Gildenhaus [14.05.] Guess who's back...

Empangsraum / Kaminzimmer:

"Ich werde aus dieser McKinney einfach nicht schlau... Warum wollte sie eigentlich wissen, ob sie schon nachgeschlagen haben, was eine Mambo ist ?

"Oh, wir haben uns auf dem Ball unterhalten", antwortete Rudolf und sein freundliches Gesicht zeigte für einen Moment lang den Ausdruck von Abescheu und Zorn. Offensichtlich hatte er sich an dieses denkwürdige Ereignis mit all seinen unangenehmen Begleiterscheinungen erinnert. "Sie stellte sich als Mambo vor. Die Bezeichnung für eine weibliche Priesterin im haitianischen Voodoo. Offenbar glaubt sie sie wäre eine Priesterin. Wenn ich ihre Andeutungen richtig deute, oder mich davon in die Irre führen lasse, wurde sie wohl auf Haiti verwandelt." Er seufzte und verdrehte kurz die Augen. "Religion. Sie vergiftet einem den Verstand."

Dann schmunzelte er wieder: "Aber sie ist auch hervorragende geeignet, um zu kontrollieren. Sie wissen doch: Opium für das Volk."
 
Anscheinend hatte Rudolf keinen guten Draht zur McKinney gehabt. Tja, den hatte sie schließlich auch nicht.

"Nun, jedem das Seine. Wenn sie meint, daß das ihre erwählte Lebensform sein soll, dann sollte sich das doch nutzen lassen. Immerhin dürfte dieser, ich nenne es mal 'Beruf', mit einigen Verpflichtungen daherkommen und einen bestimmten Wertekodex enthalten, der sie, wenn man ihn kennt, ein Stück weit berechen- und kontrollierbarer macht. Das wäre schonmal ein Schritt, da ein Stück weit das Risiko für uns rauszunehmen."

Daß Rudolf ihren Verdacht letzten Endes bestätigte, machte das Problem nicht eben leichter, bestärkte sie aber in ihrem Entschluß, wegen der Versuchsreihe im Verlauf der Nacht bei Kreipe anzuklingeln. Vielleicht konnte der sie durchreichen oder ihr eine Anlaufstelle nennen, die ihr sagen konnte, ob die Papiere oder Teile davon noch irgendwo vollstaubten oder ihr ein Exemplar davon verschaffen. Möglicherweise wäre es vielleicht hilfreich. Rudolfs Ansicht bezüglich der Religion wollte sie dann aber nicht weiter kommentieren. Immerhin war sie nicht gerade eine Kapazität auf dem Gebiet und hatte ihre eigene kleine Vorgeschichte damit.

"Sie scheinen der Sache nicht viel abgewinnen zu können."
 
Rudolf nickte zu ihren Ausführungen und stimmte zu: "Ja, so eine praktizierte Religion ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits natürlich ein hervorragendes Herrschaftsinstrument, wenn man sich seine Rationalität bewahrt. Andererseits führt es zu Problemen, wenn man sein Erbe nicht regelt, wie uns der Prophet bewies." Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ich bin ein Kind des Rationalismus, um es einmal so zu formulieren. Irrationalität ist für mich ... ", er suchte kurz nach passenden Worten, " ... einfach nur dumm. Glauben ist das Gegenteil von Wissen. Und wir leben in einer unglaublich luxuriösen Welt, die durch Wissen erbaut wurde. Glaube hat uns noch nirgends hingeführt, außer in den Krieg. Der Glaube ist, wie so mancher menschlicher Makel, ein Relikt der Steinzeit."

Seiner Stimme war deutlich zu entnehmen, wie abschätzig, ja geradezu arrogant er auf Religion hinabschaute.
 
Grimms Büro

Caitlin nickte. Ja, das würde sie gut im Hinterkopf behalten. Ob das Ganze wirklich auf die emotionale Bindung der Rosen an die Akademie zurückzuführen ist, bewzeifelte Caitlin stark, aber sie verfolgte das Thema vorerst nicht weiter. Das war etwas, was später überdacht werden musste. Heute stand die Vorbereitung für das Gemetzel gegen die Garou im Vordergrund.
"Verfügen Sie noch über Rituale, die uns bei unserem Kampf morgen behilflich sind?" fragte sie, um nochmals das Thema auf sein Angebot zurück zu bringen. Und fügte dann hinzu: "Oder die uns im Streit gegen die Nosferatu um Ziegelowskie weiterbringen? Schließlich wird der Kampf morgen eine einmalige Chance sein, auf elysiumfreien Boden auf Berührungsdistanz an die Kanalratten heran zu kommen. Die Ventruearchontin wird morgen nicht in der Lage sein, herauszufiltern, wer wozu seine Fähigkeiten einsetzt." Im Gegensatz zu den Ratssitzungen... dachte Caitlin mit Wehmut.
 
"Das Chaos wäre wohl kaum zu verhindern gewesen, ein geordnetes und kleinlich geregeltes Erbe wäre von der Erbengemeinschaft kaputtargumentiert oder gleich in der Luft zerrissen worden. Die Evangelikalen und Wiedertäufer in den Staaten sind da finde ich ein schönes Beispiel für. Paracelsus hat gesagt, daß alles falsch dosiert zum Gift werden kann. Paßt wohl auch hier, wenn man zuviel davon in den falschen Hals kriegt und meint, die Erleuchtung gepachtet zu haben. Letztlich ist das aber denke ich müßig, sich damit übermäßig auseinanderzusetzen. Irren wir uns, braten wir in der Hölle, irren die sich, finden wir's nie raus. So haben sie ihre moralische Richtschnur und wir müssen uns nicht mit aufgebrachten Fundamentalisten schlagen."

Katharina fixierte einen fernen Punkt an der Tapete und dachte nach.

"Glaube ist Wissen mit Mangel an Beweisen, so hat man es mir mal erklärt. ich finde die Erklärung hat was für sich. Ich benutze aber lieber Schrödingers Katze. Solange keine Seite stichhaltige Beweise bringt, können wir hier lange sitzen und mit Mutmaßungen, Werturteilen und Theorien um uns werfen, mehr als uns im Kreis drehen tun wir damit nicht. Und das ist, rein rational betrachtet, Schwachsinn, oder ?"
 
Grimms Büro:

"Ich werde versuchen unterstützend zu wirken, im Kampf hilft es am meisten wenn der Gegner ein wenig vom Pech verfolgt wird, daher habe ich vor den Gegnern ein wenig Unglück durch Geisterthaumaturgie an die Hacken zu kleben. Da muss man sich nicht in der Nähe aufhalten und man bekommt einen ineffektiven Gegner im Kampf. Wenn nur noch ein Gegner da ist werde ich versuchen ihn durch Beherrschung aufzuhalten indem ich die komplette Kontrolle über seinen Körper übernehme - das sollte genügen.
Ich mnöchte aber nicht das wir auf die Nosferatu losschlagen bevor ich mit Lurker gesprochen habe - vielleicht sind die Nosferatu ja käuflich was Ziege angeht. Wenn sie aber unauffällig Blut bekommen können haben sie meinen Segen. Versuchen Sie mit den Anderen lieber einem von ihnen das Leben zu retten - eine Lebensschuld schliesst Verrat am eigenen Clan mit ein. Hilfreiche Rituale im Kampf gibt es wenige, ich kann wie die meisten mit genug Zeit durch eine Wand passieren, diverse Schutzzeichen anbringen, aber diese Fähigkeit ist leider schon im Einsatz und ich werde vor morgen Nacht kjeine weitere Waffe dadurch vrstärken können. "
 
Grimms Büro:

Caitlin lächelte leicht und meinte: "Pech werden die Wölfe jede Menge haben, solange die Geister uns gehorchen. In dieser Hinsicht werde ich ebenfalls tätig sein können." Wo Caitlin sich allerdings nicht 100% sicher war, war, ob die Geister wirklich gegen Garou kämpfen. Naturgeister gegen normale Garou zu schicken war eher unsinnig, aber es waren eben nicht normale Garou, sondern verdrehte, die Natur verachtende Wesen. Zudem gab es jede Menge anderer Geister. Caitlin beschloss auf jeden Fall 2 oder drei mitzunehmen.

"Gut, ich werde die Nosferatu morgen Nacht nicht weiter bedrängen. Ziegelowskie befindet sich nach wie vor in der sicheren Zelle tief unterhalb von Burgh. Der Ahn Evangelistos hält Wache, sodass das direkte Eindringen erschwert ist. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, nicht nur die Garou mit einem Haufen Pech zu versehen, sondern auch die Nosferatu, sodass sie ihre Wunden lecken müssen und wir am späten Abend oder Folgeabend vom Ahn abgesehen freie Bahn haben. Aber gut, warten wir ihr Gespräch ab. Wenngleich diese Chance wohl einmalig ist.“

Sie stand auf und zog sich mit einer raschen Bewegung den Anzug zurecht, so dass alles weiterhin tadellos saß.
"Begleiten Sie mich nach unten?"
 
"Dabei handelt es sich um jenen Nosferatu-Ahnen, der illegal in Finstertal weilt. Sie erinnern sich sicher, ich habe Ihnen am Abend Ihrer Ankunft von ihm berichtet." (Hier)
erinnerte ihn Caitlin, ein wenig verwundert. War der Alte vergesslich? Aber es war auch viel neues und viele neue namen und Gesichter. Kein Wunder, dass er mal was durcheinander schmiss.
 
Grimm runzelte die Stirn, das hatte er tatsächlich verdrängt. "Und was unternimmt man gegen den Kerl? Der Terrier könnte sich da wirklich mal nützlich machen und den Typ loswerden - einen verdammten Methusalem brauchen wir wirklich nicht. Aber das ist ein Problem das wir heute Nacht nicht lösen werden. Also gehen wir und lassen wir die Jünglinge nicht warten."
 
Caitlin lächelte und nickte zustimmend. Ja, die Ventrue, genannt „der Terrier“ müsste da ran. Doch sie hatte keine Chance. Wie sollte sie einen Nosferatu in den eigenen Gefilden loswerden? Dahin, wo sich keiner außer den Nosferatu traute? Obwohl, man könnte das als Aufhänger nehmen, die ganze Stadt gegen die Nosferatu aufzubringen. Einen Kainiten gegen den Willen der Stadtführung zu beherbergen war illegal. Da könnten die Kanalratten – allen vorran Lurker - doch mal ihrer Primogenstimme entmachtet werden. Aber bevor sie sich in weitere dieser Gedankengänge verstricken konnte, erhob sich auch Grimm und begleitete sie hinunter zum Kaminraum.

Das Kaminzimmer:

Die Regentin betrat den Raum zuerst, ging ein paar Schritte hinein und blieb dann stehen, um zu sehen, wer alles anwesend war.
 
Grimm lies Caitlin selbstredend den Vortritt und betrat nach ihr schweigend den Raum. Er sah sich die kleine Schar an und wartete gespannt darauf wie Caitlin die Versammlung leiten würde, das würde wieder Schlüsse auf den Charakter der Regentin zu lassen.
 
Natürlich erhob sich Rudolf, sobald die Vorgestzten den Raum betraten. Da Caitlin zuerst eingetreten war, bekam sie die erste Verbeugung ab. Für Grimm gab es dafür eine tiefere Verbeugung (mit Lineal gemessen sicherlich 1 Zentimeter!). Er beschränkte sich dabei nicht auf ein mehr oder weniger höfliches Nicken, sondern vollführte jeweils eine richtige Verbeugung. "Guten Abend", grüßte er mit freundlicher Miene und Ton, verzichtete aber auf Namen oder Rang. Entweder aus gut geschulter Paranoia, immerhin befand man sich im "öffentlichen" Teil des Gildehauses, oder weil ... er maulfaul war? Er verschränkte die Hände locker auf dem Rücken und wartete dann auf die Ansagen der großen Jungs und Mädels.
 
Und schon war ihre Diskussionsrunde vertagt.
Als die Regenten den Raum betraten, tat Katharina es Rudolf gleich und begrüßte die Eintretenden angemessen.

Ein wenig gespannt war sie ja nun auch, was es wohl geben würde...
Einen Anpfiff wegen der McKinney-Nummer, was neues die Gulliläufer betreffend ?
 
Wenn es einen Anpfiff geben würde, war Caitlin nichts davon anzumerken. Sie nickte den Adepten lächelnd zu und deutete wieder auf die Sitzgelegenheiten, welche in einiger Entfernung zum Kamin aufgestellt waren. „Nehmen Sie doch wieder Platz, wir wollen gleich beginnen.“

Mit diesen Worten ging sie selbst dorthin und setzte sich. Dann, nachdem alle ihrem Beispiel gefogt waren, fuhr Caitlin fort. „Das Küken Judith ist entschuldigt, sie verfolgt einige Recherchearbeiten in meinem Namen. Bei dieser Gelegenheit: Sie mag ein wenige Tage altes Küken sein, dennoch ist sie von uns allen am längsten in der Stadt, vielleicht sogar von allen in ganz Finstertal, von Prinz Buchet mal abgesehen. Wenn Sie also Fragen zu Stadt haben oder ihre Ortskenntnis benötigen, scheuen Sie sich nicht, auf ihr Wissen zurückzugreifen."

War es ungehörig, Ihnen zu empfehlen, sich an ein Küken zu wenden? Wenn schon, das war Caitlin nicht wichtig. Sie war absolut erfolgsorientiert und wenn es nötig war, setzte sie sich über Etiketteketten hinweg. Dennoch war ihr eines wichtig, die Personen, die ihr anvertraut waren und daher kam nun etwas, was erstmal nach Smalltalk, also Zeitverschwendung aussah. "Wie ist es ihnen beiden denn ergangen? Haben Sie sich gut eingelebt? Konnten Sie bereits Kontakte zur einheimischen Bevölkerung knüpfen? Caitlin hatte zwar im Hintekopf, dass Grimm da war, aber bezog ihn zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit ein. Es war sein Wunsch stiller Teilnehmer zu sein und es waren Ihr Gildehaus und Ihre Adepten. Und das demonstrierte sie auch dadurch, dass sie die volle Gesprächsführung übernahm.
 
Eine kleine Weile hörte sie sich die Ausführungen der beiden an und lernte sie dabei ein wenig besser einzuschätzen. Großartig neues erfuhr sie nicht, schließlich waren sie erst wenige Tage in der Stadt.

Als sie der Meinung war, sie habe genug gehört, wechselte sie schließlich das Thema und kam auf den eigentlich Sinn ihrer Zusammenkunft zu sprechen. „Nun, wir werden die nächsten Wochen sicher mehr Gelegenheit haben, einander kennen zu lernen. zunächst möchte ich Sie darüber in Kenntnis setzen, dass der Angriff auf die Garou unmittelbar bevor steht. Wie ich Ihnen bereits mitteilte, haben die Werwölfe in dieser Stadt den bisherigen Prinzen Buchet entführt und seinen Tot vorgetäuscht. Da keinerlei Lösegeld oder besser Bedingungen zu seiner Freilassung bekannt wurden und wir mit dieser Art Wölfe weder diskutieren noch in irgendeiner Weise verhandeln, wurde beschlossen, am morgigen Abend einen Befreiungsangriff zu starten.

Wir Primogene sind dazu aufgerufen worden, unsere Clansmitglieder nach Besten Wissen ins Vertrauen zu ziehen und ihre Fähigkeiten, uns in diesem Kampf zu unterstützen, auszuloten.
Ich kenne Ihre Akten. Doch ich möchte von Ihnen selbst hören, Wie Sie beide sich einen Einsatz morgen vorstellen können.

Frau Zimmermann, bitte geben Sie mir einen Abriss über Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen im Kampf.“ Caitlin blickte die Tremere forschend an.
 
"Meine Fähigkeiten im direkten Kampf sind gegen durchschnittliche Menschen einigermaßen brauchbar, gegen einen übergroßen Bettvorleger wie die, mit denen wir es scheinbar zu tun haben, würde ich keine 10 Sekunden durchhalten, eher weniger. Entsprechend sind meine vorhandenen Erfahrungen im Kampf nicht nützlich."

Sie durchwühlte kurz ihre kleine mentale Kartei, ob ihr etwas Geeignetes einfiel, das den Job leichter machen konnte. Ein paar Sachen hätte es da wohl gegeben, aber der Zeitmangel ließ das meiste außer den primitivsten Mitteln wegfallen, wenn man bedachte, wie lange man brauchen würde, das Zeug ranzuschaffen oder herzustellen.

"Insofern ist meine naturwissenschaftlich-technische Expertise denke ich für die Vorbereitung und Unterstützung beziehungsweise die Behinderung der anderen nützlicher. Beispielsweise sind diese Wölfe prinzipiell nichts anderes als große Hunde, wie wir ale wissen. Hunde sind Nasentiere und mit genügend Rohmaterialien könnte ich das eine oder andere zusammenkochen, das denen gehörig auf die Schleimhäute geht und die Nase zusammenzieht und sie in ihrer Wahrnehmung behindert." Sie sah auf ihre Uhr. "Das Hauptproblem dabei ist vor allem Zeit, oder besser, daß wir wenig davon haben, um die entsprechenden Zutaten zu beschaffen und zu verarbeiten. Sollte in dieser Richtung Bedarf bestehen, werden wir da eher mit einem spitzen Stock oder einer Steinaxt als einem Schwert losziehen, aber immer noch besser als nichts, wenn sie mich fragen, je nachdem, wie sie zu Kollateralschäden stehen und ob man bereit wäre, notfalls eine oder zwei Schlüsselfiguren in der chemischen Industrie zu opfern."

Zumindest sie selbst hätte wohl wenig Probleme, zur Not auch einfach Phosgen am Kampfort abzublasen, wenn sich nichts anderes fand, aber da spielten Zeit und Verfügbarkeit von anderen Substanzen auch noch eine wichtige Rolle, wie auch die Lage des Kampfortes.

"Ansonsten schlage ich vor, daß für den morgigen Kampf so viel Silberzeug wie möglich zur Verfügung steht. Ich denke an Silberwaffen dürfte genug da sein, aber wenn der Großteil der Domäne da draußen steht, dann sollten so viel Silber und soviel Schußwaffenmunition zusammengetragen werden, damit möglichst viel wirksame Munition verschossen werden und Restbestände vorsichtshalber eingelagert werden können. In meiner Vorstellung heißt das ich brauche Munition, geeignetes Silber zum Behandeln, ein paar Materialien und Geräte, einen geeigneten Ort und ein paar Helfer. Den Rest erledige ich, genügend Zeit und ihre Einwilligung vorausgesetzt."

Eigentlich klang das doch recht vernünftig. Gedanklich begann sie vorsichtshalber bereits, eine Liste mit benötigten Materialien und Geräten zusammenzustellen, nur für alle Fälle. Immerhin konnte man Silbermunition immer gebrauchen. 'Heil dir im Siegerkranz, nimm was du kriegen kannst !', so sagte man doch...
 
Shakri Singh hatte schon etliche Überstellungen für die Alastoren durchgeführt und irgendwie war es immer unerfreulich gewesen. Die zu Überstellenden waren immer renitent oder jämmerlich weinerlich, was der Tremere vom Subkontinent Indien sofort zeigte das sie das Blut der Sieben nicht verdient hatten, selbst in den Tod ging ein Mitglied von Clan und Haus Tremere aufrecht und nicht etwa quiekend wie ein Schwein. Shakri war schon auf das Schlimmste vorbereitet als sie die Worte sprach die ihr Zutritt ins Gildehaus verschafften und eigentlich nur wenigen Tremere und noch weniger Tremere außerhalb Finstertals überhaupt bekannt waren. Grimms Ghul saß an einer Art Empfangstisch, er kannte die Frau noch aus Wien und wusste das er sich ruhig zu verhalten hatte wenn ihm sein Leben lieb war. Auf Shakris lautlose Frage nach Caitlin deutete er Richtung des Kaminzimmers und wandte sich ab um das Elend nicht mitansehen zu müssen.
Die Tür war leicht angelehnt und Caitlin stand mit dem Rücken zu ihr und sprach mit anderen Mitgliedern des Gildehauses. Blitzschnell war die Inderin in den Raum gehuscht und rammte Caitlin einen großen mit silbernen Streifen beschlagenen Holzpflock durch den Rücken ins untote Herz. Die Zauber auf den silbernen Bändern des Pflocks begannen sofort zu wirken, Caitlins Augen fielen zu und ihre Gedanken verwirrten sich so dass sie nicht mehr in der Lage war irgendeine vampirische Kraft einzusetzen.
So wimmert dieses verräterische Weib wenigstens nicht während der ganzen Reise um Gnade.
Shakri war so schnell gewesen das niemand im Raum reagieren konnte bevor Caitlin unsanft auf dem Boden des Zimmers aufschlug. Langsam zog die schmächtige Frau ein gesiegeltes Schreiben hervor und legte es Grimm in die Hand, der zum ersten Mal seit ihn die Lehrlinge kennengelernt hatten erschüttert wirkte.
"Alle verhalten sich ruhig. Ich bin Chakri Singh, Alastorin mit dem Auftrag aus Wien Caitlin McKinney nach dort zu überführen. Alles was sie jetzt unternehmen wird dort bekannt werden, im Guten wie im Schlechten. Die dunklen Augen der Frau schienen gleichzeitg auf allen Anwesenden zu ruhen. Dann wandte sie sich Grimm zu.
"Ich bringe Grüße von Meister Mendelssohn Regent Grimm. Der Rat der Sieben erhebt sie bis zum Beweis der Unschuld von Regentin McKinney", lag da ein boshaftes Lächeln um den Mund der Frau? "zum uneingeschränkten Regenten von Clan und Haus Tremere in Finstertal - mögen sie weise und erfolgreich führen."
Irgendwie sah Grimm leidend aus, während er die Nachricht mit einem Nicken zur Kenntnis nahm und das Schreiben mit keinem Blick würdigte. Ja, alter Zausel, damit steckst Du hier am Ende der Welt fest! ging es Shakri durch den Kopf. Zu schade, ich werde deine sauertöpfische Visage vermissen wie eine Pilzerkrankung im Genitalbereich.
"Achja, Ihre Proteste gegen diese Maßnahme im Vorfeld wurden zur Kenntnis genommen, erörtert und anschließend verworfen. Leben Sie wohl Regent Grimm!" Mit einer geradezu lässigen Bewegung warf sich die Alastorin Caitlins gepfählten Körper über die Schulter und machte sich auf ohne Eile das Zimmer zu verlassen.
Grimm folgte ihr nach draussen leise auf die Frau einredend. Wortfetzen wie "inakzeptabel", "Schwächung unserer politischen Position" und "haltlos" drangen an die Ohren der anderen Zuhörer, Shakri aber waren alle von Grimms Argumenten bereits bekannt und eigentlich völlig egal - "Bring uns die McKinney!" war ihr Befehl und nur dem folgte sie. So lies sie den Mann stehen und verlies im Schutze der Dunkelheit das Haus, warf die hilflose Caitlin in ihren Wagen und fuhr in die Nacht davon.
 
Als Grimm schließlich ins Kaminzimmer zurückkam wirkte er gefasst, wieder so kalt wie eine Hundeschnauze konnte man denken.

"Nun meine Damen und Herren, ich bin sicher das sich dieses Missverständnis bald aufklärt und Miss McKinney schnell wieder unter uns weilen und ihren Pflichten nachkommen wird. Das ist aber kein Grund uns von unseren Aufgaben ablenken zu lassen. Frau Zimmermann, sie hatten ein interessantes Gesprächsthema mit Miss McKinney, wie wollen sie mit dem Silber nun genau vorgehen?"

Grimm kam sich vor wie George W. Bush dem der erste Flugzeugeinschlag in die Twin Towers gemeldet wurde und der dann noch mehrere Minuten als oberster Kriegsherr an der Lesestunde der Vorschulklasse die er gerade besuchte teilgenommen hatte...immerhin hatte der ja wohl auch vorher gewusst was passieren würde und auch Grimm spielte auf Zeit und machte gute Miene zum bösen Spiel.

Nur nicht anmerken lassen das du es kommen sahst, einfach weitermachen....
 
Die kurze Indisponierung der Regentin und die folgende Umdisponierung des Postens waren dann doch etwas... naja, schnell. Glücklicherweise verließ Grimm den Raum gleich mit, sodaß er nicht mitbekam, wie sie erst ihnen hinterher- und dann zu Rudolf hinüber- und schließlich wieder zur Tür sah, immer noch ein wenig den soeben vorgefallenen Vorfall verarbeitend.

Die konnten doch nicht... Doch, natürlich konnten sie, hatte sie ja grade gesehen. Ein schöner kleiner Reminder was jedem der ihren jede Nacht passieren konnte, wenn man weiter oben die Bilanz nicht mochte. Simpel, aber gerade deshalb einprägsam und wirkungsvoll. Jetzt gehörte sie also endgültig Team Grimm an und durfte den Großteil ihrer Planungen über den Haufen werfen. Sie verspürte das Verlangen, jemandem wehzutun, aber wenn alles lief wie geplant, würde sie das morgen in einem Rutsch abreagieren können. Möglicherweise fiel ihr ja noch was schönes ein, das man dazu nutzen konnte. Im Moment war jedenfalls klar, daß sie einigermaßen klar bleiben mußte. Bei Grimms Rückkehr war sie jedenfalls nicht groß anders anzusehen als vorher. Sie bildete sich nicht ein, einen Ahn von Haus und Clan groß über das , was da grade abgelaufen war täuschen zu können, also mußte das Zeigen von möglichst wenig Anzeichen etrstmal genügen. Glücklicherweise ging es auch direkt wieder zum Tagesgeschäft über. Auch was das anging war man hier nicht zimperlich, was nicht immer schlecht war. So ging es dann auch hier wieder schnell ins Konstruktive zurück. So Konstruktiv es eben war, jemandem wie dem neuen Regenten, der ja vermutlich nur ein... eingeschränktes methodisches Verständnis für die beteiligten Prozesse hatte, das jetzt einigermaßen verständlich auseinanderzusetzen.

"Wenn ich Regentin McKinney richtig verstanden habe, haben wir genügend Silber, um damit einigermaßen erfolgreich arbeiten zu können. Sollte es sich dabei um reines Silber handeln, wovon ich fast ausgehe, dann werde ich einige Zwischenschritte brauchen, um es 'waffenfähig' zu machen, wie man das wohl heute nennt. Je nachdem, welche Reagenzien zu bekommen sind und wie groß die Masse der zu behandelnden Gegenstände ist, wird die Art und Menge der Zwischenschritte ausfallen, ich gehe im Moment davon aus, daß ich das Silber in Höllenstein umsetze. Dafür werden Säuren und andere Materialien benötigt, die es jetzt möglichst schnell zu beschaffen gilt." meinte sie, nebenher bereits überkegend, was das alles nötig machen würde, und das eine oder andere war deutlich leichter zu beschaffen als der Rest. Vor allem bei der Zeitvorgabe. "Dazu passend einen entsprechend herzurichtenden Ort, der über Zugriff auf Strom und möglichst große, isolierte Gefäße verfügen sollte, dazu die passenden Vorrichtungen und Apparaturen, die man aber auch improvisieren kann, um die mache ich mir keine Sorgen. Strom und große Becken oder so etwas sind wichtig. Desweiteren Hilfskräfte, alleine mit meinem Ghul ist das in der noch bleibenden Zeit vermutlich nicht zu schaffen, jedenfalls nicht, wenn das Ergebnis was taugen soll. Wenn das alles vorbereitet ist, kann man Waffen und - wichtiger - Munition mit einem Silberüberzug versehen. Mit einer entsprechenden Zahl an Helfern, die die Anlage am Tag bedienen können, sollte es möglich sein, einen großen Vorrat an erwähnten Waffen zu bilden und diesen einzulagern und eventuell Teile davon zu Handels- oder ähnlichen Zwecken zu nutzen, sofern das sinnvoll erscheint."
 
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