[22.5.08] Fading Shadows

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Als Meyye erwacht, braucht sie einen Moment um sich daran zu erinnern, wo sie liegt. In einem der Übernachtungsräume des Café de Troís, da sie es gestern nach ihrer Verköstigung nicht mehr nachhause geschafft hätte. Zum nächsten grünen Flecken vielleicht schon... aber was solls. So eine subtile Geste des Dankes und Vertrauens hat Helena dann doch verdient, dafür dass sie ihr vermutlich ein Loch in die Blutvorräte getrunken hat.

Sie zieht ihre Schuhe an, öffnet die Tür und geht hinaus. Vom Regen in die Traufe, von einem Reich der Toten in das nächste, von den Schattenlanden ins Café... es zieht sie nicht gerade in dieses Etablissement, und trotzdem ist sie immer wieder hier. Und sie wird es wohl auch noch ein wenig länger aushalten, denn sie hat bereits wieder etwas vor... aber dafür braucht sie jemanden, von dem sie weiß dass er auch hier übertagt hat.

Sie geht also nach oben und schaut sich um, ob dieser Vicente-Typ schon da ist, oder noch... oder jemand den sie danach fragen kann.
 
Sophia ist oben und grüßt Meyye mit einem freundlichen guten Abend. Es schien alles normal, außer daß nachher Prinzenball war.
 
Vicente schlug die Augen auf, starrte an die Decke der Zelle in der er sich eingeschlossen hatte.
Die letzten Momente der vorangegangenen Nacht hallten in dem Geist des Nekromanten nach.
Die Verneinung sich auch nur ein Gramm des Staub anzueignen, die Zurechtweisung als Caitiff.
Der Italiener regte sich nicht wie auch bereits nach den Worten der Geißeln, nach einem Schritt zurück, jegliche menschliche Regung aus seinem Gestus entschwunden war.
Er hatte sich bei Michael gehalten, war schließlich in ein Auto mit diesen gestiegen und zur Akademie gefahren. Das Angebot der Stärkung war angenommen worden und er hatte sich zur Ruhe begeben.

Die Decke vermochte keine Antwort zu geben, so erhob sich Vicente wusch sich. Vor dem Ball würde er sich umkleiden müssen.
Neben dem Ball gab es eine beträchtliche Anzahl Dinge die ihm attraktiver erschienen, die jedoch nur schwer vorher zu pressen waren.
Er nahm sein Handy hervor und tippte eine SMS an Jenny.
Auf Geheiß von Herrn Lich melde ich mich hiermit mit der Bitte ich um ein Gespräch. Gezeichnet Vicente Rosselini
Vermutlich war ein 'frivolerer' Ton angemessen, allerdings war Vicente noch dabei die Lektion in Hinsicht auf die von ihm dargebotene Hilfe und Umgänglichkeit zu verarbeiten.

Anschließend begab er sich nach oben, vorrangig um zu sehen ob Michael da war. Wer überhaupt zu gegen sein pflegte.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Hey." sagt Meyye zu Maya mit einem Zunicken, und wer sie kennt weiß, dass das eine sehr freundliche Begrüssung ist, und sogar so gemeint. Gestern war ja kein Mensch im Café, aber das versteht sie, da sie sich am liebsten selbst eingeschlossen hätte und gewartet, dass alles vorbei ist. Hat sie aber nicht, weil sie auch weiß, dass das nichts bringt. Verdammte Geisterinvasion. Dieses 'Leichentuch', wie die anderen es nannten, muss in und um Finstertal schon löchrig sein wie ein Fischernetz.

"War Vicente schon hier?" fragt sie und wendet sich um als sie etwas hinter sich hört.. dort wo sie auch gerade hergekommen ist, von den Schlafräumen. Da isser ja. "Hat sich erledigt." bekommt die Dame, die sich über die geschrumpften Blutvorräte wundern kann (oder auch nicht, denn sie kann sich sicher denken, dass gestern die Hölle los war).

"Hey." bekommt auch Vicente ihren Gruß aus dem ansonsten recht ausdruckslosen dunklen Gesicht. Für Tote gibt es keine Gründe zu lächeln, das scheint sowas wie ihr Unlebensmotto zu sein.. auch wenn man sie in seltenen Fällen trotzdem dabei ertappen mag. "Lust noch was zu unternehmen?" Ja, sie hat offenbar gezielt auf ihn gewartet. Erschreckend, nicht?
 
"Guten Abend." Der Blick richtet sich ruhig auf Meyye nachdem er zuvor die Anwesenden sondiert hatte. Den Worten des Italiener fehlte die Mimik die sie über die Lautbildung hinaus untermalten. Die Gestik die manch einer wohl allein aufgrund der Vorurteile dem Herkunftsland erwartet hätte blieb auf. Als hätte er vergessen wie man sich menschlich oder in Gesellschaft gab, als würde er es sich für den weiteren Abend aufsparen.

Tatsächlich war Vicente, auf seine Weise, dankbar um die Art und Weise wie er begrüßt wurde, das die übliche menschliche Scharade offensichtlich ausblieb. Er wog die Frage ab, hielt es gegen die gesellschaftliche Verpflichtung des Balls, stellte es in den Kontext der Position der Gangrel und bedachte die letzte Nacht insbesondere des Ende. Der Entschluss wurde gefasst.

"Ja, durchaus." Eine kleine, fast unmerkliche Geste folgte. Er war sowohl gewillt hier als auch draußen darüber zu sprechen und würde der Gangrel die Führung überlassen.
 
Die Mimik einer Grünbauch-Makrele. Aber wer ist sie, sich darüber zu beschweren? In Wirklichkeit kann es ihr egal sein. Sie sieht das auch gar nicht als Ähnlichkeit zwischen ihnen beiden, aber eigentlich weiß sie zuwenig über diesen... Caitiff, um sich darüber ein Urteil zu bilden. Seine Geste bringt sie erst auf die Idee, dass sie vielleicht rausgehen könnten. So nett Maya auch sein mag, ihre Ohren lauschen für die Hüterin. Und die muss auch nicht alles wissen.

"Nacht." wendet sie sich daher kurz an die Ghulin und geht zum Ausgang. Vor der Tür wartet sie (sicher nicht lange) auf Vicente und kommt gleich zur Sache: "Ich will wissen ob Ziege wirklich tot is diesmal. Der is schon zu oft von der Schippe gesprungen. Wenn's ihn erwischt hat, müssen in den Schattenlanden in der Nähe von da wo der Tunnel war seine Reste rumliegen, und du kannst rüberschauen, richtig? Bin bloß nich sicher, ob wir dafür bei der Nervenheilanstalt oder der Zachariaskirche nachschaun müssen. Also am besten beide. Biste dabei?"
 
Das Knattern eines Motorrads ertönte, bevor Vicente antworten konnte. Jenny hielt ausnahmsweise in der Nähe des Cafes. Eigentlich hatte sie sich fest vorgenommen wieder etwas vorsichtiger zu agieren aber Ball, Primogengeschäfte und die Sorgen einiger Clanangehöriger ließen derzeit keine Zeit für solcherlei Umwege.

So ein Scheißdreck!

Fluchend stieg die Caitiff von ihrer Maschine. Sie hatte sich extra wegen des Balls in ihr kleines Schwarzes gezwängt, war in der Montur dann aber nicht auf ihr Motorrad gekommen. Es blieb also nichts anderes übrig als den Stoff fast bis zum Bauchnabel hinaufzuziehen. Auch wenn das seltsam aussah, nur so hatte sie genügend Beinfreiheit.

Jenny nahm den Helm ab und zog den widerspenstigen Rock wieder nach unten.

*Zupf!*

Noch ein paar Falten glätten.... Aaargh!

*Zerr!*

Himmel...!


*Zick!*

So! Endlich....!

Als Jenny Vicente entdeckte, nickte sie zufrieden und ging auf ihn zu.
Wie praktisch, dass er draußen stand.

Nach einem kurzen Gruß Richtung Meyye sprach sie ihn an.

"Du wolltest mich sprechen?"
 
Vicente betrachtete Meyye, erwog die Antwort, als sich bereits das Motorrad lärmend nährte. Das war schnell.
Und bot dem Nekromanten die Möglichkeit das für und wider der Frage der Gangrel abzuwägen während er sich auf die Schelte vorbereitete.

"Herr Lich hat mir zum Ende des gestrigen Abend einen Verweis erteilt und befohlen mich bei dir zu melden. Bei meiner Primogena vorzusprechen."
Vicente sprach ruhig, offen. Meyye hatte die Szene wohl mitbekommen wenn sie darauf geachtet hatte. Seine Haltung blieb weiterhin unbewegt, um nicht zu sagen Makrelen-haft
 
"Und? Hast du schon mit deiner Primo...?"

Oh, moment! Das bin ja ich...

Jenny war versucht die ganze Angelegenheit mit einer lässigen Handbewegung abzutun. Auf der Straße hatte sie zwar schon davon gehört, dass in der vergangenen Nacht wieder einige äußerst seltsame Dinge geschehen waren, aber irgendwie konnte sich die Anarche nicht vorstellen, dass Vicente der Verursacher der Probleme war. Dafür war die Sache wohl zu groß und hatte außerdem auch irgendwas mit Geistern zu tun. Nichts was der moderne Caitiff von heute in seinem kleinen 'Ich-mache-Ärger-Säckchen' verborgen hielt.

Verlier nicht den Faden, Honey!

Stimmt, Lych war wegen irgendetwas sauer. Als Primogena musste man sich wohl um solche Dinge kümmern. Abwinken war nicht mehr. Und wenn es ihr noch so egal war.

Kacke! Nicht nur Primadonna! Ich bin auch Geißel! Voll in echt und ohne lügen... ICH bin, was ich stets am meisten gehasst habe. G-E-I-ß-E-L!!! Kettenhund des Prinzen. Ich glaube mir wird schlecht...

Der Gedanke ließ Jenny erschaudern. Ihr schwirrte der Kopf! Auf was für eine Scheiße hatte sie sich da bloß eingelassen? Sie brauchte Zeit den keimenden Panikanfall in ihrem Inneren zu ersticken und musste sich schleunigst überlegen wie sie nun vorgehen wollte.

Himmel! Wenigstens hast du so verhindert, dass zukünftig Unschuldige sterben müssen. Streuner und Durchreisende! Niemand wird mehr vor laufender Kamera im Keller des Cafes gegrillt....

Zur Beruhigung steckte sie sich erst einmal eine Zigarette an und sah zu Meyye.

"Klär bitte erst deine Angelegenheiten, Meyye. Ich wollte nicht in euer Gespräch platzen. Sorry! Danach kann Vicente mir noch berichten warum Lych ihn zu mir geschickt hat!"
 
Jennys Anblick erinnert Meyye daran, dass sie sich auch noch umziehen muss wenn sie auf den Ball gehen will. Wobei von wollen vielleicht nicht unbedingt die Rede sein kann... aber was soll's, ist ja nicht so dass sie was Besseres zu tun hätte... wie zum Beispiel Zieges Überreste suchen, in der Finster nach Knochen tauchen, sich entscheiden ob sie immer noch Ithamar oder doch jemand anderen nach Tips für das Abhalten von Geistern fragen soll, sich bei Lena über die Gebietsverteilungen beschweren, sich ihr neues Gebiet genauer anschauen, Libby besuchen, Mina besuchen... nein, sie hat überhaupt nichts Besseres zu tun.

"Hi, wie war's in Kassel?" fragt sie die Anarchen-Caitiff-Primogena-Geißel, überlässt sie aber dann erstmal Vicente und der Sache mit dem Lych mit dem sprechenden Namen. Ach, immer dieser Formalitätenkram. Jenny scheint nicht so recht damit umgehen zu können, und Meyye kann sie verstehen.
"Wir war'n so gut wie fertig. Ich brauch ihn nur mal kurz damit er sich was ansieht." sagt sie Jenny und deutet dabei mit dem Daumen auf Rosselini, an den sie sich auch gleich wendet. "Am besten sagste mir was'de davon hältst, dann Jenny was sie noch wissen muss und dann ziehen wir los." Sie hat wohl keinen Zweifel daran, dass er das genauso wichtig findet wie sie.
 
Die Augenbraue des Caitiff zogen sich leicht ob der ersten Frage zusammen. Kein volles stirnrunzeln, kein Zeichen der Verärgerung sondern schlicht die Folge der Irritation.
Nachdem der Satz im Wort abgebrochen wurde wartete der Italiener schlicht, hetzte nicht sondern verharrte als hätte man einen Menschen präperiert, ausgestopft und vor ein Cafe gestellt.
"Michael wird dem noch hinzukommen wollen." Es war an Jenny gerichtet und mit einem knappen Nicken unterstrichen.

Damit wandte sich zu Meyye. Das Jenny anwesend war und zudem sichtlich für den Ball vorbereitet und damit verdeutlichte das er sich wohl eher umziehen und bereitmachen sollte vereinfachte die Angelegenheit nicht.
"Ich kann helfen." stellte Vicente nüchtern an die Gangrel gerichtet fest. Tatsächlich war es ihm wichtig und er hatte sogar ähnliche Pläne. Jedoch,.. "Mir ist allerdings das Ende der gestrigen Nacht eine sehr deutliche Lektion."
Das Minenspiel regte sich nicht sonderlich und die Feststellung kam nüchtern. Sie war dabei als die Regentin Vicente zurückwies, als der Samedi beide Caitiff öffentlich rügte und die Kette in Bewegung setzte die Jenny hieher führte.
"Ich bin dabei. Allerdings nicht für nichts." Wenn man Vicente mit einer Makrele verglich was das diplomatische Formulieren, politische Subtilität sowie das ausgeklügelte Verhandeln betraf gerade wohl ähnlich gekonnt unterwegs wie ein Fisch auf dem Land.
 
"Kassel war nicht mehr als ne kleine Trainingseinheit. Kaum Ärger, kaum Gegner und vernünftigen Alkohol hatten sie auch nicht auf Lager."

Mehr sagte Jenny nicht zur gestrigen Nacht. Anscheinend war damit auch das wichtigste gesagt.
Die Caitiff wandte sich wieder an Vicente.

"Bring mich in Bild. Ich habe nicht die Zeit ewig auf Michael zu warten. Nachher ist Ball und anscheinend muss man als Primogena und Geißel plötzlich tausend seltsame Dinge erledigen. Also hau schnell raus was dir auf dem Herzen liegt damit wir hier fertig werden. Mit Michael kann ich auch später noch sprechen. Ihr werdet der Prinzessin schon nicht ihre geliebte Erbse geklaut haben? Oder...?"

Es war wieder Zeit für eine Zigarette.
 
Bei der Erwähnung der Zeit zog der Italiener sein Handy hervor. 'Gala kleidung toilette cafe elysium auto schnell' Die Finger flogen hastig über die kleine Tastatur und der Italiener machte rege Gebrauch von der Autovervollständigung und dem Umstand das Höflichkeit gegenüber seiner Ehefrau, als Ghul, eine Option war.

Noch bevor Jenny geendet hatte sah Vicente wieder zu ihr auf. Geißel? "Wir haben nichts genommen und schon gar nichts gestohlen." Er blinzelte knapp bei dem Versuch die Ereignisse des gestrigen Abend in eine kurze Form zu bringen.
"Gestern Nacht hat Zieglowski mit Hilfe von Mina das Leichentuch geöffnet." Er wog kurz ab ob Jenny wusste was das Leichentuch war, entschieden dann jedoch das eine knappe Hilfe wohl nicht verkehrt war. "Du kannst dir den Effekt im groben wie bei Ghostbuster vorstellen. Überall Geister, stofflich. Wärn' hier geblieben, wenn keiner was getan hätte."

Sein Blick fiel kurz auf die Zigarette, das rote Klimmen erinnerte ihn unangenehm an dem Dom.
"Wir, das heißt Michael und ich haben so gut geholfen wie es ging. Michael hatte verdammt viel über Mina herausgefunden. Ohne ihn hätten wir keinen vernünftigen Ansatz gehabt sie zu finden, die Scheiße ins Reine zu bringen.
Ich habe ich damit rausgerückt das ich mich mit Geistern auskenn und was das angeht was kann. Habe Lych dabei geholfen zu erklären was abgeht, Infos rausgerückt, war drüben, hab 'n Geist beherrscht, die Gruppe im Jenseits geführt und sogar eine Tür gebaut. Hab den Abend noch immer in den Knochen.
Verdammt die Maskerade wäre sowas von am Arsch gewesen. Mal von den Todesdrohungen abgesehen. Von einem Werwolf und Ziege. Die Regentin musste natürlich gleich wieder damit kommen das ich ein Leichenficker sei." Der gleiche Vorwurf wie von Keira, lag den Tremere wohl im Blut. Der Italiener behielt den Gedanken wohlweißslich für sich. "Bin ich nicht. Glaube die hätten bestimmt nicht geholfen."

Er pausierte kurz. "Naja, am Ende als es vorbei war, war da noch ein Schädel, die Überreste von einem. Eigentlich ein Aschehaufen auf einem Podest. Wir, also Michael und ich, wollten uns davon nehmen." Er hob die Schultern "Etwas hätte schon gereicht. Für Studien. Die Regentin ist dann aber dazwischen und hat es für sich eingesackt. Alles. Wir standen da noch perplex als uns Lych von der Seite anma.. ansprach was wir 'dreckigen Caitiff' uns den rausnehmen würden. Vor allen anderen." Der Kiefer mahlte leicht, die Zunge schob sich leicht vor als würde er sich die Lippen befeuchten müssen.
"Dreckige Caitiff." Wiederholte Vicente um zu verdeutlichen das es ein Zitat war und unterdrückte den Impuls über den Samedi abzuziehen. "Lych war bei der Aktion nicht einmal dabei. Danach kam die Anweisung zu dir, also unserer Primogena, zu gehen. Zwecks Strafe."
 
Das klang alles noch ziemlich konfus. Jenny überlegte, ob sie sich von Vicente etwas detaillierter ins Bild setzen lassen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Der Ball stand an und die Ereignisse des vergangenen Abends würden mit Sicherheit das Thema Nummer Eins unter den Kainiten sein. Zeit und Gelegenheit genug sich über alles wichtige in Kenntnis zu setzen.

Hier und jetzt war erst einmal wichtiger, dass die Unstimmigkeiten zwischen Lych und ihren Leuten geklärt wurde. Was fiel diesem Volldeppen ein? Ihre Leute hatten versucht ihr verdientes Stückchen Kuchen abzubekommen und man hatte ihnen das verwehrt. Zumindest stellte es sich bis hierher so dar.

"Hm, Strafe also..." Jenny war sich nicht sicher, wie sie damit umgehen sollte. Wenn es nach ihr ging, würde sie den ganzen Blödsinn mit einem Schulterzucken abtun. Aber es ging nicht mehr allein um sie. Es ging um den Job als Geißel, den Clan der Caitiff und um die Tatsache, dass sie verantwortlich war. "Nun gut! Wenn Lych auf eine Bestrafung besteht, dann soll er sie haben. Ich erteile dir und Michael hiermit eine Rüge. Eine Verwarnung sich gegenüber Amtsinhabern und dem ganzen Krobzeugs besser zu benehmen. Außerdem ist es euch ab jetzt verboten, dass Cafe de Trois zu betreten. Das Verbor gilt bis zum Ende des heutigen Balls, also für die...sagen wir... nächsten sechs Stunden. Ich werde die Damen im Inneren darüber in Kenntnis setzen, mir wäre es ganz Recht wenn du Michael informierst. Ich werde es ebenfalls versuchen. Ist nur besser, wenn wir es beide machen. So passiert kein Versehen."

Das sollte reichen. Trotzdem zuckte Jenny entschuldigend mit den Schultern.

"Was diesen Lych angeht. Überlasst den mal ganz mir. Ich werde dem schon beibringen, wie er mit Caitiff umzugehen hat..."
 
Meyyes Lächeln auf die Forderung fällt etwas seicht aus... aber sie sagt nichts als dann erstmal die Sache zwischen den Caitiff diskutiert wird, die sich wegen Lych ereignet hat. Und bezeichnend, wie über die getroffene persönliche Eitelkeit die immense Gefahr von gestern zu einer in kurzer Kurzfassung vorgetragenen Fußnote verkommt. Himmel nochmal. Ihr genervter Blick spricht Bände, auch wenn die anderen wohl gerade nicht aufmerksam sein werden. Vielleicht ja besser so.

"So isses also? Klar, 'dreckiger Caitiff' kann er sich in den Arsch schieben, die im Weg rumstehende und sonst kaum nützliche Möchtegern-Geißel. Aber weisste was? Sowas wie den Schädel würd ich dir auch nich geben, noch nichtmal seinen Staub. Ganz ehrlich. Das Ding war viel zu gefährlich. Ab in den tiefsten Graben damit, oder innen Hochofen, oder sowas. Aber nich wieder in die Hände von wem, bei dem wir nich wissen was er damit anfängt. Nix für ungut." Sie zuckt sogar mit den Schultern, mit Blick auf Vicente. "Aber du bist beleidigt wegen der Mumie und willst jetz von mir was für ne Sache, die die ganze Stadt angeht? Scheiß drauf, ich pfeif auf die Korinthenkackerei... sag was'de willst und los gehts." Allerdings ist da jetzt doch ein wenig Verächtlichkeit in ihren Tonfall eingekehrt. Zugleich wird ihr gerade klar dass sie nicht weiß, wer den Staub eigentlich hat. Moishe? Hoffentlich Moishe! Der fängt damit wenigstens keinen Unsinn an.
 
Gelegentlich war bei dem Gespräch das Geräusch vorbeiziehender Autos zu höhren, eines das gar auf den Parkplatz des Café des Trois einbog und wo anhand der klacken der Tür deutlich zu vernehmen war das wer ausstieg. Wenn man dem Geschehen Aufmerksamkeit schenkte war es deutlich Vicentes italienische Limousine.

So er es bemerkt hatte ignorierte er es jedoch für den Moment und konzentrierte sich auf Jenny. Ein kurzes schließen der Augen, ein senken des Hauptes offensichtlich hatte er verstanden. Der Gestus zeigte keine Feindseligkeit des Neonaten gegenüber seiner Primogena, auch wenn Augen und deutlicher die vorherigen Worte ohne Zweifel verrieten was er von der Zurechtweisung und Strafe sowie Lych hielt.
"Ich werde ihn noch vor dem umziehen anrufen und informieren. Werden wir geschlossen zum Ball erscheinen?"

Sofia erschien in der Öffnung des Parkplatz mit einen Anzug in der typischen Plastikhülle der Reinigung sowie einen Koffer. Den Gesprächspartnern kündigte sich ihr erscheinen vorallem dadurch an das Vicente über die Schulter hinweg zu ihr rüber sah. Die Hand hob und kurz in ihre Richtung gestikulierte. Bleib zurück, warte auf mich, ich komme bald. Offensichtlich war es dem Caitiff mit dem umkleiden ernst. Zwar trug er einen Anzug, jedoch den gleichen wie in der Nacht zuvor. Einerseits ein recht gewöhnlicher Anzug wie man ihn bei der Arbeit als Bestatter trug und keine direkte Gala Kleidung, andererseits Angesichts der Vorgänge durchaus leicht mitgenommen.

Danach wandte er sich Meyye zu, lies sie ausreden auch wenn der Blick Vicents Bände sprach. Verachtung, Geringschätzung lag darin, neben dem Warten das sich das Gemüt wie Tier beruhigte. Während er versuchte mehr in der Gangrel zu sehen als in Lych oder der Regentin denen sie sich annäherte.
"Du weißt also was die Regentin der Hexer damit anfängt; du vertraust ihr?" Ihm war nicht bewusst das Meyye den Teil der Schilderung in dem er beschrieb das die Tremere alles für sich beanspruchte schlicht übersehen hatte oder nicht glaubte. Am Ende war es vielleicht nicht schlecht das er nicht wusste das man nicht zugehört hatte.

"Das was ich gestern für die Stadt getan habe, was Michael dazu beitrug, sind keine Kleinigkeiten. Du hast gesehen welche Kreatur ich beherrsche. Ich weiß was ich mache. Mehr als die Tremere."
Die Zähne pressten sich aufeinander. Das Studienobjekt aus Ignoranz und Angst zu vernichten; absurd!
Der Gedanke kam auf Vergleiche zu ziehen. Letztlich würde es zu keinem konstruktiven Ergebnis führen.

"Ich bin nicht beleidigt. Den dreckigen Caitiff kann sich Lych so stecken wie McKinney die Anmache.
Was mich anpisst, ist das meine Studien unter der Ignoranz, Habgier und Idiotie leiden. Das ich hier stehe mit einer verdammten Strafe, der Status-Watsche; dafür das ich dem Loch trotz absehbarer scheiße geholfen habe."
Er hatte energischer gesprochen und wandte sich ruckartig zu Jenny um. "Nichts gegen dich. Wirklich nicht. Das ist auf dem Scheißhaufen von Lych gewachsen. Und dem der Tremere."
Mit diesen Worten fuhr jedoch auch die Ruhe wieder zurück in den Körper des Nekromanten als er sich zu Meyye wandte.

"Es ist nicht mehr lange bis zum Ball und ich plane eigentlich da ordentlich angezogen zu erscheinen, pünktlich." Der Caitff im Rang eines Neugeborenen hatte da wohl gerade im Angesicht des Rüffel eine andere Position als ein Ancilla oder Ahn eines etablierten Clan. "Eine Gegenleistung die es aufwiegt.... Die Fessel oder Knochen eines bedeutenderen Geist oder ein wertes Studienobjekt?" Es kam mehr wie ein Vorschlag als wie eine Forderung während der Blick kurz zur Primogena glitt.
 
"Ich muss da wohl etwas weiter ausholen, Vicente. Bei der letzten Sitzung der Primogene wurden Lych und ich zu gleichberechtigten Geißeln ernannt. Du hast dich also einfach nur zur falschen Zeit mit der falschen Type angelegt. Wobei es Lych ist, der festlegt was er darunter verstehen will. Ich finde die ganze Kacke genauso beschissen wie du. Meine... Bestrafung hält sich wirklich in Grenzen. Wir gehen alle zusammen auf den Ball, haben eine nette Nacht und im Anschluss an die Party ist alles wieder wie vorher. Du könntest eh nicht ins Cafe gehen und eine Rüge durch mich ist die Luft nicht wert, die meine Worte verbrauchen. Also komm auf den Teppich zurück. Alles ist gut und wie ich sagte, werde ich ein paar ernste Worte mit Lych reden. Wir sind Caitiff, ein etablierter Clan und nicht die Spielbälle für die man uns in anderen Städten hält."

So hochgestochen und vernünftig hatte Jenny lange nicht geredet. Man sah ihr an, dass es sie eine Menge Kraft gekostet hatte sich derart zusammenzunehmen.

"Du hast weder einen Grund beleidigt zu sein, noch das Recht dazu. Hast du wirklich geglaubt, das Mr. Leichengesicht und Fräulein Oberhexe einem Caitiff wie dir die tollen Spielsachen überlassen? Wir mögen inzwischen ein anerkannter Clan sein, trotzdem sind wir immer noch Caitiff. Caitiff kriegen keine tollen Sachen, Caitiff werde getreten... Das zu ändern ist unser Ziel. Aber bis dahin ist es noch ein verfickt langer Weg! Also Vicente, trag die Scheiße einfach wie ein Mann und überlass den Rest mir!"

Jenny wandte sich an Meyye.

"Keine Ahnung, was du jetzt schon wieder planst aber wenn du mal Hilfe brauchst, kannst du dich gerne an mich wenden. Ich bin immer für einen kleinen Spaß zu haben. Ganz ohne Bezahlung und doppelten Boden."
 
"Wer sagt denn sowas? Ich hab bloß keinen Bock auf die Blutjagd, wenn ich ihr den Kopf abreiss und ihr den Staub in den Hals stopfe." sagt Meyye trocken, nach der Regentin befragt. Die also; war ja eigentlich klar, dass die McKinney sich mal wieder alles unter den Nagel reicht. Bei der Alternative wär sie sogar dafür, dass Rosselini das Zeug bekommt... aber dem wurde ja von hochoffizieller Seite ein Riegel vorgeschoben.

"Jaaa." macht sie gedehnt als er sie dann daran erinnert, dass er eigene Geister im Schlepptau hatte. Nicht gerade etwas was für ihn spricht, von ihrer Warte aus. Wer sich mit sowas einlässt, das in ihren Augen schon verdächtig nach Plage aussieht, verdient jedenfalls nicht ihr Vertrauen. Auch wenn er ihnen gestern tatsächlich geholfen hat. Er und sein Kumpel. Aber das bedeutet ja nur, dass sie was von dem verstehen was sie tun; ein Grund mehr, ihnen auf die Finger zu schauen.

Soll er seiner Frustration ruhig Luft machen, im Grunde hat es die Geißel vermasselt. Also, die andere, nicht Jenny. Aber als Vicente den verlangten Preis nennt für das, was nicht mehr als ein kurzer Blick für ihn ist, ist auch ihr Maß voll. "Seh ich aus als hätt ich sowas? Oder als würd ich wollen dass schon wieder Geister durch die Stadt marschieren?" stellt sie ein, zwei Gegenfragen.

Dann wendet sie sich an Jenny. "Danke, aber du kannst nich ins Geisterreich sehen, oder? Wollt wissen ob Ziege wirklich Geschichte is. Bei dem Knallkopf will ich das echt sicher wissen, sonst sehn wir den bestimmt nochmal wieder... und dann könnt ich gar nich soviel saufen wie ich kotzen müsste." Sie winkt ab. "Na gut, gehn wir auf den bescheuerten Ball. Seeya there." Heute ist Makrelenfresse wohl nicht mehr hilfsbereit.
 
"Nein, kann ich nicht! Und will ich auch gar nicht. Mir reicht noch immer, was ich in den letzten Tagen wegen solchen Sachen erleben musste."

Den Worten folgte ein Schulterzucken.

"Solltest du mich trotzdem brauchen, Meyye, melde dich einfach. Und du Vicente, weißt was du zu tun hast. Informiere bitte Michael wegen dem Kram und dann tut mir den Gefallen und tretet diesem Lych vorerst nicht noch einmal auf die Füße. Das erledige ich fürs Erste!"

Ein Lächeln.
Dann hob die Anarche zwei Finger an den Kopf.

"Wenn sonst nichts ist, mache ich mich jetzt wieder auf den Weg. Macht's gut Leute."
 
Vicente realisierte das Jenny wohl keine allzu lange, wohl formulierte Antwort abwarten würde und versuchte sich kurz zu fassen.

"Michael wird bescheid erhalten.
Was Lych angeht, ich habe ihn nicht auf die Füße getreten, wenn man von meiner Existenz absieht.
Ich habe nicht einmal aufgemuckt als die Regentin klar gestellt hat das sie alles einsackt.
Lych ist derjenige der einer Werwolf die zu Recht sauer wegen unserer Scheiße war sagt das sie stinkt.
Schaut für mich bisher nicht so aus als wär das hier anders als in jeder anderen Stadt.
Mit dem Unterschied das ich hier dumm genug war zu glauben mich hier mit vollen Einsatz einzubringen. Scheint aber mehr so zu sein das ich dumm genug war auf der Caitiff-Farm hier den Boxer gegeben zu haben."
Eine knappe Bewegung mit dem Kopf. "Und nein, nichts davon ist eine Anmache gegen dich. Nicht jetzt und nicht davor. Ich hab die Strafe schon kapiert." ein schmales Lächeln "Ich halt dich nicht für eins der Schweine."

Vicente erwiderte den zwei Finger Gruß. Es war deutlich das er sich wohl zurück nach Hause begeben würde. Wenn nichts anderes dazwischen kam.
"Du siehst aus wie jemand der Mina dazu gebracht hat zu kooperieren. Das das nicht mit guten zureden gegangen ist, ist sowohl dir als auch mir klar." Stellte der kalte Fisch fest.
"Je nachdem was es ist hast du auch mehr im Brett als das ich nur schaue." Schob er schließlich als Angebot zur Verhandlung nach. In wie weit es nur ein Blick werfen war,.. er war immerhin nach der Hälfte es Abends mit einem selbstgemachten Monokel unterwegs. "Und nein, ich glaub nicht das du einen neuen Aufmarsch willst." schob er nach. Nur für den Fall das die Frage nicht so rhetorisch war wie sie ihm erschien.

Derweil griff sein Verstand nach draußen, rief nach Fiora. Rein zur Sicherheit, nur nach ihr. Für den Fall das beide seiner Sklaven weiterhin der Stofflichkeit frönten.
 
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