AW: [23.05.06]Codices und Goldschnitt
Out of Character
So nach einer halben stunde wiki hab ich was und mach von meinem Recht der blühenden Fantasie gebrauch, ich mach aus dem Anfang mal ein Mitte, dann passt es viel besser in die Geschichte, ich hoffe das ist ok *blinker* Nebenbei Auspex ° wegen tasten und sehen.
Schon als Buchet das Buch aus dem Schrank nahm streckte die junge Tremere unwillkürlich die Hand danach aus, bevor sie sie mit merklicher Willensanstrengung wieder in den Schoß legte.
Als das Buch vor ihr lag sah sie den Prinzen mit vor Erfurcht leuchtenden Augen an, wie ein kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum unter dem seine Geschenke liegen.
"Darf ich?" fragte sie und schluckte während sie langsam die Hand wieder nach dem Buch ausstreckte.
Sie berührte es vorsichtig, fast ehrfurchtsvoll. Ihre Finger strichen liebevoll über den Einband bevor sie es aufschlug. Die nächsten Minuten war sie vollkommen mit dem Buch beschäftigt, doch begann sie fast sofort ihre Entdeckungen mit Buchet zu teilen, auch wenn Zwischenfragen während dieser Zeit nicht möglich waren.
"Sehen sie hier auf der ersten Seite ganz unten in der Mitte, das ist die Unterschrift des Schreibers." Ihre Nase berührte fast das Papier. "Jeremias Kristiania, das bedeutet das er aus Oslo stammte. Mitte des 14. Jh. sagen sie? Mal sehen."
Sie blätterte zum ersten Bild. Es zeigte den hl. Sebastian, erkennbar an den Pfeilen, segnend in der Luft schwebend und einen jungen Mönch der am Boden kniete.
"Wie wundervoll, sehen sie nur der Schreiber hat auch die Bilder gemalt."
Sie zeigte auf die kleine Signatur in der Ecke, dann blätterte sie vorsichtig weiter durch das Buch und sah sich dabei die einzelnen Teile genau an.
"Wie ungewöhnlich, das gesamte Buch wurde von derselben Hand geschrieben. Seine Schrift erinnert stark an die deutsche Fraktur, die zu jener Zeit üblich war und unterstreicht das er auch im Norden geboren wurde, denn die Italiener nutzten zu dieser Zeit bereits die Rotunda. Allerdings deuten seine Majuskeln auf diese hin, also muss er entweder selbst einmal in Italien gewesen sein, oder er hat Schriften von dort gesehen. Die original Fraktur Majuskeln sind viel kunstvoller, vorallem in Überschriften."
"Es scheint dem heiligen Sebastian gewidmet zu sein, denn er kommt immer wieder in den Bildern vor."
Gegen Ende des Buches fand sie noch ein Initialbild, das ihr besonderes Interesse weckte.
"Hier der Mönch vom Anfang, er steht vor einer kleinen Kirche an einem Fjord umgeben von Kühen und ...Seehunden würde ich sagen."
Als sie am Ende angekommen war, befühlte sie genau den Einband, bis sie auch dort ein Initial fand.
Am Ende schlug sie das Buch an der Stelle des ersten Bildes auf und sah den Prinzen strahlend an.
"Nach allem würde ich sagen, das Jeremias Kristiania während der Pest von 1348 in Oslo lebte und dem hl. Sebastian versprach, ihm zu Ehren eine Bibel zu schreiben, wenn er ihn vor der Pest retten würde. Er ist dann wohl in eine Einsiedelei gezogen und hat sich Kühe gehalten aus deren Häuten er selbst das Pergament hergestellt hat, die Häute sind vorher nie beschrieben worden und kein Mönch konnte es sich leisten frisches Pergament zu kaufen. Hätte er aber einen Auftraggeber gehabt, so müsste dessen Bild in einer der Illustrationen vorkommen."
Sie lächelte verschmitzt, "Da sind die Auftraggeber für Bücher nicht anders gewesen als die von Bildern und Kirchen, sie wollten irgendwo verewigt werden."
"Außerdem hat er keine bunten Farben verwendet, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich ist, das ganze Buch ist nur mit Rußfarbe bemalt, wahrscheinlich von seinen Talglichtern. Er hatte also wohl keinen Kontakt zur Außenwelt, da er als Leim Hausenblase an Stelle von Ei verwendet hat.
"Am Ende hat er das Buch sogar selbst gebunden, denn auch auf dem Einband ist seine Initiale, und ich bin fast sicher, das der Seehund, der seine Haut dafür gab, an Altersschwäche oder einem Unfall starb."
Sie verstummte und sah glücklich lächelnd auf das Buch.