[25.04.2004] Memory of the dead - kurz vor einschlafen

Grisz

Titan
#StandWithUkraine
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15. Januar 2003
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Dominic war heute Abend das erste Mal in dem Haus, das Lurker Ihm besorgt hatte.
Als er die Tür öffnete stürmte der Hund Ihm entgegen und rannte den Samedi fast um.
Dominic kniete sich zu seinem neuen Freund und ließ sich auf die Kuschel- & Spiel- Begrüßung ein.

Ist ja gut mein Kleiner, ja ich bin hier. Nein ich habe dich nicht vergessen. Nein alles wird gut.
Für Außenstehende musste es wirken als würde ein normaler Mann seinen Hund begrüßen, aber die Wahrheit war,
dass ein Vampir, der in dieser Stadt schon nach kurzer Zeit seinen Ruf als kaltes Monster zeigte hier wie ein
normaler "Mensch mit Gefühlen" war.

Nach dem ersten Spiel stand Dominic auf, zog seine Jacke aus und ging mit dem Hund in die Küche.
Der Taxifahrer hatte Ihm etwas Hundefutter besorgt und nun konnte er den Golden-Retriever normal füttern.
Innerlich weigerte sich die Geißel dem Hund noch mehr Blut von sich zu geben, er wollte Ihn nicht
im Laufe der nächsten 20 Jahre verrotten sehen....

Er stellte das Futter an einen Platz für den Hund und verließ den Raum mit dem gierigen Schmatzen
in seinen Ohren.
Nun kontrollierte die Geißel das Haus, hat der liebe Hund ein paar Ratten oder anderes Getier gefangen,
wie er durfte oder waren die Nosferatu, so klug und hielten sich an die Regel Ihn in diesem Haus alleine zu lassen.

Die Kontrolle des Hauses und des Kellers dauerte ein paar Minuten.
Jedes Fenster, jede Tür alles kontrollierte der Samedi erneut.
Die Sicherheit war für Ihn wichtig, nicht aus angst, sondern weil es immer alles kontrollierte.
Spezielles Interesse kalt natürlich dem Kellerraum und hier war der Vorteil dieses Hauses.
Drei Kellerräume und davon 2 ohne Fenster, ein Traum für jeden, so konnte er sogar Gäste aufnehmen.

Als er den Keller hochkam hockte da schon wieder der Hund.
Wie heißt Du eigentlich? Bob? Kinch? Bernie? oder sag mal wie Du heißen willst?

Der Hund reagierte auf jeden Namen, den Dominic Ihm gab, schließlich wollte er einfach nur seine Nähe und Aufmerksamkeit.
Die Geißel setze sich mit dem Hund in das Wohnzimmer, wo bereits sein Cellokoffer stand.
Mit vorsichtigen Fingern öffnete er selbigen, entnahm erst den Bogen und dann das Cello selber.
Er lehnte das Instrument an den Tisch um den Koffer zu schließen, um dann mit einer nicht erwarteten Geschicklichkeit
und dem Gespür eines Meisters das Instrument zu stimmen.
Die letzten Tage ließen dem Alptraum der Toreador aus Toulouse keine Zeit für sein Instrument,
aber heute war ein guter Tag, ein Tag der an dem er die letzten Tage in einem Cellospiel verarbeiteten könnte.

Aber erstmal musste er die Terrasse aufräumen, also stellte er das Instrument in den dafür vorgesehen Ständer,
öffnete die Terrassentür mit einem herrlichen Blick auf den Friedhof.
Wir die zwischen Leben und Tod sind, sind an der Grenze zu dieser Welt so wie wir es sein sollten.
sprach er zu sich selbst.

Die frische kühlte Luft erweckte Ihn aus seinen Gedanken. Mit dem Besen entfernte er groben Winter und Frühlingsdreck,
den die alte Dame nicht mehr alleine entfernen konnte.
Körperliche Arbeit war gut um den Fokus für das Wesentliche neu zu setzen, so stellte er zufrieden den Besen in die Ecke,
hob einen der Wohnzimmerstühle hoch und stellte Ihn auf die Terrasse.
Er folgte wenige Augeblicke später mit dem Cello und dem Bogen in der Hand. An seiner Seite war stets der Hund, dessen Freundschaft
für beide schon sehr wichtig zu sein schien.

Dominic Dargol, die gehasste Geißel der Stadt Toulouse, die man nach Finstertal abschob blickte hoch in den Himmel.
Die Wolken verschwanden, so dass der Mond die Terrasse erleuchten konnte, als der erste Ton das Cello verließ um den Garten und den Friedhof
mit einer Trauermelodie zu erfüllen.


Memory of the dead


Die Geissel schloss die Augen, als er Anfing zu spielen.
Würden nun Fremde auf dem Friedhof sein um um verbliebende zu Trauern, würde Sie eine traurige Cellomusik erreichen, die die Herzen berührt.
Aber Dominic spielte nicht für Sie er spielte nur für sich und seine Seele.

Seine Finger huschten blind über die Seiten und wie selbstverständlich wechselte er zwischen Zupf- und Bogentechnik.
Mit jeder Note die ertönte, verließ er diesen Ort weiter und weiter.
Als er die Augen öffnete stand er wieder vor der Kinderzimmertür des Einfamilienhauses.
In der Hand das Messer und ein Blick in den Spiegel verrieten Ihm, dass unter dem glänzenden Schein der hübschen Mutter, er hervorlugte,
der mit einem perfiden Plan zwei Kinder töten würde.

Das Kinderzimmer war warm, es roch angenehm, jeder der es erlebt hätte wäre hier gerne Kind gewesen,
aber es sollte nicht so sein...
Es wurde dunkel. Das nächste was Dominic sah, war das gleiche Zimmer, das trotz Lampe in einem roten Schleier getaucht war.
Er wagte es nicht zur Glühbirne zu gucken, denn das was er sah ließ ihn innerlich erstarren und sich fragen was in dieser Welt passieren musste,
damit man so wurde, wie er nun war.
Der Mutter liefen blutige Tränen herunter als Sie das letzte mal Ihre Kinder umarmte. Es war eine einseitige Umarmung, die nicht erwidert werden konnte.
Als nächstes verließ die Mutter den Raum mit zwei Säcken in der Hand, mit jedem Schritt lief eine weitere blutige träne hinunter, bis sie
die Küchentür erreichte und sie blutverschmierte Mutter wieder in den düsteren Samedi verwandelte.

Alles was folgte war noch das Ausräumen der Gefriertruhe...
Das Bild wurde langsam undeutlicher, mit jedem Ton veränderte sich der Geruch der Szenerie.
Der Küchengeruch wich dem friedlichen Geruch eines Gartens im frühlingshaften April.

Die Musik verstummte und Dominic betrachtete seine Hände und den Stuhl.
Überall war ein feiner Blutfilm zu sehen, die Berührung seines Gesichts bestätigte seine Befürchtung.

Bluttränen..........

Der Hund sah Ihn mitleidig and und fipste leicht.
Dominic stand auf, stellte alles wieder ins Wohnzimmer und verschloss die Terrassentür.
Sein nächstes Ziel war das Bad, dort im Spiegel sah er frische Bluttränen und rote Punkte die blutigem Schweiß
ähnelten.

Beschäftigt mich das Leben doch mehr als es mir bewusst ist?.
Lauwarmes Wasser berührte seine Haut und vernichtete die Spuren von Gefühlen...

Als Dominic wieder hochblickte, war der alte Samedi wieder da.

Keine Rückfragen, Kein Gewissen, Keine Gnade, Kein Zurückweichen, Alles im Auftrag der Stadt.
 
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