[14.05.] Heimliche Gäste bei Mentesse

Moishe wäre gewiss erfreut einen Safe zu finden. Wobei mögliche deponierte Wertsachen und geld garnicht in erster Linie von Interesse waren, wichtiger waren da Papiere zu den vermögenswerten der Gräfin oder von Mentesse. Im 21. Jahrhundert waren Informationen eben wertvoller als Gold.
Während seiner Arbeit am Rolladen und der Terrassentür versuchte Moishe immer wieder Stellen im Wohnzimmer ausfindig zu machen, die auf versteckte Türen oder einen verborgenen Safe hinwiesen.
 
Arbeitsteilung hatte ihre guten Seiten. Als der Rolladen ausreichend gesichert war um Moishe die Arbeit zu ermöglichen folgte Kai den Blicken durch den Raum. Kein Winkel blieb unbeachtet, nichts unbewegt, aber der Raum war sauber, Kai hatte es nicht anders erwartet aber die deutsche Gründlichkeit brauchte eben ihre Zeit.

"Der Raum wirkt sauber, keine Verstecke."

Sein Blick ging zu den Schlössern der Tür, die Frage war stumm aber klar.
 
Moishe hatte die Sicherheitssysteme an Rolladen und Terrassentür ausreichend überbrückt und gesichert, so dass die Beobachtung der Terasse vom Garten aus machbar wäre. Nun solllte man die Räumlichkeiten oben oder unten in Angriff nehmen. "Gut, Zeit jeden Raum jetzt minutiös zu untersuchen haben wir sowieso nicht. Bleibt die Frage wie wir weiter vorgehen. Erste Priorität hat das Finden und in Besitz nehmen von Finanzunterlagen, speziell solche der Gräfin. Dazu wäre es vielleicht sinnvoll nicht den Strom wiederherzustellen um die Sicherheitsanlagen offline zu lassen und so im ersten Schritt oben nach Aufzeichnungen zu suchen. Mit dem Sicherungskasten rechne ich eigentlich im Untergeschoss - da wäre es wohl sinnvoll erst später auf die Suche zu gehen - was denkst Du, Kai?"
 
Kai nickte, blieb in Gedanken aber noch ein wenig skeptisch, immerhin war es eine rämliche Zuordnung von normal denkenden, Zufallstreffer in Räumen die so nahe an potentiellen Zugängen waren konnte man mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschliessen.
 
"Gut, dann lass es uns erst einmal oben versuchen. Aber auf der Treppe vorsichtig sein, das könnte mal wieder eine gute Stelle für eine mechanische Stolperfalle sein." Damit machte sich Moishe auf den Weg zur Treppe nach oben.
 
Es gab immer noch keinen Strom und so würde es wirklich schwer werden, etwa zu erkennen und meistens waren mechanische Fallen sowieso schwerer zu entdecken, zumal auch die Treppe mit einen sehr teuren Teppich belegt war, wobei dieser sorgfältig an jeder Stufe auch befestigt war.
Ob es Moishe schaffen würde unbeschadet nach oben zu kommen, war wohl von der Art abhängig, wie er die Treppe benutzen würde.
 
Mióishe rechnete mit Kontaktschwellen die Falltüren öffneten oder Stufen umklappen liesen, damit er auf unangenhehme Weise stürzte, auch ein gebrochenes Bein musste erst einmal geheilt werden und das kostete wertvolle Vita. Daher entschloss er sich, sich am Treppengeländer nach oben zu hangeln und dessen freie Zwischenräume als Halt für seine Füße zu benutzen.
Moishe grinste Kai zu. "Ich weiss ich hänge hier wie ein Affe auf einem Kamel aber wehe Du lachst!" Dann machte er sich an den Aufstieg.
 
Dabei sah es auch nicht schlimmer aus als die Versuche des Caitiff durch die Lichtschranken zu kommen.

" ich folge wenn du oben bist."
 
"Warte dann noch einen Moment, ich werfe Dir ein Seil zur Sicherung runter." Wenn ich denn wohlbehalten oben ankomme.
 
Irgendwann war dann da doch das Problem, daß das Geländer als Moishe danach fasste, einfach wegklappte und dann auch entsprechend polternd abstürzte.
 
Moishe griff hektisch nach dem letzten stabilen Teil des Geländers und stabilisierte seine Position. Danach versuchte er seine Position auf der Treppe zu überprüfen und vorsichtig den vor und hinter ihm liegenden Teil der Treppe auf ihre Haltbarkeit zu prüfen. Er versuchte auch zu klären wie weit er auf der Treppe nach oben vorgedrungen war und ob es am Ende der Treppe einen guten Platz für einen Wurfanker mit Seil gab an denen Kai und er sich notfalls nach oben hangeln sollten.
 
Es war immer eine Frage des Mutes, was man tun würde. Eigentlich schien die Treppe stabil zu sein, zumindest an den Stellen, an denen er es probierte und verrmultich gehörte Moishe nicht zu den Leuten, die sich in Abenteuerbücher oder -filme vertieft hatten, so dass ihm vielleicht die Fantasie diesbezüglich vermutlich abging.
Vielleicht konnte man den Wurfanker um eines der Geländerteile weiter oben werfen und schlingen? Schien in seinem Taschenlampenlicht zumindest eine Möglichkeit zu sein
 
"Ich versuch mal mit dem Wurfanker ein Seil oben im ersten Stock festzumachen. Prüf Du dann bitte von unten die Stabilität Kai!"

Moishe begann gleichmäßige Schwünge in Kreisen mit Schnur und Wurfanker während er sein Ziel im Auge behielt und dann versuchte zum rechten Zeitpunkt loszulassen und den Wurfanker dann dort oben zu verkeilen. Der Wurfanker flog nach oben....
 
...und flog wesentlich zu weit. Das Biest landete mitten in einer kunstvollen chinesischen Vase für die manch Antiquitätenhändler sicher seinen linken Arm hergeben hätte. Moishe kniff als Reaktion auf das laute Geklirre als das gute Stück zerbrach die Augen zusammen und zog instinktiv den Kopf zwischen die Schultern.
Mist, wenn das Antonia sehen würde wär ich schon wieder Neonate weil ich ein unersetzliches Sammlerstück fahrlässig zerschrotet habe. Unbedingt dran denken die Scherben unauffällig entsorgen zu lassen.
Moishe holte den Wurfanker wieder ein der natürlich auch nirgndwo anders mehr Halt fand bevor er wieder in den Händen des Ventrues war. Beim nächsten Versuch lies sich Moishe mehr Zeit, versuchte gefühlvoller zu werfen und schaffte es tatsächlich oben den Wurfanker zu verkeilen. Als nächstes prüfte er mit Kais Hilfe, zu dem er das Kletterseil herunterlies, ob der Anker auch ihr Gewicht tragen würde.
 
Es schien dann doch recht gut geklappt zu haben und halten würde es die Männer vermutlich auch, wenn sie sich dran hangeln wollten.
 
"Es scheint ja zu halten" sagte Moishe als er sah das Kai mit seinem ganzen Gewicht am Seil hing und das nicht nachgab. Also kletterte er auf dem Weg wie er umständlich die Treppe sich hochgehangelt hatte wieder nach unten. "Ich mache wieder den Anfang und Du folgst mir wenn ich sicher oben bin und dich mit einem zweiten Seil sichern kann."
Dann machte sich Moishe an die Kletterpartier in den ersten Stock.
Bestimmt hat die Treppe gar keine ernstzunehmenden Fallen und wir machen ne Aktion aus der Sache als wollten wir den Nanga Parbat besteigen.
 
Gesagt getan, Moishe war schon die halkbe Strecke nach oben als seine Hände abrutschte, er polternd nach unten stürzte und auf den blanken Fußboden aufschlug.
 
Moishes verlängerter Rücken fühlte sich an als sei eine Herde Elefanten drübergetrampelt während der Ventrue sich aufrappelte. "Autsch, es fühlt sich an als wäre ich so alt wie ich wirklich bin." Der Jude verzog das Gesicht als er sich hochstemmte.
Verdammt, wenn da nicht die natürliche Härte der Ventrue wäre hätte das richtig schmerzhaft werden können.
"Na dann auf ein Neues" lies er vernehmen und diesmal passte er besser auf und kam problemlos oben an. Von dort warf er nachdem er sich erst kurz umgesehen hatte ein Seil herunter mit dem er Kai gegen einen Sturz sicherte.
"Okay, Du kannst hochkommen!"
 
Kai beobachtete Moishe, versuchte ihm mit seiner Lampe so gut es ging kritische Stellen auszuleuchten die in seinem Blick waren und hoffte auf das Beste. Die gebrochene Vase bekam dabei nicht einen Moment Mitleid ab, als das erste Sicherungsseil richtig hielt folgte Kai für den ersten Abschnitt.

So weit so gut

Von hier aus versuchte Kai wieder Stellen auszuleuchten und den Bewegungen von Moishe zu folgen, den Sturz wollte er allerdings nicht zum Vorbild nehmen.

Immerhin noch nicht so tief wie mein Sturz von vorhin

Sollte einmal eine Stunttruppe in Finstertal zusammengestellt werden, Kai und Moishe hatten auf jeden Fall schon mal gute Chancen.

„Okay, bin auf dem Weg"

Das Hochklettern auf dem gesicherten Weg war dabei deutlich einfacher als der Weg den Moishe gegangen, entsprechend flott kam Kai oben an.

Dann gehört die nächste Stunteinlage wieder mir.
 
Oben angelangt sah sich Moishe im ersten Stockwerk um, öffnete auch vorsichtig Türen die am Gang lagen um sich einen Überblick über die Räumlichkeiten zu verschaffen.
 
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