Caitlin las den Zettel und nickte nachdenklich. Hm... Sie mussten sich ja auch nicht beide an das Gleiche erinnern. War eh unglaubwürdig. Und wenn die beiden sich uneins waren, warf das zudem ein fragwürdiges Licht auf die Glaubwürdigkeit der Zeugen. Und an sich sebst zweifelte man schließlich zusätzlich am leichtesten, wie die Tremere aus eigener Erfahrung wusste.
Bei dem zweiten Mann ging sie zunächjt gleich vor, veränderte sie aber einige Details. Sie lies die Statur weg und setze die Haarfarbe auf eher rostbraun. Und hatte der nicht eine Waffe, mit der er geschossen hatte? Unwichtig, er war eben ein Typ wie viele andere dort auch, ob er ihn vorher schonmal dort gesehen hatt? Er wusste es nicht genau. Caitlin versuchte in Anbetracht der knappen Zeit so sorgfältig wie nur irgendwie möglich zu sein, es aber gleichzeitig etwas schwammig zu halten. Es war alles so verdammt schnell gegangen... Wie es geklappt hat, würde wohl die Zukunft zeigen.
Allerdings setzte sie den Männern ein Befehl in den Kopf, der zukünftig wirken würde. In dem Moment, wo der Gedanke an Magie und einer rothaarigen Hexe in Erscheinung trat, würden die beiden Männer alles stehen und liegen lassen, in den Stadtpark fahren, sich unter einen Baum setzen und dort mit geschlossenen Augen warten bis es Mitternacht ist. Dann würden sie ein Handy nehmen und eine Nummer anrufen, an die sie sich genau in diesem Moment erinnern würden und den Worten der Person in der Leitung unter allen Umständen Folge leisten. Sicher war sicher und Caitlin wollte sich nicht mehr auf eventuell und vielleicht verlassen. Nach der Geschichte mit Alexander hatte sie eine Menge dazu gelernt, was das Lehrbuch nicht her gab. Selbstverständlich war der absolut sicherste Weg, die Zeugen zu beseitigen. Nichts wäre grade leichter als das. Aber etwas in ihr sträubte sich mit Händen und Füßen dagegen. Die Regentin konnte nur hoffe, dass dieser Anflug von Menschlichkeit, diese Schwäche, ihr nicht irgendwann das Genick brechen würde. Zum Schluss der einfach Befehl: "Schlaf"und sie würden seelig bis zum morgen schlafen und gut erholt erwachen. Fit für die Vernehmung.
Die Maskerade war wieder hergestellt, jedenfalls bei diesen beiden Zeugen. Blieb der völlig verwirrte Polizist, der sich nicht erklären konnte, warum er eigentlich so fasziniert zusah. Warum er nicht einfach aufstand und lauthals eine Erklärung verlangte. Sicher die Ärztin hatte um Ruhe gebeten, und was sie tat sah auch normal aus. Die andere war wohl tatsächlich eine Art Übersetzer, sodass sie miteinander sprechen konnten. Was genau, das verstand er nicht, dafür redete Frau Doktor zu leise und die Assitentin ja nur flüsternd russisch. Eigentlich wollte er sich beschweren. aber das ging ja nicht. Er sollte ja still sein. Na schön.... Aber war das wirklich normal? Am Ende kam die Blonde der beiden Frauen auf ihn zu und meinte freundlich zu Ihm: "Ich danke Ihnen, dass Sie Ihre Fragen zurück gehalten haben. Den Patienten geht es gut, sie haben kaum Einschränkungen, was ihre Gehirntätigkeit angeht und werden morgen früh vernehmungsfähig sein. Das konnten Sie sehen, nicht? Es war alles völlig normal und kein erwähnenswertes Ereignis. Völlig uninteressant, was die Ärzte genau gemacht haben. Ich weiß, für den Laien ist das immer schwer zu verstehen, aber Ihr Job ist es ja nun einmal auch nur, für ihre Sicherheit zu sorgen. Und den haben sie sehr gut gemacht. Sie können sich wieder ihrer Zeitung und ihrem Kaffe zuwenden und wir wollen sie gar nicht weiter aufhalten. Wir müssen weiter und bedanken uns für Ihre Mithilfe." Caitlin verließ zusammen mit Anna und dem Polizisten das Zimmer. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sich komplett aus seinem Gedächtniss zu löschen. Aber wenn er sich irgendwann doch an irgendwas aus dem Inneren des Zimmers erinnert hätte, wäre ihr das zu gefährlich gewesen. So würde er nur wissen. Es war alles ok, und nichts groß nennenswert. Ich mache einen tollen Job... Ne ist klar... Sie sah die Adeptin fragend an. Gab es noch mehr Zeugen? Waren das die Männer gewesen, die sie so in Panik versetzt hatte? Oder lag wohl noch weitere Arbeit vor ihnen?