Soviel zum Thema schnell wieder hier raus zu kommen... Gehorsam setzte sie sich und bediente sich sehr gemäßigt an der angebotenen Erfrischung. Ablehnen war in dieser Position keine Alternative. Aber wo anfangen ?
"Nach meiner Ankunft hier habe ich als ersten Außenstehenden den Ventrue Ian Finnlay kennengelernt. Er ist Finanzier aus Schottland, durchaus charmant, und ich denke, daß er einen wertvollen Kontakt abgibt und möglicherweise ein guter Anhaltspunkt ist, um bei den Ventrue einen Fuß in die Tür zu bekommen." Der Gute hatte zwar auch Minuspunkte, aber da diese eher persönlich waren, ließ sie die weg. Wenn die nicht wären, würde sie den Kerl sogar leiden können... "Dazu kommt sein Kind Amanda Peel. Ebenfalls aus Britannien, allerdings in der Immobilienbranche tätig. Sie behauptete, ein recht gutes und fruchtbares Verhältnis zu Sir Simon Beckett zu haben, allerdings weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ich denke man sollte ein wachsames Auge auf sie haben, auch wegen Herrn Finnlay."
Sie lehnte sich leicht zurück.
"Dann hätten wir Adrian Yoshida. Er bezeichnet sich als freiberuflichen Finanzberater, was ihn möglicherweise zum dritten Ventrue im Bund macht, das ist aber noch unbestätigt. Beschäftigt sich nebenher mit Kampfsport und Philosophie, ist vielleicht was kulturelles, aber auf ihn sollte man auch ein Auge haben. ich weiß zuwenig über ihn um ihn sicher einordnen zu können, daher ist er für meinen Geschmack im Moment noch zu undurchsichtig. Als nächstes wäre da ein Brujah namens John Steinberg. Seine Vorfahren kamen wohl aus der Gegend hier, er selbst war direkt am Tag des Balls angekommen. Anscheinend bringt er Erfahrungen aus den Kämpfen an der Ostküste mit und bezeichnet sich selbst als Berufsverbrecher, beziehungsweise 'Gangster' wie er das nennt. Mein erster Eindruck ihm gegenüber war positiv, ich erachte ihn als nützlich, wir sollten ihn uns warm halten. Der zunächst letzte als produktiv anzusehene Bewohner wäre Jean de Romer. Ein Gangrel, allerdings mit beachtlichen Ressourcen." Sie wollte Grimm jetzt keinen Vortrag über Platinkarten halten, also beließ sie es dabei. "Ich habe ihn zur Stadthalterin gebracht und er ist da auch einigermaßen erfolgreich herausgekommen. Er ist neu in der Stadt, noch ziemlich grün hinter den Ohren und auch etwas unbeholfen, aber er hat Potential." Außerdem mochte sie den Kleinen irgendwie. "Ich werde mal sehen, wie gut wir ihn gebrauchen können.
Das waren die mehr oder weniger guten Eindrücke, jetzt kommt der Bodensatz..." Sie atmete kurz durch. Immerhin erinnerte sie sich nicht gerne an die Kanäle.
"Ebenso hatte ich das zweifelhafte Vergnügen einer Unterhaltung mit Harold Black. Obwohl er scheinbar ein Berufsverbrecher ist, behauptet er Dinge wie Mord, Spionage, Verrat oder Teilnahme an Kämpfen nicht mit seinem Berufsethos vereinbaren zu können, ebenso denkt er, er könnte einen Auftrag wegen besagter Berufsehre oder wegen unangemessener Bezahlung ablehnen, sichert aber Diskretion zu. Entweder stapelt er absichtlich tief oder er ist ein mieser kleiner Dieb, der Angst hat, in seiner Mittelmäßigkeit mehr abzubeißen als er kauen kann. Ich habe ihn dazu bewegen können, mir trotz allem einen toten Briefkasten zur Verfügung zu stellen, falls ich etwas mit ihm geschäftlich zu tun haben möchte. Sofern sie das gestatten und bereit sind, einen Teil der Ressourcen des Gildenhauses zu investieren, würde ich das gerne benutzen, um seine Fähigkeiten einzuschätzen und zu sehen, ob man ihn manipulieren kann, Dinge minderer Wichtigkeit für Haus und Clan zu erledigen, deren Verantwortlichkeit man ihm anhängen könnte. Der zweite Störenfried ist ein unkontrollierter und bewaffneter Brujah namens Jack, ein Amerikaner, der mir auch sehr negativ aufgefallen ist, ein 'Bekannter' von Harold Black. ich habe ihn bei einem Unternehmen kennengelernt, bei dem Harold Black einen Buchhalter der Russenmafia entführen wollte. Warum er mich dazugeholt hat und nicht einen seiner Clansbrüder weiß ich nicht, anscheinend war er sehr verzweifelt. Jedenfalls standen die beiden vor besagtem Haus und haben ihren Plan diskutiert, der mit 'reingehen und Kleinholz machen' gut zusammengefaßt ist. Dazu mußten sie sich das vor Ort zusammenreimen, wobei ich auch noch helfen mußte, hatten kein Werkzeug dabei und es mußte schnell gehen. ich durfte mir dabei einiges anhören und wurde von diesem Jack bedroht, und am Ende haben es diese Stümper natürlich geschafft, irgendetwas kaputtzuwerfen und das ganze Haus aufzuwecken. Die Russen und Polizei waren da und ich konnte nur Dank der Gaben meines Blutes den Wächter überwältigen und fliehen, mußte aber deshalb den Tag in der Kanalisation zubringen. Dafür schuldet die Kanalratte mir jetzt aber auch etwas." schloß sie.
"Ansonsten gäbe es da nur noch die Vorkommnisse des heutigen Tages. Da war nicht viel, eigentlich habe ich nur mit Herrn von Schwarzenberg Interessensphären abgesteckt, dait wir uns nicht ins Gehege kommen und dann war da noch der Auftritt besagter Frau McKinney...
Sie kam als Clansfremde auf der Suche nach ihrer Schwester Regentin McKinney einfach so ins Gildenhaus, um ein Gespräch fortzusetzen, wie sie meinte. Oh und weil ich meinte, sie wäre möglicherweise eine sympathetische brücke zur Regentin und man sollte sie in Sicherheit aufbewahren, bis der Konflikt vorbei ist, meinte sie, sie könne selber auf sich achten. Sie deutete weiterhin an, auf Haiti verbotenes Wissen gesammelt zu haben."
Das mit der Hand unterschlug sie wohlweißlich. Das würde sie bei Regentin McKinney ansprechen, denn im Idealfall hätte sie diese deutlich länger über sich als den Emissär aus Wien, zu dessen Entourage sie Rudolf sehr wohl zählte, sich selbst aber nicht. Würde sie hier solche Dinge anschneiden konnte es gut sein, daß Grimm das benutzte, um die Reggentin gleich mit abzuservieren und das paßte ihr nicht in den Kram. Da Rudolf das Gespräch verfolgt hatte, mußte sie es also zumindest in groben Zügen weitergeben.
"Wie es von da an weitergeht, können ihnen mein Diener oder Herr von Schwarzenberg und sein Diener sagen, da Herr von Schwarzenburg unten im Kaminzimmer ist und ich die Ghule angewiesen habe, ein Auge auf den Besuch zu haben. Persönlich halte ich diese Frau für arrogant und geltungsbedürftig, auch wenn das nur meine Meinung ist."