Stieed 14.10. - 16.10.2015: der neue Gast

Irgendwann würde dann auch Helena nach Hause kommen. Jonathan hatte schon alle Fenster dicht gemacht, bevor er ins Bett gegangen war, immerhin gab es auch bei Tag einiges zu tun, auch wenn er sich des Verdachts nicht erwehren konnte, daß er den leichteren Job hatte, die Vampirgesellschaft blieb ihm zumindest größtenteils erspart und er war der Meinung, mit Helena hatte er es doch gut getroffen.

Jedenfalls ging das Licht an, als Helena den Wohnraum betrat, sie hatte kein grosses Haus und auch keine Dutzende Zimmer, das Penthaus entsprach genau ihren Bedürfnissen und konnte etwas bieten, was sie nicht missen mochte. Da es noch früh am Morgen war, öffnete die die Rollläden zur Dachterrase doch noch einmal und trat hinaus. Ihr Blick glitt über die Stadt die langsam zum Leben erwachte und es waren die Augenblicke, an denen sie sich daran erinnerte, daß sie von diesem Teil der Welt abgeschnitten war. Alles hatte seinen Preis, hatte Mary damals gesagt, aber manches Mal er schien er ihr zu gross und sie hatte Angst davor in den Schlaf zu fallen, denn wer wußte, was sie am nächsten Abend erwarten würde. Sie sah auf die Uhr, Stefan würde bestimmt bald nach Hause kommen, er war immer eine Inspiration, der ihr das Schreiben ihres neuesten Romans erleichterte.
 
Nachdem Stefan seine eigene Vorstellung vollendet hatte waren 20 Minuten und 23 Sekunden vergangen und er dachte sich das das Original Stück genau 2 Sekunden zu lang war.diese 2 Sekunden am Ende nahmen dem Stück doch gewaltig die Stimmung.
Er klappte den Flügel zu, machte alles aus und verließ das Theater.
Der Weg durch die findelgasse ging schneller als auf dem Hinweg, und auch die letzten Pärchen waren nun heim gegangen, ob zu zweit oder allein, das wussten nur sie selber.
Das Taxi kam schnell und er lies sich zur prachtvollen Wohnanlage bringen, diesmal zum vordereingang.
Als er Ausstieg und bezahlt hatte, straffte er seinen Anzug und pfiff frohen Mutes ein Lied.
Er musste grinsen als er hörte was er pfiff, Highway to hell von ACDC, etwas das so unpassend war das es ihn belustigte.
Denn bei Helena fühlte er sich alles andere als wie in der Hölle angekommen.
 
Na gut, Highway to hell, hätte Helena bestimmt gefallen, hatte sie doch den Straßennamen Hel, wenn sie in schwarzen Lederklamotten durch die Straßen zog. Das allerdings war ein etwas geheimes Leben und vermutlich wußte davon von den Vampiren in Finsertal nur Lurker und Lena.

Nach der Anmeldung kam Helena mit dem Privataufzug, der nur mit Spezialkarte benutzt werden konnte und brachte Stefan mit sich nach oben.
Die Wohnung spiegelte irgendwie dann auch Helenas Persönlichkeit wieder, offen, hell und ziemlich geradlinig, nur diverse Skulpturen, Bilder und einige andere Kunstgegenstände zeugten von ihren vielen Reisen.

"Nun, was magst du mir den berichten?" fragte sie, als sie ihm Platz auf dem weissen Ledersofa angeboten hatte.
 
Stefan folgte Helena und bestaunte ein weiteres mal das Penthouse. Geschmack hatte sie und die Kunstwerke waren grandios ausgesucht und passend platziert.
Also lief er eine langsame Runde durch die Wohnung ehe er sich setzte.
"Vielen Dank, Helena. Ich bin immer wieder erfreut deine Gesellschaft in dieser Umgebung genießen zu dürfen. Ich hoffe dein Abend war nicht ganz so turbolent und ich hoffe ebenfalls das es keine weiteren Komplikationen gab."
Helena kannte Stefan und sie wusste er würde nie im Leben einfach so mit seinem Anliegen herausplatzen.
 
"Na es geht, irgendwie habe ich jetzt mit sovielen Leuten und ich meine damit Menschen gesprochen, daß ich das Gefühl habe, ich bekomme Heiserkeit", sagte Helena dann, nur gut, daß einem das als Untoter nicht passieren konnte und auch jetzt ihre Stimme noch einen angenehmen Klang hatte. "Jedenfalls scheint zwar jeder gerne helfen zu wollen, aber keiner weiss so Recht wie anfangen.
Ist ja zum Glück nicht die erste Krise, nur vor Moishes Fabrik wäre es einfacher an Leerstand zukommen, aber mit einigen anderen, darunter ein Arichitekt sind wir auf die Idee gekommen, man könnte recht einfach einige Hallen und leerstehende Märkte umbauen. "
Sie schaute ein wenig ernster drein.
"Ich bin sicher in Städten wie Berlin oder Hamburg wird es zum Eklat kommen, das möchte ich hier verhindern, denn wir hier waren lange genug in der Presse als Katastrophenstadt, das darf nicht wieder passieren."
Dann sah sie Stefan fest an.
"Aber du bist bestimmt nicht hierher gekommen, um dir mein Gejammer anzuhören."
 
Stefan hörte Helena gewissenhaft zu. Er merkte das Helena ebenso Kind dieser Stadt war, wie er hoffte es irgendwann zu werden. Sie sorgte sich um die Stadt, fast wie um ein Kind, und Stefans Gesicht zeigte Bewunderung während so sprach.
"Es ist so, auch wenn du es Vieleicht nicht glaubst, das ich gerne zu höre, dir zuhöre, ....nicht nur deiner Stimme, also eigentlich deiner Stimme, WENN du von Finstertal sprichst. Dann liegt dieser warme sorgende Ton in deiner Stimme."
Warum schaffte es bei allen untoter hier, jedesmal nur Helena, stefan zum stottern zu bringen!
Also lächelte er.
"Aber um nicht länger drum herum zu reden, ich wollte fragen ob ich ein erneutes mal deine Hilfe erbitten kann. In diesem Fall könnte ich von deinem Wissen der Stadt, der Bewohner und deinen Beziehungen profitieren. Ich plane eine karaoke bar zu erschaffen, eine mit dem besonderen etwas. Und keine Sorge, ich bin sicher das sich deine jetzige Hilfe, später äußerst bezahlt machen wird." Stefan sprach euphorisch und begeistert von dieser Idee, ganz so als hätte er bereits alles vor dem geistigen Auge fertig, und diese Freude schlug am Ende seiner Rede in ein verschwörerisches grinsen um.
 
Helena hört ihm zu und überlegte kurz, er merkte, daß sie es sich wohl gerade vorstellte, allerdings ein paar Probleme sich Stefan als Barbesitzer vorzustellen, aber für was gab es Personal.

"Ja, das klingt nach einer guten Idee, ist im Moment ja Mode und wenn du es nicht nur für unsereins machst, wird es bestimmt ein Erfolg", sagte sie dann. "Aber erzähl meh, du hast mich neugierig gemacht."

Um Geld machte sie sich keine Sorgen, sie wußte, wie sie welches verdienen konnte und wenn garnichts ging, fiel es ihr nicht schwer, von jemandem das eine oder andere geschenkt zu bekommen und damit meinte sie nicht Vampire, die würde sie niemals fragen.
 
Helenas Reaktion war wie Öl ins Feuer gieße. Es platzte gerade zu aus ihm heraus,wobei er zwar intensiver und euphorischer sprach, aber nicht lauter, denn der Klang seiner Stimme war es, der es ausmachte.
"Ich habe es mir so vorgestellt," er holte einen ordentlich gefalteten Zettel heraus mit einer Kugelschreiber Skizze," hier das Grundstück, das Gebäude, die Bar in L-Form, 2 Separees, die Bühne so schräg das man von all den Tischen gute Sicht hat,.." Dann ging er etwas näher zu Helena und sprach leiser um ihr zu berichten was das besondere etwas an der Bar war.
"Tja, einerseits muss sich das hinter vor gehaltener Hand rumsprechen, dann benötige ich fähiges Personal, das diskret ist,und welches das falls nötig für Ordnung sorgen kann,man weiß ja nie,...mal abgesehen vom üblichen Personal einer Bar."
Dann ging er noch etwas näher, ohne ihren privaten Bereich zu durchdringen, und erzählte ihr etwas über sich und sein persönliches Vorhaben.
Dann lehnte er sich zurück und versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie neugierig er auf ihre Reaktion war. Was sind Geheimnisse wenn man sie nicht wenigstens mit einem teilen kann.
 
Auch wenn sie keine echte Toreador war, die verstand jedes Wort, daß ihr Stefan zu flüsterte und ja sie hatte schon sehr seltsame Interessen bei den Rosenkindern erlebt und die war doch sehr interessant, schon das würde sie interessieren.

"Das klingt auf jeden Fall sehr interessant, also die Hilfe von mir kannst du gerne bekommen, aber es dürfte dir klar sein, das ist ein Projekt, das länger dauert", sagte sie dann. "Das mit den Vorlieben hatte ich mir schon fast gedacht. Ist ein guter Schlüssel um Informationen zu transportieren."
 
Stefan seufzte leicht:"Ja das weiß ich, wie gut das unsereins nicht auf Zeit angewiesen ist. Aber ich denke du siehst, das sich deine Unterstützung hierbei später reichlich auszahlen wird." Er war fast geneigt zu zwinkern,aber das verbot er sich.
Er wusste das Helena einen Weitblick für bestimmte Dinge hatte. Sie würde stark von diesem Laden profetieren, wenn er denn dann bald richtig laufen würde.
"Nun vieleicht könntest du mir eine Liste machen oder etwas in der Art, mit Leuten die ich kontaktieren bzw. denen ich jetzt schonmal ein Jobangebot machen kann, denn um ehrlich zu sein, möchte ich so wenig wie möglich aus der Hand geben was dieses Vorhaben angeht."
 
"Das kann ich machen, aber du suchst doch schon ziemlich spezielle Leute", meinte Helena dann. "Normales Personal könnte ich dir vielleicht helfen, aber die spziellen ..." Einen Augenblick dachte sie an die Leute, die hin und wieder ihr Hinterzimmer mieteten und dort Seancen abhielten, aber deren Namen konnte sie nicht einfach herausgeben.
"Da fällt mir im Augenblick keiner ein."
 
Stefan überlegte kurz, scheinbar hatte er gehofft Helena könne ihm auch grade bei den speziellen wünschen helfen.
"Nun, das spezielle kann sicherlich noch etwas warten. Bedeutet wir fangen erstmal mit allem offensichtlichem an." Er lächelte.
"Bis es soweit ist vergeht sicher noch eingesandt Zeit, und wenn dir doch noch jemand einfällt, du erreichst mich ja eigentlich immer. Trotzdem sage ich jetzt schonmal danke."
Er neigte leicht den Kopf.
 
"Bitte, kein Problem, es wird ja auch ein wenig dauern, bis alles gebaut und so ist", meinte Helena, da ihr die Enttäuschung nicht verborgen blieb. "Ansonsten hielt es meistens, die Augen und Ohren aufzuhalten und sich in den entsprechenden Kreisen zu bewegen."

Ja, so machte sie selber es immer.
 
"hmm bezüglich der entsprechenden Kreise,...an welche vornehmen Kreise hattest du dabei gedacht? Und vor allem, welche Kreise gilt es vorerst mal zu meiden?"
Stefan versuchte alles recht gut zu durchdenken, und nicht überstürzt und von seiner Vorfreude angetrieben das Ganze vor die Wand zu fahren.
Er lächelte Helena an und tippelte rythmisch mit Zeige- und Mittelfinger auf seinem übergeschlagenen Oberschenkel.
 
"Ich denke da an sensitive Kreise, an Menschen, die gewissen Vorstellungen nachhängen", sagte Helena dann. "Ich würde vorschlagen, du besuchst hin und wieder das Dark End, neben den normalen 08/15 Goths findet man dort auf öfters besondere Menschen und gerade viele dieser Leute sind für Dinge zugänglich, bei denen andere abwinken."

Sie überlegte kurz.

"Viele dieser Leute sind sehr sensitiv und ich denke einige davon spüren auch, wer ich bin. Vielleicht kannst du da auch deinen Gast mit hinbringen."
 
Stefan lauschte auf:" Das Dark End also,...mir war nicht bewusst das Finstertal so viele kleine Besonderheiten besitzt. Das klingt micht nur vielversprechend sondern auch sehr interessant. Danke für diesen guten Hinweis."
Dann schaute er auf eine Uhr,war es Zeit zu gehen oder schon zu spät um einen Ort für den Tag zu finden?
 
"Ja, es ist auch sonst ein angenehmer Ort, es gehört mir und sie können gerne das nächste mal mit mir hinkommen", erwiderte Helena.

Es war spät, eine lange Fahrt würde sich wohl nicht mehr anbieten und Stefan spürte die Müdigkeit, während die Hüterin noch auf sehr munter zu sein schien.
 
"Das wäre mir eine Freude, ich bin schon jetzt gespannt."
Stefan seufzte,"wie die Zeit vergeht, ist es wirklich schon so spät....ich vermute das ich es nicht schaffen werde einen Platz zum Tagen rechtzeitig aufzusuchen, hättet ihr einen Ort in der Nähe den ich ausnahmsweise dafür nutzen kann?"
 
Helena grinste leicht.
"In deiner Wohnung ist ja die Katze", sagte sie dann. "Ich habe eine Kammer, die du haben kannst, ist nicht gross und nicht luxeriös, aber versteckt und von aussen nicht zu öffnen, wenn du sie von innen verschlossen hast. Ansonsten könntest du noch im Keller Vom Cafe schlafen, da wärest du auch nicht der erste."

Daß das dort eigentlich Gefängsniszellen waren sagte sie nicht, sie waren auch schon lange nicht mehr als solche benutzt worden, aber der eine oder andere, der den Heimweg nicht mehr schaffte, hatte dort schon Zuflucht gefunden.
 
"Vielen Dank, die Kammer klingt nach einer guten Wahl. Früher hatte ich auch nicht mehr als eine offene Kammer zum schlafen,...zurück zu den guten alten Tagen." lächelte er dankend.
"Wo befindet sich die Kammer? Ich möchte nicht unhöflich sein, aber bevor ich hier wie ein Stakato in Starre verharre, sollte ich die Kammer rechtzeitig erreichen." er wandelte das Lächeln in eine entschuldigende Geste um.
 
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