[10.05.2008] Dreh dich nicht um, Zacharii geht um...

Morticcia

Addams
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Irgendwo tief unter den Straßen der Stadt Finstertal, in Röhren, Gängen und Passagen die seit Jahrzehnten kein Sterblicher mehr durchschritten hatte, schlug eine junge Frau die Augen auf. Es war kein Erwachen im herkömmlichen Sinne, denn die Frau die dort auf einer mehrfach geflickten, aber dennoch sauberen Luftmatratze lag, war tot.
Mausetot!

Sie atmete nicht mehr, hatte keinen Pulsschlag und keine medizinisch messbaren Hirnaktivitäten (nicht wenige Untote oberhalb dieser versteckten Schlafstatt hätten bei dieser Bemerkung wahrscheinlich wissend mit dem Kopf genickt. Allerdings erst nach dem sie sich vergewissert hatten, dass sie nicht dabei von ‚ihr’ beobachtet wurden…). Trotzdem strotzte ihr wacher Blick nur so vor Leben. Auch wenn dies derzeit das einzige Organ in ihr/ an ihr war, dass auch nur im Entferntesten eine solche Beschreibung verdiente.
Leben…

Langsam setzte sie sich auf. Ein Stöhnen entwich dabei ihren farblosen Lippen. Ihr war hundeelend. Nein, Leben ging anders! Jenny fühlte sich wie durch die Mangel gedreht. Es war, als weigerte sich der Tod hartnäckig ihren Körper zu verlassen. Ein grässliches Gefühl, denn auch Tote wurden nur ungern an den Umstand erinnert, dass es selbst für sie irgendwann ein Ende gab. (Also ein weiteres… Zweites… Äh…ach, ihr wisst schon…) Besonders, wenn man im Laufe seiner postmortalen Existenz derart viel Mist gebaut hatte, wie die clanlose Vampirin. Gute Karten hatte sie sicherlich nicht mehr! Wo kam sie also wohl hin, wenn sie irgendwann einfach mal nicht erwachte?
Fern schien dieser Tag ja nicht mehr zu sein…

In den Himmel? – Wohl kaum! Chance vertan! Gott spuckt dir ins Gesicht, Schlampe!
Die Hölle? – Höchstwahrscheinlich! Aber war das erstrebenswert? Sicher nicht! - Verdient? … Na das mit Sicherheit! … Scheiße!
Nirgendwohin? Aus-Ende-Feierabend! – Beängstigender Gedanke! Wenn jedoch die Hölle die einzige Alternative war … zu überdenken! … Fuck! Und noch mal Scheiße!


Oh Mann! Fort mit euch ihr düsteren Gedanken!

Jenny wäre aufgestanden, aber ihr Körper hatte sich noch immer nicht gänzlich mit dem Leben angefreundet. Einige Glieder erinnerten deutlich daran, dass sie seit Jahren tot waren und wedelten mit ihrem Arbeitsvertrag in dem deutlich geschrieben stand, dass sie nach Ende der Herztätigkeit in den wohlverdienten aber eindeutig längst überfälligen Ruhestand durften.
Am Arsch! An die Arbeit ihr faulen Säcke! Heute Nacht geht’s Zacharii an den Kragen. Wir werden nicht noch einmal zu spät (oder gar nicht…) zu ner Schlacht erscheinen. Was sollen denn da die Leute …Enio… denken?

Die Caitiff tat das einzige, das ihr in dieser Situation zu tun blieb. Es war keine bewusste Handlung, mehr ein uralter Instinkt. Sie schickte weiteres Blut in den Körper, verbrannte es und zwang so den Verfall und den Tod sich eine weitere Nacht zu gedulden. Sekunden später war sie wieder Herr über ihren gesamten Körper.

Hinfort böser Reaper! Ich habe die Macht! … Boah, geht’s mir scheiße!

Mit sorgenvoll kraus gezogener Stirn bemerkte Jenny, dass sie in Gedanken mit sich selbst sprach. Und was für einen Blödsinn sie da verzapfte. Einer der Landstreicher gestern musste wohl schlecht gewesen sein. Sie erhob sich gänzlich aus ihrer Schlafstatt. Als sie stand musste sie sich mit ausgestreckten Armen und krummen Rücken auf ihre Knie stützen. Ihr war schwindelig.

Scheiße-Scheiße-Hurenhagel! Ich sollte duschen…

In der Hoffnung, dass es danach besser gehen würde, sprang Jenny unter ihre improvisierte Dusche. Hier unten gab es nicht den Luxus wie in den Wohnungen und Häusern an der Oberfläche. Aber sie war nicht gänzlich in die Steinzeit zurückgeworfen. Sie hatte eine Wasserleitung der Stadtwerke angezapft und mit einem Durchlauferhitzer verbunden. Stromkabel gab es unter der Erde zuhauf. Wenn hier unten an einer Sache kein Mangel herrschte, dann an Kabeln die man nach Herzenslust anzapfen konnte. Das heiße Wasser strömte über den nackten Körper der toten Frau und brachte doch keine Linderung. Die seltsamen Selbstgespräche in ihrem Kopf hatten zwar nachgelassen, dafür war ein unverständliches Flüstern an ihre Stelle getreten. Es war wie bei einem Trinitus. Ein dauerhaftes Geräusch, das weder Pause noch Gnade kannte. Schlimm! Eine Kleinigkeit machte die leise Stimme sogar noch unerträglicher. Man hörte ihr den Hass und die Verachtung an, mit der sie sprach. Auch wenn kein einziges Wort so artikuliert war, dass man es verstehen konnte. Es war klar was es sagen wollte:
„Du bist Dreck! Stirb einen möglichst elendigen Tot, stinkender Bastard!“

Nach der Dusche trocknete sich Jenny ab und warf sich in ihre Klamotten. Eine eng geschnittene Lederhose und ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift *Das Böse hat einen neuen Gegner* und dem Abbild eines Kükens neben dem Schriftzug. Darüber zog sie ihre neue Lederjacke. Ein Geschenk der Tremere Anna. Nettes Mädchen, wenn ihr Gehirn nicht mehrfach durch die Kochwäsche gegangen wäre. War wohl so bei den Hexern…


****Tick-Tack-Tick-Tack ... Zeitsprung****​


Keine dreißig Minuten darauf kam Jenny aus einem Loch gekrochen und stand wenig später auf einem abgelegenen Parkplatz nahe ihres Motorrads und zweihundert Meter abseits des Hovel. Der Weg durch die Kanalisation war recht lang gewesen, trotzdem sah die Caitiff aus, als wäre sie aus dem Ei gepellt. Kein Dreck, kein Schmutz, keine üblen Gerüche. Jenny war wohl die einzige die unter der Erde herumkriechen konnte, ohne sich komplett einzusauen. Das konnte nicht mal Lurker. Nicht das er es je versucht hätte…

Der herbe Wechsel in ihrem Verstand traf sie vollkommen unvorbereitet. Das Flüstern verstummte und es folgten ein paar Sekunden erholsamer Stille. Dann plötzlich erklang etwas anderes in ihrem Kopf. Schreie! Flehen! Nackte Furcht! Jenny blieb der Atem weg. (im übertragenen Sinne…)

„What the fuck?“

Mit einem Seufzer auf den Lippen blieb die Caitiff stehen. Hilfe suchend sah sie sich um. Es waren nicht die vor Angst schreienden Worte die ihr zu schaffen machten, es waren die Empfindungen dahinter. Sie wurde in eben diesem Moment Zeuge eines eiskalten Mordes. Nicht wie im Fernsehen oder von der anderen Straßenseite aus, sondern mit der gesamten brachialen Gewalt des eigenen Todeskampfes. Jenny spürte die nackte Angst des anderen und seine verzweifelten Versuche so etwas wie Gnade von seinem Gegner zu erflehen. Unsägliche Schmerzen gesellten sich dazu und mischten sich in die absolute und unbeschreiblich grauenhafte Erkenntnis des so nahen wie unvermeidlichen Todes.
In ihrer Verzweifelung brach Jenny in sich zusammen. Krachend knallten ihre Knie auf den feuchten Asphalt. Mit einem herzzerreißenden Schrei auf den Lippen griff sich Jenny in die eigenen Haare. Sie wirkte, als wolle sie sich die Stimmen aus dem Kopf herausreißen…

Aufhören! Bitte aufhören, ich ertrage das nicht länger. Bitte!

War sie es die schrie oder die Stimmen in ihrem Kopf? Wo hörte der fremde Schmerz auf und wo fing der eigene an?

„AUFHÖREN!! ICH KANN NICHT MEHR! WAAAAAH!!!!“

Sie brach zusammen. Mit zitternden Fingern fingerte Jenny ihr Handy aus der Jacke und wählte die erste Nummer die in ihrem Rufspeicher auftauchte. Es war Richards Nummer.

Es tutete…

In der Zwischenzeit musste sich Jenny lautstark übergeben. Schwallartig schoss ein Strahl roten Blutes hervor und ergoss sich plätschernd vor ihr über die Straße. Sie bekam es nicht mit. Vollkommen am Ende drehte sich die Anarche auf ihren Rücken und sah mit einem rosa Schleier vor den Augen zum Sternenhimmel auf.

Sogar die Sterne haben sich verpisst! Scheiße! Hätt’ ich wohl auch machen sollen…
 
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Richards Kopf explodierte in dem Moment, in dem Jenny ihn anrief.

Hecktisch griff er in seine Tasche... Seine Kopfschmerzen wurden bei der schnellen Bewegung nur noch schlimmer...

Richard ging dran.

Ein genervtes "Stein?" wurde in das Handy genuschelt.
 
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Niemand antwortete, trotzdem war klar das die Verbindung ordnungsgemäß aufgebaut war und hielt.
Der Wind blies in die Sprachmuschel und irgendetwas schien sich auf dem Boden zu bewegen. Stoff der grob über Stein gerieben wurde? Das Rauschen einiger Baumwipfel. Vorbeifahrende Autos? Oder auch nichts davon, wie konnte man sich bei so etwas sicher sein? Plötzlich eine Stimme, mehr Stöhnen als Sprache, mehr Krächzen als Worte. Unverständliches Gebrabbel. Wenn der Anrufer doch wenigstens das Handy vernünftig an den Mund halten würde. Die ganze Sache klang wie früher manchmal, wenn ein unvorsichtiger Mensch vergessen hatte die Tastensperre zu aktivieren und mit dem Telefon in der Hosentasche jemanden anrief, ohne es selbst zu bemerken.
War das auch hier der Fall?

"Hive, Hove...!", war zu vernehmen. Was für ein Blödsinn. Und doch, die Stimme -es war die einer Frau- klang als ob es ihr nicht gut ging. Irgendetwas war da oberfaul...

Ein Husten folgte, nein es war eher ein Röcheln.
Fern!

"Hilve, Holve...", immer noch nicht besser. Aber die Stimme war wenigstens jemandem zuzuordnen. Es war Jenny die angerufen hatte, natürlich mit unterdrückter Nummer. Ein Caitiff gab sich nicht zu erkennen, wenn er vor hatte den kommenden Geburtstodestag zu begehen. Aber was wollte die durchgeknallte Caitiff? Hatte sie wieder zuviele Drogen intus? Eione Frage die bei ihr zu stellen sich immer lohnte.

"Hilfe! Hovel!" Plötzlich die Worte klar und mit wahrer Not in der Stimme gesprochen. Jenny ging es hörbar schlecht, was aber am schlimmsten war: Die Anstrengung der zwei zuletzt gesprochenen klaren Worte hatten sie so sehr angestrengt das sie danach verstummte. Oder hielt sie gar jemand vom Sprechen ab. War sie...tot? Wie Esteban?

Wieder das Rauschen des Windes.
Ansonsten aber.....nichts!
 
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"Fuck!" schrie Richard.

Er sah streng zu Mike.

"Du wartest hier! Lass niemanden rein und so. Im Ernst! Und glaub nichts, was du siehst, oder hörst!" Richard sah ihn an. "Verstanden?"

Er wartete keine Antwort ab...

Und rannte stattdessen los.

Aus der Fabrik hinaus... So schnell ihn seine Beine tragen konnten... Richtung Hovel... Währenddessen rief er in sein Handy...

"Jenny? Jenny? Ich bin auf dem Weg..."
 
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"Was ist los, verdammt?"
++Vollkommen bekloppt, der Spinner!
Richard machte sich aus dem Staub.
"Hey!" Mike sprang auf und lief hinter ihm her.
##Hör besser auf ihn. Er kennt sich besser aus.
**Willst du wirklich ohne eine Ahnung und untätig hier deine Zeit absitzen?
Was sollte er sehen und hören und nicht glauben?
Mike atmet heftig ein und aus. Aber er konnte überraschender Weise rufen ohne Atem fürs Sprinnten zu verlieren.
"Wo willst du hin!?"
 
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Richard blieb stehen und sah ihn zornig an.

"Geh zurück! Mike. Vertrau mir! Jemand braucht mich jetzt! Und du gehst zurück! Und glaube nichts, was dir unheimlich vorkommt... Warte einfach auf mich, oder Jenny, klar?"
 
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Flehende Stimmen, gequälte Seelen, sterbende Kainiten.
Jenny hatte manchmal das Gefühl den ein oder anderen zu erkennen, dann aber war es wieder so als handele es sich um völlig Fremde.

Oh mein Gott, wieviele sind denn das? Wieviele sterben da gerade und was macht ihr alle in meinem Kopf? Oh Gott, ich ertrage das nicht!

Eine andere Stimme schnitt sich -anders konnte man das nicht beschreiben- mit Eiseskälte durch das Betteln und Vergehen der Sterbenden um sie herum und bewegte sich mit gleichmütiger Geschwindigkeit auf Jennys Seele zu. Wie sie das Bemerkte? Gar nicht, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Die kalte Stimme gewann nur an Intensität und Volumen und vor allem an Deutlichkeit. Es war wie ein sich langsames näherndes Raubtier. Nur das Jenny als Beute wusste das es auf sie zukam. Wie aber flüchtet man, wenn man zusammengekrümmt auf einer Straße liegt und von etwas attakiert wird, das weder sichtbar noch greifbar war?

Zum ersten Mal in ihrem Leben. Dem Echten und dem Untoten danach, gab Jennifer auf.
Sie konnte nicht einfach nicht mehr, war es müde sich einer Kraft entgegenzustemmen die um ein sovieles mächtiger war als sie selbst.
In ihren Gedanken fügte sie Silben zu Worten und Worte zu Sätzen zusammen. Zacharii mochte gewonnen haben, aber sie wäre nicht Jennifer Färber gewesen, wenn sie ihm nicht noch wenigstens den Stinkefinger vor die fleischgeliftete Nase gehalten hätte.

"Fick dich, Blödmann!", klar artikulierte aber hörbar schwächer werdende Worte die auch Richard durchs Handy vernehmen konnte. Natürlich war die Beleidigung nicht an ihn gerichtet, aber das konnte er ja nicht wissen.

Selbst in der Stunde deines Todes ein Straßenkind ohne jeden Stil! *Lachen* Denkst du wirklich du könntest MICH damit beleidigen? Würde es einen Menschen stören wenn sich eine Laus über ihn beschwert? Stört es die Eiche wenn ein Hund sein Bein gegen sie hebt? Deine lächerlichen Versuche stark zu wirken sind es im Grunde nicht einmal wert sie zu kommentieren. Aber wo ich schon einmal hier bin. Sprich deine letzten Worte Hafendirne, niemand wird sie hören....

Jenny drehte sich langsam auf den Bauch. Seit ihrer letzten Begegnung mit Zacharii hatte dieser an Intensität verloren. Seine Stimme war nicht mehr das übermächtige Dröhnen, sondern fast menschlich. Genau das aber war das beängstigende. Wenn er schin so weit war, dann hatte er die Rückkehr fast geschafft. Langsam stemmte die Caitiff die Arme durch und begab sich so in die Hocke. Zu gerne hätte sie dem Koldunen ein paar kluge Beleidigungen entgegengeworfen und ihm gezeigt was für ein cooles Luder sie war. Aber ihr fiel einfach nichts ein. Sie hatte eine scheißangst vor dieser Stimme in ihrem Kopf. Jenny hatte die anderen sterben hören und sie wollte nicht auf die gleiche Art verrecken.

"Lass mich...", war alles was sie hervorbrachte.

Zachariis Stimme begenete ihrem Flehen mit einem triumpfierenden Lachen.

Stirb!
 
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##Hör auf ihn! Bleib hier! Das ist Sicherer.
**Du kannst auch helfen, du musst helfen!
++Ja Baby, bleib lieber alleine hier bei der Langweile! Lass den Erwachsen den Spaß und die Action! Du willst dich doch nicht von dem Wichtigtuer rumkommandieren lassen.

Mike sollte nichts glauben was unheimlich war? Was war hier den außer Richards verhalten und dem Anruf noch unheimlich? So ziemlich alles! Er wusste nicht was los war aber er wollte nicht hier bleiben. Er brauchte einen Grund.
Angestrengt überlegend blieb er auch stehen.
"Ich... Ich kann... Es muss doch schnell gehen! Ich habe ein Auto!"
Während aus seinem Blick immer noch die Unsicherheit sprach, zog er mit einer triumphierenden Bewegung den Autoschlüssel hervor und hielt ihn hoch. Aber anstatt ihn Richard zu geben drückte er ihn an sich lief an Richard vorbei zu seinem Mercedes.
"Ich fahre dich!"
 
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"Fuck!" Richard sah ihm nach. "Gut ist in Ordnung. Beeil dich, es geht um Jenny!" Er lief ihm hinterher und hielt sich dabei weiterhin das Handy ans Ohr. "Jenny, ich komme. Es ist ok. Dir wird nichts geschehen..."

Richard stieg ein.

"Fahr zum Hovel!"
 
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"Jenny?! Scheiße, was ist mit..."
Tür zu, Kupplung, Handbremse, Ach Ja Zündung, erster Gang, Gurt.
++Feigling!
Nein Rückwertsgang, Gas geben, Kupplung kommen lassen. Der Wagen machte einen Satz nach hinten.
Bremsen, erster Gang einlegen, am Schuttberg vorbei zur Hofausfahrt. Die Straße war frei. Blinken? Nein Lenken! Eins der Elektronischen Spielereien des Autos sprang protestierend an. Das war knapp! Gas geben. Der Motor heulte auf. Zweiter Gang.
##Konzerntrier dich! Du verursachst sonst einen Unfall. Dann kommt ihr noch später.
"Was ist mit ihr? Mit Jenny?"
Mikes Fahrkünste ließen bei der Müdigkeit schwer zu wünschen übrig und reichten lange nicht an die von Esteban ran. Aber die Straßen waren frei, auf den Geraden beschleunigte der Motor gut und die Kurven waren mit ausreichend frühen und starken Bremsen und genug Konzentration auch kein Problem, aber ein semiprofessionelles Rennen würde er mit dieser Technik nicht gewinnen. Dafür hatte Mike dann doch zu viel Angst um seine Lackfolie.
**Willst du lieber Jenny verlieren als ein Auto?
Mike warf einen kurzen Blick auf die Karte des Navis, aber konzentrierte sich sofort wieder auf die Straße. Er war den großteil der Strecke gestern schon gefahren aber fahren und Orientieren war jetzt einfach zu viel.
"Wo lang?"
 
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Richard ignorierte ihn.

"Jenny. Wir sind auf dem Weg. Wo bist du genau?" Er sah kurz auf die Straße. "Da lang!" Er hörte kurz zum Telefon "Jenny?"

Der Wagen fuhr schnell. "Keine Ahnung. Sie antworten nicht."

PLÖTZLICH.

Richards Kopf fiel zur Seite.

Er hörte ein Rufen.

Ein Flehen.

Ein Schreien.

RICHARD


RICHARD

Ein Schrei.

ER VERBRENNT MICH!

Es war die Stimme Estebans

Mike konnte Richard blutige Tränen weinen sehen.

Mit einem dumpfen "Plock" fiel das Handy in den Fußraum des Wagens.

Langsam öffnete er die Augen.

"Haltet durch." flüsterte er.

Der Wagen brauste weiter.

"Hier sind wir richtig! Halt an."
 
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Mike stieg in die Eisen. Die Vampire wurden in ihren Gurten nach vorne geschleudert, das ABS kreischte. Ehe der Motor ausging, trat Mike noch die Kupplung durch und ehe Richard rauspringen konnte legte er den Rückwertsgang ein und fuhr den Waagen wieder ein paar Meter zurück und dichter an den Bordstein, bis zu einer Stelle die er für den Eingang des Gebäudes hielt. Dort bremste er wieder scharf, legte dann den Leerlauf ein und starrte ein paar Sekunden mit den Händen am Lenkrad perplex gerade aus durch die Windschutzscheibe, ehe er sich wieder zu Richard umdrehte.
 
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Richard griff schnell nach unten und holte sein Handy hervor.

"Bleib dicht bei mir. Ich weiß nicht, was los ist!"

Er sprang hinaus und fing an nach Jenny zu suchen... Es waren keine fünf Minuten dank des Autos vergangen...

"JENNY! JENNY!" schrie er.

Was würde er auffinden?



Leise... ganz leise hörte er Estebans Flehen...

Er lebt! Er muss leben...
 
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Mike stellte den Motor ab, schnallte sich los, schlug die Türe zu, schloss ab und rannte hinter Richard her. Verdammt, hätte er nicht ein Messer aus dem Kofferraum mitnehmen sollen, die Macheten oder den Verbandskasten? Erst Sabrina, dann Bodo jetzt Jenny? Und wenn auch noch Richard starb, war er dann wieder alleine?
 
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Die Zwei mussten keine hundert Meter mehr rennen, bis sie den Körper der Anarche erblicken konnten. Sie kniete noch immer. Ihr Kopf und ihre Arme hingen schlaff , beinahe leblos herab, der Rücken war nach vorne weggekrümmt. Es wirkte, als stecke keinerlei Leben mehr in ihr. Glücklicherweise befand sich Jenny auf einer größeren kaum genutzten Parkfläche, daher war sie relativ leicht zu erkennen. Wären die Umstände normal, hätten die Menschen den Parkplatz vollkommen zugestellt und es hätte wahrscheinlich Stunden gedauert sie zu finden. Hatte Zachariis Einfluss auf die Welt der Sterblichen also doch auch mal so etwas wie einen positiven Effekt?

Jenny reagierte nicht auf Richards rufen. Sie wirkte wie tot.
Müsste sie dann nicht eigentlich zu Staub zerfallen sein? Das gab Anlass zur Hoffnung. Anders herum war sie erst neunzehnhundertsiebzig geboren und kaum mehr als ein Jahrzehnt Vampir. Es gab an ihr noch nichts was sich dem Zahn der Zeit ergeben musste. Wenn sie starb war sie nichts mehr, als ein toter Körper.

Als die Beiden sich näherten, nahmen sie den deutlichen Gestank von Blut war. Der Boden um sie herum schien damit überzogen. Sie konnten Jennys Handy erblicken das ungenutzt irgendwo auf dem Asphalt lag. Aus dem Mund der Anarche tropften zähe Speichelfäden. Blutdurchtränkt und überriechend. Von ihrem schlaffen Körper jedoch, ging keinerlei Bewegung mehr aus...
 
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Richard kam immer näher.

"Fuck, Fuck, Fuck..." Er kniete sich neben sie. "Scheiße... Jenny." Er sah ihr ins Gesicht...

Keine Reaktion...

Er krempelte sich die Jacke hoch und biss sich ins Handgelenk. Ein flüchtiger Blick...

"Trink, Jenny... Bitte..."

Er riss ihren Kopf zurück und hielt seinen Arm an ihren Mund. Sein dünens Blut rann in ihre Kehle.

"Gib irgend ein Zeichen von dir... Irgendeins..."

Mit dem anderen Arm zog er sie an sich und wiegte sie.

Dort saß er... Umarmend... In der Hoffung das sein Blut ihr Leben spenden möge...

"Ich bin hier." flüsterte er dabei die ganze Zeit.
 
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Ein leichtes Beben ging durch die Brust der Caitiff, es rumorte hörbar.
Urplötzlich erbrach sie einen weiteren Schwall Blut. Keuchend und röchelnd kippte sie vorne über. Glücklicherweise wurde sie noch von Richard (auch wenn dieser sicher rechtzeitig der widerlichen Flüssigkeit ausgewichen war) gehalten, denn nur dank seiner stützenden Hilfe gelang es ihr, rechtzeitig ihr Hände reflexartig nach vorne zu bringen und so zu verhindern, dass sie mit dem Gesicht auf den Asphalt und damit auch in das eigene Erbrochene knallte. Als der Hustenanfall zu Ende war, spuckte sie einige dunkelbraune Klumpen Blut auf den Boden vor sich und hob müde den Kopf.

Ihr Haare hingen ihr als feuchte Strähnen ins Gesicht.
Ihre Lippen, ihr Kinn und selbst die Wangen waren blutverschmiert.
Die sonst so starke und selbstbewusst wirkende Frau war nicht mehr als ein jämmerliches Häufchen Elend.

"Er hat von mir abgelassen! Ich dachte er bringt mich um, aber er hat sich im letzten Augenblick von mir abgewandt."

Sie sah Richard in die Augen.

"Warum? Ich war am Ende, konnte... konnte mich nicht mehr wehren. Er hätte alles mit mir anstellen können... Aber... er hat nicht? Warum bloß?"
 
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Richard hielt sie fest und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Er sah sie besorgt lächelnd an.

"Es ist vorüber." Man konnte ihm ansehen, dass er geweint hatte. Verkrustetes Blut hing überall um seine Augen herum. Weil er dich leiden sehen will, dachte Richard.

"Ich bin hier, Jenny. Wir sind hier." Er hielt sie weiterhin fest. "Wir passen aufeinander auf."

Was sollte er auch sagen... Er konnte ihr nur Sicherheit geben... Das trügerische Gefühl von Sicherheit.
 
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"Er hatte mich soweit! Ich habe gespürt wie er meine Seele tötet...du kannst dir das nicht vorstellen. Und dann hat er urplötzlich von mir abgelassen als hätte er sich die Finger verbrannt. Danach war er weg und ihr seid gekommen."

Noch immer vollkommen erschöpft kniete Jenny da und ließ den Kopf hängen.
Sie die sie normalerweise so unnahbar war, erhob keinerlei Einwände gegen die Nähe des Freundes.

Was Jenny nicht wissen konnte war, das Kiera sie in der Nacht zuvor mit einem Schutzzauber ...-fluch belegt hatte der sie vor dem direkten Zugriff Zachariis schützte. Woher die Zwillingsschwester der Regentin wusste, das der Tzimisce sich früher oder später über die Caitiff hermachen würde, kann wohl niemals richtig aufgeklärt werden. Hauptsächlich natürlich deshalb, weil Jenny mit derartigen Dingen nichts anzufassen wusste. Für sie würde es wohl ein ewiges Mysterium bleiben. Aber das ware eine Frage für den Verlauf der Zeit und nicht für das Hier und Jetzt. Die junge Anarche hob den Kopf und sah die beiden Männer an.

"Sagt mal, wie kommt ihr eigentlich hierher?"
 
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Er hielt sie weiterhin fest. Vielleicht brauchte sie es...

"Du hast mich angerufen... Ich hab dich nur Röcheln hören... Und du hast um Hilfe gerufen... Wir sind so schnell gekommen, wie wir konnten." Er sah sie mitleidig an. "Glaub mir, ich kann dich verstehen... Glaub es mir. Erinnerst du dich an meine Raserei? Er hatte mich verbrannt... Ich starb... Ebenso wie du heute... Mein gesammtes Blut hatte er verbrannt..." Richard schüttelte den Kopf. "Aber er kriegt uns nicht klein! Uns nicht, Jenny."

Er strich ihr eine weitere Strähne aus dem Gesicht und lächelte ihr aufmunternd zu.
 
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