[18.05.2008] Schädlinge unter sich

Renard

Blutsauger für Blutsauger
Registriert
13. Februar 2009
Beiträge
1.807
Nachdem er von seinem Treffen mit Moishe weit genug entfernt war, überlegte Thürmer, was es als nächstes zu tun galt. Für einen Vampir waren 24 Stunden sehr sehr wenig Zeit. Seinen Primogen anzurufen wäre eine gute und schnelle Möglichkeit, ihn zu kontaktieren, andererseits wußte er ja, daß der andere das nicht besonders mochte und Telefonate für dringende Sachen reserviert hatte. Was also tun ?

Er beschloß also, den konventionellen Weg zu benutzen. Das kam seiner Zeitplanung nicht entgegen, aber was in dieser Stadt tat das schon ? Also hinterließ er Lurker eine Nachricht in einem toten Briefkasten.

'Habe mit MbL gesprochen, er hat mir ein interessantes Angebot gemacht. Würde das gerne besprechen, wenn du Zeit hast.

- AET'

Immerhin wollte er eine Meinung einholen, nicht unbedingt eine Weisung. Würde der primogen sich nicht vor Ablauf der Frist melden würde Thürmer nach eigenem Ermessen handeln.

Eigentlich ganz einfach, nicht ?
 
Vermutlich wäre es noch ein wenig schneller gegangen wenn er auch noch einen Treffpunkt mit angegeben hätte, daher dauerte es ein wenig bis Lurker bei seinen Patrouillen die Spur seines Bruders aufgenommen hatte, aber es funktionierte trotzdem alles wie es sollte, so dass Lurker schließlich die Gestalt des anderen Nosferatu erblickte, während er selber auf einem Hausdach Ausschau hielt, das er über ein Baugerüst auf der Rückseite erklettert hatte. Kurzerhand nahm er einen kleinen Stein auf und wartete eine günstige Gelegenheit ab um diesen in die Nähe des Doktors zu werfen, so dass dieser aufmerksam werden würde. Sobald der Andere dann den Blick hob, würde Lurker ihn mit einer entsprechenden Geste auf die Rückseite des Gebäudes einladen, wo dieser dann zu dem Ahn hinaufsteigen könnte.

Guten Abend. Ich hoffe es geht ihnen gut?

Für gewöhnlich pflegte Lurker innerhalb des Clans einen formlosen Umgangston, aber der Dr. hatte bislang den Eindruck gemacht sich wohler zu fühlen wenn er sich in einem förmlicherem Rahmen bewegen konnte. Da es dem Verborgenem nicht darauf ankam jeden möglichst zu duzen, sondern er eher darauf achten wollte das sich seine Geschwister wohl fühlten, waren sie bislang beim 'sie' geblieben. Möglich das Dr. Thürmer dies auch in Zukunft so handhaben wollte, sein Erstgeborener würde in dieser Hinsicht keine Vorschriften machen.
 
Zunächst war von dem Primogen nicht viel zu sehen, aber Thürmer wußte mit am Besten, daß das nicht viel zu sagen hatte. Der kleine Stein machte ihn aber, nachdem er sich kurz ungesehen hatte, auf den anderen aufmerksam. Also umrundete er das Gebäude und gelangte auf die Seite, auf der er seinen Erstgeborenen erspäht hatte. Das Baugerüst zu überwinden war dann schon eine eigene Sache, aber wenn man mit Leitern einigemaßen klarkam und auch nicht zwingend Angst for nicht allzugroßen Höhen hatte, ging es schon. Also fand er sich schlußendlich auf dem Dach wieder,wo Lurker bereits wartete.

"Danke, ich kann nicht klagen. Wie geht es Ihnen ?"

Ob das aus dem Mund eines Juristen auch hieß, daß es einem gut ging ? Das hing wohl von der Tätigkeit und dem Selbstbild ab. Thürmer hatte die Phrase benutzt, ohne sich zuviel dabei zu denken.

"Haben Sie meine Nachricht bezüglich Frl. Mina erhalten ?"
 
Geduldig wartete die Gestalt auf dem Dach ab, bis der Andere seinen Aufstieg hinter sich gebracht hatte. Ein letztes Mal vergewisserte sich der Nosferatu, dass sie vor neugierigen Blicken sicher war, dann begab er sich in den Schatten eines Dachgiebels und schlug seine Kapuze zurück, damit er sich mit seinem Bruder von Angesicht zu Angesicht unterhalten konnte, wie es Sitte war. Sein bleicher, asymmetrischer Schädel, von der Farbe alter, matter Knochen kam zum Vorschein und Lurker versuchte sich in einem warmen Lächeln, das aufgrund des viel zu großen Mauls und einer zu hohen Anzahl von schadhaften Zähnen seine beunruhigende Note nicht so recht los werden wollte.

Ich bin zufrieden. Wir kommen voran in unseren Belangen und es sieht so aus als wenn sich die Lage in der Stadt allmählich wieder beruhigt. Ihre Nachricht habe ich erhalten, vielen Dank. Ich war in der Tat überrascht, dass dieses Ding derartig prompt reagiert. Kiera McKinney ist unsere Verbündete in derartigen Angelegenheiten und ich hatte bereits Schritt eingeleitet um uns in derartigen Angelegenheiten besser aufzustellen. Tatsächlich fiel dabei sogar ihr Name...

So wie der Primogen diesen Teil betonte, konnte man annehmen das er es gut hieß das auf den Doktor verwiesen worden war.
 
Thürmer nickte.

"Ja, ich hatte um ehrlich zu sein auch nicht damit gerechnet, aber unverhofft kommt ja nunmal oft, wenn ich das so sagen darf. Ich muß sagen, ich war ebenso erstaunt, daß ich dort bereits andere von uns angetroffen habe, namentlich einen Herren Rosselini, einen Herren Köning und Frl. Hagen. An einen Zufall mag ich da nicht so recht glauben. Meinen Sie, da hat jemand einen Erkundungstrupp losgeschickt ?"

Besonders in einer Stadt wie Finstertal war das mit Zufällen ja nun so eine Sache. Man lernte, sie hinzunehmen, aber sie zu hinterfragen war auch immer eine lohnende Sache, wenn die Gelegenheit sich bot. Etwa so wie hier. So war er dann höchstens etwas überrascht, daß sein Name bei der Angelegenheit mit Kiera McKinney gefallen war. Er schob den Hut in den Nacken und rieb sich die Hände.

"Oh ? Nun, ich stehe natürlich gerne zur Verfügung, wenn ich helfen kann. Um was für Schritte handelt es sich, wenn sie die Frage erlauben ?"
 
Lurker legte die Hände auf dem Rücken ineinander und begann mit in Falten gelegter Stirn einige Schritte auf und ab zu gehen. Schwer zu sagen ob ihm der Schatten ihres Überstandes dabei folgte, oder ob der Nosferatu intuitiv seinem Schutz blieb um nicht gesehen zu werden. Auch wenn das Dach nur von Gebäuden die höher waren einzusehen war und die Sicht eher schlecht sein würde, da Dächer in der Regel unbeleuchtet waren, und der pulsierende Dunst aus dem Licht der nächtlichen Welt der Sterblichen einer wabernden Grenze um die Straßenbeleuchtung gleich unter ihnen lag, ein Verborgener hatte verborgen zu sein.

Möglich. Ein Erkundstrupp aus Clanlosen. Für gewöhnlich deutet das auf Helena O'Niell hin. Wenn dem so ist wäre von unserer Seite Unterstützung zu leisten. Die Hüterin ist eine komplizierte Angelegenheit, wie sie sicher bemerkt haben. Auch wenn sie jetzt Toreador ist, ist sie in erster Instanz Finstertalerin. Es gibt keinen Grund ihr ins Handwerk zu pfuschen. Wir werden helfen wo es unauffällig möglich ist und dabei beobachten.

Auf die zweite Frage seines Clansbruders hin blieb der Verborgene stehen und hob die Schultern in einer eher hilflosen Geste.

Es geht darum das ich mich mit der Thematik übersinnlicher Entitäten und Begebenheiten aus dem Bereich auseinander zu setzen gedenke aus denen in den letzten Jahren immer wieder Schwierigkeiten aufgetaucht sind, genau so wie im Augenblick auch wieder durch den Mina Spuk. Bislang standen wir diesen Dingen immer nur mit weltlichen Mitteln gegenüber. Ich hoffe das wir nun genug Luft haben um einen Vorsprung herauszuarbeiten damit wir dem nächsten Zacharii, oder wie auch immer sie das nächstkommende Übel aus der Schattenwelt das über alle herfallen will nennen möchten, nicht mehr nur mit Klauen und Zähnen gegenüber stehen, sondern einen Plan haben. Kiera Mc Kinney hat sich bereit erklärt enger mit mir zu arbeiten. Da die Tremere, auch in absehbarer Zeit, wohl keine Abendkurse abhalten werden ist Kieras Herangehensweise an das Thema die geeignetste. Frau Mc Kinney hat sie, als eine Art Adjeutant, für etwas das ich als Initationsritus verstanden habe vorgeschlagen und ich freue mich, wenn sie an meiner Seite sein werden.

Es war dem Anderen natürlich hoch anzurechnen das er zugesagt hatte bevor er überhaut wusste um was es gehen sollte, aber das bedeutete natürlich nicht das Lurker ihn nicht mehr vom Haken lassen würde, wenn er es sich nun doch anders überlegen wollte.
 
Thürmer schob den Hut wieder vor, sodaß sein Gesicht im Schatten verschwand. Die bandagierte Hand verschwand in der Tasche. Wann genau hatte er seine Maske fallenlassen ? Und vor allem warum ? Ein zeichen des guten Willens ? Das Signal, daß er sich jetzt einigermaßen sicher fühlte ?

"Ich werde das weiter im Auge behalten, insbesondere die vier Damen und Herren, die ich vor Ort getroffen habe, immerhin stehen wir ja auch mit Clan Caitiff auf recht gutem Fuß. Das sollte sich erhalten und ausbauen lassen."

Immerhin gab es da ja mit Jenny einen Ansprechpartner der ihnen einigermaßen wohlgesonnen war und zundest Frl. Hagen hatte Thürmer auch vorher schonmal gesehen. Was er von dem Italiener und Köning zu halten hatte wußte Thürmer noch nicht, aber das würde sich ergeben, früher oder eben später. Auch wenn Clan Caitiff immer noch ein wenig paradox klang, zumindest für ihn, aber man würde sich daran gewöhnen. Das Zacharii-Epigonenproblem (wenn man so wollte) war dementsprechend einsichtig, auch wenn er kurz den Gedanken hatte, daß die Hexer eben doch Abendkurse gaben. Der Eintritt kostete bloß einen Nosferatu. Aber so oder so waren sie wohl im Moment mit Mrs. McKinney besser bedient. Auch wenn seiner geisteswissenschaftlichen Grundhaltung diese Angewiesenheit auf ein einziges Paradigma ein wenig Unbehagen bereitete, aber das war eben nicht zu ändern. Adjutant bei einer Art Initiationsritus ? Thürmer hatte eine grobe Idee, was das möglicherweise hieß, behielt das aber zunächst für sich und fragte vorerst nicht weiter nach.

"Da wäre noch etwas, weshalb ich ursprünglich das Treffen einberaumt habe. Ich hatte gestern eine kurze Unterhaltung mit Herrn ben Levy und dieser hat mir im Verlauf besagten Gesprächs einen Posten als Deputy angeboten. Nun, ich habe um Bedenkzeit gebeten und wollte in der Zwischenzeit Ihre Meinung bezüglich dieses Themenblocks hören."
 
Sicher hatte es strategische Gründe zur Genüge sich mit den Caitiff gut zu stellen. Neben den allgemein gültigen wie der Tatsache, dass die Nosferatu, auch wenn sie ein anerkannter Clan waren, in der Gesellschaft der Untoten nur eine handbreit über den Clanlosen rangierten und sich ihre Belange und Ansichten dadurch oft ergänzten, waren die Caitiff in der Regel auch darauf angewiesen das die Kanalratten sie deckten und nicht verrieten, was im Gegenzug brauchbare Handlanger aus ihnen machte. Selbst ohne diese im Grunde globalen Beweggründe würden die Clanlosen aber natürlich in dieser Stadt immer ein besonderes Los ziehen, solange es Jenny Färber gab, denn vermutlich gab es nichts das Lurker für seine Tochter nicht tun würde.
Allerdings galt dieses besondere Interesse eben nur Jenny. Sollte sich "Clan Caitiff" oder eines seiner Mitglieder eines Tages gegen die momentane Erstgeborene stellen, würde der Nosferatu diejenigen wahrscheinlich kurz und knapp ausrotten. Vor einiger Zeit hatte einmal eine Toreador sich dabei erwischen lassen das sie in Strays Kopf herum gepfuscht und sie manipuliert hatte. Kurz darauf war Delilah Gerlish spurlos verschwunden und es hatte niemals wieder jemand auch nur nach ihr gefragt.
Möglich das auch Zacharri immer noch durch irgendwelche spektralen Ebenen huschen würde, wenn er nur die Finger von der Adoptiv Nosferatu gelassen hätte.

Daher nickte er einfach nur sehr wohlwollend als sein Clansbruder davon sprach weiterhin Auge und Ohr in den Angelegenheiten des frischgebackenen Clans der Clanlosen zu haben. Auf die Anfrage des neuen Sheriff wiederum erntete der Andere ein schmales Grinsen seines Erstgeborenen.

Deputy? Interessant. Nicht nur weil Finstertal die einzige mir bekannte Stadt ist die dieses Amt offiziell erhebt, sondern weil es schon das Zweite Mal ist. Tatsächlich bin nämlich ich seinerzeit zum 'Deputy' von Enio Pareto berufen worden.

Die Art wie Lurker dies betonte lies erkennen das er das Ganze irgendwie belustigend fand.

Seinerzeit allerdings von der Prinz, damals noch in ihrer Funktion als Seneschall, nicht vom Sheriff selber. Ich wusste auch gar nicht dass der Sheriff jetzt einfach munter selber Ämter vergeben darf. Es ist gut möglich das Prinz Cruiz auch überhaupt nichts davon weiß. Das ist auch der einzige Grund der dagegen spräche. Ich muss Ihnen wohl nicht erzählen das die Ernennung in Ämter, für gewöhnlich durch Prinzen oder Seneschall, nichts ist das wirklich zur Wahl stände. Man wird zwar gefragt, aber in der Regel ist ein 'Nein' keine echte Option. Halten sie einfach Rücksprache mit Ben Levy. Möglich das er sich der Tatsache das er einen Fauxpas begeht, wenn er ohne Rücksprache mit der Prinz Ämter verteilt, egal wie nichtig diese sein mögen. Für einen Ventrue ist er in dieser Hinsicht anscheinend ein wenig blauäugig. Wenn in dieser Hinsicht alles geklärt ist, nur zu. Vermutlich hat man in dem ganzen Trubel einfach vergessen das es schon einen Deputy gibt. Dann gibt es eben zwei.

Der Primogen zwinkerte seinem Bruder vergnügt zu. Für Lurker war dieses 'Amt' ohnehin immer nur die Möglichkeit gewesen bewaffnet in ein Elysium zu marschieren oder, falls er beim herumschnüffeln erwischt würde, auf die Marke zu verweisen und zu behaupten das er in Ausübung des Deputy Status unterwegs sei. Letzteres war allerdings nie nötig geworden. Offensichtlich war der Nosferatu so gut darin unauffällig zu bleiben, dass man ihn in seiner Funktion völlig vergessen hatte.
Wenn nun Dr. Thürmer ebenfalls diesen Status bekommen sollte umso besser.
 
"Oh ?"

Ja, es gab zwar Leute mit denen Sie besser zusammenarbeiteten als mit anderen, aber daß Lurker mit Herrn Pareto in einem derartigen Beschäftigungsverhältnis gestanden hatte, war ihm dann doch entgangen, und er reagierte entsprechend überrascht. Ob gewisse Entwicklungen wohl diesem Fakt geschuldet waren und Lurker quasi von Hilfs-Sheriff zu Hilfs-Geißel abgerutscht war ?

"Möglicherweise sind sie ja immer noch als Deputy von Herr Pareto im Spiel. Herr ben Levy hat anklingen lassen, daß die Prinz Herrn Pareto wohl als aussichtsreichen Kandidaten auf das Amt der Geißel handelt, möglicherweise schiebt man Sie da mit ? In jedem Fall ist das Angebot gerade deshalb interessant, weil es eine Gruppe von Personen gibt, die gleichwohl Herr ben Levy's Helfer sein werden und wegen seiner Teilnahme auf der Primogenssitzung dort für die Sicherheit verantwortlich sein werden."

Das würde zumindest ihre erste kleine Übung für den Ernstfall sein. Gut, eine Übung mit scharfer Munition und echten Toten, wenn etwas schiefging, aber eben eine Art Trockentest und die erste Möglichkeit, ihre Zusammenarbeit zu schulen und zu scheuen, wie gut alles ineinandergriff. Synergien finden und entwickeln nannte man das heute wohl. Thürmer lehnte sich etwas zurück und sahe nach oben in die Dunkelheit, die sich fern über ihnen nur wenig vom Licht der Großstadt beeindrucken ließ. Dann nickte er.

"Ich denke ich werde sein Angebot annehmen. Ich gehe davon aus, daß Herr Braun das auch getan hat. Frau Reeben und der Duke..."

Nun, die hatten ja aufgrund ihrer Statussituation wohl nicht wirklich eine Wahl bzw. sahen das als willkommene Möglichkeit, ihre jeweilige Scharte wieder auszuwetzen. Wenn es bei Frau Reeben nicht ohnehin verordnet worden war. Das konnte man ja nicht wissen und er würde zumindest Moishe auch nicht danach fragen.

"Nun, die werden wohl auch auf die eine oder andere Weise dazugekommen sein. In jedem Fall werde ich das Ganze beobachten und mal schauen, was das wird. Haben Sie vor, sich zur Sprache zu bringen, oder werden wir erst einmal abwarten, was passiert ?"

Immerhin war Lurker der unauffällige Typ, der sich auch als Karteileiche bzw. Opfer von auf dem Dienstweg verschollenen Papieren recht wohlfühlte, solange ihn das keiner übermäßigen Aufmerksamkeit aussetzte. Andereseits... war es verwunderlich, daß die Aufzeichnungen chaotisch waren, wenn man die häufigen Führungs- und Organisationswechsel der letzten Zeit bedachte ?
 
So wenig wie Moishe eigentlich ein Mitsprache Recht hatte was seine Hilfssheriff anging, so wenig hatte auch Enio Pareto dazu zu sagen wen er als Gehilfe zu akzeptieren hatte, wenn so ein Posten plötzlich, analog zum 'Deputy' geschaffen werden sollte.
Da die Geißel einer Stadt aber ohnehin immer sehr stark von den Nosferatu und deren Mitarbeit abhing war es eigentlich egal wer den Posten bekam. Bislang war noch fast jede neue Geißel bei ihm vorstellig geworden um sich die Zusammenarbeit der Kanalratten zu sichern. Anders war es im Grunde auch nicht möglich diese Position zu erfüllen, schließlich verkrochen sich die 'Kunden' so einer Geißel in der Regel in den Domänen der Verborgenen.

Auf die schiere Anzahl von neuen Helfern des Sheriff allerdings hob Lurker skeptisch eine Augenbraue. Das klang eher nach einem Sheriff Büro, als nach einem Amtsträger. Noch eine kleine Armee dazu gefällig? Im Grunde aber ein weiteres Indiz dafür, dass die Prinz noch nicht so recht informiert war wen Ben Levy da gerade so alles rekrutierte. Wenn am Ende die halbe Stadt in den Diensten des Sheriff stand war das irgendwie schwer nach außen zu verkaufen. Erhöhtes Sicherheitsbedürfnis aufgrund des Fakor Finstertales hin oder her.
Außerdem hielt der Nosferatu es für eine lausige Idee jemanden wie diesen Duke auf einen Deputy Posten zu stellen. Das war als hinge man dem Fuchs den Schlüssel zum Hühnerstall um den Hals. Er seufzte innerlich. Irgendwie klang das so als wenn es doch keinen Sinn machen würde die Bekanntschaft mit dem Königsblut zu vertiefen. Möglich das es bald zum nächsten Ventrue auf der Streichliste der Stadt kam.

Nein, wir bringen gar nichts zur Sprache. Es würde die Akademie nur bloß stellen wenn man dort zugeben müsste das man die Vergabe eines Amtes, samt seines Amtsträgers einfach komplett vergessen hat und im Augenblick wollen wir den Rosenhaufen genau dort haben wo er ist. An der Stadtspitze und möglichst fest im Sattel. Ich stimme also zu, am besten sind wir kooperativ und nehmen einfach alles mit was so herumliegt.

Im Grunde war das zwar alltägliche Nosferatu Strategie, aber Lurker begrüsste es sehr das sein Clansbruder so gut mitarbeitete.
 
"Gut, dann machen wir es so. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten."

Immerhin konnte das auch ein Schachzug sein, aber da mochte Thürmer nicht voreilig urteilen. Normalerweise mußte man nur aufmerksam schauen und abwarten, dann wurde man in der Regel schon gewahr, was um einen herum so passierte. Wie auch hier. Abwarten, beobachten, ein paar Netze auswerfen und schauen was sich ergab. Eigentlich ganz einfach, jedenfalls im Prinzip. Faktisch war das schwieriger, aber mosern würde nicht helfen, da mußte man durch.

"Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten wegen dem Wisch aus Wien oder allgemein von Jenny oder den anderen ?"
 
Zurück
Oben Unten