[16.05.2008] Ankunft im Cafe

Der schlechteste aller Wege ist es mit offenen Augen ins Verderben zu rennen. Die beiden schienen ja regelrecht darum zu betteln, als Kanonenfutter verheizt zu werden. Das kann nicht euer Ernst sein. War es auch nicht - vermutlich eher eine unauffällige Werbekampagne, deren Ziel es war ihren Nutzen so schnell wie möglich zu beweisen.

"Vermutlich..."

Wer genau sich als Verbündeter eignete - Marta maß sich nicht an, dies beurteilen zu können. Helena war in der momentanen Situation eine offensichtliche Wahl, schon allein weil sie die offiziell Verantwortliche war. Ändert sich das, müssen wir uns wohl mit der Geißel arrangieren. Trapper war ja bloß auf Zeit hier. Genaugenommen wusste sie gar nicht, ob und wie lange sich der Schwarze noch in der Stadt befand. Also wenn die Archonten auch schon in Aufbruchstimmung sind... Auf kurz oder lang würde es zumindest einen neuen Bluthund geben.

Marta wollte eigentlich gerade zum Sprechen ansetzen als Vincente seinen Kommentar abschoss. Was... Eigentlich war der Wortlaut gar nicht so bösartig, doch seine natürliche Ausstrahlung tat das übrige. Für einen Moment sah sie ihn nur entgeistert an, als hätte er so nebenbei von ihrer bevorstehenden Vernichtung gesprochen. Dann senkte sie den Blick.

"Ich... ich glaube nicht, dass uns soetwas weiterbringt. Aber vermutlich wird es hier nicht so schnell ruhiger."

Oder aber Vincente hatte tatsächlich recht.
 
An Vicente gerichtet: „Wenn weiß was man sich wünscht oder wünschen sollte, sollte dies kein Problem darstellen, wenn es sich dann auch mal netterweise erfüllt“, lächelte Michael Marta charmant an.

„Nicht mit jedem Verhalten macht man sich gleich Feinde“, die Maskerade aufrechterhalten, wäre so ein gutes Beispiel.

„Vor morgen Nacht ist wahrscheinlich wirklich vieles reine Spekulation, jeder Prinz ist andres und sein Hofstaat auch. Schauen wir was die Nacht morgen bringt. Ich hoffe auf Gutes und befürchte eine Katastrophe."
 
Vicente griff das Lächeln von Michael auf, wenn auch unter anderen Bedingungen. Lag es für den Bestatter doch eher in den Reaktionen begründet die er mit seinem Verweis hervorgelockt hatte. Schließlich konnte er kaum davon schwärmen welche Vorteile in dem Unfall lagen. Zumindest nicht ohne gesellschaftlichen Anstoß zu erzeugen.

"Ich hoffe das du nie einem Djinn oder gar Dämon begegnest." obwohl mit einem Lächeln vorgetragen wirkte es fast wie eine Drohung, warf es vielleicht gar Fragen auf wie gut sich der Caitiff mit einer Hand für Alben und der Liebe zum Tod damit auskannte.

Die Behauptung Michaels ließ er schlicht so stehen. Er hatte zu genüge ausgeführt das ihre Existenz ihnen Feinde schuf. Dort weiter, vor Dritten, versuchen auf die Feinheiten einzugehen war unnötig.
 
Vincente fuhr damit fort ihr unangenehm zu sein, da half auch Michaels Lächeln nichts. Zwar erwiderte sie es schüchtern, doch man konte erkennen, dass sie sich nicht ganz wohl fühlte. Marta hatte beschlossen, dass sie den Italiener gruselig fand. Und? Wird nicht der letzte sein! Marta setzte ihre Beine nebeneinander und strich den Rock glatt - was bei dem kurzen Stück natürlich zum Scheitern verurteilt war. Djinn... Dämon... Sie konnte sich denken worauf er hinaus wollte. Hast du etwa Erfahrungen damit? Sie sah zu ihm hinüber und wieder zu Michael. Eigentlich war sie nicht ganz sicher, ob sie das gerade wirklich wissen wollte. Klar willst du das.

"Ich vermute jetzt einfach, dass sich momentan keiner im Raum befindet. Vorstellung zu äußern, sollte also nicht zu gefährlich sein."

Das Lächeln war nun vollkommen zurückgekehrt, warm und perfekt sitzend, obwohl die Anspannung blieb. Scheinbar hatte sie begriffen, dass Vincente keine konkreten Drohungen oder Warnungen aussprach, sondern einfach nur unheimlich war. Das reicht aber schon.

"Unabhängig davon, wer Prinz wird: Wir bleiben ganz unten in der Hackordnung. Wenn wir da irgendwann weg wollen, müssen wir uns selbst darum kümmern. Wenn wir vermeiden könnten, uns gegenseitig an die Gurgel zu gehen, wäre das schonmal ein Anfang."
 
„Auf diese Art von Begegnungen kann man wohl gut verzichten, finde ich zumindest“, merkte Michael leicht scherzhaft an. Die Existenz eines Caitiff gleich als Feind zu betrachten, war für Michael einfach nur mehr als engstirnig, obwohl genau so verbohrt waren einige seiner Art, leider.

Dem konnte man nicht widersprechen. „Marta Sie haben Recht, gegen die Alten hilft nur Zusammenarbeit, auch wenn Vertrauen in unserer Gesellschaft klein geschrieben wird“, führte Michael wertneutral aus.
 
Marthas Bewegungen, Reaktionen wurden von Vicente aufmerksam verfolgt. Sie hat Angst, ist in einer Ecke, mach weiter. Wie wäre es mit einer Drohung, nicht ernst nur für die Reaktion. Freut es dich gar nicht? Die Stimme im inneren lockte mit süßen Boshaftigkeiten, der Versprechung von gelebter Macht und dem Hinweis das Märchen in denen Flaschengeist drei Wünsche gewährten; welche sich für den Finder der Lampe als Fatal erwiesen sich nicht auf allzu reale Dämonen bezogen. Mehr auf das Monster im Menschen, im Gegenüber. Auf die Gefahren der Selbstsucht.
Der Italiener streifte die Verlockung mehr Prozellan zu zerschlagen als nötig, es sich vielleicht gar mit beiden zu verderben, ab wie eine Schlange die Haut.
Stattdessen griff er das Lächeln auf, erwiderte es langsam, mit Bedacht keine Zähne zu zeigen, in schmallippiger Weise.

"Wohl wahr, ich sehe ebenfalls keinen." die Stimme war moduliert, hob und senkte sich beim sprechen in einer Weise die darauf deutete das es als Scherz war. Dennoch sah der Pessimist - oder war's der Realist - in Vicente wie sich vor dieser Lüge, aufgrund der Naivität ein schwarzes Loch auftat. Es würde ihn nicht vollständig überraschen, würde sich ein tatsächlich ein Dämon, oder Politiker hervortun um seine Worte Lüge zu strafen. Dennoch blieb die Apokalypse aus. Zunächst. Das Verderben ist schon eine gerissene Schlampe

"Es wäre ein Fundament auf dem man Taten folgen lassen kann."
Nachwievor hielt er die Abwesenheit von Handlung für keinen Anfang. Es war mehr ein Aggregatzustand. Nichts das sie, in seiner Natur, voran bringt oder ihre Situation bessern würde.
 
Um Vertrauen geht es ja auch nicht. Es gab einen Grund - mehrere Gründe - warum es bei ihnen eben nicht großgeschrieben war. Und auch nicht um die Alten. Diese spielten einfach in einer anderen Liga. Marta ging es schlicht und ergreifend um den Makel der Clanlosen. Ihnen fehlte der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung - das gemeinsame Blut, wenn man es so wollte. Das änderst du auch nicht so schnell. Doch ganz wie Vincente sagte: Es wäre ein Fundament.

Marta hatte es aufgegeben so zu tun, als würde sie Vincentes Aura nicht verunsichern. Dafür war es jetzt zu spät. Du machst dich bloß noch lächerlich. Sein Versuch, das Ganze etwas zu entspannen war schon beinahe süß - nicht das irgendetwas an Vicente auch nur annähernd süß war. Ach komm schon - ein bisschen Gefallen hast du bestimmt daran. Demonstrativ wurden die Beine übereinander geschlagen, während sie sich zurücklehnte. Die Anspannung blieb und Blickkontakt gab es auch nicht.
Verloren, Mädchen.

"Das freut mich zu hören."

Ob es dabei um eventuelle übernatürliche Besucher oder die - vorerst noch recht wertlose - Zusage der beiden Herren ging, war nicht ganz ersichtlich.

"So wie es aussieht entscheidet sich morgen dann, wie es um unsere Ausgangssituation bestellt ist. Herr Rosselini... wenn ich mir eine Frage erlauben dürfte... wie gut kennen sie sich mit Dämonen und dergleichen aus?"

Eigentlich nicht die Richtung, die sie vorher einschlagen wollte. Doch ihr war gerade ein Gedanke gekommen.
 
Es war eine unangenehme Angewohnheit des Italieners das er den Augenkontakt suchte. War es doch in einigen Kreisen, schlicht eine Frage der Etikette, war es anderer Seits ein Beweis der Macht. Es brauchte einige Momente bevor der Ältere davon absah, versuchte den starrenden Blick zu mildern.

Vicente war geneigt ihr erneut anzubieten die formelle Anrede fallen zu lassen, ein kurze 'Sie müssen nicht um Erlaubnis bitten'-Floskel los zu werden, als die Frage bereits in seinem Geist wiederhallte.
Es ließ ihn noch in der Bewegung innehalten. Er nahm, halbbewusst, eine betont formelle Haltung ein. Das Lächeln war weggewischt, der Blick wurde hart, taxierte sie prüfend. Fast wie ein Kind das etwas falsches gesagt hatte,

Sie ist 4 Jahre alt! rief er sich in das Gedächtnis. Es bestand die Möglichkeit das sie nicht wusste das es gewisse Tabu-Themen gab. Sachgebiete auf denen allein idR. das Eingeständnis einer Kompetenz ein Todesurteil war.
Expertisen die führwahr ein brisantes Thema waren, selbst außerhalb einer ersten Begegnung im Elysium.
Es bestand die Option, so versicherte die Bestie, das es eine bewusst ausgelegte Falle war. Das Alter eine Finte. 'Derart offensichtlich?'
Vielleicht ist ihr nicht bewusst das die Frage 'wie gut kennen sie sich mit der Diablerie aus' unverfänglicher gewesen wäre

"Wenn sie mir zunächst eine Gegenfrage erlauben:
Wonach, glauben sie, haben sie mich gerade gefragt?" ob sie es mochte oder nicht, sie genoss Vicentes volle Aufmerksamkeit.
 
Michael fragte sich was das Ganze gerade von Dämonen sollte, Gott sei Dank war Michael noch keinem wirklichem begegnet. Die Erzählungen seiner Mentorin haben ihm schon gereicht, dies sind Wesenheiten mit den man besser keinen Kontakt pflegen sollte. Oder meinte Vicente die Dämonen in einen Selber, dass wäre einen Möglichkeit, diesem Kampf muss sich jeder jeden Tag oder jede Nacht stellen.

Vicentes Ausstrahlung wirkt mal wieder, es ist schon fast bemerkenswert. Die Frage ist nur, ob man dies als positiv werten sollte.

Da sind wir ja auch die Antwort von Vicente gespannt. Und wie würde Vicente reagieren. Eine nette Frage unschuldig oder hinterhältig, die ist hier die Frage.

Michael schaute dabei dann zuerst Vicente und Marta an. Vicente lass doch die Spielchen mit den Blickkontakt und ähnlichem oder such Dir Gegner aus.


Irgendwie verlief das Gespräch in falschen Bahnen. Mal sehen was da noch weiter kommt.
 
Wonach ich dich gerade gefragt habe? Sie hatte ihn gefragt, ob er irgendwelche Kenntnisse über Dämonen... Oh... Ja, das kam davon, wenn man einen fixen Gedanken in eine Frage presste, ohne wirklich darüber nachzudenken. Verdammt! Anstelle einer harmlosen Erkundigung, hatte sie unterbewusst gefragt, ob Vicente mit Dämonen paktierte. Zum Teufel mit deiner verdammten Ausstrahlung!

"Ich... entschuldigen sie bitte. Eine dumme Frage."

Ein ehrlich entschuldigener Blick, während sie ihm zögerlich in die Augen sah. Nicht für lange, sie gab sich auch keine Mühe es künstlich hinauszuzögern. Wie ein kleines Mädchen, dass sich im Ton vergriffen hatte und dafür eine Rüge erhalten hatte. Doch so schnell würde sie die Beute nicht entkommen lassen. Ich Blick senke sich wieder, der zierliche Körper spannte sich kaum merklich. Vorsichtig jetzt!

"Es ging mir nicht um direkte Erfahrungen oder ähnliches. Eher um die Wirkung die derartige Wesen auf Dritte haben. Ihre Aussage brachte mich auf die Idee, dass sie eventuell etwas darüber gelesen oder gehört haben könnten."

Es blieb natürlich immer noch die Frage, was die Kleine mit dieser Information wollte.
 
Er wandte den Blick ab, betrachtete einen unbestimmten Punkt zu ihrer Seite und ließ bewusst etwas Zeit verstreichen bevor sich Vicente wieder an Martha wandte. Es war zumindest ein Versuch den Druck den seine Präsenz erzeugte zu mildern. Ohne gleich zu Michael zu blicken. Ihr Blick wurde aufgenommen, ein leichtes nicken verbunden mit einem blinzeln. Um es erträglicher zu halten.

"Eine Entschuldigung ist nicht von Nöten. Die wenigsten Fragen sind wahrlich dumm. Mitunter sind sie gefährlich, unzureichend formuliert, missverständlich oder dergleichen." Der Italiener sprach mit ruhiger, sonorer Stimme. Weder die Tonlage noch die Körperhaltung deutete daraufhin das er verärgert war, sie verspotten oder belehren wollte.

"Meine Frage danach 'Wonach' war durchaus ernst gemeint. Es gibt viel was sich der gemeinen Kenntnis entzieht, nicht sichtbar ist oder gar ignoriert wird, sowohl Mächte als auch Kreaturen. In einigen dieser Gebiete maße ich mir an eine gewisse Expertise zu besitzen, über ein langwieriges Studium erworben zu haben."
Der Anflug eines Lächeln schob sich auf seine Lippen. "Seit dem ich gestorben bin, gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde, fasziniert mich was danach kommt. Über die Daseinsform als Vampir, Kainit hinaus. " Kurz schien der Blick fast verträumt - oder war es mörderisch? - dann verschwand das lächeln er ließ den Blick kurz entschuldigend fallen.
"Es gibt jedoch einen bedeutenden Unterschied zwischen, nur als Beispiel, Werwölfe oder Dämonen." Er versuchte das Wort in einer Weise durch Betonung hervorzuheben, es den bereits diskutierten Werwölfen gegenüber zu stellen, das deutlich wurde das er es als feststehenden Begriff nutzte. "Daher meine Frage. Ich mag nicht anmaßend sein, aber ich habe aus unserem bisherigen Gespräch den Eindruck das die Möglichkeit besteht das sie dahingehend über wenig Kenntnis verfügen." er lehnte sich zurück, hob die Hände leicht an um den Eindruck eines Angriffs zu ersticken "Es ist kein Vorwurf. Ich kann nur meine Erfahrung anbieten. Das man, mit unsere, Blut gezwungen ist sich Kenntnisse selbst anzueignen die wohl normalerweise von Sire zum Kind gegeben werden."

Es folgte eine kurze Pause, schließlich entschied er sich doch wieder anzusetzen, sich die Würmer nicht einzeln aus der Nase ziehen zu lassen.
"Wie gesagt, ich verfüge über Kenntnisse im Bereich des okkulten. Allerdings würde es helfen, wäre die Frage konkreter." er lächelte leicht. Ein wenig war es wie jemanden zu fragen ob er sich mit Elektronik und Programmierung auskannte. Sein Blick ging zur Bar. Selbst abgestandenes, kaltes Tierblut bot zumindest die Möglichkeit mit dem Glas zu spielen, den Gegenüber nicht mit Blicken zu durchbohren.
 
Michael lehnte sich innerlich zurück und wartete was da noch so alles kommen würde. Jetzt bin ich aber gespannt, was Du Vicente alles erzählt.
 
Hat der dich gerade als schlecht erzogen bezeichnet? Gut, direkt nach derartigen Kenntnissen zu fragen, war vermutlich nicht gerade die Höchstform der Etikette. Aber sie war sich absolut sicher, dass solche Dinge nicht zur Grunderziehung ihrer Art gehörten. Zumindest nicht in der europäischen Camarilla... Menschen - und Vampire waren da keine Ausnahme - beschäftigten sich in der Regel mit den Dingen und Problemen vor ihrer eigenen Haustür. Deswegen lernten Grundschüler auch von Fuchs und Dachs anstelle von Löwe und Hyäne. Und wir lernen von anderen Blutsaugern.

"Berichtigen sie mich, wenn ich falsch liege, aber Ich sehe Unkenntnis über Geister und Dämonen nicht als besonders ungewöhnlich. Auch für unsereins."

Auch wenn es ihr nicht ganz behagte, so sah sie ihm dabei direkt ins Gesicht um eine eventuelle Regung sofort aufnehmen zu können. Ihre Gesichtszüge blieben dabei freundlich, auch wenn die Körperhaltung weiterhin eine andere Botschaft sandte. Auch Michael hielt sie weiterhin im Blick, auch wenn er gerade nicht im Fokus stand. Unabhängig von einer eventuellen Korrektur zog sie nun den Rahmen der Gespäches enger.

"Nun geht es mir aber um das Ungewöhnliche. Es ist ihnen sicherlich nichts neues, dass wir eine gewisse... Resistenz gegen gesundheitliche Schwierigkeiten besitzen."

Ein kurzer Seitenblick zu Michael, der als Arzt ja mehr mit solchen Dingen zu tun hatte. Es sollte realtiv leicht zu verstehen sein, dass sie nicht von Verletzungen oder Schmerzen - Dinge die ihresgleichen noch immer erlitt - sprach. Würde mich wundern, wenn sich einer von euch in letzter Zeit eine Grippe geholt hat.

"Vor etwas mehr als einer Woche gab es in der Stadt eine Art Krankheitswelle. Ein Großteil der Bevölkerung hatte innerhalb relativ kurzer Zeit mit Mattigkeit und Schwäche zu kämpfen. Betroffen waren auch Angehörige unserer Art."

Die eigentliche Frage blieb weiterhin unausgesprochen, doch vermutlich hatte Vicente nun etwas, mit dem er arbeiten konnte.
 
Nahm man Vicentes Worte genau hatte er so eben nicht in den Raum gestellt das sie schlecht erzogen war, sondern das - aufgrund der Clanlosigkeit - keine Erziehung erfolgt war. Gab es doch neben den Mitgliedern welche nicht die Zeichnen des Clans des Sire nach einer ordentlichen Zeugung zeigten auch jene die ihren Sire nicht kannten.
So wie es war nahm er ihren Blick direkt auf.

"Die Unkenntnis was Themen des Okkulten betrifft ist sicherlich nicht ungewöhnlich.
Die leichtfertige Nennung von Dämonen, in einem Atemzug mit anderen Wesen, durchaus.
Allein der Versuch das eigene Wissen in diesem Bereich ernsthaft zu vertiefen kann als Infernalismus gewertet werden und in einer Blutjagd resultieren."

Es mochte etwas übertrieben sein, dennoch nicht vollständig abwegig. Hielt ein Infernalist erstmal einen Dämon in der Hand, war es wohlan zu spät.
"Es ist ein Tabu das die Differenzen der Sekten überwindet und das auch von Unabhängigen Clans nicht gebrochen wird.

Ein Verbrechen derart ... pervertiert das man sich wohl nicht mals wagte es in die Traditionen aufzunehmen."
Die Belehrung war vielleicht unnötig, dennoch schien Vicente es überaus wichtig darauf hinzuweisen.

Der Bestatter erwog die Informationen über die Krankheit. Er unterdrückte die Frage nach der Anzahl der Toten, ein Thema dem er sich später noch zuwenden konnte. Einen Augenblick würde er warten, warten auf die Frage. Die jedoch nicht kam.

"Interessant. Offensichtlich war es etwas im Blut. Allerdings, eine Krankheitswelle mag viele Gründe haben, doch liegt die Diagnose und Behandlung von Kranken nicht in meiner Expertise." Sein Blick ging zu Michael. Vielleicht hast du mehr Spaß an Ratespielen?
 
Das Gespräch rauschte erst mal an Michael vorbei. Er ließ sich aber nichts davon anmerken und macht gute Miene zum langweiligem Spiel. Als dann aber von der Krankheit gesprochen wurde, wurde er sofort aus seinem Halbschlaf geweckt.

Michael blickte Marta neugierig und interessiert an. Nun hatte sie wieder seine volle Aufmerksamkeit.
„Eine Krankheitswelle die auch unsere Art beeinträchtigt hat? Wirklich hoch interessant. Wie äußerte sich denn das Krankheitsbild genau.“

So mal es medizinischen brisantes in der Stadt, ein Woche vorher leider. Die betroffenen Menschen taten Michael allerdings leid.
 
"Oder wer auch immer die Traditionen so festgelegt hat, war ähnlich ahnungslos auf diesem Gebiet."

Das war weit weniger abwegig, als es okkult gebildeten Personen wie Vicente vielleicht erschien. Auch mächtige Vampire - so alt sie auch sein mochten - waren nicht allwisend. Begonnen hatten sie schließlich wie jeder andere als hilfloses, schreiendes Bündel in den Armen von einfachen Menschen.

"Ich bezweifle, dass es über das Blut übertragen wurde. Dafür war es zu plötzlich und lokal beschränkt. Außerdem war kein örtliches Blut notwendig. Ich vermute eher, dass es sich über die Luft ausgebreitet hat. Oder eben auf einer... übernatürlichen Ebene."

Die Bezeichnung hinkte etwas, doch eine bessere Beschreibung fiel ihr gerade nicht ein. Am Ende gibt es da auch wieder sonst wie viele... Micheal schaltete sich dazu.

"Also angefangen hat es wohl mit Müdigkeit. Die Betroffenen haben sich schlapp und antriebslos gefühlt. Das hat sich dann noch etwas gesteigert und ging soweit, dass viele körperlich wie geistig vollkommen kaputt waren. Einer, den ich an dem Abend getroffen habe, wirkte zeitenweise komplett abwesend. Dann gab es noch Wahnvorstellungen - ein Flüstern in der Luft, tanzende Schatten am Rande des Sichtfeldes und eine scheinbare Veränderung der Himmelsfarbe. Einige der Sterblichen haben es mit einem übermäßig langen LSD-Trip verglichen. Unsereins hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Außerdem Albträume vor dem Erwachen und verstärkter Durst - keine Ahnung inwieweit andere Wesen davon betroffen waren."

Das war jetzt zumindest die Kurzzusammenfassung. Hoffentlich hast du dich halbwegs vernünftig ausgedrückt. Von Medizin hatte sie nur minimal mehr Ahnung als von Dämonen- und Geisterkram. Und da liegt gerade dein Problem. Ohne gewisse Informationen preiszugeben konnte sie nur von des Rätsels Lösung träumen. Trotzdem vorsichtig. Sie wusste immerhin nicht, wer am Ende überhaupt alles betroffen gewesen war.
 
Sagt sie gerade aus das sie jene welche die Traditionen festlegten für Ahnungslos hält? Er neigte den Kopf leicht, sah zu Michael und erhob das Wort.

"Unwahrscheinlich. Wäre es auf den Erlass eines Einzelnen oder nur einer Fraktion zurück zuführen, würde hinsichtlich des Thema keine Einigkeit herrschen."
Vicente Stimme klang weiterhin ruhig und in sich überzeugt. Die Ächtung des Infernalismus war kein Resultat eines Despotischen Teenager, es war eine Konsequenz die aus Fakten heraus entstanden war. Etwas das selbst in einer Gesellschaft welche die Tradition der Maskerade in Worte fassen musste ebenso wenig einer Niederschrift bedurfte wie die Feststellung das die Sonne ihres gleichen verbrannte.

"Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten Menschen, sowie andere Wesen, über den Rahmen was von der Wissenschaft erfasst wurde zu beeinflussen. Ich habe auf Reisen selbst Gerüchte über kainitische Blutlinien vernommen die derlei vermögen. Es liegt wohl nicht fern anzunehmen das Magie, Geister sowie Dämonen über vergleichbare Mächte verfügen." Eine Aussage die ähnlich allgemein gehalten war wie die Informationen die sie erhielten.

"War die Krankheit selbst in ihrem Verlauf tödlich oder sind die Todesfälle auf Nebeneffekte der Halluzinationen zurück zuführen?
Wurden entsprechende Objekte akquiriert um die Todesumstände sowie körperlichen Vorgänge näher zu ergründen? Gab es deutlichere Hinweise auf Vorgänge die auf Beschwörungen, ein Ritual, eine Anrufung, ein Fluch oder dergleichen Hinweisen? Auffälligkeiten hinsichtlich der Verbreitung?
Wie hat man dieses Phänomen letztlich zurück gedrängt?"
 
Was soll dies mit Dämonen und den Tradition. Die Macher sind sicherlich nicht Ahnungslos gewesen, außer wahrscheinlich für die Probleme der Kleinen, da unterscheiden sich die Kainiten nicht wirklich von den Menschen, was auch nicht verwunderlich ist.

Ein Infernalist ist einer der wenigen Sachen, wo Michael auch keinen Spaß mit verstand, die stellen sich nicht nur abseits der göttlichen Ordnung, sondern aktiv dagegen.

Hey richtig gute Fragen von Vicente, da gibt es kaum was zu ergänzen.

„Gab es Todesfälle bei unserer Art? Gib es Aufzeichnungen darüber? Wie vielen Tote gab es denn leider ungefähr? Also Auswirkungen auf Menschen und Kainiten war gleich und haben wir in der Zeit mehr Blut verloren oder bestand eine höheren Schwierigkeit den Blutdurst zu wieder stehen?


Kainiten träumen nicht, außer ein übernatürliche Wesenheit hilft nach. Ein Kombination aus Auspex und Irrsinn kam Michael sofort in den Sinn oder eine magischen Erkrankung entweder mit Taumaturgie oder Nekromantie ausgelöst, wäre auch eine gängige Möglichkeit oder noch schlimmer das Werk von Baalis oder Infernalisten, wo wir gerade bei dem Thema sind. Michael wusste zwar nicht ganz genau was Baali wirklich können, aber diese waren neben Infernalisten und jemand der Fleischformen beherrscht, die einzigen die vor seiner Mentorin keine Gnade zu erwarten hatten.
 
Herrscht den Einigkeit? Das konnte sie natürlich nicht beurteilen, da sie solche Dinge hauptsächlich aus Erzählungen kannte. Und Erzählungen waren nunmal nicht immer wahr. Eigentlich sind sie fast immer falsch. Auch wenn in der ein oder anderen ein Quäntchen Wahrheit stecken konnte. Am Ende war es wie im 'stille Post'-Spiel. Egal was man hineinsteckte, am Ende kam es verdreht und oftmals komplett verändert wieder zum Vorschein. Trotzdem gibt es genug Menschen, die es dann immer noch wörtlich nehmen...

Tatsächlich bewegten sich ihre Gedanken - ohne dass sie davon wusste - etwa auf den selben Bahnen wie die Michaels. Nur wusste Marta nichts von der ausgestorbenen Blutlinie. Doch viel mehr konnte sie im Moment nicht darüber nachdenken, da man sie mit Fragen bombardierte. Jetzt gehts aber los hier. Sie entschied sich die Punkte einfach der Reihe nach abzugehen, ohne Rücksicht auf eventuelle Zusammenhänge. Sie wandte sich zunächst an Vicente, unverändert freundlich wie angespannt.

"Es hat wohl eine ganze Reihe Toter gegeben, aber was die genauen Ursachen sind, weiß ich nicht. Vermutlich sind diejenigen gestorben, die vorher schon geschwächt waren. Was Untersuchungen der Verstorbenen angeht gehe ich davon aus, habe aber keine näheren Informationen."

Sie zuckte mit den Schultern. Als Laie hatte sie damit herzlich wenig zu tun, doch sollte es klar sein, dass sich zumindest die sterblichen Behörden damit beschäftigen würden. Und wir behindern sie lieber als selbst etwas zu tun. Aus Maskeradegründen war das verständlich, doch der ein oder andere könnte auch persönliches Interesse daran haben. Du bewegst dich auf gefährlichen Terrain, Mädchen. Vertrauen konnte sie den beiden sicherlich nicht und eigentlich hatte sie sich schon viel zu weit aus dem Fenster gelehnt.

"Es gab ein Ritual, das" angeblich "einen alten Tzimisce vernichten sollte. Es scheint als wäre die Krankheit einige Zeit danach verschwunden."

Daraus konnten sie sich jetzt entnehmen, was auch immer sie wollten. Eine weitere wichtige Sache gab es mit... Das könnte dich echt in Schwierigkeiten bringen. Die junge Frau entschied sich dagegen und wandte sich an Michael, entspannte sich kaum merklich. Könnte es sein... Ein letzter kurzer Blick zu Vicente. Jetzt interpretierst du zu viel.

"In dem Zeitraum gab es wohl auch Todesfälle unter unseresgleichen. Mir sind aber keine bekannt, die unmittelbar mit der Krankheit zu tun hatten."

Esteban ist im Kampf gegen irgendwelche Viecher gestorben. Oder zumindest hatte man ihr das erzählt.
 
Vicente faltete kurz die Hände, wartete die Antworten auf die Fragen ab und legte die Fingerspitzen aufeinander.
"Mit den spärlichen Informationen die wir haben." er öffnete die Hand. "Scheint die Lösung offensichtlich: Eine Hexerei des Unholds."
Es erschien ihm selbst naheliegender als Baali oder eine andere kainitische Brut. "Es sei den es gibt dort mehr."
 
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