[14.05.2008] Nach dem Cafe ist vor dem Cafe...

Renard

Blutsauger für Blutsauger
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Nachdem die kleine Gruppe das Cafe verlassen hatte, führte ihr Weg an der Stadtklinik, der feuerwache und der Polizeistation vorbei und endete an zwei Bänken im Stadtpark, der im Moment eher schwach besucht war, und sich daher auch ein wenig anbot. Außerdem hatte man so ein bißchen Abstand zu Rest der Partygesellschaft.

"Also..." begann er. "Sie beide haben sich bereits soweit bekannt gemacht... Ich dachte, es wäre vielleicht praktischer das Ganze etwas auszulagern, damit wir ohne Herrn ben Levys Durchhalteparolen auskommen. Fragen zu dem, was im Cafe erörtert wurde ?"
 
Theresa folgte Renard und prägte sich dabei den Weg und die Stadt ein, ihre Gedanken kreisten, wirbelten um das was im Cafe besprochen wurde.
Sie hielt an, hörte zu und sah dann zu Hal während sie versuchte ihr Temperament zu zügeln. Es entstand wohl eine kurze Pause, Stille. "Was haben wir davon das wir uns bei dem Ablenkungsmanöver beteiligen?" Sie zögerte kurz bevor sie direkter nach setzte "Wenn wir uns morgen Nacht abschlachten lassen. Falls das jemand überlebt," woran ich nichteinmal Glaube ".. wofür? Mehr Spott?" Sie wischte mit einem Arm Richtung Elysium um deutlich zu machen wo sie die Spötter wähnte.
 
Auch Hal folgte Thürmer zum Park und setzte sich auf eine Bank. Ohne einen Anflug von einem Grinsen hörte er zu, bis er dann die Stille durchbrach.

"Meiner Meinung nach gibt es dafür mehrere Ansätze, die größtenteils politisch und clanganzheitlich sind... Zum einen hätten wir die Dankbarkeit des Prinzen, was etwas wert wäre, zum anderen wären wir die Arschonten wieder los, was auch etwas für sich hat... Außerdem wird es wohl einfach erwartet, daß die Einwohner sich an diesem Unternehmen beteiligen und wenn wir sterben..."

Er brach kurz ab, kramte einen Flachmann aus der Tasche und nahm einen tiefen Schluck, bevor er fortfuhr.

" Sind nur einige unbequeme Elemente vernichtet worden, da sich die hohen Herrschaften wahrscheinlich vorher verdrücken werden... So sieht das für mich aus..."
 
"Bisher habe ich an Herrn Galante zum auszusetzen. Tatsächlich nahm ich bisher an das er der Prinz dieser Stadt ist, hat er mir doch erst letzte Nacht im Zuge .. der Buchrecherche .. das Aufenthaltsrecht zugesprochen." Sie wandte sich um um sicher zustellen das kein Zuhörer anwesend war "Einer Recherche die einen Kampf mit einem riesigen Geist ... Elementar-Ding beinhaltet hat!" Sie sah zu Thürmer der schließlich dabei war und mitkämpfte.
"Das wäre die erste Stadt die von ihren Einwohnern erwartet das sie sich einem Gottesurteil aussetzen. Für nichts." Ihr Blick ging zu dem Flachmann und es war mitunter schwer zu sagen ob der Ausdruck der Abscheu in ihrem Gesichts dem Gebahren galt oder der Situation. "Oder glauben Sie wirklich das es persönlich, politisch oder dem Clan etwas bringt?" Ihr Blick ging zu Thürmer der sich bisher aus ihrer Sicht politisch geschickter gezeigt hatte. Sie verschränkte die Arme. "Selbst wenn wir nicht vernichtet werden. Die Lorbeeren wird sich nehmen wer jetzt schon das Schlachtvieh Richtung mit Parolen zum Metzger führt."
 
Als sie die Recherche mit Kampf erwähnte, spuckte Hal verächtlich auf den Boden.

"Sieht denen ähnlich ! Freuen Sie sich, daß Sie das Aufenthaltsrecht haben... Wenn man mit bestimmten Leuten wegen Nichtigkeiten aneinander gerät, kann man auf das volle Bürgerrecht lange warten...Aber egal, gehört hier nicht her..."

Auf seine Meinung angesprochen spuckte er wieder auf den Boden, dann begann er zu reden.

"Ich persönlich glaube, daß uns das nur eins bringt: keine schiefen Blicke oder politische Ausgrenzung, weil wir nicht 'dabei' waren... Wie Herr Thürmer bestätigen kann, hat der Boß dazu geraten, auch wenn mir ganz persönlich der politische Zirkus so egal ist wie kaum etwas anderes... Aber leider ist es von den Arschonten zur 'heiligen Mission' erklärt worden und außerdem habe ich sogesehen Frontbewährung..."

Er zuckte in einer Geste der Gleichgültigkeit die Schultern und lächelte kurz über den Ausdruck der Abscheu.

"Schonmal jemanden getötet ? Nicht schön, das Ganze, kann ich Ihnen aus Erfahrung sagen... Eigentlich hatte ich mir geschworen, es nach Möglichkeit nie wieder zu tun... Mag Ihnen seltsam vorkommen, daß ich jetzt trinke, nicht wahr ? Hat aber gute Gründe, zum einen wird die geringe Menge, die morgen noch da ist, mich kaum beeinträchtigen und zum anderen weiß ich nicht, ob ich vollkommen nüchtern schießen könnte, um zu töten..."

Wieder das gleichgültige Schulterzucken.

"Ich weiß nicht, was Sie jetzt von mir denken, kann mir aber auch egal sein... Da unser Kollege sich besser mit Politik auskennt, reiche ich die Frage einmal weiter: Was gewinnen wir ?..."
 
"Es kommt wohl auch das politische Feingefühl an." bemerkte Theresa trocken auf den Hinweis wegen des Aufenthaltsrechts und ließ ihn dann weiter reden.
"Gut, es erklärt wohl wieso Sie dabei sind." Theresa dachte etwas über die Frage nach, kam aber nicht umhin es zu kommentieren "Sollten sie nachdem Cafe noch Zweifel haben. Ich kann ihnen versichern bisher keine Schusswaffe genutzt zu haben und auch im weiteren keine nennenswerte Kampfkünste zu besitzen." Keine direkte Antwort auf die Frage nach dem Mord. Sie betrachtete die Flasche Seltsam? Passt in's Bild. Vielleicht hat er sogar vergessen Blut reinzumischen. Hoffentlich.
"Sie haben,.. " sie suchte kurz nach einem passenden Wort. "Skrupel... einen Werwolf zu töten?" die Frage schwankte zwischen Verständnis- und Fassungslosigkeit.
 
Vielleicht würde sich Theresa später fragen ob sie nicht doch einen Schatten gesehen hatte, als sie sich umwandte um die Umgebung nach Zuhörern abzusuchen. Eine unscharfe Silhouette zwischen den Bäumen vielleicht? Oder die Ahnung von jemandem der hinter einem Busch gestanden hatte? Wenn sie das Gefühl gehabt hatte, dass da jemand war, wieso hatte sie dann in dem Moment nicht reagiert? Möglich aber auch, dass sie sich im Nachhinein nur eingeredet hatte, dass sie vielleicht etwas gesehen hatte, weil sie später wusste, dass etwas anwesend war. Hinterher war man schließlich immer klüger.

Wir gehen gegen die Werbestien vor, weil sie eine Gefahr für uns darstellen. Es geht ganz simpel um unsere Sicherheit.

Lurkers Stimme klang ein wenig, als würde man einen rostigen Nagel mit einer zu groben Feile raspeln. Ein gekrächtztes Flüstern, mit einem seltsamen Zischeln im Hintergrund.
Für einen kurzen Moment zog sich die Dunkelheit an einem Punkt zusammen, als würde jemand in den Badevorhang der Nacht greifen um ihn beiseite zu ziehen, dann spie die Nacht den Nosferatu Primogen an den Rand des erhellten Bereiches einer Laterne aus. Der Verborgene stand genau so geschickt, dass man einen braunen, abgewetzten Ledermantel über der buckligen Gestalt erkennen konnte und sah, dass sein Gesicht von einer großen Kapuze verdeckt wurde.

Das ursprüngliche Rudel hat an einem Tag gut ein halbes Dutzend von uns erwischt. Sie kommen bei Tag und zerren uns hinaus an die Sonne. Beim letzten Mal haben sie nur die erwischt die leichtsinnig genug waren in zugänglichen Gebäuden zu liegen. Aber wenn wir weniger werden, dann werden sie sich mit Sicherheit auch die Mühe machen zu den besser versteckten zu gelangen.

Von dort aus, war es dann nur noch ein kleiner Sprung bis zur Jagd nach den Verborgenen selber und Lurker verspürte wenig Lust den Rest der Ewigkeit in dieser Stadt im Ausnahmezustand zu verbringen und sich andauernd neue Unterkünfte anzulegen.
 
Thürmer ließ die beiden erstmal machen, auch, um sich schonmal zurechtzulegen, was genau er zu sagen beabsichtigte, wenn die Reihe an ihn kam. Denn es sah ganz so aus, als wenn seine beiden Clansgeschwister nicht ganz derselben Meinung waren, was die Herangehensweise und ähnliche Dinge dieser Angelegenheit bezüglich betraf. Das plötzliche Auftauchen des Chefs samt Intervention kam ihm dann aber doch recht gelegen. Er selbst hätte es deutlich wortreicher und über einen oder zwei Umwege über die politischen Gegebenheiten oder die Möglichkeit, als funktionierender Teil des Systems den Tremere keinen Anlaß zu geben, sie ganz offiziell mit Rückendeckung von oben zu verfolgen oder einfach der Tatsache, daß statistisch das Mittel der Überlebenschance für jeden stieg, wenn sie mehr Leute hatten (auch wenn das wie er selber nur zu gut wußte ein ziemlich akademisches Argument war) und daß es praktisch wäre, das Vakuum, das die Wölfe hinterlassen würden nicht sofort mit Kanalratten zu füllen. Aber wenn man es radikal herunterbrach und die Feinheiten wegließ, hatte der Chef es schon gut zusammengefaßt. Blieb also nur noch eines zu tun, falls es nicht schon getan war, aber da konnte man nie zu sicher sein.

"Wenn ich kurz annehmen darf, daß Sie sich noch nicht näher kennen... Frau Leinen, unser Primogen Lurtker. Chef, Frau Theresa Leinen, Clansschwester und seit zwei Tagen in der Stadt."
 
"Unbezweifelbar, dennoch gehört für mich auch dazu, die Gegenseite nicht unverhofft und innerlich freudestrahlend ins offene Messer laufen zu lassen... Aber jetzt ist für solche Klagen keine Zeit..."

Hal musterte Theresa nachdrücklich, als sie erwähnte, weder Kampferfahrung noch Waffenfertigkeiten zu besitzen und nahm noch einen kräftigen Schluck.

"Schlimme Situation, ohne Waffenausbildung an die Front geschickt zu werden... Naja, mit einem guten Plan und viel Glück könnten wir es lebend raus schaffen... Und was die 'Skrupel' angeht, direkt habe ich keine, nein..."

Er brach kurz ab und fokussierte den Blick wieder auf sie.

"Ich töte nur nicht gern. Sicher, ich kann es problemlos tun, wenn es sein muß, aber das Wissen, daß ich es noch tun muß und das miese Gefühl, wenn man nachher dazu kommt, darüber nachzudenken, sind mehr als nur unangenehm... Deshalb nehme ich davon Abstand... wenn ich kann..."
 
Theresa hatte nachdem Elysium weder die Maskerade abgelegt noch verändert. Sie ragte immernoch auf Highheels fast auf ein Meter neunzig hoch, selbst in der Verdunklung erschien ihre Gestalt eher dünn als nur schlank. Ihr Gesicht wieß dank des Einsatz von Blut filigrane Züge und eine glatte Haut auf, ihre Hände wirkten nicht als hätte sie schwer gearbeitet und die Business Suite machte einen gehobenen Eindruck. Trotz der knapp 10cm Highheels hatte sie keine Probleme gehabt ihnen zu folgen und bewegte sich routiniert in den Schuhen. Die Haltung gerade, eine kontrollierte Mimik. Vom auftreten her passte sie eher in das Elysium, in dem sie sich abseits der Neuigkeit um das Suizid Kommando wohl zu fühlen schien, als in den nächtlichen Park. Hätte sie nicht anderes behauptet würde man sie von den Äußerlichkeiten, sowie dem Hang zu dramatisieren, wohl eher den Toreador zu schreiben.

Als die Stimme aus dem Nichts erklingt versteift sich ihre Haltung. Sprung und Flucht bereit. Ihre Blicke drangen in das Dunkel um die Quelle auszumachen. Als sich schließlich unter der Lanterne die Gestalt abzeichnet scheint sie die Luft anzuhalten. Sie schweigt und wertet die Informationen, das eher defensive auftreten sowie die ausbleibende Reaktion als Zeichen das es sich um einen weiteren Nosferatu handelt.

Die Nachfrage wer es nun war blieb ihr dankenswerterweise durch Thürmer erspart und sie entspannte sich eine stückweit ohne die Vorsicht ganz fallen zu lassen.
Theresa verneigte sich der Etikette entsprechend. "Ich bitte zu entschuldigen das ich nicht früher vorstellig werden konnte." Und entschuldigen aber das kommt nicht hin,..? Sie behielt die Zähne aufeinander und wartete bevor sie ernsthaft in Betracht zog die Worte des Primogen zu hinterfragen. Hal kassierte für die Ausführungen nur einen kurzen Seitenblick, eine weitere Kommentierung blieb angesichts des größeren Raubtiers in unmittelbarer Gegenwart aus.
 
Auch Lurker schien Hal und seine Ausführungen nicht zu beachten. Entweder hatte der Andere sein Auftauchen nicht mitbekommen, was wohl bedeuten würde, dass man sich bald keine Gedanken mehr um das Thema machen musste, weil ein unaufmerksamer Nosferatu ein toter Nosferatu war und zwar im endgültigen Sinne, oder der Monolog war einfach seiner etwas verschrobenen Art geschuldet.
Sollte letzteres der Fall sein und Harold Black morgen Nacht nicht vernichtet werden, würde es für Lurker kein Problem sein mit so einer Art von Macke umzugehen. Viele Verborgene hatten weitaus schlimmere Allüren als Hal, ein wenig spinniert zu sein war da kaum erwähnenswert.

Theresa wäre tatsächlich auch ohne Absätze größer als der Primogen gewesen, selbst wenn dieser komplett aufrecht hätte stehen können. Da sie aber zu sehr in der Öffentlichkeit waren, als dass es in Frage käme seine Maskierung fallen zu lassen, blieb auch Lurker für seine Geschwister ein Schatten in einer Kapuze, weswegen es nicht möglich war zu sagen, ob er zu der Neuen hinaufschaute.

Guten Abend und willkommen in Finstertal Theresa. Eine Entschuldigung ist unnötig, immerhin warst du beschäftigt und hast in diesen zwei Tagen jetzt ja nun am eigenen Leibe erfahren, dass diese Stadt ihrem Ruf mehr als gerecht wird.

Ja, er ging selbstverständlich davon aus, dass sich die Nosferatu soweit informiert hatte über dieses Untote verschlingende Höllenloch das er seine Heimat nannte wie es möglich gewesen war. Das Werbestien Rudel war lange nicht das Schlimmste das diese Stadt erlebt hatte.

Zusätzlich zu den rein praktischen Gründen gibt es übrigens auch noch politische.

Nahm Lurker also den Faden wieder auf, warum das passieren musste, dass morgen passieren würde.

Wir haben Verbündete in der Nähe des alten Prinzen und auch wenn wir lieber jemand anderen als eine Rose, oder Oliver Buchet auf dem Thron sehen wollen, ist er für uns immer noch das kleinere Übel als die jetzige Übergangsregierung. Dummerweise wäre da kleine Tatsache, dass es der alte Toreador war, der Finstertal zuletzt beinahe in den Abgrund gerissen hätte durch seine Taten, weswegen man davon ausgehen kann, dass der Alte entweder ziemlich Buße wird leisten müssen, oder die Stadt ihn nicht als Oberhaupt akzeptieren wird, aber das wird sein Problem. Für uns ist nur wichtig dass wir unseren Anteil leisten und alles in die von uns gewünschte Richtung schubsen.

Dass er mit 'die Stadt' weniger die Gemeinschaft der hier ansässigen Untoten meinte, sondern eher eine Art diffuses Metawesen meinte, ganz so als hätte Finstertal ein Bewusstsein, brauchte er den Anderen genauso wenig auf die Nase zu binden, wie die Tatsache dass genau das auch ein weiterer, gewichtiger Grund für ihn war gegen die Monstren vorzugehen. Sicher würden ihn andere Abergläubig schimpfen, aber er war schon sehr lange in dieser Stadt und hatte gelernt, dass Finstertal gut zu ihm gewesen war, wenn er es verteidigt hatte und dass Andere gescheitert und vernichtet worden waren, wenn sie die Stadt nicht genug zu Wert schätzen gewusst hatten und versucht hatten sich mehr Macht anzueignen, als ihnen zustand. Besonders der Clan der Könige hatte so stark gelitten, dass man von einem Fluch sprach, der über der Stadt lag. Irgendwann würde er vielleicht die Zeit und den Mut aufbringen mit Kiera darüber zu sprechen. Der uralte Evangelistos war noch nicht lange genug hier um zu verstehen was er meinte, weswegen ihm die Mambo, selbst wenn er sie nicht wirklich gut kannte, irgendwie als logische Wahl vorkam.

Bitte denkt daran, dass ihr euch von den Hexern so gut es geht fernhaltet und gut auf euch aufpasst. Sie werden versuchen uns zu packen zu bekommen wo es nur geht und der beste Moment wird dann sein, wenn wir um unsere Haut kämpfen und keine Zeit haben auf etwas anderes zu achten.
 
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