AW: [22.05.2006] Petro
Manchmal war es unheimlich, wie die Vergangenheit sich wiederholte. Es gleich einem Dejavue, doch ihm war so als hätte er genau dieses Gespräch schon einmal gehört. Es ist lange her und sein Gegenüber war ein anderer, aber die Reaktion, der Tonfall, das Gespräch, dann das Feuer und das Blut - alles war gleich. Zu gleich!
Es verging einen Moment, in dem sich Justify zu sammeln schien.
"Nun. Es ist schwierig über etwas zu plaudern, was einem einerseits so bekannt ist, weil man Teil davon ist, aber anderseits sich seinen eigenen Dämonen dabei stellen muss.
Das Veve, was ihr da seht, ist das Zeichen von Petro. Einem Loa - einem Geist. Mein Kult verehrte ihn als den ersten aller Loa, obgleich er nie der mächtigste war und ich selbst es heute besser weiß. Er wurde aus Versklavung durch den weißen Unterdrücker geboren und stellt seitdem den Schutzpatron der Unterdrückten dar.
Im Voodoun, so wie ich ihn seit meines Lebens praktiziere, sind Opfer üblich. Nur wurden, im Vergleich zum Christentum, selten Tiere oder Menschen geopfert. Solche Opfer sind nur in Kriegszeiten nötig, um Olourn, ebenfalls ein mächtiger Loa, gnädig zu stimmen.
Die Loa nehmen dabei oft parallele Stellungen zu christlichen Heiligen an, aber in ihrer Wesenheit unterscheiden sie sich grundlegend.
Weiter spielt die Musik und der Tanz eine entscheidende Rolle. Es ist der Weg, anders als im ruhigen Gebet, mit den Göttern zu kommunizieren. Man erreicht durch den Rhythmus einen Zustand, in denen man mit den Geistern auf eine Ebene gelangt und mit ihnen in geistiger und körperlicher Verbindung steht. Ein wahrlich einmaliges Erlebnis, die Präsenz eines Gottes in sich zu spüren, doch dies ist nur wenigen von uns überlassen. Die wenigsten haben die Fähigkeiten sich soweit fallen zu lassen, dass Petro oder ein andere mächtiger Loa von einem Besitz ergreift oder überhaupt die nötige Trance zu erreichen.
Ich habe eine Reihe von Büchern in meinen privaten Besitz zu dem Thema, die ich euch gerne einmal borgen kann, sofern ihr euch intensiver mit dem Thema auseinander setzen wollt, werter Prinz."
Ja, der Tremere hatte das Angebot angenommen... er las gerne. Zu gerne. Doch sein Interesse galt der Macht und nicht den Menschen. Armer Tor.