahlbetten, wie man sie aus Krankenhäusern kannte. Einige der fahrbaren Liegen waren umgekippt, andere wiesen vermodernde Matratzen auf.
Der Boden war übersät mit löchrigen Tüchern, Papier und aufgerissenen, kleinen Plastiktüten in denen wohl einmal steril abgepackte Spritzen und andere Werkzeuge gewesen waren.
Lurker sagte zunächst einmal nichts und ließ die Szenerie auf Stray wirken. Sie bewegten sich langsam vorwärts und Lurker warf in jeden Raum einen der Leuchtmittelstäbe, was dieses jeweils aus der Dunkelheit riss und in unheilvollem Licht glänzen ließ. Hier eine Umkleide Kabine mit Reihen ewig gleicher Spinde, einige noch belegt mit weißen Kitteln, dort ein Raum der so etwas wie ein Wartezimmer gewesen war und dessen Wände immer noch die eigentümliche Mischung aus verzweifelter Spannung und banger Hoffnung ausatmeten.
Es war kein schöner Ort. Alles wirkte nüchtern, geplant, funktionell, abwaschbar. Wenn sich hier jemand wimmernd in seinen eigenen Exkrementen wand, wollte man nur schnell wieder alles sauber haben. Das sagten die bleichen Kacheln an Wände, Boden und Decken, die in der Farbe von blanken Knochen glänzten.
 
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Schon immer hatte diese fremde, unterirdische Welt einen ganz besonderen Reiz auf die Caitiff ausgeübt. Sie liebte all die alten Gänge, die tropfenden Höhlen, die versunkenen Ecken und schmutzigen Seen. Eine Welt der Ruhe und der Einsamkeit, Lebensfeindlich und stets voller Überraschungen.
Hier war das Reich der Ratten, der Insekten und natürlich der Nosferatu. Menschen und andere Vampire waren nichts weiter als Eindringlinge, Fremde in einem unergründlichen Universum der ewigen Dunkelheit.

Niemals würde sie daher die verschlungen Pfade derartig routiniert durchschreiten wie ein richtiger Nosferatu, wie Lurker zum Beispiel, das war ihr klar. Aber einige der Abzweigungen kamen ihr trotzdem bereits bekannt vor und den ein oder anderen Quergang hatte sie ebenfalls in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal durchschritten.
Der Marsch an der Seite ihres Freundes lies sie in dieser nur sehr kurzen Zeit aber bereits mehr über die Strukturen dieser verborgenen Welt lernen als Wochen der einsamen Forschung. Wie einfach es doch sein konnte sich hier zurechtzufinden.
Mit einem Anflug von Bewunderung sah sie zu ihrem Gefährten hinüber.

Wenig später standen sie dann in dem beschriebenen, klinisch wirkenden Raum direkt unter dem Hovel. Die Anarche war sichtlich entäuscht und versuchte auch gar nicht erst ein großes Geheimnis daraus zu machen. Der erste Eindruck war in der Tat ernüchternd.
Insgeheim hatte sie gehofft sich hier ein weiteres Zuhause einrichten zu können, aber Lurkers Einschätzung war mehr als zutreffend gewesen. Hier wollte niemand wohnen, nicht freiwillig
Irgendwie hatte die gesamte Szenerie etwas bedrohlich Abstraktes.
Das Wort Surrealismus kam ihr in den Sinn.

Aber Jenny wäre nicht die Frau die sie war, wenn sie vorzeitig aufgegeben hätte. Mit rot leuchtenden Augen sah sie sorgsam in jede Ecke, durchsuchte jede einzelne Zelle und lies sogar die Öffnungen für die ehemaligen Lüftungsanlagen nicht außer Acht.
Irgendetwas musste man doch mit dem Schuppen hier anfangen können?

Verdammt!
 
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Mehr als eine schauerlich kalte Spuk Atmosphäre hatte das alte Labor nicht zu bieten. Jenny fand noch einen Untersuchungsraum mit Schautafeln menschlicher Anatomie und einer großen, zusammengesunkenen Metall Gottesanbeterin, die wohl so etwas wie ein Kippstuhl war, in dem man einen Patienten fixieren und dann nach blieben in jede mögliche Position bewegen konnte und in den Lüftungsschächten eine dichte Schicht trockenen Staubs. Nirgendwo war ein Anzeichen funktionierende Elektrizität zu sehen und ein Probedrehen an einem der Wasserhähne brachte rein gar nichts hervor. Keinen Tropfen Wasser, nicht einmal mehr einen letzten Meter brackiges, abgelagertes Schmutzwasser das als Rest in irgendeiner Leitung schlummerte.
Die Kühlschränke waren stromlos und stumm. In ihrem Innerem befanden sich hunderte kleiner Döschen aus Plastik mit bunten Schraubdeckeln und Beschriftungen die genau so nichtssagend für sie waren als wenn sie in Keilschrift gehalten wären. Vielleicht irgendwelche alten Bakteriologischen Proben ? Oder sogar ein Super Virus der sich hier unten versteckte um das Ende der Welt einzuläuten ?

Lurker hatte sich einen Stapel Unterlagen aus einem Fach genommen das in einem kleinem Raum mit unzähligen Hängeregistern und einem Schreibtisch stand. Zwei Schreibmaschinen waren im Raum verteilt. Gedankenverloren blätterte er mit seinen Insektenfühler Fingern durch die Papiere.

Kein schöner Ort, nicht wahr ? Hast du die alten Spritzennadeln und Kanülen gesehen ? So groß waren die Dinger früher. Und das OP Besteck ? So eine Säge gehört eigentlich nur in einen Handwerker Schuppen.
 
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Out of Character
Sprech mal irgendwie das Black Hammer an. Irgendwie hat man(n) voll vergessen mich einzuladen! ;)


„Fuck, ja! Die Dinger sehen aus, als hätte hier jemand ganz, ganz übelen Gelüsten gefrönt. Echt miiiies! Das können doch keine Überbleibsel aus dem Krieg sein, oder? Anders herum..., wer sonst wäre dermaßen pervers? Oder... ist das Kainiten Werk?"

Jennys Augen weiteten sich bei der Erkenntnis.

"Ich trau das diesem Ventrue- und Toreadorpack ohne zögern zu!“

Es fiel der Anarche im Anschluß an das Gespräch sichtlich schwer, ihre Enttäuschung über diesen Fehlschlag zu verbergen. Sie hatte so sehr gehofft sich hier unten doch irgendwie häuslich niederzulassen, aber allein die Akustik in diesem verfliesten ...Operationssaal war derart grausam, dass an einen längerfristiger Aufenthalt für sie nicht mal zu denken war.
Jenny seufzte schicksalsergeben und zuckte dann mit den Schultern.
Gut wenn es sich nicht zum Wohnen eignete, wozu dann?
Wenn sie die kleinen Zellen berücksichtigte und etwas Ordnung schuf, gäbe der Raum hier unten eventuell ein sehr brauchbares Verlies ab, eventuell sogar kombiniert mit einer Verhörkammer. Niemand würde die Schreie hören, das Hovel befand sich immerhin direkt hierüber und brauchbare Utensilien für letzteres standen hier ja auch in Hülle und Fülle herum.
Für ihre anarchistischen Revolutionspläne wäre das auf jeden Fall eine sehr, sehr gute Idee. Wenn das Drumherum ihr nicht am Ende doch noch einen Strich durch die Rechnung machte...

Was ginge sonst noch?
Ein Endlager für ungewollte, oder besser unbeabsichtigt produzierte Leichen vielleicht? Je nachdem wie tief sie sich unter der Erde befanden, sicherlich auch eine brauchbare Idee. Bei der Vergangenheit die die Stadt hatte, ein durchaus lohnendes Geschäft. Hier gab es doch immer einen, oder eine, die irgendwann einen solchen Service zu schätzen wissen würde.

„Lurk’, sag mal! Wie viele gängige Zugänge, außer dem einen durch den wir gekommen sind natürlich, hat diese Bude hier eigentlich? Oder anders gefragt, gibt es einen kürzeren Weg an die Oberfläche? Weiß sonst jemand hiervon?“

Das Plappern zeigte dem Nosferatu deutlich, dass die Anarche soeben ein neues Interesse an dem Keller gefunden hatte.
 
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Der Stapel Papier hatte genau soviel und genau sowenig preisgegeben wie alle anderen Akten die er hier unten bereits in der Hand gehabt hatte. Endlose Routine Meldungen und Auflistungen von Symptomen. Wenn er die Zeichen richtig deutete hatten Pockenschutzimpfungen eine große Rolle hier gespielt. Ein wenig beleidigt, weil sich auch diesmal kein großes Geheimnis offenbaren wollte, warf er das Bündel Papiere über seine Schulter hinter sich.

Die sind einfach nur sehr alt. Im ausgehendem 19ten Jahrhundert hat man sowas in der regulären Medizin genutzt. Ich sehe keinerlei Anzeichen dafür das jemand von den Schlipsträger Clans hier die Finger im Spiel haben sollte. Ich denke nicht das jemand außerhalb der Familie etwas davon weiß. Der nächste Zugang zur Oberfläche geht in einen alten Wäschekeller. Der ist einige Straßen weiter und liegt am Rande des Industriegebietes. Die Wäscherei ist sogar noch in Betrieb.

Von einem direktem Zugang zu Jennys Hovel konnte also nicht so recht die Rede sein. Glücklicherweise wusste 'Onkel Lurker' nichts von ihren Gedankengänge. Wenn er von der Idee hörte die Bauten der Verborgenen mit Leichen vollzustopfen hätte er ganz sicher einen Tobsuchtsanfall bekommen.

Wollen wir noch woanders hin ? Ein wenig Zeit habe ich noch, ich wollte noch unser neuestes Mitglied in der Stadt begrüßen. Er ist vorgestern hier angekommen. Anschließend will ich mir den Brujah Schuppen der heute eröffnet mal anschauen. Der Primogen hat mich tatsächlich eingeladen.

Die Stimme des Anderen klang amüsiert, so als wäre es ein putziger Scherz das man ihn eingeladen hatte. Vor allem hatte Lurker aber kein Bedürfnis länger als unbedingt nötig an diesem Ort zu bleiben.

Out of Character
Jenny weiß doch von der Eröffnung...selbst wenn sie alle Werbemaßnahmen und Flyer übersehen hätte, hat sie doch das Gespräch zwischen Enio und Lurker belauscht. ;)
 
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Out of Character
Stimmt! :D Da war ja was! Danke für die Erinnerung!!!

Fast hätte Jenny "Ich weiß!" gesagt, konnte sich aber in aller letzter Sekunde noch auf die Zunge beißen. Verlegen, ja beinahe erschrocken sah sie zu Lurker hinüber, hatte er etwas bemerkt? Das schlechte Gewissen wegen ihrer heimlichen Spionageaktion nagte unaufhörlich an ihrem Gewissen.

"Du bist eingeladen...? ...Dieser Arsch von einem Pilger hat kein einziges Wort zu mir gesagt!"

Die anfänglichen moralische Bedenken wegen ihrer Missetat, kanalisierten sich in ehrliche Wut. Es war ihr unheimlich wichtig was der Brujah-Boss über sie dachte und diese absichtliche Ausgrenzung trieb ihr vor Enttäuschung einen Dorn mitten ins Herz.

"Echt was hab ich dem getan? Weißte, da gibt man sich alle Mühe, versucht sein Bestes, macht und tut und dieser dreckige Mistkerl vergißt anscheinend das es mich überhaupt gibt. Echt das ist sooo fies!"

Irgendwo musste die ganze Wut hin, also trat Jenny mit aller Kraft auf den Boden. Der Grund für ihr Hiersein, wie auch dieser seltsame Saal um sie herum, waren vollkommen vergessen.

"Weißt du was ich mache Lurk? Ich fahr jetzt dahin und scheuer dem eine! Einfach so und sag nicht ich soll's lassen, er hat's verdient! Echt!"
 
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Eine nicht mehr vorhandene Augenbraue wölbte sich in einer gedachten Linie, als Lurker den Wutanfall der kleinen Caitiff beobachtete. Als sie ihn aufforderte sie nicht aufzuhalten hob er abwehrend eine Hand. Ihre Ansprache schien ihn in keinsterweise zu beeindrucken. Im Gegenteil, scheinbar wuchs seine Geduld im selben Ausmaß in dem ihre Empörung anschwoll. Schließlich hatte sie genug geschimpft und der Nosferatu ließ noch einige Augenblicke verstreichen bevor er betont ruhig zu sprechen anfing.

Wann hast du Pareto denn das letzte mal gesehen ? Wenn ich nicht gestern ein Treffen mit ihm gehabt hätte, dann wäre ich auch nicht persönlich eingeladen gewesen. Hast du schon mal daran gedacht das du einfach deshalb nicht persönlich eingeladen wurdest, weil ihr euch nicht gesehen habt ? Abgesehen davon ist die Eröffnung dieses neuen Schuppens überall angeschlagen. Er ist sicher davon ausgegangen das du Plakate lesen kannst.

Sein Ton war von mildem Tadel. Er war überrascht das Stray diesem Brujah soviel Sympathie entgegenbrachte, aber nach einer kurzen Betrachtung machte es Sinn. Die kleine Adoptiv Nosferatu hatte eine sehr eigene Weltsicht und das Bild das man für gewöhnlich vom Clan der Parolenbrüller hatte passte dort wie die Faust auf das sprichwörtliche Auge. Wahrscheinlich verband sie irgendwelche verborgene, romantische Sehnsüchte mit dem Ruf der Brujah. Enio hatte tatsächlich am Vortag Boden gut gemacht bei Lurker, daher würde er Stray zunächst mit der Tatsache verschonen das es auch unter den achso freien und wilden vom Clan der Krawallmacher korrupte Schweine gab und nicht alle in ihr Idealbild eines Autonomen Prinzen passten. Das entband sie aber nicht davon ihren niedlichen Kopf zum Nachdenken zu benutzen, bevor sie ausflippte. Wenn sie Pareto zuletzt vor eine Woche gesehen hatte, war es einigermaßen logisch das er nichts gesagt hatte. Persönliche Einladungen erforderten nun mal persönliche Gespräche. Wenn ein solches nicht stattfand, musste man sich wohl mit der normalen Einladung zufrieden geben.
 
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Irgendwie war es niedlich das Lurker sich noch immer so gegen einige technische Neuerungen wehrte. Geduldig versuchte sie ihm daher ihre Sichtweise des ganzen zu erklären. Eines war erreicht die aufkeimende Wut wich langsam zurück.

"Sicher hab ich die Plakate gesehen, bin ja nicht blind! Aber der Pilger hat doch meine Handynummer und ich dachte eben wir wären Freunde genug, das er sich die Zeit nimmt mir zu sagen, das er mich an diesem wichtigen Abend gerne sehen würde. Weißt du, es verletzt mich einfach das er mich vollkommen vergessen hat!"

Wieder kickte die Anarche unwillig irgendein Stück Schutt durch den Saal, dann setzte sie sich auf ein nahe Kiste. Niedergeschlagen stützte sie ihre Unterarme auf den Oberschenkeln ab, sah traurig zu Boden und schwieg einen Moment, dann grinste sie und hob den Kopf. Mit schelmisch aufblitzenden Augen sah Jenny zu Lurker hinüber.

"Gib zu, es wär ne verdammt coole Aktion wenn ich da reinplatzen und den Boss dieser verdammten Brujah vor allen Leuten einfach mal so übers Knie legen würde!"

Sie lachte herzlich als das Bild vor ihren Augen Form an nahm, der Ärger war wieder vollkommen vergessen. Diesen Wechsel der Gefühle vermocht nur Lurker zu vollbringen.

"Wärst du böse, wenn ich mich trotzdem schon mal auf die Socken mache? Du kannst unserem neuen Kumpel ja ganz liebe Grüße von mir ausrichten. Ich besuch ihn dann morgen, ja?"
 
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In die Augen des Nosferatu schlich sich ein Gefühl das man dort nicht vermuten würde. Anders als zärtlich konnte man seinen Blick nicht beschreiben. Dies alleine strafte seine Schulmeisterlich Art Lügen. Er schlenderte hinüber zu der kleinen, gestrandeten Caitiff und legte ihr eine Hand auf die Schulter, während er mit der anderen ihr Kinn anhob.

Und ist dir jemals in den Sinn gekommen das er gerade um dich ein wenig zu ärgern keine Einladung an dich herausgegeben hat ? Manchmal tun Jungs so etwas wenn sie ein Mädchen mögen. Ich glaube du solltest dich nicht so von dem Italiener auf die Palme bringen lassen junge Dame. Das ist genau das was er bezweckt.

Zumindest sagte man so. Eigentlich war Lurker nicht wirklich erfahren in solchen Dingen. Zu seiner Zeit war es natürlich so gewesen, aber das Zusammenspiel der Geschlechter hatte damals sehr viel zurückhaltender und verschämter stattgefunden als das heute der Fall war. Außerdem hatte es auch damals schon größtenteils ohne ihn stattgefunden. Trotzdem war es ein interessantes Phänomen das in den heutigen Nächten jeder Teenager Dinge über Mann und Frau wusste die der Mensch der Lurker einmal gewesen war erst im Mannesalter erfahren hatte, sie aber immer noch erstaunlich hilflos hin und her stolperten was die Alltäglichkeiten anging.
Die Tatsache das der 'Junge' in diesem Fall ein sicherlich 100 Jahre Alter Vampir war klang komisch, aber manche Dinge änderten sich scheinbar nicht.

Eine verdammt coole Aktion wäre es wenn du dort auftauchst, ihm zu seiner Tüchtigkeit gratulierst und ihm dann einen schönen Abend wünschst und die umdrehst. Mit dem was du vorschlägst würde er nämlich rechnen, mit allem anderem nicht.

Er zwinkerte ihr beinahe übermütig zu. Der Nosferatu gab sich alle Mühe. Diesmal wollte er alles richtig machen. Sie hatten Brenda weggenommen, an seinem eigenem Kind hatte er versagt, Melody war ihm ebenfalls genommen worden. Stray würden sie nicht bekommen. Niemals.

Nicht doch, geh nur schon los. wir sehen uns dann später dort.

Mit einem aufmunterndem Wink deutete er auf den Ausgang. Der Aufstieg zur Oberfläche war von hier unten aus einigermaßen leicht zu finden.
 
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"Danke!"

Mit sichtlich besserer Laune, ja beinahe übermütig fiel die junge Kainitin ihrem Freund um den Hals und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die schorfige Wange. Einen nahezu endlosen Augenblick genoß sie seine Nähe, dann erst löste sie sich widerwillig von ihm und nicke. Immer wenn sie in der Nähe dieses Mannes war, hatte sie das Gefühl absoluter Geborgenheit. Lurker strahlte eine Selbstsicherheit aus, die sich immer wieder aufs Neue auf sie übertrug und außerdem schien er für jede noch so komplizierte Situation die richtige Antwort parat zu haben. Sanft strich sie ihm über den Nacken.

"Ok, ich werds versuchen und es mit deiner Taktik probieren! Wenn ich den Pilger treffe, werde ich ihn für seinen tollen Geschmack loben, seinen herausragenden Musikgeschmack unterstreichen und ihm sagen was für ein toller Ventr... öhm Geschäftsmann er ist! Dann werde ich mit einem Becherchen Champagner zuprosten und auf seine goldenen Zukunft anstoßen!"

Sie lachte herzlich. Allein die Tatsache das sie einen Satz wie diesen, er enthielt keinerlei Flüche, oder unflätige Beschimpfungen, fehlerfrei gebildet hatte, amüsierte sie sichtlich.

"Wetten der haut mir eine rein, weil er denkt ich wär' jemand anders?"

Wieder lachte sie vergnügt, dann winkte sie Lurker ein letztes mal zu und verschwand mit rot aufleuchtenden Augen in der Dunkelheit.
 
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