[16.05.2008] Alles auf Anfang !

Renard

Blutsauger für Blutsauger
Registriert
13. Februar 2009
Beiträge
1.807
Thürmer hatte sich zunächst überlegt, ob er nicht ins Hovel oder zur Fabrik gehen sollte um zu sehen, ob sich dort etwas tat. Zumindest bis er sich wieder erinnerte , wie groß die Schnittmenge zwischen potentiellen Anarchen und Clanlosen gewesen war. Betrachtete er die politische Verfaßtheit des organisationsversuches der ja ein wichtiger Bestandteil der Anarchenbewegung gewesen war, so konnte man davon ausgehen, daß der Impetus größtenteils mit der Erhebung der Clanlosen zum eigenen Clan verlorengegangen war. Von den 9 Leuten, die ihm spontan einfielen, waren 2 verzogen oder verschwunden, einer tot und fünf gewissermaßen nicht länger clanlos. Damit war prinzipiell nur noch einer übrig, er selbst, und um allein irgendwo zu sitzen benötigte er kein Hovel und keine Fabrik. Das Thema Anarchen hatte sich damit also sozusagen erstmal selbst ad acta gelegt.

Aber das war erst einmal Schnee von gestern. Gesellschaftliche Dynamiken griffen eben immer und früher oder später würde es wohl eine neue Renaissance geben. Daszumindest dachte er sich, als er das Cafe betrat und sich kurz umah, was sich so tat. Zunächst wirkte es relativ ruhig. An sich ja erst einmal nichts schlechtes. Immerhin standen die Chancen gut, daß sich das noch ändern würde. So trat er erst einmal an den Tresen heran, um zu sehen, wer heute Dienst schob.
 
Sophie war hinter der Theke und lächelte den Nosferatu an.

"Guten Abend, Herr Dokter, kann ich was für sie tun?" fragte sie.

Sie sah hinreissend aus, in ihrem romantischen Gothkleid, das sogar Teile ihres Tattoos sehen liess, außer ihr schien im Moment keiner da zu sein, zumindest keiner im Gastraum.
 
Er nickte und setzte sich an die Theke.

"Guten Abend, Frl. Halley ! Wie geht es ihnen ? Ich sehe das Cafe ist nicht besonders geschäftigt zur Zeit ?"

Er sah sich um und griff nach der Karte.

"Haben sie heute etwas, das sie besonders empfehlen können ?"
 
Sophie lächelte.

"Naja, ich würde aus der Karte nichts wählen wollen, aber es ist alles frisch, von daher ist es einfach eine Geschmacksfrage, was sie haben möchten", erwiderte sie. "Und mir geht es gut und wie ich gehört habe, geht es auch allen anderen gut, endlich mal etwas, was ohne Verluste abgegangen ist."

Sie sah ins Cafe.

"Ja, heute scheint es zuviele andere Veranstaltungen zu geben."
 
"Ja, ich denke das meiste dort ist nicht wirklich etwas, das ihnen zusagen würde, entschudigen sie bitte ! Auf jeden Fall schön, daß es diesmal ohne größere Schäden abgegangen ist."

Zumindest bisher, aber das dicke Ende kam bestimmt noch, wie er die Stadt inzwischen kannte ! Vom Stuhl aus wurde sein Blick von einem Aushang angezogen, den er ausgiebig studierte. Paktierung ? Eine interessante Formulierung, wenn auch etwas merkwürdig und aus dem Kontext gerissen. Thürmer wußte zwar, was gemeint war, aber es klang doch fehl am Platze. Er würde das eher mit unter Hochverrat summieren. Und einem Prinzen Mord vorzuwerfen ? Das war wie beim Autorennen Strafzettel für verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung zu verteilen ! Andererseits konnte man damit jeden von ihnen kriegen ! Trotzdem fühlte es sich ein bißchen so an als mußte man die vier noch irgendwie voll bekommen... Er fragte sich, ob es eine exklusive Veranstaltung war, oder ob auch mindere Geister zumindest geduldet wurden, aber das würde sich herausfinden lassen. In jedem Fall ließen sie sich nicht lange bitten und waren wohl recht bestrebt, die Verhandlung über die Bühne zu bringen ! Auf jeden Fall interessant.

"Naja, die Nacht ist ja noch jung, da kann sich noch viel ergeben."
 
"Ja, das stimmt natürlich, wir warten einfach mal ab, wer sich noch alles einfinden wird", erwiderte Sophie. "Und jetzt ist Ruhe und Frieden in der Stadt oder wie geht es jetzt weiter?"

Sie hatte jetzt auch nicht soviel Erfahrung mit Vampiren oder dem was damit zusammenhing
 
"Möglich, das hängt ziemlich davon ab, was genau morgen passiert und wie das Verfahren abläuft."

Er nickte zu dem Asuhang hinüber. Er selber hielt es für nicht besonders wahrscheinlich, aber das mußte er Sophie ja nicht auf die Nase binden. Ghule waren in der Regel deutlich besser dran, wenn sie nicht alles wußten, auch wenn er natürlich keine Ahnung hatte, wie Helena ihre Informationspolitik dosierte. ImMoment war das ja auch nicht wirklich wichtig. Wichtiger waren andere Dinge. Etwa so wie die Verhandlung morgen. Oder was er heute noch alles anfangen sollte... Ihm würde schon etwas einfallen, da war er sicher.

"Aber ich würde mich nicht drauf verlassen. Vorsicht ist besser als Nachsicht, wenn sie diese Plattitüde erlauben. Wie lange arbeiten sie denn schon hier ?"
 
"Wenn sie es für sich behalten, seid 2 Wochen, vorher war ich im Dark End", sagte Sophie. "Da war natürlich immer mehr los, ich denke, sie sollten sich das mal anschauen."

Klang es so, als wäre sie traurig hier arbeiten zu müssen? Wenn man genau hinhörte könnte man es fast glauben.

"Was meinen sie, wie das morgen ausgeht und werden die Archonten dann wieder gehen, egal was passiert?"
 
Dark End ? Sagte ihm das was ? Er meinte vor einigen Tagen an einem Etablisement dieses Namens vorbeigekommen zu sein...

"Ich weiß nicht, ob das meine Klientel ist, Frl. Halley... Von dem was ich bisher gesehen habe, wäre ich wohl ein bißchen zu alt für jenes Etablissement. Sie vermissen die Geschäftigkeit, nehme ich an ? Oder das eher... altergemäße Publikum ? Was genau bedient das Dark End denn ?"

Die zweite Frage war schwerer zu beantworten.

"Das kann ich ihnen beim besten Willen nicht sagen, zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht. Bei den Archontenist die Frage, mit welchem Auftrag sie in der Stadt sind, auch da erwarte ich im verlauf des morgigen Tages mehr Klarheit. Andererseits haben sie aber auch nicht wirklich mit den Archonten zu tun, oder ?"
 
"Naja, es ist dort so eher das jüngere Publikum, wobei es sind auch ältere dabei, aber es sind eben die Leute aus der Schwarzen Szene", meinte Sophie. "Ja, und es war und ist da halt definitiv mehr los." Sie lächelte leicht. "Aber ich will mich nicht beklagen, es gibt ja auch nette Leute, so wie sie."

Dann überlegte sie kurz.

"Nein, eigentlich nicht, aber ich merke halt, daß es irgendwie keinem wohl zu sein scheint, Doktor."
 
"Ja, mit der schwarzen Szene habe ich nun nicht soviel zu tun... Aber vielen Dank ! Ich denke das liegt zumindest teilweise auch an der sehr angenehmen Atmosphäre hier. Und den Angestellten natürlich."

Zumindest ein wenig Anerkennung wollte er Helenas Bediensteten schon zollen.

"Naja, Archonten kommen nur, wenn es wirklich wichtig ist. Die sind ein bißchen so wie der Verfassungsschutz. Es ist gut, daß es sie gibt, sie machen einen wichtigen Job aber niemand hätte etwas dagegen, denen nie zu begegnen, vor allem nicht geschäftlich."

Immerhin hatte in dieser Stadt, in dieser Gesellschaft, niemand eine reine Weste. Wenn die Archonten nur gründlich genug suchten, würden sie bei jedem etwas finden. Deshalb war der Trick ja auch nicht, eine weiße Weste zu haben (auch wenn das half), sondern ihnen keinen Grund zu geben allzu gründlich zu suchen.
 
"Ja, viele haben Angst vor der Schwarzen Szene, aber sollten sie doch mal Lust haben, sagen sie mir bescheid, dann nehme ich sie mit", sagte Sophie immer noch mit einem Lächeln. Sie wußte, was er für einen Clan hatte, aber nunja, er war nett und das fand sie schön.

"Also ist jeder froh, wenn sie wieder gehen, dann kann man nur hoffen, daß das bald ist, aber wie gefällt es ihnen den in der Stadt, dem Höllenloch wie es Helena nennt. Viele halten es hier ja leider nicht lange aus."

Im Gedanken ging sie durch, wen sie alles getroffen hatte, die es nicht mehr gab.

"Oh, wissen sie übrigens, daß Jenny wieder da ist?"
 
"Ich werde es mir merken, vielen Dank für das freundliche Angebot, Frl. Halley ! Ich komme bei Gelegenheit darauf zurück ! Was die Stadt angeht bin ich ja nun auch erst eine Woche hier. Eine sehr rege und aktive Woche zwar, aber eben nur eine Woche. Bis dato war die Stadt aber recht... nett."

War es tatsächlich erst eine Woche her, daß er hier angekommen war ? Es fühlte sich fast an als wären es schon an die drei Jahre... Wenn er aber alles getreulich zurückrechnete und für sich zusammenfaßte, kam er tatsächlich nur auf 7 Tage. Beinahe unheimlich, als würde ihm sein Zeitgefühl auch noch durcheinandergebracht und sich jeder Tag über Monate hinziehen wie eine Schüssel zäher Haferschleim. Interessant zwar, aber auch höchst beunruhigend ! Konnte er seinem Zeitgefühl inzwischen nur noch so wenig trauen ? Recht nett war dann auch eine jener Umschreibungen, die man benutzte, wenn einem auf die Schnelle nichts passendes einfiel und man dazu den Einheimischen nicht übermäßig auf die Füße treten wollte. Daß Jenny wieder da war, war dann auch spurlos an ihm vorbeigegangen, er hatte schließlich deutlich pressierendere Probleme gehabt. Aber weil die Caitiff ja ein halber Nosferatu war und Nosferatu sowieso als recht gutinformiert galten, übte er sich wieder einmal im sicheren Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit.

"Ich hörte davon, ja."
 
Ja, soviel wie in einer Woche hier erlebte man sonst in einen Jahr nicht, war nur gut, daß Vampire keine grauen Haare mehr bekommen konnten.

"Ich muss auch sagen, langweilig wird es einem hier bestimmt nicht."
 
"Das ist on der tat soweit das, was ich beobachten konnte. Das einzige was ein wenig stört ist die Durchgangsrate. In vielen Fällen sind diejenigen, mit denen man sich näher beschäftigt nach ein paar Tagen wieder weg. Gehört wohl auch zum hiesigen Charme, aber wenn man nicht von hier ist, fällt es schon sehr deutlich auf."
 
"Aber wenn ich Helena glauben darf, war es nicht immer so und wird auch nicht immer so bleiben, wenn wir erstmal wieder Stabilität haben, wie sie es nennt." Nun Sophie war jetzt nicht wirklich so davon betroffen, aber es gab schon den einen oder anderen, der auch ihr am Herzen lag und vielleicht würde der Nosferstu dazu gehören.
 
Als Kiera ins Cafe kam, war sie eigentlich auf der Suche nach Helena, zwar wäre es ihr ein leichtes von dem, mit dem sie in Kontakt stand, einen Suchstein zu haben, doch bei den meisten Leuten machte sie das nicht, das war nicht nötig.

Das Cafe war leer bis auf Sophie und Thürmer, da die Bürotür zu war, war die Hüterin wohl nicht da oder so beschäftigt, dass sie nicht gestört werden wollte.

"Guten Abend, Dr Thürmer", sagte sie zu dem Nosferatu. "Guten Abend, Sophie. Die Chefin ist nicht da?"

Wenn Sophie ihr sagte, dass Helena nicht da war, würde sie sich an Thürmer wenden.

"Darf ich mich zu ihnen setzen?"
 
"Stabilität ist ein recht abstraktes Konzept, Frl. Halley ! Sie wieder herzustellen dürfte einiges an Aufwand erfordern. Wenn jemand es schafft, dann jemand der es hier aushält aber mit allem was derzeit anliegt und vorfällt... Werden wir wohl abwarten und Tee trinken müssen bis sich die Gelegenheit ergibt, die Dinge wieder einzurenken."

Auch wenn er da für jemanden mit seinem Handlungsspielraum und seiner eher mangelhaften Übersicht der Lage nur wenig Gelegenheiten sah, aber wenn man auf Zack war und die Augen offen hielt, ergab sich mitunter schneller etwas, als man gedacht hatte. Dann bemerkte er Kiera und erhob sich von seinem Platz.

"Guten Abend, Mrs McKinney ! Sicher, seien sie mein Gast !"
 
"Danke schön", erwiderte Kiera und die würde ihm auch die Hand reichen, wenn er dies mochte. "Es freut mich, dass sie die Nacht gut überstanden haben, zwischendurch hatte ich doch so meine Zweifel. Gegen das Biest da unten erscheinen alle anderen Geister in der Stadt ja gerade zu freundlich zu sein."

Dann setzte sie sich und schüttelte den Kopf als ihr Sophie die Karte reichen wollte. Es war ihr nicht nach einem Drink und so würde sich die Bedienung wohl auch zurückziehen.

"Ich habe heute am frühen Abend schon mal ein bisschen an unserem Fund gearbeitet, ich denke spätestens morgen können sie das erste Teil haben, ich werde sie ein bisschen personalisieren, so dass nur sie es benutzen können, wieviele werden sie brauchen. Das mit der Übersetzung wird allerdings eine Weile dauern, die Sprache ist mir im Moment gänzlich ungeläufig."
 
"Keine Ursache !"

Wenn Kiera ihn schon die Hand reichte, so würde er dies dann auch für einen Handkuß nutzen, so sie dem nicht abgeneigt war. Nachdem das soweit geklärt war und Kiera sich gesetzt hatte, nahm er ebenso wieder Platz.

"Ich könnte ähnliches von ihnen sagen, Mrs. McKinney ! Andererseits ist es ja da unten relativ glimpflich abgegangen, wie auch am Lift. Zu den Geistern kann ich natürlich nichts sagen, aber man wird ja bescheiden mit der Zeit... Da ist ein wenig Ruhe und Frieden ja bald schon alles was man sich zwischendurch dann und wann so wünscht."

Fund ? Fund ? Ach ja !

"Über die Anzahl kann ich im Moment noch keine Aussage treffen, ich denke, für den Anfang sollten 3 aber zunächst genügen ! Die Übersetzung, nun, die dauert eben solange sie dauert."
 

Ähnliche Themen

Zurück
Oben Unten