[16.05.2008] Zwei neue Caitiff bei der Archontin

Kalanni

Drachentochter
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Wenn keiner der Männer was sagen würde, würde Helena zielstrebig die Tür mit den Kameras ansteuern, kurz einen Blick in deren Richtung werfen und dann klopfen.

Lasset die Spiele beginnen.
 
Vincent folgte Helenas Blick zu den Kameras als sie vor der Tür angelangt waren. Er würde entsprechend gerade stehen und nach einem kurzen Moment den Blick von der Kamera senken und auf die Tür richten.
Tief im Unterbewusst sein rührte sich das Tier das spürte das sie als Schafe vor einem Wolf traten.
Mit dem pochenden Geräusch des Klopfen schlug auch der Verstand Alarm.
Dort einzutreten, das ganze Vorhaben war Wahnsinn. Man hätte es wissen müssen. Hätte wissen müssen das sie von Archonten erwartet wurden. Sie wussten es! Sie wussten es alle! Würden sie dort drinnen versagen, sie würden sich ein namenloses Grab geschaufelt haben. Was bleiben würde wäre allenfalls die Enttäuschung über ihre Unfähigkeit, ihr Versagen. Mit den Sekunden zwischen dem Klopfen und dem öffnen der Tür verstrichen die letzten Momente der letzten Fluchtmöglichkeit. Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus nunc et in hora mortis nostrae.

Die Haltung blieb ungerührt, und er erlaubte sich lediglich für einen kurzen Augenblick bei dem Bibelvers die Augen zu schließen. Es gibt kein zurück, schon lange nicht mehr. Die nüchterne Feststellung half neben dem Vers dabei Helena zu folgen, so den die Tür geöffnet werden würde.
 
Die Ratten und die Löwin


Nur nicht die Nerven verlieren, dann hat man schon bevor das Spiel beginnt verloren. Klaren Gedanken und seinen Geist leeren.

Michael versuchte den Eid auf griechisch gedanklich aufzusagen und da er die Sprache nicht beherrschte musste er seine vollen Konzentration darauf verwenden.

„Ὄμνυμι Ἀπόλλωνα ἰητρὸν, καὶ Ἀσκληπιὸν, καὶ Ὑγείαν, καὶ Πανάκειαν, καὶ θεοὺς πάντας τε καὶ πάσας, ἵστορας ποιεύμενος, ἐπιτελέα ποιήσειν κατὰ δύναμιν καὶ κρίσιν ἐμὴν ὅρκον τόνδε καὶ ξυγγραφὴν τήνδε.

Ἡγήσασθαι μὲν τὸν διδάξαντά με τὴν τέχνην ταύτην ἴσα γενέτῃσιν ἐμοῖσι, καὶ βίου κοινώσασθαι, καὶ χρεῶν χρηίζοντι μετάδοσιν ποιήσασθαι, καὶ γένος τὸ ἐξ ωὐτέου ἀδελφοῖς ἴσον ἐπικρινέειν ἄῤῥεσι, καὶ διδάξειν τὴν τέχνην ταύτην, ἢν χρηίζωσι μανθάνειν, ἄνευ μισθοῦ καὶ ξυγγραφῆς, παραγγελίης τε καὶ ἀκροήσιος καὶ τῆς λοιπῆς ἁπάσης μαθήσιος μετάδοσιν ποιήσασθαι υἱοῖσί τε ἐμοῖσι, καὶ τοῖσι τοῦ ἐμὲ διδάξαντος, καὶ μαθηταῖσι συγγεγραμμένοισί τε καὶ ὡρκισμένοις νόμῳ ἰητρικῷ, ἄλλῳ δὲ οὐδενί.

Διαιτήμασί τε χρήσομαι ἐπ' ὠφελείῃ καμνόντων κατὰ δύναμιν καὶ κρίσιν ἐμὴν, ἐπὶ δηλήσει δὲ καὶ ἀδικίῃ εἴρξειν.

Οὐ δώσω δὲ οὐδὲ φάρμακον οὐδενὶ αἰτηθεὶς θανάσιμον, οὐδὲ ὑφηγήσομαι ξυμβουλίην τοιήνδε. Ὁμοίως δὲ οὐδὲ γυναικὶ πεσσὸν φθόριον δώσω. Ἁγνῶς δὲ καὶ ὁσίως διατηρήσω βίον τὸν ἐμὸν καὶ τέχνην τὴν ἐμήν.

Οὐ τεμέω δὲ οὐδὲ μὴν λιθιῶντας, ἐκχωρήσω δὲ ἐργάτῃσιν ἀνδράσι πρήξιος τῆσδε.

Ἐς οἰκίας δὲ ὁκόσας ἂν ἐσίω, ἐσελεύσομαι ἐπ' ὠφελείῃ καμνόντων, ἐκτὸς ἐὼν πάσης ἀδικίης ἑκουσίης καὶ φθορίης, τῆς τε ἄλλης καὶ ἀφροδισίων ἔργων ἐπί τε γυναικείων σωμάτων καὶ ἀνδρῴων, ἐλευθέρων τε καὶ δούλων.

Ἃ δ' ἂν ἐν θεραπείῃ ἢ ἴδω, ἢ ἀκούσω, ἢ καὶ ἄνευ θεραπηίης κατὰ βίον ἀνθρώπων, ἃ μὴ χρή ποτε ἐκλαλέεσθαι ἔξω, σιγήσομαι, ἄῤῥητα ἡγεύμενος εἶναι τὰ τοιαῦτα.
Ὅρκον μὲν οὖν μοι τόνδε ἐπιτελέα ποιέοντι, καὶ μὴ ξυγχέοντι, εἴη ἐπαύρασθαι καὶ βίου καὶ τέχνης δοξαζομένῳ παρὰ πᾶσιν ἀνθρώποις ἐς τὸν αἰεὶ χρόνον. Παραβαίνοντι δὲ καὶ ἐπιορκοῦντι, τἀναντία τουτέων.“



Auf in die Höhle des Löwen, möge der Tanz beginnen, die Ratten kommen.
 
Ein Schnappen im Schließmechanismus der Zugangstür ließ erkennen, dass der Zugang in die Akademie gewährt wurde. Die drei betraten einen kleinen Vorraum, in dem man sich seines Mantels entledigen konnte und Gelegenheit bekam sich ein letztes Mal auf den Besuch bei Prinz und Seneshall vorzubereiten.

Sobald die kleine Gruppe in das Büro selbst trat, fiel ihr Blick auf die blonde Ventrue.
Diese begrüßte sie mit einem schmalen, aber nicht unfreundlichem Lächeln und einem interessierten Blick.
 
Noch einmal den Sitz des Anzuges überprüfen, den Hut ablegen, ein kurzen Seitenblick zu Vicente und warten, dass Helenna als Erste den Raum betrat.

Ὄμνυμι Ἀπόλλωνα ἰητρὸν, καὶ Ἀσκληπιὸν, καὶ Ὑγείαν, καὶ Πανάκειαν, καὶ θεοὺς πάντας τε καὶ πάσας, ἵστορας ποιεύμενος, ἐπιτελέα ποιήσειν κατὰ δύναμιν καὶ κρίσιν ἐμὴν ὅρκον τόνδε καὶ ξυγγραφὴν τήνδε.....
 
Vicente legte den Mantel bei der Garderobe ab und fuhr ein letztes mal über das Sakko.
Die Haltung war ruhig, etwas steif und konzentriert. Für einige Momente harrte er regungslos aus, verzichtete auf jeglichen Atemzug und befreite so die Gedanken von Ablenkungen. Keine Spekulationen mehr, keine Verse mehr. Nachdem der Vorgang abgeschlossen war würde er sich zu Michael wenden, betrachten ob dieser bereit war. Abschließend würde er sich Helena zu wenden und zu verstehen geben das er bereit war der Höhergestellten zu folgen.

Sofern sie kein Signal gab zu warten würde er nach ihr den Raum betreten. Vicente konnte nicht vermeiden das seine Präsenz in den Raum griff, sich von ihm ausgehend verbreitete.
Er sah die Ventrue, registrierte ihre Erscheinung, das Lächeln und blieb im respektvollen Abstand stehen. Sein Blick senkt sich sogleich und der Körper folgte als er den Kniefall einleitete. Von diesem aus würde er tiefer knien, die Mappe mit den Unterlagen zu der freien Seite, das hieß nicht zwischen sich und Michael, niederlegen. Nachdem die Mappe lag würde er folgen und sich der Länge nach hinlegen. Ruhig, beherrscht ohne Vorwurf oder dergleichen unangebrachten Verhalten. Die Hände würde er mit den Handflächen nach oben neben dem Kopf darbieten. Den Kopf derart leicht gehoben das ein kleiner Abstand zwischen Stirn und Boden bestand. Er hatte erwogen die Stirn aufzulegen, aber schließlich entschieden das es vielleicht eine Spur zu viel gewesen sein mochte und etwaiges sprechen eher behindern würde.

Letztlich würde er in der Position verbleiben, darauf warten das der Abend seinen Fortgang nahm und eine Reaktion erfolgte.
 
Helena ging durch, knickste kurz und lächelte zurück.

"Nochmal guten Abend, Frau d'Auvergne", sagte sie dann. "Wie angekundigt, bringe ich ihnen die Herren Köning und Rosselini zur Vorstellung."

Dann trat sie zur Seite und bemühte sich nicht in die Richtung der beiden zu schauen.
 
die Ratten und die Löwin

Bevor Michael eintrat verschwand wieder sein üblicher Gesichtsausdruck und die Steinmaske wurde hochgefahren. Mit einem fast unmerklichem Nicken bedeutete Michael Vicente, dass er ebenfalls bereit war. Michael folgte den Beiden und betrat somit den Raum als letzter. Er nahm in Höhe von Vicente auf der noch freien Seiten seinen Platz ein. Dabei senkte er sofort beim Eintreten sein Haupt und begab sich der Etikette entsprechend auf die Kniee, wie die leichteste Überübung überhaupt. In solchen Situationen war Michael dankbar jahrelang für dies gedrillt worden zu sein. Seine ledergebundene Mappe legte er vorsichtig vor sich ab, um diese bei Bedarf schnell der Archontin darbieten zu können.

Michael war mehr als nur über das Verhalten von Vicente verwundert, aber seine Steinmaske ließ keine Regung erkennen ( 4 Erfolge Selbstbeherrschung ( 5,9,0,8,7)). Hier zahlte sich endlich mal die jahrelange Übung aus. Sie hat gesagt, es könnte sein, nicht, dass es so sein würde - also noch mit Status.

Es stand der Archontin frei über den Status zu entscheiden, aber noch hatte dieser Bestand - ein Kniefall wäre durchaus als Respektsbezeugung angemessen und ausreichend gewesen.

Michael ist wichtiger seinen Clansbruder Vicente nicht zu brüskieren und als selber perfekt dar zu stehen. Also war die Entscheidung gefallen, Michael würde sich auch niederlegen. Das Niederwerfen als auch die nach vorne ausgestreckten, offenen Hände drücken seit der
Antike zugleich Unterwerfung und auch Respekt aus. Diese vollführte nun auch Michael nicht besonders grazil, wie schon lange nicht mehr gemacht, den Kopf über den Boden haltend und gen Boden schauend. Dabei schob er seine Mappe vorsichtig weiter vor sich.

Einem perfekt geschulten Auge würde die zeitliche Verzögerung schon auffallen können.





Erlöse mich von den Bösen ...
 
Vicente verblieb in der Position, regungslos. Auf das kommende Gespräch konzentriert.

Er hatte Michael erst vor wenigen Minuten im Café eingeimpft hatte das sie als unfrei galten und den Worten sehr eindringlich Nachdruck verliehen.
Nachdem er sich zuvor bei Helena explizit wegen des fehlenden Status rückversichert hatte. Die Antwort der Hüterin war deutlich gewesen. Sie galten solange ohne Status wie es die Seneshall nicht anders entschied. Der Italiener würde, gerade auch Angesichts des allgemeinen Status von Clan losen, den Teufeln tun und versuchen einer Archontin die Entscheidung wegzunehmen und eine Mutmaßung zu treffen. Geschweige den ein 'könnte' wie ein 'wird' zu behandeln.

Dementsprechend führte er das zeitlich versetzte handeln Michaels darauf zurück das dieser ihm schlicht den Vortritt lies.
 
Na das war doch mal eine angenehme Vorstellung.
Sybille schenkte Helena ein anerkennendes Nicken.

Vielleicht sollten die Tremere bei den Caitiff zur Schule gehen?

"Bitte! Erheben Sie sich und nehmen Sie Platz."

Vor ihrem Schreibtisch gab es nur zwei Sitzplätze, aber an der Seite des Büros befand sich eine kleine Sitzgruppe von der aus man einen perfekten Blick auf den Platz der Archontin hatte. Die Ventrue gab Helena ein Zeichen, dass sie sich dort niederlassen konnte. Dann wandte sie sich an die beiden Caitiff, ohne jedoch ein Wort zu sagen. Ihr Blick war Aufforderung genug, sich mit ein paar knappen Worten vorzustellen...
 
Vicente würde warten bis die Seneshall ausgesprochen hatte. Die Handflächen würden wieder nach innen gedreht, die Arme angezogen und er würde sich zunächst in eine kniende Haltung begeben. Ein kurzer Seitenblick bestätigte das seine Mappe noch dort lag wo er sie abgelegt hatte. Er griff nach dem feinem Leder und nahm die Unterlagen wieder ansich. Aus dem knien heraus richtete er sich zum Kniefall auf bevor er sich wieder erhob. Mit einer Hand die Mappe umfasst, die andere ruhig neben dem Körper positioniert.
Sein Gesichtsausdruck war höflich, neutral und in dem Moment wo er stand würde sich der Blick wohl mit der Seneshall treffen. Sofern es die verhältnismäßige Unruhe im Raum, aufgrund der vielen Bewegungen, erlauben würde.

Der Italiener senkte den Blick leicht und hielt zunächst nach den angebotenen Stühlen Ausblick. Danach richtete er seine Aufmerksamkeit darauf das sich auch Michael vollständig erhoben hatte. So dieser ebenfalls aufgestanden war würde er auf den nahestehendsten Stuhl zu gehen. Er erwog die Rückenlehne zu greifen, verzichtete jedoch auf die im Grunde unnötige Geste, die dafür sorgen würde das erst die Mappe die Hand wechseln musste.

Vicente schritt vor den Stuhl, wog kurz ab wie mit den Unterlagen zu verfahren war und setzte sich schließlich. Während das hinlegen und aufstehen durchaus gewand von statten ging mochte die Art wie er Platz nahm, darauf verzichtend den Stuhl zu rücken oder die Sitzhaltung zu korrigieren, mechanisch wirken. Die Mappe fand zunächst auf seinem Schoß Platz die Arme und Hände legte er wiederum ruhig auf dem Leder ab. Die Handflächen diesmal nicht nach oben gerichtet. Der gesenkte Blick ging zu seinem Partner, überprüfend ob dieser ebenfalls Platz genommen hatte bevor er sich der Seneshall zuwandte. Obwohl er ihr, wie es bei Clans mit Beherrschung gegenüber höheren üblich war, die Möglichkeit zum Blickkontakt bot war sein Blick nicht herausfordernd sondern, durch die Körperhaltung unterstrichen, respektvoll.

Er nahm den Blick, die implizite Aufforderung war. Ein letzter Augenblick verstrich dann erhob er die Stimme.
"Archont Sybille d'Auvergne Seneshall der Domäne Finstertal Ahn der Ventrue, bitte gestatten Sie das ich mich Ihnen vorstelle." Es verging nur ein Atemzug, war die Vorstellung doch bereits mit dem Blick gestattet.
"Mein Name ist Vicente Rosselini, ich entstamme aus den Reihen der Caitiff und ersuche Sie hiermit um das Gastrechtrecht in der Domäne Finstertal sowie die Erlaubnis mich in dieser Stadt niederzulassen." Die Worte waren als solche selbstsicher vorgetragen. Er wog kurz ab, es war wohl zunächst nur eine kurze Vorstellung angebracht, dennoch hielt er es für angebracht zumindest eine weitere grundlegende Information zu geben. Schließlich würde es ihm nicht zum Vorteil reichen wenn seine Gegenüber den Eindruck besaß ihm wichtige Fakten einzeln abverlangen zu müssen.
"Ich bin über Hamburg aus der Domäne Bolzano, Italien angereist. Wenn sie gestatten es anzufügen, innerhalb der Domäne galt ich als freigesprochen." Mit der Heimatdomäne sowie dem Hinweis auf seinen früheren Status endete er seine recht knapp bemessene Vorstellung. Natürlich war er mehr als bereit weitere Angaben zu machen. Wenn es angebracht ist.

Er senkte den Blick leicht zum Zeichen das er geschlossen hatte und würde von Michael erwarten das dieser das Wort ergriff. Zwar hatte Vicente überlegt ihn ebenfalls vorzustellen, schließlich jedoch erkannt das sie sich im Grunde nur durch das Alter unterschieden, weshalb er es nicht für angemessen hielt.
 
Michael erhob sich zeitgleich mit Vicente. Da Michael seine Mappe vor ihm platziert hatte, würde sich den Prozedur leicht von der von Vicente unterscheiden. Als erstes drehte ebenfalls die Handflächen und ergrifft dabei aber seine Mappe. Die Bewegungen waren gekonnt und einstudiert; zunächst bis zum Kniefall. In der knienden Haltung verharrte er einen Augenblick, um sich dann langsam und gesittet vollständig zu erheben.

Michael achtete nicht auf den Anzug, wer blutverschmierte Arbeitskleidung gewöhnt war, macht sich nichts aus ein wenig Schmutz am Anzug. Zudem ist Kleidung ein Mittel zum Zweck und nicht der Zweck an sich. Auf Kleidung legt Michael nur insofern Wert, dass sie den Anlass entsprechend war und sollte ein Müllsack die beste Wahl sein, dann auch diesen.

Michael warte einen kurzen Sekundenaugenblick, bis er sicher war, die Primogena wurde nicht den ihm zu gewiesenen Stuhl beanspruchen wollte. Er gibt zwar nicht davon aus, aber sicher ist sicher.

Angemessenen Schrittes überbrückte Michael die Entfernung zum Stuhl und setzte sich hultvoll ohne diesen zu bewegen, da er davon ausging der Stuhl stand genau an der Position, wie es die Gegenüber wünschte. Er straffte wieder vollends seine Haltung, steif aber üblich. Ein fast unmerkliche Bewegungen mit den Augen bestätigte Vicente, fang Du bitte an. Michael würde auch einem Jüngeren den Vortritt lassen, wenn dieser es wünschte, diese Art von Selbstdarstellung war ihm zu wider. Taten sprechen eine bessere Sprache als hundert Worte. Die Mappe platzierte er auf seinen Knien und faltete die Hände über der Ledermappe zusammen.

Den Blick richtete er auf die Archontin. Wie es bei den Ventrue oder allen Clan mit der besonderen Fähigkeit der Beherrschung üblich war, suche Michael den Blickkontakt, nicht fordernd aber höflich, um der Höhergestellten diese Möglichkeit einzuräumen und gleichzeitig dadurch Ehrerbietung, Unterwerfung und Respekt zu zeigen. Traf der Blick der Archontin Michael würde für einen kurzen Moment ein Lächeln auf der Steinmaske spiegeln.

Michael wartete bis Vicente geendet hatte; vergewisserte sich, dass die Archontin nicht zuvor das Wort ergreifen wollte und begann dann seinerseits in einem sicheren und angemessenen Tonfall:


Madame d'Auvergne; Archontin, Ahnin des Clans der Könige, Seneschall zur Domäne Finstertal,

mein Name ist Michael Köning, Neonate aus den Reihen der Nichtgewollten und erbitte von Ihnen Ergebens das Gastrecht in der Domäne Finstertal sowie das endgültige Bleiberecht, wenn ich mich dessen würdig erweise. Ich habe schon einige Städte bereist unter anderem Florenz und Duisburg, sowie mein letzten Aufenthalt zu Hamburg.“

Michael empfindet es als sehr unhöflich die Archontin mit weiteren Detail seines Leben ungefragt zu behelligen. Sollte die Archontin mehr Details wünschen, würde sie dies sicherlich kurz und knapp kundtun.
 
Sybilles Anerkennung für Helena wuchs, ganz offensichtlich hatte sie die beiden Neulinge perfekt instruiert und auf diesen Moment hin vorbereitet. Keine Selbstverständlichkeit, wie nur wenige Stunden zuvor die Tremere mit Nachdruck unter Beweis gestellt hatten.

In was für Zeiten leben wir, wenn sich Caitiff wesentlich besser zu benehmen wissen, als Tremere?

"Vielen Dank!"

Bevor die Archontin weitersprach, ließ sie sich die beiden Mappen aushändigen und legte sie sorgsam vor sich auf den Schreibtisch.

"Dann darf ich Sie beide zu allererst in Finstertal willkommen heißen. Leider befinden wir uns momentan in einer Zeit des Umbruchs, daher wird es wohl nötig sein, dass Sie unter Umständen ein weiteres Mal hier an der Akademie vorsprechen müssen. Morgen wird ein neuer Prinz für Finstertal bestimmt, der seinerseits einen Seneshall einberufen wird. Damit ist meine Aufgabe hier erledigt und ich werden diesen Stuhl räumen. Allerdings kann ich Ihnen zusagen, dass ich Sie beide meinem Nachfolger gegenüber empfehlen werde, so dass der erneute Besuch, so er denn tatsächlich nötig werden sollte, nicht mehr sein wird als eine Angelegenheit pro forma..."

Sie setzte ihr Standardlächeln auf.

"Aus welchem Grund sind Sie nach Finstertal gekommen?"
 
Nachdem Dank seitens Sybille wird Vicente die ruhige Handhaltung lösen, die ledergebundene Mappe dergestalt wenden das die Seneshall sie gleich aufschlagen konnte, so sie wollte, sich erheben und die Unterlagen überreichen. Die Haltung drückte mit beiden Händen an der Mappe und dem während der Übergabe gesenkten Haupt Respekt aus, nicht unähnlich der Weise wie man im japanischen Kulturkreis eine Visitenkarte überreichte.
Er begab sich danach, in gleicherweise wie bei dem aufstehen zu seinem Stuhl zurück, setzte sich nieder und nahm die gleiche Körperhaltung wie zuvor ein. Mit dem Unterschied das die Hände nunmehr auf den Oberschenkeln zu Ruhe kamen.

Mit ungebrochener Konzentration folgte er den Worten, nahm die Informationen auf und merkte sich etwaige Fragen die sich auf Basis derer stellten für später. Das Lächeln wurde registriert, wobei Vicente von der höflichen jedoch ernsten Mine die er darbot nicht abwich.

"Ich beabsichtige über den Aufbau eines Beerdigungsunternehmen der sterblichen Bevölkerung Finstertal, im Rahmen meiner Möglichkeit, eine Struktur zu bieten. Sie dabei zu unterstützt in Zeiten wie diesen zu der nötigen Ordnung zurück zu finden."
Es war dem Gespräch mit Helena geschuldet das er den Aspekt, welcher versicherte das er finanziell autark war, zuerst nannte.
"Desweiteren wünsche ich durch meine Anwesenheit, durch meinen Einsatz, den sie sich versichert sehen können, nicht nur die Camarilla zu unterstützen sondern ebenso den Beweis zu erbringen das die Anerkennung der Caitiff eine gewinnbringende Entscheidung war."

Die Hände des Italieners waren beherrscht geblieben, die Stimme ebenso ruhig wie die Gründe sachlich vorgetragen und mit den letzten Worten schloss er, wie bereits zuvor, seine Rede. Vicente hoffte darauf das die Wahl den Grund über den Nutzen zu definieren nicht als ein Affront missverstanden wurden. Ebenso wie er sich durchaus bewusst war das wohl der letzte Aspekt, der eigentliche Grund, die Akzeptanz als Clan durchaus gegen ihn verwendet werden konnte.
 
Michael nahm das Wohlwollen dankend zur Kenntnis. Ich sagte doch schon, wer nicht als Abschaum behandelt werden will, sollte als Erstes sich nicht wie dieser benehmen. Der Clan der Könige ist bekannt dafür, dass er gute Umgangsformen zu schätzen weiß, also nur noch Mimiratten.

Die Mappe überreichte Michael in der Gestalt, dass er sich auch leicht erhob und die Hände unter die Mappen haltend, diese wie eine Art Opfergabe dar brauchte. Bei genauerer Betrachtung würde auffallen, dass die Unterlagen von beiden Seiten gleich aufgebaut waren. Danach setze sich Michael wieder ohne den Stuhl zu verrücken und nahm wieder die vorherige Haltung ein.

Michael suchte wiederhin respektvoll den Blickkontakt zur Archontin, wenn diese es wünschte, der Clan der Könige war bekannt dafür, auch den Höhergestellte, so seine Aufwahrung zu machen.

Wie auch bei dem ersten Mal überlief Michael Vicente den Anfang, für solche Machtspielerei hatte er sowieso kein Verständnis.

Als dieser geendet hatte und auch die Archontin die Möglichkeit hatte, gegebenfalls sofort Nachfragen zu stellen ergriff Michael seinerseits das Wort. Mit fester, ruhigen Stimme und angemessener Tonlage führte er aus:

„Ich bin Arzt und möchte auf diese Weise der Stadt und der Dömnae Finstertal als nützlich erweisen. In letzer Zeit sind Ärzte aufgrund der zurückliegenden Ereignisse in Finstertal gefragt und ich denke so kann ich meine Fähigkeiten zum doppelten Wohle Finstertals einbringen."
 
Die Antworten der beiden waren nicht mehr als ein Rauschen in den Ohren der Archontin. Sie achtete allenfalls auf eingehaltene Höflichkeiten und Benimmregeln, der Inhalt aber, war ihr vollkommen gleichgültig. Sybille nahm die Akten entgegen und blätterte sie durch ohne groß in ihnen zu lesen. Ihr viel auf, wie wenig sie sich mittlerweile nur noch für das kommende Schicksal dieser Stadt interessierte.

Sie schenkte ihren Besuchern ein hinreißendes Lächeln.

"Sorgsam ausgefüllt, sehr gut! Ich werde die Unterlagen meinem Nachfolger vorlegen, werde Sie beide jedoch bitten müssen, in zwei Nächten nocheinmal hier in der Akademie vorstellig zu werden. Nachdem die morgigen Formalitäten abgeschlossen sind, werden Monsignore Galante und ich uns ... anderen Dingen zuwenden."

Beinahe hätte Sybille noch das Wort 'wichtigeren' eingefügt, konnte es sich jedoch im letzten Augenblick verkneifen. Es war ja nicht so, als wären die Geschehnisse in Finstertal nicht wichtig, im Gegenteil, die Archontin hasste diese Stadt mittlerweile nur aus tiefster Seele.

"Für den Moment sind Sie damit entlassen! Sie dürfen sich entfernen."

Sie wandte sich Helena zu.

"Sorgen Sie bitte dafür, dass die zwei übermorgen Nacht noch einmal herkommen. Dann wird das Gespräch auch etwas umfassender..."

Oder wie auch immer....
 
Beim Durchblättern müßte der Archontin selbst bei völligem Desinteresse eigentlich ein sehr kunstvoller gestallteter verspiegelter Brief aufgefallen sein. Er trägt das Wappen und das Spiegel der Familie Medici, welche bekanntermaßen Florenz auch in den Schatten regieren.
 

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Vicente studierte wie Sybille die Akten entgegen nahm und in diesen blätterte. In einer Art und Weise bei der es ihn überrascht hätte, hätte sie tatsächlich etwas vom Inhalt wahrgenommen. Vielleicht die Struktur des Papiers, die Machart und ein gewisser Überblick hinsichtlich des Schriftbildes. Mehr schien jedoch unwahrscheinlich.

Das Lächeln und wie Worte wurden mit einem blinzeln aufgenommen. Weniger wegen der wiederholten Ankündigung der baldigen abreise, als mehr hinsichtlich dessen das die Mappe sorgsam ausgefüllt war. Nicht das sie Nachlässigkeit hätten walten lassen. Aber Vicentes Akte bot eine eigene Zusammenstellung von Informationen die ihm und seinen Bürgen relevant erschienen. Es war nicht die ausgefüllte Akademie Akte, es war im Grunde ein eigenes Werk.
Hatte Helena nicht zuvor angegeben das sie eine Mappe zum ausfüllen erhalten würden, in der ganz nebenbei weitere, verdammt wichtige Informationen enthalten waren?

Die Unruhe schlich sich zunächst in Vicentes Hände, die leicht über den schweren Anzugsstoff fuhren während sich sein Blick senkte und Tisch den Schreibtisch der Seneshall nach möglichen Akademie-Mappen absuchte. Sie hat euch entlassen, raus. Bis hierhin hatte er das Gefühl das es gut verlaufen war. Angesichts der aktuellen Situation fühlte er sich jedoch wie ein Fisch auf dem Land. Die Informationen sind überlebensnotwendig.

Er wandte den Kopf Richtung Helena, seine schmallen, geschlossenen Lippen bewegten sich minimal und mochten Bilder eines breitmäuligen Reptils in's Gedächtnis rufen. In gewisserweise war es seine Art anzukündigen das er sich nochmal jenseits eines angemessenen 'Vielen Dank, Ihnen eine angenehme Nacht' äußern würde. So es denn kein anderer Tat oder man ihn aufhalten würde.
 
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