[20.04. 2008] Anruf bei Miguel

Leo

Johnny Steinberg
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Es war schon ungefähr fünf Uhr morgens. Miguels Handy klingelte.
 
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Wer rief denn um diese Zeit noch an? Arthur.

"Hallo Arthur, was gibt es?"
 
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Erkki rief mit Arthurs Handy an.

„Hier ist nicht Arthur sondern Erkki. Wäre es vielleicht möglich, dass du irgendwo hingehst wo du ungestört reden kannst? Wo niemand zuhören kann? Es wäre wichtig.“
 
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Lucia war gerade unter der Dusche, das traf sich gut. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal das Klingeln gehört.

„Kein Problem, ich gehe schnell nach draußen, einen Moment.“

Schon bald war Miguel draußen. Die Straße war menschenleer.

„So – was gibt es denn so Wichtiges?“

Inzwischen war Miguel mehr als neugierig.
 
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Erkki saß während er telefeonierte auf Arthurs Schreibtischstuhl. Arthur saß auf dem Bett und hörte aufmerksam zu.

„Du hattest doch Arthur um Hilfe gebeten wegen Lucia. Ich hoffe Du nimmst es ihm nicht übel, dass er mir das erzählt hat. Natürlich behalte ich das für mich.
Er erzählt mir so etwas, weil ich gut im Problemlösen bin.
Und ich glaube ich hätte da eine gute Lösung für dich – sogar eine recht langfristige. Will heißen, solange du in Finstertal wohnst. Das würde dir nicht nur für den Mittwoch im Club Freiraum verschaffen.
Ich mag Lucia sehr, aber ich kann mir vorstellen, dass es sehr anstrengend für dich sein muss, wenn sie ständig so eifersüchtig ist. Und da wäre es natürlich besser, wenn es ihr nicht mehr soviel ausmachen würde wenn du mit anderen Frauen flirtest.
Aber wie ich auch zu Arthur schon gesagt habe – wenn du mehr Freiraum haben willst, solltest du auch bereit sein selbst Freiraum zu gewähren.
Wenn es für Lucia noch jemand anders gäbe, dann wäre sie nicht so sehr nur auf dich fixiert.
So etwas sollte natürlich nicht unkontrolliert passieren.
Irgendwelche Männer auf Lucia loszulassen, nein. Das ist viel zu unberechenbar. Diese Sterblichen könnten sich heillos in Lucia verlieben und alles versuchen um sie von dir loszueisen. Oder es könnte ein Psychopath sein, so ein Risiko sollte man nicht eingehen, dann hättest du noch mehr Probleme als vorher.
Aber wenn ich das übernehmen würde, dann bestünde so ein Risiko nicht, denn ich habe definitiv kein Interesse dir oder Lucia zu schaden, im Gegenteil.
Ich denke ein Kavalier würde ihr sehr gut tun. Der ihr Aufmerksamkeit schenkt und ein wenig anders ist als du. Jemand Ruhiges, Zurückhaltendes wie ich aus dem hohen Norden würde ihr bestimmt gefallen…
Und natürlich würde sie nicht aufhören am allermeisten Dich zu lieben.
Es wäre nur eine kleine Ablenkung für sie – die dir genau den Freiraum verschafft, den du gerne hättest.“

Und jetzt, wie würde Miguel wohl auf diesen Vorschlag reagieren? Würde er empört ablehnen?
 
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Miguel überlegte.

Das Ganze klang eigentlich gar nicht mal schlecht, und sehr vernünftig. Wenn es wirklich funktionierte, dann würde ihm das viel Erleichterung verschaffen.
Er erinnerte sich daran welche Wirkung Romero heute auf Lucia gehabt hatte, wieviel ruhiger und ausgeglichener sie nach diesem Gespräch gewesen war. Und warum? Weil ein Mann ihr auf charmante Art und Weise eine Weile seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Wenn sie so etwas öfter bekäme...

Aber könnte er es ertragen, wenn Lucia mit einem anderen Mann…?
Der Gedanke, dass sie von jedem x-beliebigen Mann besprungen wurde war abstoßend. Und man wusste nie an was für Perverse Lucia da geraten mochte, die dann brutal wurden, ihr gar den Bauch aufschlitzten oder etwas in der Art.
Aber Erkki, das war nicht einfach irgendjemand, auf ihn war Verlass, dessen war sich Miguel sicher. Bei ihm wäre Lucia in guten Händen.
Charmant konnte Erkki sicher sein, aber so ein verkopfter Typ wie er hatte doch kein Feuer, käme also im Bett sowieso nicht an Miguel heran, das wäre doch mehr ein Geplänkel. Das war doch keine wirkliche Konkurrenz. Von daher, ein wenig verwunderte es ihn zwar, aber Miguel spürte keine Eifersucht, wenn er daran dachte, dass Lucia und Erkki was miteinander hatten.

„Aber so ein abgekartetes Spiel, kann ich das meiner Lucia wirklich antun?" sagte Miguel schließlich.

"Und wenn sie jemals erfährt, dass ich sowas in Auftrag gegeben habe, dann bringt sie mich um! Und würde sie sich nicht wundern, wenn ich nichts dagegen habe, dass ein anderer Mann ihr den Hof macht?“
 
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Miguel reagierte auf den Vorschlag nicht von vornherein ablehnend und aufbrausen? Nein, sondern er war offenbar nicht abgeneigt. Das war schon mal gut...und ein Zeichen dafür, dass Lucias Eifersucht offenbar für Miguel ein sehr großes Problem war - das ihm arg das Unleben vermieste.
Jetzt musste Erkki nur noch Miguels Bedenken aus dem Weg räumen.

„Wie sollte Lucia es denn erfahren, und durch wen? Nur du, Arthur und ich wissen Bescheid, und wir werden ihr natürlich nichts sagen.
Ich kann verstehen, dass Dir eine solche Unehrlichkeit Sorge bereitet, aber was ist denn die Alternative? Dass es so weitergeht wie bisher oder gar noch schlimmer wird?
Wäre es nicht viel verletzender für Lucia, wenn du sie aufgrund ihrer Eifersucht immer weniger liebst? Und das würde sie jedenfalls merken…
Wir täten ihr etwas Gutes, da solltest du wirklich kein schlechtes Gewissen haben.
Es wird ihr dann besser gehen, und auch dir.
Und du tust dann einfach so als würdest du nicht merken wie weit das mit mir und Lucia geht, oder dass du es nicht ernst nimmst, oder dass du so großzügig bist ihr so eine Romanze zuzugestehen...je nachdem was dir am passendsten erscheint. Oder dass du wegen Arthur nichts gegen mich unternehmen willst. Ich kann nicht sagen, was für Lucia am glaubwürdigsten klingen würde, dafür hast du das bessere Gespür."

Erkki hielt inne damit das Gesagte bei Miguel einsacken konnte.
 
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Sie merkte es ja schon – denn es war schon so weit, dass er sie weniger liebte.
Denn in letzter Zeit war es immer schlimmer geworden mit ihrer Eifersucht, nahezu unerträglich, ja, und das hatte dazu geführt, dass er sie weniger liebte.
Ihre Vorwürfe, dass er sie weniger liebte, stimmten also sogar, auch wenn er es abstritt.
Er wünschte sich sogar schon frei von Lucia zu sein, wie ihm bei dem Gespräch mit Lady Noir klar geworden war. Schlimmer noch, er hatte sogar schon fast bereut Lucia jemals zu seiner Ghulin gemacht zu haben, aber jedenfalls würde er sowas nicht noch mal tun.

Das konnte nicht so weitergehen. Er war in Bezug auf Lucia in einer Sackgasse. Und Erkki machte ihm jetzt ein Angebot, das Erlösung versprach.
Und war Lucia nicht genau wie nach dem Gespräch mit Romero auch nach dem Beisammensein zu zweit mit Erkki sehr viel ruhiger und ausgeglichener gewesen? Sodass sie noch nicht einmal wegen der Hochzeit gebohrt hatte, und das hatte sie bisher immer noch nicht getan. Sehr ungewöhnlich! Dieser Nordländer tat ihr offenbar tatsächlich gut.

„Ruhiger Typ aus dem hohen Norden, ja, ich denke du hast Recht, ich glaube ein Nordländer, der Frauen gegenüber etwas zurückhaltend und schüchtern ist, würde ihr gefallen. Jemand, der ganz offensichtlich von ihr angetan ist, sich aber nicht richtig traut. Der halbe Vorstöße macht und dann wieder Rückzieher. So jemanden würde sie süß finden, bestimmt.“

Er traute seinen eigenen Ohren kaum. Jetzt gab er also Erkki schon Tipps, wie er Lucia am besten herumbekommen konnte? Wie tief konnte man sinken?! Aber wenn es so weiterging wie bisher, das war eigentlich noch schlimmer.
Und ob er verbergen musste, dass sie ihn weniger liebte oder ob er Lucia heimlich ablenken ließ, lügen musste er so oder so, auch wenn er genau das hasste. Aber eine saubere Lösung gab es nicht. Denn Reden half nicht bei Lucia, nicht was ihre Eifersucht betraf, das hatte er doch schon so oft versucht.
Vielleicht also sollte er Erkkis Angebot tatsächlich annehmen. Warum es nicht einfach probieren?
Und wenn sie jemanden süß fand, damit konnte Miguel leben. Sollte sie eben den Nordländer sozusagen als niedliches Kuscheltier haben.
 
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Erkki lächelte. Das hatte er sich gedacht…dass Lucia jemand Verklemmtes, Schüchternes sicher gefallen würde. Nun, dann sollte sie genau das bekommen...

„Dann nimmst du also mein Angebot an? Ich mache das natürlich im Namen von Arthur, denn ihn hattest du um Hilfe gebeten.
Du wirst es bestimmt nicht bereuen müssen."

Erkki klang sehr zuversichtlich und war äußerst zufrieden mit der Überzeugungsarbeit, die er geleistet hatte.
 
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„Also gut, abgemacht.
Und wenn es klappt, dann habt ihr natürlich was gut bei mir. Oder sagen wir, dann sind die Glaskunst-Lehrstunden geschenkt. Wäre das in Ordnung?
Ich will bestimmt niemanden ausnutzen, und für ein wenig Frieden und Freiheit bringe ich Arthur gern etwas bei, und auch dir wenn du magst.“
 
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„Ich werde wohl nur recht selten mit dabei sein...ich habe tagsüber recht viel zu tun, meine Arztpraxis läuft mittlerweile recht gut, und irgendwann muss ich auch mal schlafen. Mal sehen…
Soll ich Arthur ans Handy holen, damit ihr die Abmachung besiegeln könnt?"
 
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„Ach, das ist eigentlich nicht notwendig. Auch wenn ich das mit dir ausmache gilt das natürlich!
Aber ich würde trotzdem gern kurz mit Arthur sprechen.“
 
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„Ist gut, dann gebe ich dir mal Arthur. Bis bald, Miguel.“

Erkki übergab das Handy an Arthur.

„Hallo Miguel.“
 
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„Arthur! Dein Erkki ist gewiefter als wir beide zusammen! Schick ihn zum Nordpol um Kühlschränke zu verkaufen!“

Miguel lachte.

„Bist du denn einverstanden damit, dass ich für Erkkis ´Liebesdienste´ dir meine Glaskünste beibringe?
Und morgen also werden Erkki und Lucia zusammen Kleidung anprobieren gehen, mal sehen was sich daraus entwickelt. Und am Abend gehen wir also zu viert einkaufen?
Mehr wollte ich jetzt gar nicht sagen. Ich gehe besser wieder ins Hotel, sonst wundert sich Lucia wo ich bleibe.“
 
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„Ich bin selbst ziemlich erstaunt auf was für Ideen er kommt…“ sagte Arthur fast entschuldigend.
„Nun ja, er tut das für mich...
Jedenfalls bin ich mit der Abmachung einverstanden. Es freut mich, wenn Erkki dir tatsächlich helfen kann, und ich bin mir sicher er wird das schaffen. Er ist sehr effizient in allem was er tut. Gut, dann sehen wir uns also morgen Abend und kleiden uns ein. Bis dann.“
 
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„Erkki ist dir ein guter Ghul, er macht sehr viel für dich, du kannst mit gutem Grund stolz auf ihn sein.
Dann also bis morgen Abend, nein Quatsch, heute Abend, ach, ich komme da immer durcheinander wenn es nach Mitternacht ist. Bis dann also!“

Sie legten auf.

Miguel ging zurück ins Hotel. Lucia war gerade am Föhnen. Vielleicht hatte sie von seiner kurzen Abwesenheit nichts mitbekommen. Das wäre gut, dann müsste er sich keine Erklärung aus dem Arm leiern.
Er setzte sich auf einen Sessel und nahm das Manuskript von Arthur zur Hand. Da kam Lucia ins Zimmer.

Miguel fragte: "Kannst du mir nicht daraus vorlesen? Oder noch besser, du liest es durch und erzählst mir was drinsteht und machst Korrekturen wenn nötig. Du hast doch genug Zeit wenn ich schlafe."

"Dich hat Arthur gebeten das durchzulesen!"

"Aber du weißt doch, ich war nur fünf Jahre in der Schule, und danach habe ich über 40 Jahre kaum was gelesen. Das ist einfach so anstrengend für mich! Und ich lese nur langsam, und Arthur hat es eilig."

"Und was kriege ich dafür?"

"Einen Kuss."

"Das ist viel zu wenig!"

Da biss sich Miguel ins Handgelenk und hielt es Lucia hin. Sie setzte sich auf seinen Schoß und sog begierig seine Vitae in sich auf. Wie gut, dass er heute den Blutdrink getrunken hatte.
 
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