[19.04.06] Er kam, sah und ging dann auch wieder

Ian trank zeitgleich mit Carola. Er setzte ab und hielt sich kurz die Faust vor den Mund. Ian macht ein verwundertes Gesicht. "Ohhh... so schlecht ist der doch gar nicht... ich bin echt überrascht."

Als er das Glas dann wieder wegstellte, antwortete er freundlich und lächelnd: "Ja...nun... ich habe meine eigendliche Lebenserwartung ja auch noch nicht überschritten... also mach ich das, was ich immer mache... Das Leben genießen!" Er grinste. Natürlich war das alles in dieser Nacht leicht gespielt.
"Alltag ist nichts für mich!"

Out of Character
Hatte eigendlich gedacht, dass in dem Café mehrere Charaktere auftauchen... Schade... *geknickt*
 
Carola setzte ihr Glas wieder ab.
Natürlich hat das was, aber mit richtigem Tequilla kann das natürlich nicht mithalten. Auch wenn das Blut natürlich was her macht. Hat was dieser leichte Rausch. Mh...wieso auch nicht, an irgendwas muss man ja gefallen finden. Es folgte wiedermal ein nichts sagendes Schulternzucken von ihr.
Also nicht, dass ich das hätte, mit dem Alter, bei weitem nicht. Ich bin fast so jung wie ich aussehe. Aber der Tag fehlt mir schon. Die wohlige Wärme der Sonne. In letzter Zeit ist mir immer so sau kalt.
Ihr fröstelte ein wenig.
 
Out of Character

Ist mir bei meinem letzten Post eben auch schon aufgefallen, da wars aber schon zu spät. Shadom, der neben mir sitzt meinte, es sei jetzt halt passiert, sagen wir einfach es war jetzt ausnahmsweise das richtige Blut. Beim nächsten Mal pass ich besser auf. Das Blut hat in diesem Fall eh keinen Nährwert.
 
Ian blickte Carola, als sie antwortete, nicht an. Stattdessen wendete er geschickt das Glas in seinen Händen. Die durch das Blut trübe gewurdene Flüssigkeit strudelte im Glas bis hoch an den Rand.
Kalt? Ohhh Kleine, die Kälte kenn ich... die geht vorbei! Aber danach hast du nichts mehr... also halt lieber an ihr fest!

"Ich - für meinen Teil - war schon immer ein Nacht-Mensch... zumindest seit meinen Erfolg... Ich habe mich also gut dran gewöhnen können." Er nimmt einen Schluck aus dem Glas. Der Strudel erstarb. "God... ist der gut! Da bin ich von zuhause ganz anderes gewöhnt." Naja, zumindest scheint ihm das Getränk zu begeistern, wenn es schon diese Nacht, die bald vorbei sein wird, nicht geschafft hat.
 
Carola nickte, aus welchem Grund auch immer.
Ich war eigentlich ehr ein Tag Mensch, wenn du so willst. Ich hab mich gerne in die Sonne gelegt, gefaulenzt, bin an den Strand gefahren oder hab was mit meinen Freunden unternommen. Das war dann so...bis ich meinen Erzeuger kennenlernte, dann wars halt vorbei. Die Story halt....
Sie machte eine Handbewegung, wie um das Thema beiseite zu schieben.
Du kommst nicht aus Deutschland nehm ich mal an. Gut du bist eine Berühmtheit, aber viel von dir gehört habe ich eigentlich noch nicht. Erzähl mal wie ist das so....berühmt zu werden.... so oft hat man ja nicht die Möglichkeit einen Star sowas zu fragen.
Sie lächelte.
 
"Ein Star? Ach komm!... Du sagst doch selber, dass du noch nicht viel von mir gehört hast. Dann soll ich ein Star sein?" wirft Ian grinsend ein, um seinen Erfolg den er hatte zu schmälern. Da, wo er herkam, war er natürlich bekannter und dort, wo er herkommt, konnte er nicht einfach so in einem Café sitzen ohne belästigt zu werden. Ian könnte das eigentlich richtig genießen.
"Aiyo, ich komm von der Strasse." Er reißt die Arme hoch. "Früher hätte ich nie geglaubt irgendwann da zu sein, wo ich jetzt bin. Ich war ein kleiner Scheißer, der nur Unsinn im Kopf hatte, täglich mit seinen Freunden Basketball spielte, selten in die Schule ging und sogar schon früh Erfahrung mit Drogen machen musste. Das einige, was uns bei Laune hielt, waren enweder Mädchen oder Musik. Da Mädchen nicht überall zu finden waren, machten wir halt auf dem Court HipHop. Irgendwann kam einer groß raus und der hatte dann auch mir geholfen." Gegen Ende verliert sich der Enthusiasmus. Und er wurde wieder von dem fröhlich aufgeregten Zusatnd in den bescheidenen über. Entweder wollte er es oder hatte wirklich nicht so viel für seinen Ruhm übrig. Er scheint wirklich auf dem Boden geblieben zu sein.
 
Carola schien neugierig. Scheinbar vergessen, war ihre schlechte Laune.
Ach komm, schmäler das Ganze doch nicht. Ich kenn das nur aus dem Fernsehen von diesn ganzen Castingsshows und da ist das schon hart. Da muss es doch einfach so noch härter sein. Und ohne das man es will, fängt man mit sowas doch auch nicht an.
Jetzt erzähl schon. Ist sicher nicht so öde wie das Leben hier.

Das Leben hier, was Carola zur Zeit so sehr missviel, besonders seit dem heutigen abend, was allerdings nicht an Ian lag.
 
Ian ist wieder lebhafter. "Nein nein... Ich sag' es dir! So ist es. Als Jugendlicher hast du in Amerika nicht viele Möglichkeiten - vorallem wenn du schwarz bist und nicht viel Geld hast!" Bei diesen Worten wurde er dann wieder schweigsamer. "Aus den wenigsten dort wird dann was Anständiges... Nimm mich, ich kenn einen aus meinen Viertel, der es geschafft hat auf College zu kommen, dafür sind jedoch 80% aller anderen entweder nicht durch die Unterstufe oder sogar in den Knast gekommen. Und etwa drei - darunter ich - haben es dann auf anderen Wege zu etwas gebracht." Dann wurde er wieder muntern.

"Aber wir haben einfach so angefangen. Wie oft wir auf den Court oder manchmal auch in der Schule standen und einfach angefangen hatten zu rappen. Irgendswann wurde einer bei einem Event im Jugendzentrum entdeckt und dann kam alles Schlag auf Schlag.
Das und Sport waren einfach eine gute Alternative für Drogen. Auch wenn sie nur bedingt geholfen haben." Ian lacht leicht auf, spült es jedoch mit einem Schluck aus dem Glas runter.
"Diese ganze American Idol Gesichte ist sowie so nur Fake. Alles weiße Reiche oder Mittelständler... mich hätten die früher weggeschickt, weil sie Angst gehabt hätten, ich würde ihnen die Bude auseinander nehmen oder was klauen." Er schnaupt mit einem Grinsen auf.
 
Dass das immernoch so schlimm ist hätte ich nicht gedacht. Ich meine es ist bekant, dass es früher einmal so war, aber ich dachte das hätte sich seit Martin Luther King geändert. Klar, dass noch Vorurteile da sind, aber das es so schlimm ist. Naja ich war noch nie da drüben. Das einzige englischsprachigeLand wo ich je war, war England, wo meine Mutter geboren ist. Und das ist ja so überhaupt kein Vergleich.

Aber grade dadurch, dass du in so einer Umgebung groß rausgekommen bist, zeigt doch wie gut du sein musst. Aber sowas ist bestimmt auch streßig. Sonst würdest du hier ja keinen Urlaub machen.
Oder ist da etwa was zwischengekommen?

Sie betrachtet ihn etwas genauer, aber nicht aufdringlich.
Ich meine, dass hiermit unter einen Hut zu bringen und so.
Sie streckt ein wenig ihre Arme aus, um zu demonstrieren worum es ihr geht...um das ach so schöne Unleben.
 
"Ob ich gut bin?" Er lacht ein wenig auf und sorgt erneut für einen Strudel in seinen Glas, diesmal war er aber nicht geknickt, wie beim letzten Mal. "Muss wohl so sein." Er grinste darüber, wirkte jedoch nicht selbstverliebt.
Jaja... Urlaub! Innerlich verdrehte Ian die Augen. Er war zu ihr zwar ehrlicher als er in letzter Zeit zu anderen gewesen war, jedoch lag man falsch, sollte man auf jedes Wort bare Münze legen. Ihm nervte fast schon seine eigene Lüge. Aber die Wahrheit konnte er ihr jetzt auch nicht mehr erzählen. Es würde alles kaputt machen, alles würde auf dem verschwindenen Fundament der ersten Lüge zusammenbrechen und Carola würde ihn nicht mehr wiedererkennen.

Ian winkt ab. "Ach was!... Man kann auch Nachts seine Texte schreiben, im Studio die Tracks ausnehmen, Videos drehen und sich zur Promotion der Öffendlichkeit präsentieren. Es liegt eher an dem stressigen Leben..." Ian sagte nicht 'an dem stressigen Leben eines Rappers'. Er verklempte sich die Lüge, denn das Leben als Rapper war nicht so stressig wie das Leben als Ian Cave alias Maze.
 
Sie nickte.
Kann ich mir vorstellen. Wenn dir ein solches Leben gefällt, ist es schön, aber ich kann mir sowas für mich nicht vorstellen. Ich wollte eigentlich nur ein bißchen Erfolg im Beruf und dann eine kleine Familie. Ich denke die Punkte kann ich jetzt vergessen.
Mal sehn, was der Seneschall so für mich bereithält.

Sie verdreht leicht die Augen und wird dann wieder freundlich ernst.
Er ist nicht mein Erzeuger, mein geliebter Frank, aber besser als gar nichts. Irgendwie muss ich dieses Leben ja geregelt bekommen.
A propos wie soll ich das eigentlich meinen Eltern erklären?

Hat deine Familie davon eigentlicht nichts mitbekommen?
 
Oh ja... Mum! Scheißt ihm durch den Kopf. Als er Erfolg hatte ist er von Zuhause weggezogen. Er hat sie seit dem nie wieder gesehen. Zwar hat er mit ihr telefoniert und ihr das meiste seines Geldes überlassen, weil man als Toter nicht so viel Ausgaben hat, aber nie hat er gesagt, dass er Vater getroffen hatte oder gestorben sei. Sie führt mit ihrem neuen Mann, Ian's Steifvater, sicher noch ein nettes Leben und freuen sich, wenn sie ihn im Fernsehen sehen können, und sind stolz auf ihn. Hoffendlich! Obwohl der Mann, der sich sein Vater nennt, als Fremder nicht das Recht dazu rausnehmen dürfte.

Ian ist still. "Meine Mum?... Nee... die hat nichts mitbekommen. Sie würde das nicht verstehen... vielleicht würde sie sogar umbringen. Das will ich nicht!" Eine kleine andächtige Pause tritt ein. "Ich mein, hast du es ihnen gesagt?" Er sieht auf. Er kannte die Antwort schon. Sowas konnte man seinen Eltern nicht erzählen, auch wenn die Tradition der Maskerade nicht im Weg stehen würde. Nicht den Eltern.
 
Auch Carola schaut nun wieder traurig. Sie hat den Blick gesenkt. Ian in die Augen zu schaun getraute sie sich nicht.
Ich hätte das Thema wohl nicht ansprechen sollen. Nicht wahr?
Aber nein, meine Eltern wissen es nicht. Niemand weiß es. Meine Freunde fragen sich schon wo ich stecke, das merke ich jeden Abend an meinem Anrufbeantworter. Aber was soll ich ihnen sagen..... Ich habs mir einfach anders überlegt? Ich geh nicht mehr zur Uni? Och Tags über hab ich immer zu tun? ...
Nur... nur....mein Freund wußte es..... aber... das spielt nun auch keine Rolle mehr....

Ihre Stimme ist immer leiser geworden und war gegen Ende nur noch ein Flüstern. Könnte man in ihr Gesicht sehen, dass nun von ein paar Haarsträhnen bedeckt war, könnte man sehen, dass sich ihre Augen rot färbten. Blutrot. Blut statt Tränen.
 
"Tja... ist ein schwieriges Thema, da gebe ich dir recht." Er wendet den Blick von dem gesengten Haupt Carolas ab. "Sprichst du noch mit deinen Freunden? Ich würde es mir schwierig vorstellen, wenn sie plötzlich irgendwann eine Vermisstenanzeige aufgeben sollten. Die Polizei wird dann viele merkwürdige Fragen stellen, wenn sie dich gefunden haben." Ian trank einen Schluck aus dem Glas. Nun war nur noch einer, höchstens zwei drin. Aber er hatte ja noch die Cola und etwas Zeit bis die Nacht nun vorbei sein sollte.
 
Erschrocken schaute sie auf. Ian konnte nun besagtes Gesicht sehen, auch wenn durch den Schreck ein Teil des Blutes aus ihrem Gesicht gewichen war.
Daran habe ich noch gar nicht gedacht.
Plötzlich schien ihr bewußt zu werden, wie sie sich grade benahm. Nahm ein Taschentuch aus der Tasche ihres Blazers und wischte sich mit dem Versuch von Unauffälligkeit das Blut aus den Augenwinkeln weg. Der Versuch misslang jedoch hoffnungslos. Blut war nuneinmal rot und auf weiß sehr auffällig, wenn man mal von der Bewegung selbst absah.
Äh...entschuldige. Ich sollte mich wohl besser unter Kontrolle haben, versuchte sie die Situation zu retten.
 
"Ach, hör' doch auf... Ich sage ja, dass das ein schwieriges Thema ist. Kein Gesetz der Welt kann dir verbieten dabei zu weinen..." sprach Ian einfühlsam. Er hatte nie viel für solche Ausbrüche übertriebener Etikette über. Natürlich sollte man sich in einem gewissen Maße benehmen, jedoch ist der Rest abscheuliche Dekadenz und luxuriöse Zeitverschwendung.

"... jedoch solltest du für diesen Fall vorsorgen! Das macht wirklich nur Probleme." Er nahm den letzten Schlauck. Es stellte sich heraus, dass es wirklich nur noch für einen reichte. Er stellte das Glas ab und zog das halbleere Colaglas wieder heran.
 
Du hast wohl recht. Naja ich bin heute einfach ein Nervenbündel.
Sie atmete einmal tief ein. Weniger um nach Luft zu schnappen, das brachte in ihrem Zustand ja eh nichts mehr. Sie tat es viel mehr aus Gewohnheit die sie als Mensch hatte. Es war irgendwie beruhigend.
Soll ich dir morgen ein wenig die Stadt zeigen? Also wenn ich Zeit und du natürlich. Kann sein, dass mir morgen am frühen Abend noch was dazwischen kommt. Ich muss da noch mal telefonieren.
Trotzdem, was hälst du davon?

Langsam schien sie sich wieder zu beruhigen.
 
Ian lächelt. Er ist erfreut, dass er ihr den Kummer vertreiben konnte. "Das ist eine gute Idee! Danke!"

Er kannte die Stadt nicht und sein erster Eindruck gliech mehr einem Labyrinth. Es sollte ihm helfen sich besser zurecht zu finden.
"Natürlich nur, wenn du Zeit hast!" fügt er hinzu.
 
Wie gesagt, es kommt auf den Anruf an.
Carola lächelte wieder. Ians scheinbare gute laune ries sie mit.
Weißt du es tut echt gut jemanden zu kennen, der nicht so überheblich ist wie die anderen. Du bist echt nett. So im Gegensatz zum Seneschall oder das was ich eben von Sheriff mitbekommen habe.
Erinnert mich schon fast daran wie es am Anfang mit Frank war.
Sie seufzt. Und trinkt dann noch ihr Getränk zu Ende aus, ehe sie sich wieder ihrer Cola widmet.
Weißt du schon wie lange du in der Stadt bleiben willst?
 
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