[18.05.08]Dienst im Krankenhaus

"Ich weiss nicht von was einem Machtvakuum sie da sprechen und wenn scheint der Professor nicht der Ansicht zu sein das ein solches existiert. Der Professor hat mir nur gesagt das er mein einziger Ansprechpartner ist und ausser den kleinen Gefälligkeiten gegen Gegenleistungen die ich ihm immer erwiesen habe uns niemand hier belästigen wird...eine Frau Dr. Winter hat er nie erwähnt." Reicherts ganze Körperhaltung deutete Abwehrhaltung an, auch wenn ihn Caitlins Unverschämtheit durchaus aus dem Konzept zu bringen schien. "Aber ich kann gerne bei seinem Mittelsmann anrufen wenn Sie das wünschen. Der wird mich nur fragen was Sie von mir wollen...und das Sie nicht aus Dortmund kommen weiss ich ganz genau...also noch einmal: Wer sind Sie?"
 
Während der Mann sichtlich irritiert war, nutzte Anna die Gelegenheit, seiner Irritation noch ein wenig mehr hinzu zu fügen. Auch sie setzte sich durch ihn unaufgefordert auf den Stuhl neben der Regentin um damit die Position der Frau zu stärken. Der minimale Wink in der Gestik der Regentin schien sie dazu aufgefordert zu haben. Hoffentlich lag sie damit nicht falsch. Es war fast nicht zu bemerken und nichts eindeutiges. Natürlich beobachtete sie sehr genau, was die Regentin tat und wie sie es tat. Ihre eigene Methode, wenn sie diese Möglichkeit besessen hätte, hätte wohl etwas anders ausgesehen. Da der Arzt sie vollkommen ignorierte, erhielt er von ihr auch keinerlei Aufmerksamkeit. Nachdem sie sich gesetzt hatte, stand ihr Stuhl ziemlich exakt fünf Zentimeter tiefer im Raum als der der Regentin. Auch dies war ein Symbol dessen, welche der beiden Frauen hier die Wortführerin und wer die Untergeordnete, vor allem, weil Caitlin auch so keinerlei Notiz von ihrer Adeptin zu nehmen schien und sich vollkommen auf Reichert konzentrierte.
 
Dr. Reicherts komplette Mimik drückte aus das er eine Antwort von Caitlin erwartete und scheinbar nicht vorhatte weiter mit ihr zu reden bevor sie sich angemessen als eine Verbündete Johardos autenthifiziert hatte, gleichzeitig schien er nicht vorzuhaben sich zu setzen. Er ging einzig um den Schreibtisch herum und blickte aus erhöhter Position mit verschränkten Armen über den Rand seiner Brille hinab so dass Caitlin und Anna merkten das sie nun eher in der Rolle demütiger Bittsteller oder von Übeltäter aus der Schulzeit in gegenwart des Schulleiters in dessen Büro waren....selbst den beiden alten Seelen von Anna und Caitlin war die Situation unangenehm, denn Reichert hatte die Rollen durch nur einige Schritte erfolgreich umgekehrt...und schien völlig Herr der Lage zu sein.
 
In Anna hatte er ein Gegenüber, bei der die Wirkung seiner Schritte irgend wie fehl schlug.

Die Adeptin, die so häufig kerzengerade und vollkommen korrekt saß, wenn sie mit einem höher Gestellten redete oder Kontakt hatte, zeigte dieses mal ein anderes Verhalten. Für den Klinikdirektor war das natürlich eine Beobachtung, die ihm nahezu nichts sagte abgesehen von dem, was sie konkret für diese Situation per Körpersprache übermittelte.

Der erste kleine, aber feine Unterschied bestand darin, dass Anna die Lehne ihres Stuhl nutze. Ihr Rücken nutzte eindeutig den bequemen Halt, den Stühle mit ihrer Lehne boten, wenn man es wollte.

Der zweite feine Unterschied bestand darin, dass sie ihre Beine übereinander schlug. Sie machte es sich eindeutig 'bequem' wenn man so sagen wollte, ohne dabei auch nur im Ansatz die Haltung zu verlieren. Der Arm auf der Seite des unteren Beines nutzte zusätzlich die Armlehne des Stuhl um auf zu liegen, während der andere Arm auf dem Oberschenkel des oberen Beines ruhte. In beiden Fällen waren die Hände in einer leicht offenen Haltung nach oben gedreht. Es war das einzige Friedensangebot in dem Gebärdenspiel, das die Tremere unterbrachte. Jede einzelne Geste war sehr bewusst gesetzt. Noch immer zeigte sich nicht einmal der Ansatz eines Lächelns auf ihrem Gesicht. Mit ihrem zurecht setzen brauchte sie länger als er um seine Position einzunehmen. Ihr Körper war dezent in Richtung der Regentin ausgerichtet. Erst, als ihr ihr Sitz genehm war, geruhte die Adeptin den Blick zu dem Arzt zu heben. Noch immer hatte sie kein einziges Wort mit ihm gewechselt
 
Nun zog Caitlin doch eine überraschte Augenbraue hoch. Selbstverständlich gelang die Hypnose nicht immer und es gab durchaus Faktoren die sie negativ beeinflussten, aber das war... ungewöhnlich. Ihr pragmatischer Verstand begann sofort Fehlerquellen auszuschließen, während ihre Stimme weiterhin freundlich blieg, ja sogar noch freundlicher wurde, da ihr Gesicht ein Lächeln zeigte, dass mehr Respekt und weniger Mitleid beinhaltete. Sie warf einen kurzen Blick auf Anna, deren veränderte Haltung ungewöhnlich war. Sehr eigentlich. Sonst sah die Adeptin deutlich steifer aus. Es konnte nur Absucht sein, etwas anderes war bei Anna völlig abwegig. Und da Caitlin schon einiges über die andere gelernt hatte, wusste sie es nach einige Sekunden zu deuten. Hm.... Vielleicht wirklich. Das könnte dioe fehlerquelle sein. Evtl. Erst wollte sie etwas anderes ausprobieren. "Dr. Reichert, bitte, Setzen Sie sich doch ersteinmal." erwiderte die Tremere und testete ihn damit auf Imunität um Situationsmängel auszuschließen. Unabhängig davon ob der einfache Dominate-Befehl wirkte oder nicht, sprach sie weiter: "Vielleicht haben wir das Ganze etwas falsch angefangen, Verzeihung. Ich möchte uns zunächst erneut vorstellen. Dies ist meine werte Assistentin Lisa Reeben. Und ich komme sehr wohl aus Dortmund und bin noch gar nicht lange in der Stadt. Ein paar Tage sind es dagegen schon. Sagt Ihnen vielleicht der Name Caitlin McKinney etwas? Und vielleicht möchten Sie den Professor persönlich anrufen? Seine direkte Nummer habe ich in meinem Adressbuch eingespeichert. Für Notfälle, wenn er irgendwen vergessen haben sollte zu informieren. Ist dies ein solcher Notfall?" Irgendwas an Caitlins Persönlichkeit schien die Schülerrolle auszuschließen, sosehr er sich auch bemühte sie dort hinein zu quetschen. Sogar als sie sich faktisch entschuldigte, überkam Reichert das Gefühl, ihr dankbar dafür sein zu müssen. Einer solchen Person sagte man einfach nicht wo es lang ging, man folgte.
 
Reicherts Antwort fiel mit "Ich stehe gut" eisig aus. Caitlin hatte den Eindruck als stiesse sie mit ihren Befehlen gegen eine fast undurchdringliche geistige Mauer, als hätte jemand Reichertgegen ihre Versuche abgeschirmt.
Der Klinikleiter wich auch keine Millimeter zurück...und streckte die Hand nach Caitlins Notizbuch aus. "Lassen Sie mal sehen ob die Nummer stimmt."
 
Michael stand gefühlt alleine auf den Flur. Die beiden Frauen waren gegangen und die Ältere hatte ziemlich unmissverständlich klar gemacht, dass sie alleine sein wollten. Bitte ihr ist mir Befehl.

Mal schauen, ob in den nächsten paar Minuten noch etwas passiert. Ansonsten es gibt noch Arbeit genug.
 
So... damit wurde einiges klar. Und auch die Reichweite, die Johardos Einfluss auf diese Klinik hatte oder sogar noch hat. Doch eines konnte Caitlin ganz leicht tun: ihm die Nummer zeigen. Denn sie hatte nichts zu verbergen, es war schließlich tatsächlich Johardos private Mobil-Nr. direkt über seiner Festnetznummer in Warschau und der in Burg (die ja noch wunderbar ging, nur noch nicht unbenannt war) Sogar Judiths Mobil-Nummer war inkl. Vollständigem Namen aufgeführt und Caitlin zeigte ihm das Ganze ohne mit der Wimper zu zucken.

"Nun, Johardo ist schon eine ganze Weile aus der Stadt und wie er mir persönlich sagte, hat er nicht vor in den nächsten Jahren zurück zu kehren. Doch die Geschäfte müssen weitergehen. Und ich nehme an, Sie möchten auf Ihre Belohnungen nicht dauerhaft verzichten, richtig?" Caitlin versuchte nicht weiter ihn zu beherrschen, stattdessen versuchte sie bei dieser Aussage die Gedanken des Mannes zu lesen. Was war seine Belohnung? Geld? Blut? Beides? Was wusste der Mann über Johardos Natur? Zum Glück schützte eine Konditionierung nicht gegen die Fähigkeit des Gedankenlesens. Eine hohe Willenskraft dagegen schon. Aber die hatte die Tremereahnin auch und setzte sie an dieser Stelle auch ein. Sie wollte unbedingt herausfinden, was mit dem Kerl los war und wie sie ihn in den Griff bekam. Es musste einfach klappen, es musste...

Out of Character
Aupex4: Int+Ausflüche=6Würfel + 1 WK für Zusatzerfolg
 
"Ich habe eine Geschäftsbeziehung mit Prof. Johardo, mit niemandem sonst!" stellte Reichert unmissverständlich und knallhart klar. "Was glauben Sie wer Sie sind hier aufzutauchen und einfach Gefälligkeiten zu fordern? Ich schulde Ihnen garnichts...wenn Sie etwas von mir wollen klären Sie das mit Johardo ab oder machen Sie mir ein besseres Angebot." Während er das noch sagte nahm er Caitlin ihr Notizbuch aus der Hand und zog es näher an die Nase um die Telefonnummer besser sehen zu können.
 
Caitlin sah einen immens disziplinierten Geist, Informationen waren wie in einem Karteikartensystem geordnet und die Gedanken von Reichert schienen auch sehr schnell Personen und Tatsachen Karteikästen zuzuordnen. Caitlin fand sich selbst schnell unter Bedrohung wieder und ging mühsam weiter zum Karteikasten mit der Aufschrift Johardo. Es schien der Regentin als würde sie einen Mühlstein auf dem Rücken tragen während sie einen Amboss anhob während sie sich durch das Bewusstsein des Klinikleiters zu dessen Erinnerung arbeitete...

Angst...Panik....Verzweiflung....es war bestimmt 30 Jahre her als Reichert voller Blut aus dem OP kam, über und über mit Blut besudelt...der Mann war tot und Reicherts Karriere würde das nicht überleben...er hatte falsch medikamentiert und dann in seiner Paneige an der Ärik eine Vene mit der Arterie verwechselt als er in Panik geriet...er sollte zum Leiter der Unfallchirurgie ernannt werden kommenden Monat...alle Arbeit, die schlaflosen Nächte und die hunderten von Überstunden und Nachtschichten...alles für die Katz und niemand würde ihm nur mehr einen Job als Assistenzarzt mehr geben...der tote Patient hinterlies eine Frau und vier Kinder.
Reichert lehnte sich an der Wand als ihn der gut gekleidete Herr den Caitlin sofort als Johardo erkannte ansprach. Johardo versprach Reicherts Karriere zu retten und ihn spätestenz in 10 Jahren zum Leiter der Klinik zu machen....
Es war die Rettung und Reichert versprach keine Fragen zu stellen wenn Johardo kleine Anliegen an ihn haben würde, der Ahn erhielt Vita in großen Mengen, eine Mutter und vier Kinder um zu forschen die keine Anzeige bei der Ärztekammer mehr erstatten konnte und alle Arten von Leichen oder Teilen dieser wenn er sie wollte...als die Bitten über Hand nahmen und die Mengen an Blut und Organen stiegen kam Johardo mit einem Freund bei dem es sich um Oliver Buchet handelte...beide sprachen immer nur von einem Bild das sie reproduzieren wollten wofür sie frische Organe und Menschenblut benötigten. Als einmal ein Priester bei einer OP sterben musste, ein Monsignore aus Rom, zahlte Johardos Freund den Gegenwert einer kleinen Villa umgehend und in Cash....und so war die Beziehung geblieben, lukrativ und in allen Maßen unethisch für einen Arzt.
Johardo und Reichert hatten sich fast einmal im Monat getroffen, die Unterhaltungen waren angenhem und konstruktiv gewesen...er war der dem Reichert alles verdankte und Reichert war sein Freund und Protege´. Wer oder was Johardo war wusste der Arzt nicht.
 
Anna hatte durchaus eine Idee davon, was die Regentin in diesen Sekunden und dass die Frau neben ihr Zeit brauchte um die Informationen zum einen überhaupt heruas zu holen und zum anderen zu verarbeiten. Sie selbst war leider noch nicht so bewandert in der Fähigkeit, dass sie auch nur im Ansatz das Gleiche hätte tun können. Aber sie konnte sie entlasten. Hoffentlich lehnte sie sich nicht zu weit aus dem Fenster.

"Guten Abend, Herr Doktor Reichert." grüßte sie den Klinikleiter sehr verspätet, was definitiv daran lag, das er ihr bisher kaum irgend eine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Ihr übergeschlagenes Bein wanderte nach unten und ihre Hände fanden so zusammen, dass die Fingerspitzen sich berührten. Die Geste mochte der, der jungen Bundeskanzlerin ähneln, der 'Merkel-Raute', für die sie noch nicht berühmt berüchtigt war. Erst im Laufe des kommenden Jahres sollte diese Geste so richtig ins Blickfeld der Medien und der Netzwelt geraten. Die Stimme der jung wirkenden Frau war neutral und vor allem eher leise. Nicht so leise, dass sie sehr leicht zu überhöhren gewesen wäre, aber so leise, dass der Zuhöhrer sich etwas intensiver auf sie einstellen musste um zu verstehen, was sie zu ihm sagte.

"Lady Mc Kinney hat mich gebeten, Frau Professor Doktor Winter in allen Belangen zu untertützen. Ich bin herrvorragend in verschiedenen Sprachen ausgebildet, unter anderem in russisch. Das erklärt zu einem Teil meine Anwesenheit heute Nacht in ihrem Büro.

Frau Winter ist durch Lady Mc Kinney und Herrn Johardo vollständig authorisiert die Geschäftsbeziehungen von unserer Seite aus in unserem Namen zu übernehmen. Selbstverständlich werden sie die Nummern, die sie sich gerade einzuprägen versuchen, nicht ausserhalb dieser Nacht wählen. Die, die sie schon kennen, sind von dieser Regelung natürlich ausgenommen. Falls sich Herr Johardo ihnen gegenüber nicht deutlich geäußert haben sollte: er hat sich dauerhaft einen Wirkungskreis ausserhalb Deutschlands gesucht. Wir alle können zu unserem Bedauern nicht mit seiner Rückkehr rechnen und er kann ihnen nicht mehr helfen.

Der andere Teil, der meine Anwesenheit erklärt, ist ein wenig delikater. Bitte vergeben sie mir meine direkten Worte. Ich möchte sie nicht im Ungewissen lassen über die Dinge, die heute Nacht geschehen werden. Lady Mc Kinney wird einen Bericht über dieses Gespräch von mir erwarten und sie wird meiner Empfehlung folgen, was ein kennen lernen ihrer Person betrifft. Bitte. Erklären sie mir, wie ich es verantworten soll, sie einer Frau von Macht und Adel vor zu stellen, wenn sie sich so rüde verhalten?

Bitte." Anna löste ihre Hand aus der Raute und deutete auf den Stuhl von Doktor Reichert. "Seien sie so freundlich und erweisen sie uns die Ehre Platz zu nehmen. Es ist unangenehm mit ihnen zu sprechen, wenn sie versuchen uns das Gefühl zu vermitteln, sie müssten auf ein Machtgefälle bestehen und wären kurz davor uns aus ihrem Büro zu verweisen. Ich bitte sie aufrichtig, Frau Professor Doktor Winter die Gelegenheit zu geben, ihnen die Situation in Ruhe zu erklären. Natürlich hätten wir es vorgezogen, sie unter anderen Umständen kennen zu lernen und wir bedauern es zu tiefst, dass sie sich durch unser unerwartetes Erscheinen unter Druck gesetzt fühlen. Leider lassen uns die Umstände keine Zeit für einen sanften Übergang der Geschäftsbeziehungen, der sicherlich angemessener gewesen wäre."
 
Reicherts Miene verfinsterte sich weiter während Anna sprach und er betrachtete sie wie irgendetwas das gerade unter einem Stein hervorgekrochen war. "Hören Sie, wer auch immer nun Sie zum Teufel wieder sein mögen, diese Lady McKinney interessiert mich nicht und auch nicht ihre Probleme mitdem Schreibkram für diese...Dame. Ich will und werde nicht so einfach mit Ihnen kooperieren. Der Professor hat klar gemacht wer für ihn sprechen darf und von diesen Personen sind sie keine und auch nicht diese obskure Lady McKinney. Also, wie wärs wenn Sie beide Ihre verknöcherten Hintern nehmen würden und ein Loch in der Gegend liessen? Achja, rüde verhalte ich mich bei Leuten die hier einfach auftauchen und so tun als gehörten sie hierher aber in Wiklichkeit hier absolut nichts zu bestellen haben, Johardo sagte schon das solche Hyänen wie Sie beide auftauchen würden, ich mich aber auf nichts einlassen soll. Also diffundieren Sie gefälligst zu Ihrer Ladyschaft und richten Sie der alten Schabracke aus sie möge auf dem Mars implodieren und ihre gichtigen Klauen von meiner Klinik lassen und jetzt raus hier!"
 
Es hatte etwas gedauert. Die kluge Anna war direkt eingesprungen und hatte die Lücke gefüllt. Caitlin war ziemlich stolz auf die Adeptin. Sie machte sich hervorragend. Und die Mühe hatte sich gelohnt. Auch wenn ihr das Gedankenlesen nach wie vor nicht leicht fiel - es hatte mehr was von einem Wühlen durch festen Lehm - hatte sie irgendwann die Mauer durchbrochen. Und was sie dort sah, sprengte fast den Rahmen ihrer Vorstellung. Das war... genial. Das war der Schlüssel. Das war der zukünftige Einfluss auf die Leitung der Klinik Finstertals. Wenn sie es richtig machte. Und da lag der Hund begraben. Sie hatte mehrere Möglichkeiten die Information zu verwerten. Caitlin war naturgemäß jemand, der wenig lange um den heißen Brei redete und meist brachte der direkte Angriff die besten Erfolge. Manchmal war er aber auch zu heftig, sodass sich das Opfer in ein Schneckenhaus verkroch und die Realität leugnete. Sie analysierte rasch den Verstand und Charakter des Mannes vor sich und entschied sich für einen Mittelweg.

Als allererstes nahm sie ihm dazu seine Oberhaltung. Da er sich so partout weigerte sich zu setzen, stand Prof. Dr. Winter kurzerhand auf und trat direkt an den Schreibtisch und damit auf den armen Docktor zu, sodass sie sich definitiv in seinem Wohlfühlradius befand. Nach hinten ausweichen konnte er nicht, da befand sich sein Stuhl. Er würde sich unmittelbar setzen oder sich böse verstolpern. Sie lächelte verschlagen und meinte trocken: "So verknöchert ist ihr Hintern nicht, glauben Sie mir. Sie wären überrascht, mein Guter. So, und nachdem wir dieses... Misverständnis aus dem Weg geräumt haben, reichen Sie mir zunächst einmal bitte mein Adressbuch zurück, denn ich habe soeben beschlossen, dass sie die Kontaktdaten wahrscheinlich nicht kennen und damit wohl gar nicht befugt sind, sie zu erfahren. Anderfalls, wäre Ihr Tonfall wohl ein ganz anderer. Hätten Sie sich bei Ihrem Mentor wohl ebenso geäußert? Irgendwie bezweifel ich das. Und Sie können von Glück reden, dass Lady McKinney - übrigends ein Familienmitglied von Prof. Johardo und mit ähnlichem Charisma wie ihr Verwandeter gesegnet... Wie dem auch sei, jedenfalls können Sie verdammt nochmal von Glück reden, dass nur ich heute vor Ihnen stehe. Und wenn wir schon von Hintern reden, Sie hätte Ihnen für diese Unverschämtheit den Ihren aufgerissen. Denn uns ist sehr wohl bekannt, wie ebendjener Hintern in diesen Chefsessel gelangt ist. (Dabei zeigte Caitlin auf den Sessel hinter ihm) Und ich sage Ihnen ein letztes Mal im Guten: Wenn sie ein leisestes Interesse daran haben, unsere beiderseitige lukrative Geschäftsbeziehung aufrecht zu erhalten, legen Sie jetzt ein anderes Verhalten an den Tag. Sonst dauert es - und das schwöre ich Ihnen - keine 10 Jahre, was sag ich keine 10 Wochen! ... bis dort ein neuer junger karrieregeiler Arzt sitzt, dessen Fehler unter den Teppich gekehrt werden. Hey, mich persönlich interessiert das nicht. Venen...Arterien ... sowas kann passieren.... " Sie zuckte mit den Achseln und gab den Dr. frei, damit er sich fangen konnte und übers eine Möglichkeiten nachdenken konnte. Einen Griff zum Telefon würde sie unterbinden. "Sollen wir uns tatsächlich jetzt - wie sagten sie so niedlich... diffundieren?" Sie lächelte schmal, aber der Blick aus ihren blauen Augen blieb dabei stahlhart. Vielelicht würde er ihm eines Tages bekannt vorkommen, wenn er mal in Caitlins Augen blickte.
 
Da waren keine Schweissperlen auf der Stirn des Arztes, er wirkte kalt wie eine Hundeschnauze. Die Spielchen mit der Komfortzone waren für Reichert scheinbar olle Kamellen und er schien der Ansicht das seine Leichen im Keller tief genug vergraben waren oder Johardo hatte seiner Marionette dies so komplett eingeredet das sie nicht nachgeben würde.

"Wenn Sie meine Unterstützung wollen soll Johardo oder sein Gefolgsmann mich anrufen. Außerdem haben Sie garnichts in der Hand und wenn Sie wirklich zu den Patienten der Schiesserei wollen werde ich bestimmt gerne einmal Inspector Martin fragen was er davon hält. Der wird bestimmt sofort in Dortmund nachfragen und wenn Sie da niemand kennt haben die Kameras am Empfang bestimmt einige gute Bilder von Ihnen beiden für eine landesweite Fahndung."
 
Caitlin drehte sich kurz zu Anna und bat sie: „Frau Reeben, bitte lassen Sie uns kurz alleine. Ich vermute, Dr. Reichert fühl sich durch unsere weibliche Gegenwart etwas überfordert. Vielleicht bleiben Sie direkt vor der Tür in Rufweite?“ Natürlich war dies kein Vorschlag und noch viel weniger eine Frage. Caitlin behielt Reichert im Auge bis sie hörte, dass die Tür zu war. „Nun, nachdem sich die Assistentin von Lady McKinney diffundiert hat…. Reden wir vielleicht mal Klartext miteinander. Fakt ist: Ihren Deal mit Prof. Johardo gibt es nicht mehr. Johardo hat das Land verlassen und beabsichtigt in den nächsten Jahren nicht zurück zu kommen. Fragen Sie ihn, ich habe nichts dagegen. Aber ich habe keine Idee, inwieweit das ihren aktuellen Lebensstil beeinträchtigen wird. Ich lasse mich von Ihnen weder bedrohen noch beschimpfen. Wenn Sie diese Schiene weiterfahren ist unser Gespräch zu Ende.“

Das knallharte in ihrer Stimme änderte sich und wurde versöhnlicher. Die Tremere griff auf Magie zurück. Erden um genau zu sein. Vielleicht war er gegen Beherrschung immun, die Ruhe, die ihn mit Caitlins folgenden Worten umgab war herrlich. Das musste auch ein Herr Dr. anerkennen. Die Frau hatte etwas fesselndes, beruhigendes in ihrer Stimme. Fast schon sanft sprach sie also weiter:“ Was ich Ihnen anbiete ist folgendes: Die kleinen Gefälligkeiten laufen weiter. Ich sorge dafür, dass sie ihrem Luxusleben weiterfrönen können. Wenn Sie Probleme haben, Ihnen gar jemand gefährlich wird, kümmere ich mich darum und Sie werden bis zum Ende Ihres Lebens ein höchst angesehender Klinikleiter bleiben. Ihr Ruf wird tadellos sein und ihr Leben angenehm….“ Unvermittelt streckte Caitlin die Hand aus um dem hundeschnäutzigen Dr. an der Wange zu täscheln. Sie lachte leicht und fügte hinzu: „ Und um es Ihnen einfacher zu machen, können wir gleich heute damit beginnen.“ Dazu griff sie in die Handtasche und drückte dem Dr. ein dickes Bündel Bargeld in die Hand. Statt wie vorgesehen in die Taschen des Kapitäns wanderte es nun eben in die Taschen des Klinikleiters, was soll’s. „Wir werden die Russen ungestört verhören. Anschließend werden sie in einem tadellosen Zustand sein um dem Inspektor Rede und Antwort zu stehen. Entscheiden sie sich jetzt.“ Die Tremere lächelte und schaute ihn abwartend an. In dem Moment, wo sie den Mann geerdet hatte und mit ihrer magisch beruhigten Stimme auf ihn eingeredet hatte, hatte sie plötzlich gemerkt, wie sie die Pfade verknüpfen konnte und spontan etwas neues ausprobiert. Was würde er jetzt tun?

OOC: Infos zur Magie per PN
 
Caitlin bemerkte kurz das der Arzt stockte, aber dann fiel die Wirkung des Zaubers auch schon wieder von Reichert ab, sein Blick wurde wieder klar und trotzig als er Caitlins begegnete.
"Glauben Sie wirklich das ich so einfach alles vergesse was mein Freund Johardo für mich getan hat? Er hat mein Vertrauen und er wusste das eines Tages jemand wie Sie kommen würde und hat mich vor Ihresgleichen gewarnt. Sie sind nicht sein Freund, sonst wäre das hier schon längst erledigt, denn dann hätter sich für sie verwendet. Ich werde mich nicht so einfach in Abhängigkeit von Ihnen begeben...ich will das Sie jetzt gehen und nicht wieder kommen."
 
Etwas traurig schüttelte Caitlin den Kopf. Der Mann hatte seine Chance gehabt. Sollte er sich noch ein paar Tage in seiner Position als Leiter der Klinik freuen. Sie würde sein Untergang sein. Nein, besser.... Er selbst würde es sein. Denn Dr. Reichert wusste etwas ziemlich entscheidenes nicht: Schaue niemals einer Tremere in die Augen, die wütend auf dich ist. Sie sah ihn also an und nickte. "Ich sehe schon, hier komme ich nicht weiter. Sie wissen, dass die Nummern richtig waren und wollen einfach nicht, daran kann ich nichts ändern. Aber ich weiß, dass Sie Lady McKinney´s Onkel sicher im Anschluss kontaktieren. Bitte grüßen Sie ihn freundlich von ihr und richten Sie ihm aus: "Sie, H. Dr. Reichert ,hätten ihre Chance gehabt." Er wird wissen, was das bedeutet. Ansonsten danke ich Ihnen für Ihre Zeit, dies möchten Sie offenbar nicht haben." Caitlin zog ihm mit einer schnellen Handbewegung das Geldbündel wieder aus der Hand. Es würde in die Taschen eines Detektives wandern, der ihn in den nächsten Tagen auf den Pelz rücken würde. Schließlich würde der Mann einen sehr, sehr negativen Charakter an den Tag legen und da war reichlich Material für seinen Untergang zu holen. Die Tremereregentin hatte alle Register gezogen und beschlossen, dass mit diesem speziellen Menschen eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich war. Er würde also ersetzt werden.
Caitlin - in der Maske der Prof. Dr. Gillian Winter - ging zur Tür. Sie drehte sich noch einmal um und sagte schließlich: "Ich wünsche Ihnen noch eine gute Nacht."

Out of Character
Ich lass es gut sein, aber eine Caitlin verärgert man nicht ohne Konsequenz: Untergraben 6 Erfolge, Er kann mit Wahrnehmung+Ausflüchte gegen 9 (!) dagegen würfen. Braucht auch nur mind. 6 Erfolge :p
 
Caitlin verließ den Raum, nachdem Dr. Reichert ihr scheinbar etwas fassungs- oder zumindest wortlos hinterher blickte. Offenbar der Affe sehr froh darüber, dass sie endlich sein Büro verließ. Sollte er es genießen, seine Tage waren gezählt. Vielleicht sollte sie mit Johardo über ihn sprechen. Wenn er sein Pferdchen im Stall behalten wollte, könnte er ihm vielleicht etwas Verstand einbläuen. So oder so, mit Reichert wollte Caitlin auf Dauer nicht zusammenarbeiten und somit würde sie ihn abschießen. Nur eben möglichst so, ohne dass ihre Beteiligung dabei nach Warschau drang. Auf dem Gang raunte Sie Anna zu: „Er sperrt sich, leider. Ich werde Johardo bitten müssen, ihn zu Recht zu stutzen. Oder haben Sie andere Vorschläge, Anna?“ Nachdenklich blickte sie die jüngere an. Ihre Ideen waren erfahrungsgemäß brauchbar und da schadete es nicht, um ihre persönliche Einschätzung zu fragen. Und Caitlin wusste mittlerweile genau: Anna musste gefragt werden. Von sich aus würde sie nie einem Höhergestellten widersprechen. Naja vielleicht zwischen den Zeilen.
 
Anna war natürlich vollkommen brav raus gegangen und hatte für Reichert sogar noch ein kleines Nicken übrig gehabt. Sie hatte noch einen kleinen Ansatz gehabt, dessen Erfolg zweifelhaft gewesen wäre. So direkt hinaus komplimentiert von ihrer Regentin gab es nicht den geringsten Anlass oder Möglichkeit diesen um zu setzen.

Draussen vor der Tür stellte Anna sich an ein Fenster und bemühte ihren Laptop mit dem entsprechenden Stick. Sie wusste ja nicht genau, wie lang die Regentin brauchen würde. Es war der russische Kulturverein, der sie interessierte. Als erstes interessierten sie nicht irgend welche Berichte von der Schießerei, sondern sie wollte den Nachnamen des Wirtes Aljoscha heraus finden. Da der Verein eine Seite besaß, sollte er durchaus im Bereich 'Team' oder ähnlichem aufgeführt sein. Hoffentlich lebte er!

In einem hatte die Regentin absolut Recht: Direkter Widerspruch war etwas, was Anna einem Höher gestellten so gut wie nie als direkten Widerspruch entgegen bringen würde. Sie würde versuchen Bedenken zu äußern, auf sich aufmerksam zu machen oder Schuld für Unverständnis vor schützen und um Erklärung bitten, aber auch diese Dinge nur, wenn sie es wagte. Die Adeptin wendete sich sofort ihrer Regentin zu und klappte ihr Gerät zu.

Leider (oder auch nicht leider) hatte die Regentin durchaus auch dazu gelernt, was Anna betraf und involvierte sie mit einer direkten Frage.

Mindestens ebenso bedauerlich war, dass Anna sich in vielen Dingen höchstens auf Vermutungen stützen konnte und viel zu wenig wirklich wusste.

Das machte eine Beurteilung der Situation nicht einfacher. Das aktuelle Urteil der Archonten vereinfachte die Angelegenheit genau so wenig. Allerdings deutete die Regentin bereits etwas an, etwas, was auch zuvor am Abend schon durch geklungen war.

„Mir fehlen einige wichtige Informationen, um mir zu dem Thema eine grundlegende Meinung bilden zu können.“, begann sie deshalb mit ihrer Antwort. „Wenn Herr Grimm für sich mit einem zufrieden stellenden Ergebnis nach Wien abgereist und unserem Haus weiterhin positiv gegenüber eingestellt ist, lässt sich auf den Rückhalt zu mindest eines Teils von Wien bauen.

Sollte seine Stimmung nicht ganz so positiv sein,“ was auch nach dem, was Anna gesehen hatte, weitaus eher der Fall war. „ wäre zu überdenken, wie er zu Lord Johardo steht.“ Anna hatte in dieser Hinsicht nicht so viel mit bekommen. Grimm neigte dazu, sich über alles und jedem gegenüber eher abfällig zu äußern, wenn er es sich leisten konnte. Sie begab sich da auf ein ziemlich übles Feld der Spekulationen. Wenigstens schien es ihr fast sicher, dass er kein Freund Johardos gewesen war und es war doch sehr fraglich, ob der Clan jemand neutralen schicken würde in so einer Situation.

„Es könnte Sinn machen sich zu positionieren, wobei beide Optionen schwierig sind. Die eine ist in höchstem Maße fragwürdig auf Grund der Ergebnisse, von denen sie berichtet haben und die andere, nun, sie werden besser einschätzen können als ich, ob sie überhaupt noch eine Option dar stellt.

Wenn es keine weitere Partei mit ähnlichem Rückhalt gibt, könnte es sich als diffizil erweisen gleichzeitig so wohl Wien als auch Warschau mit unfreundlichen Augen nach Finstertal blicken zu lassen.

Korrigieren sie mich bitte, wenn ich mich irren sollte. Aber kann es sein, dass der Mann unter Umständen gar nicht viel Wahl in der Art seines Verhaltens hatte? Unter Umständen sind wir den falschen Weg gegangen und es wäre besser gewesen, direkt und nur über die Schwester zu gehen, bevor sie telefoniert hat. Der Weg über das Krankenhauspersonal dürfte derzeit nicht mehr offen stehen. Es würde mich nicht wundern, wenn Dr. Reichert sein Personal instruiert. Obwohl er uns vielleicht nicht für impertinent und dreist genug hält. Bei zügigem Handeln lässt sich eventuell noch etwas über die Schutzpolizisten erreichen. Eine andere Möglichkeit wäre der Kommissar, aber wohl keine mehr für die heutige Nacht. Für das Erste halte ich die Drohung von Dr. Reichert für leer ihn direkt zu informieren. Er ist in zu viel involviert um an dieser Stelle voreilig zu handeln, möchte ich meinen."
 
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