[13.11.2015]Der neue Bruhja

Der Ventrue nutzte hier die subtilen Methoden vor denen Kai erst Dalai noch gewarnt hatte mit Erfolg. Angleichung war ein simples aber effektives Mittel das Vertrauen symbolisiert, in diesem von Kai falsch gedeutet. Der Caitiff dachte er würde den Ventrue für sich gewinnen und ging in seine Falle. Kai konnte sehr wohl manipulativ sein, er nutzte die Macht aber anders. Roher, direkter, den subtilen Umfang hatte er im Lauf der Jahre seltener genutzt und daher ein Stück weit verlernt.

"In erster Linie Bedrohungen für uns. Andere Bedrohungen währen im kontrollierbaren Rahmen Instrumente welche unsere Gesellschaft sicher nicht hastig aus der Welt schaffen will."

Er sprach es nüchtern und realistisch aus, ohne ein Fan des Gedankens zu sein.
 
Der Ventrue schaute für einen kurzen Moment leicht irritiert, bis er die verschachtelte Antwort auseinander gepuzzelt hatte.
"Ich verstehe. Das macht ja auch Sinn. Alles andere würde einen einzelnen wohl auch überfordern. Ich persönlich habe auch kein Interesse mich mit den halbseidenen Elementen der Gesellschaft einzulassen. Das ist langfristig ein zu riskantes Geschäft. Aber ich sehe das wie Sie, das am Ende alles eine Frage der Kontrolle ist. Haben Sie schon mal daran gedacht, alle Neuankömmlinge vorübergehend internieren zu lassen, bis die nötigen Gesundheits- und Verhaltenschecks durchgeführt worden sind? Vielleicht wäre das eine Möglichkeit die Massen zu kanalisieren und die notwendigen Kontrollen zu erleichtern? Ich bin mir sicher, dass es auch unter der sterblichen Bevölkerung Verständnis für solche Vorsichtsmaßnahmen gäbe."
 
"Gedacht habe ich an eine solche Möglichkeit. Allerdings wären diese Maßnahmen stark abseits der Norm und damit enorm auffällig."

Dazu hielt man Menschen einfach nicht in Quarantäne in einem Käfig.

"Dazu ist die Umsetzung schwer und übersteigt meine Fähigkeiten. Habe sie auf diesem Gebiet bereits Erfahrung gesammelt?"
 
"Es sind ungewöhnliche Zeiten. Ich bin der Auffassung, dass die Bevölkerung bereit ist, ungewönhliche Maßnahmen zu tolerieren. Leider kann man nicht jedem einzelnen befehlen, was er zu tun hat, aber ich hätte schon einige Ideen, wie man einige Projekte und Initiativen auf den Weg bringen könnte. Um Ihre Frage zu beantworten, ich würde es mir zutrauen, etwas in die Richtung auf den Weg zu bringen. Völlige Kontrolle ist leider eine Illusion und daher kann ich keine Garantie geben in welcher konkreten Form die Idee letzten Endes umgesetzt wird, aber jede Ordnung ist besser, als das Chaos, das momentan herrscht.
Die erforderlichen Fähigkeiten habe ich, was mir jedoch fehlt, sind die nötigen Kontakte und Ansprechpartner hier in der Stadt. Sie hingegen scheinen ausgezeichnet vernetzt zu sein. Wenn Vertreter verschiedener Behörden wie Polizei und Retttungsdiensten eine enstprechende Empfehlung in der Sache aussprächen, stünden die Chancen gut, das die Volksvertreter diesen folgen würden..."
 
Der Quattroporte des Italieners kam mit sanften schnurren vor dem Elysium zu stehen und entließ Vicente in die Nacht bevor er sich mit sanften schnurren in Richtung des Parkplatz begab.
Der Bestatter überprüfte mit einer kleinen Geste den Sitz der Krawatte. Es war eher formell als notwendig. Ein Resultat dessen das ihn die gesellschaftlichen Gepflogenheiten nach wie vor befremdeten.

Vicente trat durch die Garderobe in das Elysium ein und ließ seinen Blick durch die Räumlichkeit schweifen. Auf der suche nach weiteren Anwesenden.
Der Caitiff war hoch gewachsen, breitschultrig und wie gewohnt in einen konservativen Anzug gekleidet. Neben dem durchaus traditionellen auftreten viel durchaus die Präsenz aus die sich von dem Nekromanten ausbreitete, unbestimmt, gefährlich etwas das Gefahr signalisierte, zumindest unheimlich wirkte. Dadurch unterstrichen das er augenscheinlich menschliche Mannerism abgelegt hatte und leichenhafter wirkte als es anderen Kainiten zu eigen war.

Es dauerte einen Moment bis er die kleine Gruppe ausmachte, das vorgehen zu Recht legte und sich zu der Gruppe begab.
"Einen angenehme Abend." Er sprach ruhig, frei von Emotionen, die Betonung war bewusst und zeugte davon das sich der Italiener mit Sorgfalt die deutsche Sprache auf akademischen Niveau angeeignet hatte.
"Wenn Sie gestatten." Die Intonierung verriet das es mehr eine Floskel war. Es entstand eine Pause, nicht lange.
"Vicente Rosselini, Ancillae vom Clan Caitiff, Geissel zu Finstertal." Die Intonierung war unverändert geblieben. Der Italiener brachte Caitiff ohne Abwertung hervor. Als sei es ein gewöhnlicher Clansname was wohl an in gewisserweise zutraf, beudete Caitiff vom Wortstamm her doch nicht 'clanlos'.
 
"Meine Kontakte sind auf die direkte Exekutive ausgelegt, Personen für einen Erstkontakt."

Er wollte noch weiter darauf eingehen, da trat allerdings bereits der nächste Hast und Cafe. So Autoritär die Aura von Kai sein konnte, so sehr zeigte der Tot seine Präsenz bei Vicente. In Gründe war Kai damit in der unangenehmen Situation mit diesem beiden am Tisch zu sein. Und die Begrüßung war wohl auch ein wenig seine Aufgabe damit.

"Guten Abend."

Hab er Vicente als Begrüßung zuerst zurück.

"Der passende Moment, das Amt der Geissel dürfte gerade eine passende Ergänzung in unserem Gespräch sein. Herr Gustav von Bredow."

Die Vorstellung war einfach und knapp gehalten. Den Clan stellte man selbst vor und den Status des Ventrue hatte Kai höchstens am Rande wahrgenommen. Ein Gutes hatte die Situation aber, der Blaublüter müsste nun zwei Caitiff mit Ämter in sich herum ertragen.
 
Der Wagen des Italieners blieb nicht unbemerkt, ein weiterer Gast war auf dem Weg ins Café. Gut. Dann triffst du wenigstens auch jemanden an. Marta war alles andere als ein regelmäßiger Besucher, doch angesichts der Situation dürfte es wohl die erste Anlaufstation sein, wenn man sich weitere Informationen erhoffte. Finstertal, Paris, wer weiß wo noch? Jetzt hieß es nicht in Panik verfallen. Leichter gesagt als getan, Sprengstoff war ebenso tödlich für ihresgleichen. Gut, wenn man sich selbst beruhigen konnte, einfach indem man in alte Muster verfiel. Für Marta hieß das Atmung - nutzlos, doch erstaunlich entspannend. Vielleicht lag das auch nur daran, dass sie dazu seit einigen Jahren eine gewisse Konzentration aufbringen musste.

Und so kam es, dass nun auch der zweite Teufel eintrat. Eine zierliche Brünette mit Brille, auf den ersten Blick wohl Anfang bis Mitte Dreißig, hübsch und im Gegensatz zur Geißel alles andere als furchteinflößend. Ein Fremder könnte sie benahe für eine weitere Mitarbeiterin des de Trois halten, doch bei jemandem, der sie schon etwas länger kannte, dürften die Alarmglocken schrillen. Ihr Gesichtsausdruck war ernst, das sonst allgegenwärtige Lächeln fehlte vollkommen. Die Kleidung, zwar schick, entpuppte sich auf den zweiten Blick als verhältnismäßig zweckmäßig. Die Clanlose trug entgegen ihrem üblichen Stil eine robuste Jacke und Hose, die typischen Absätze fehlten ebenfalls.

Das Café wirkte zumindest so, wie sie es in Erinnerung hatte. Hinter der Theke war niemand zu sehen, doch die Tür zum Nebenraum war offen. Also wo ist er hin? Es brauchte nicht lange, denn selbst wenn sie den breiten Rücken nicht gesehen hätte, Vicentes Ausstrahlung eilte ihm voraus. Oder nach, in dieser Situation. Anscheinend hatte sich die Geißel zu einigen anderen Gästen begeben - sie erkannte Kai und einen ihr nicht bekannten Herren. Irgendwie passen die drei zusammen... Möglicherweise platzte sie hier in ein Treffen, aber das war ihr im Moment egal. Immerhin stand es ernst und zwei von ihnen waren ihre Leute.
 
Gustav von Bredow erhob sich und verbeugte sich steif und knapp vor Vincente.
Sein Äußeres war das eines älteren, konservativen Mannes im dezenten aber maßgeschneiderten Anzug, der sowohl im Theater noch in der Straßenbahn viel Aufsehen erregen würde. Seine Haltung hatte durchaus etwas unterwürfiges, aber im Blick lag ein beunruhigender Hunger...

Kai hatte recht. Es fiel von Bredow schwer den Caitiff seinen Respekt zu zollen. Auch wenn der Verstand argumentierte, dass sie ihre Ämter als Anerkennung ihrer Fähigkeiten erhalten hatten, blieb immer noch das Gefühl, dass es fähigere Leute in den echten Clans geben sollte, die es besser machen könnten. Seit einem Monat versuchte von Bredow schon sich an den Gedanken zu gewöhnen, das Finstertals Kainiten anscheinend nichts besseres zu bieten hatten. Bisher half es nicht fiel...

"Verehrte Geissel, es ist eine Ehre Sie zu treffen. Meine Name ist Gustav von Bredow,"
- die Wiederholung seines Namens war zwar unnötig, doch er mochte den Klang und es war fester Teil seines Vorstellungsrituals -
"ich bin Mitglied des ehrenwehrten und angesehenen Clans Ventrue und erst seit kurzem in der Stadt als anerkannter Neugeborener. Darf ich Ihnen meinen Platz anbieten?"

Dem Amt anstatt der Person Respekt zu zollen, fiel dem Ventrue etwas leichter. Es gab zwar noch einen freien Stuhl, den Frost genutzt hatte, aber wenn die Geissel es vorzog Kai direkt gegenüber zu sitzen, war das ihr gutes Recht.

Das Eintreffen einer weiteren Person schien von Bredow überhaupt nicht zu bemerken.
 
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Es war schon etwas später als der Sheriff am Cafe de Trois ankam. Bisher hatte er noch keine näheren Informationen zu den Anschlägen bekommen, Ziva David meldete sich nicht und Moishe war auch klar das sie genügend zu tun hatte. Mit sorgenvoller Miene betrat er das Elysium und sah Kai mit von Bredow und Martha Hagen zusammensitzen. Angespannt trat er an den Tresen, nickte Maya zu, bestellte einen Kaffee mit Schuß und bat sie um ein ruhiges Hinterzimmer um mit seinem Deputy vertraulich sprechen zu können. Dann ging er kurz zum Tisch und erfülltete mit einem knappen aber nicht unhöflichem "Guten Abend Damen und Herren. Kai, Du wolltest mit mir reden? Lass uns nach hinten gehen."
Moishe war sich zwar sicher das Helena alles mithörte was sie sprachen aber wenn es zu riskanten Gesprächsthemwn kommen würde würden sie das Gespräch andernorts fortsetzen. Er nahm kurz den Kaffee vom Tresen mit und nahm in dem Besprechungszimmer Platz, Kai bedeutete er die Tür zu schliessen bevor der ganz eintgetreten war.
"Nun mein Freund, was gibt es?"

 
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Vicente Rosselini nahm die Worte ebenso wie den Blickkontakt auf.
Es lag weder Hunger in den Augen des Toten, noch Leben. Mehr schien neben der zivilisierten Fassade, der Unbewegtheit eine unmenschliche Mordlust durch, hing der Tod in der Aura und Ausstrahlung der Geissel.

Der Caitiff wog die Worte ab, entschied sich schließlich zu einem leichten durchaus anerkennenden Nicken. Natürlich hielt sein Gegenüber die Ventrue für ehrenwert und angesehen, zwei Attribute welche wohl keiner so leicht den Caitiff zu schreiben würde, eine dezente Betonung des Unterschied. Dennoch zeigte er deutlich mehr Respekt, Anstand vor dem Amt als es zuvor sein Clansbruder getan hatte.

"Erfreut Ihre Bekanntschaft zu schließen Herr Gustav von Bredow. Ich danke Ihnen für Ihr Angebot, wünsche jedoch nicht Sie Ihres Platz verweisen."
Vicente sprach akzentuiert, weiterhin bar der gewohnten Emotionalität auch wenn er durchaus versuchte entgegen kommend zu sein.
Er ließ dem Sherrif den entsprechenden Raum, wartete bis er geendet hatte bevor er sich in Richtung Martha erneut ansetzte.
"Einen angenehmen Abend Primogena, wenn ich Sie hinzu bitten dürfte? Es gibt wichtige Angelegenheiten zu besprechen." Die Worte an Martha wurden von einer Verbeugung begleitet. Vicente wies auf die freien Stühle und würde nach ihr Platz nehmen. Die Ansprache viel gemessen daran das sie nicht unter sich waren formell aus.
Er wartete einen Augenblick "Herr Gustav von Bredow, Neugeborener des Clan Ventrue anerkanntes Mitglied der Domäne." stellte er knapp die neue Bekanntschaft vor.
 
Der Ventrue musste ein Schaudern unterdrücken, dass Vincentes kalte Aura ausgelöst hatte. Er war zwar tot, aber nicht so wie die Geissel.
Die erstaunliche Erkenntnis traf ihn, dass er vor wenigen Minuten sich noch darüber mockiert hatte, dass die Hüterin zu menschlich sei. Vincentes Gegenbeispiel verdeutlichte ihm, was die noch weniger erstrebenswertere Alternative war.
Vermutlich eine Konsequenz aus den hässlichen Aufgaben, für die man eine Geissel hat, schloss er.

Das Tier im Ventrue reagierte unerhört heftig auf diese unerwartete Bedrohung. Es war zwar nicht zu vergleichen mit Sonnenstrahlen oder Feuer, doch die unwillkommene Erinnerung, dass auch ein von Bredow nicht unsterblich und der Tod vielleicht nur zwei Schritte entfernt war, ließ seinen Körper in den Verteidigungsreflex verfallen. Das Knurren konnte er noch unterdrücken aber die Zähne pressten sich aufeinander, dass sie knirschten und die Fangzähne schoben sich unter den geschlossen Lippen hervor.

Ben Levys Auftauchen und das einer weiteren Erstgeborenen gab von Bredow eine dankbare Gelegenheit den Blickkontakt zu unterbrechen und er verbeugte sich tief vor den Primogenen und verharrte so, bis Ben Levy mit Kai verschwunden war.
Das gab ihm genug Zeit sich wieder etwas zu fangen, so dass er sich der verbliebenen Primogena mit einem etwas gequälten und verspannten Gesichtsausdruck anstatt eines Fauchens präsentieren konnte.

Erstaunlich, wieviele Würdenträger sich heute abend hier einfinden. Anscheinend ist etwas im Größeres im Gange,
konzentrierte er seine Gedanken auf ein anderes Thema.
Von Bredow war nicht überrascht, dass er in nichts eingeweiht worden war und würde den Ahnen solange nur schweigend zu hören, bis sich jemand direkt an ihn wandte.
 
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Das Auftreten von Moodle änderte den Moment. Kai erhob sich und sag in die kleine Runde.

" Entschuldigen Sie mich bitte. "

Fast wirkte es so als betrachtete er die spontane Ansammlung als unwichtig.
 
Primogena... Ein Begriff, der ihr eher missfiel. Auch, oder gerade, als Anrede. Und so alt bin ich auch nicht! Doch es hätte schlimmer sein können, denn im Gegensatz zur Geißel sah Marta die Bezeichnung 'Caitiff' in der Tat als respektlos an.

"Guten Abend. Deswegen bin ich hier."

Vicente hatte nichts von seiner unheimlichen Ausstrahlung verloren, und ähnlich wie bei dem Äußeren eines Nosferatu gewöhnte man sich auch nie wirklich daran, auch wenn man es mit der Zeit zu überspielen lernte. Mit einem dankbaren Nicken und sogar einem kleinen Lächeln nahm sie sein Angebot an, bevor sie sich dem Neuen zuwandte. Dieser

"Angenehm, Herr von Bredow. Ich bin Marta Hagen..."

Bevor sie weitere Dinge ansprechend konnte, betrat ein geschäftig wirkender Moishe betrat das Café. Wenn du mal nicht aus dem gleichen Grund da bist. Der Sheriff fuhr beinahe wie ein Wirbelwind durch das Café, scheuchte Maya herum und zitierte Kai ins Hinterzimmer. Marta ließ ihn gewähren, grüßte ihn lediglich freundlich. Beide hatten zwar nominell den gleichen Status, doch praktisch stand der Ventrue als Sheriff und 'echter' Erstgeborener höher in der Hierarchie. Nachdem die beiden verschwunden waren, wandte sie sich wieder an den Neuen.

"Sie dürfen sich gerne wieder setzen. Und keine Angst... wir sind hier bloß der 'Bodensatz' der Camarilla."

War das ein freches Grinsen, dass kurz über das Gesicht der Frau huschte? Schwer zu sagen, denn sie wurde sofort wieder ernst. Die braunen Augen richteten sich auf den Italiener. Dass der Kontrast zu ihrer zarten Gestalt ihn noch furchteinflößender wirken ließ, schien ihr nicht in den Sinn zu kommen.

"Ich nehme an sie sind bereits informiert?"
 
Knapp hinter Moishe betraten auch zwei Mitarbeiter von Kai das Cafe und könnten gerade noch so Kai auf dem Weg zum Zimmer wahrnehmen, sie nahmen keinen Blickkontakt auf. Neben der Frau von vorhin war nun noch ein kräftig gebauter Mann Anfang 40 mit einer Aktentasche auf dem Weg.
 
Vicentes Haltung straffte sich bei den Worten seiner Primogena, der Blick glitt zu ihr, ein leichtes zucken der Mundwinkel während er das Grinsen versuchte einzuordnen.
Die erste Reaktion des Italieners war es zu widersprechen. Man wurde als das behandelt als das man sich präsentierte, zumindest so seine Überzeugung.
Dann wiederum mochte es eine Strategie sein um das Gespräch aufzulockern, die Atomsphere etwas zu lösen und letztlich gebot ihm seine Erziehung Zurückhaltung. So konzentrierte er sich auf das wesentliche.

Der Blick wurde etwas weicher, die Lippen setzten zum Wort an und schlossen sich wieder während er sich niederließ. Ein wenig einem resigniertem ausatmen gleich während er kurz in die Richtung welche der Sherrif eingeschlagen hatte deutete. Er würde warten bis sich alle gesetzt hatten bevor er das Wort erhob.

"Ich bin erst vor wenigen Augenblicken eingetroffen um den aktuellen Sachstand anzusprechen." Er nickte Martha zu bevor er sich auch an Bredow wandte.
"In den frühen Abendstunden kam es zu zwei Bomben-Anschlägen in Finstertal.
Einer während eines Eishockey-Spiel. Es kam hierbei zu 10 Toten sowie 150 Verletzten sowie Schwer-Verletzte.
Einer in einer Diskothek, einem Rock-Band Auftritt. Es gab 30 Toten und weitere hunderte Verletzte.
Die Anzahl der Toten sowie Verletzten ist zunächst vorläufig, es ist damit zu rechnen das sie sich erhöht."
Vicente gab die Informationen ruhig wieder, konzentriert auf das wesentliche. Die Mimik war etwas offener und man merkte das die Geissel das Thema tatsächlich stark interessierte, umtrieb wenn nicht gar mit Tatendrang erfüllte. Das empathische Mitgefühl schien durch eine wissenschaftliche Neugier ersetzt.

"Ich kam hierher um die vorhandenen Kräfte auf diese Ereignisse zu konzentrieren." Der Kiefer presste sich aufeinander als vor seinem inneren Auge ablief wie der Sherrif erneut ihm, diesmal nebst Primogena, nicht nur jeglicher Etikette verweigerte sondern auch offensichtlich desinteressiert war in das weitere Vorgehen einzubeziehen. Er nahm den Blick von Bredow während er weiter sprach.
"Eine Strategie die sich wohl leider selbst einigen ehrenwerten und angesehenen Mitgliedern der Domäne bedauerlicherweise entzieht." Die Wortwahl war durchaus bewusst wiederholt.

Vicentes Blick glitt durch den Raum und setzt sich bei den beiden Neuankömmlingen fest. Verharrte bei diesen und schien jede Bewegung abzumessen.
Die Haltung der Geissel spannte sich merklich an, der Kiefer presste sich aufeinander während er sprungbereit schien. Das Elysium gerade in einer solchen Situation durch die Einladung irgendwelcher Menschen zu entweihen. Sollte es nicht gegen eben das Eindringen von diesen gesichert sein? Braun dieser Verräter. Vicente hatte mitnichten das Hilfe-Angebot nebst ausbleibender Kooperation oder Kommunikation vergessen. Das Kai ihn hatte auflaufen lassen. Setzt dem Affenzirkus des Sherrifs noch eins drauf.

Die Geissel behielt die Menschen im Auge. Es mochte eine mäßig gute Idee erscheinen sich ihr zu nähren. Vicente prägte sich die Gesichter ein. Für den Fall das man sich auf der Strasse begegnete. Zwei weitere Tote.
 
Gustav von Bredow trug inzwischen wieder seine geschäftsmäßige Mine von vornehmer Zurückhaltung zur Schau. Äußerlich unbewegt lauschte er mit milden Interesse dem Gespräch zwischen Vincente und Frau Hagen. Die Erstgeborene irritierte ihn und er wurde nicht schlau aus ihr.
Bodensatz? Nun, wenn Sie das so sehen, aber bitte sprechen Sie nur für sich.

Vincentes Bericht der Anschläge verfolgte er mit einem wissenden Nicken und zeigte keinerlei Überraschung. Er schätzte die sachliche Darstellung seitens der Geißel, aber die Kritik am Sheriff konnte er nicht still durchgehen lassen.

"Gerade eben habe ich Kai gegenüber noch meine Sorge zum Ausdruck gebracht, welche Konsequenzen die ungebremsten Flüchtlingsströme haben könnten, wenn diese nicht besser kontrolliert werden. Nun droht sich eine Eigendynamik zu entwickeln, die sich jeglicher Kontrolle entzieht," analysierte von Bredow die Neuigkeiten mit gewisser Abscheu in der Stimme, um dann an Vincente gewandt mit einen eher gönnerhaften Ton fortzufahren:
"Ich bin mir sicher, dass der Sheriff Sie über das weitere Vorgehen informieren lassen wird, sobald er es für nötig hält. Wir sollten alle dankbar sein, dass wir diese Verantwortung nicht zu tragen haben. Aber nur der Neugier halber: Welche Strategie würden Sie weiter verfolgen?"
und die letzte Frage stellte der Ventrue auch wesentlich offener in den Raum, um auch Frau Hagen mit einzuschließen, die sich anscheinend auf der selben Stufe wie ein Neugeborener sah und daher vielleicht weniger zurückhaltend ihre Gedanken mit so jemanden teilen würde.
 
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Es dürfte wohl kaum überraschen, dass die Reaktion des Neuen aufmerksam analysiert wurde. Manchmal waren nicht gesagte Worte mehr, als gesagte. Und oft erfuhr man mehr, wenn man ein wenig vom vorgezeichneten Pfad abwich. Vicentes Informationen nahm sie mit einem Nicken zur Kenntnis, leider gab es kaum etwas neues. Vielleicht kann Michael etwas herausfinden. Der Arzt war vermutlich gerade im Dienst und mit etwas Glück mit den Bombenopfern beschäftigt. Was allerdings auch bedeutete, dass er ihnen hier wohl nicht zur Verfügung stand.

Der Neue meldete sich zu Wort, deutlich weniger zurüchaltend als noch vor einem Moment. Damit befand er sich exakt wo sie ihn haben wollte. Ja - wenn er es für nötig hält. Außerdem hat Moishe diese Verantwortung auch nicht zu tragen. Im Moment gab es zumindest keinen Hinweis auf übernatürliche Einflüsse sondern schien strikt eine Angelegenheit der Sterblichen. Das es die Herde aufgescheucht hatte und möglicherweise weiter Gefahr drohte, war, was es für sie interessant macht. Und da verlasse ich mich lieber nicht darauf, dass der Sheriff den kleinen Finger krumm macht. Im Zweifelsfall würde dieser sich eher auf Maidland konzentrieren, wenn keine anderen Indizien auftauchten. Und andernfalls ist es ebenso Vicentes Verantwortung.

"Herr von Bredow, solche Dinge sind niemals nur Sache des Sheriffs. Dürfte ich sie daran erinnern, welche Position Herr Rosselini hier inne hat? Ich kann natürlich verstehen, wenn sie persönlich lieber unbeteiligt bleiben würden, doch manche von uns haben diesen Luxus nicht."

Damit blieb insbesondere seine letzte Frage unbeantwortet. Kein Versehen, schließlich sah sie momentan keinen Nutzen darin, dem Ventrue ihr weiteres Vorgehen zu präsentieren. Außer du willst dich nützlich machen, wenn du schon einmal da bist. Außerdem wirkte er intelligent genug, auch allein Schlussfolgerungen zu ziehen.
 
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Es war schon etwas spät, aber dafür hatte Helena auch noch einige Stellen in der Verwaltung und bei den Polizeibehörden abgeklappt, als sie das Cafe betrat.

Hatte sich Bredow vorhin schon über ihre Menschlichkeit mokkiert ohne sie vorher getroffen zu haben, so konnte er diese nun in echt und in Farbe erleben. Sie hängte ihre dicke Lederjacke an die Garderobe und trug darunter, eine schwarze Skinnyjeans, einen Rollkragenpullover aus edlem Garn und halbhohe Stiefeletten mit einem kleinen Absatz, die langen Haare waren zu einem Zopf zusammengefasst und das Make up war eher kaum zu bemerken.
Auffällig war allerdings eher die Ausstrahlung, der Pseudotorrie, die kaum unbemerkt bleiben konnte, dazu kam eine perfekte Illusion von Leben, fast konnte man ihren Herzschlag hören, der Wimpernschlag in einer Art, wie es eine Sterbliche nicht besser konnte.

Allerdings die Sorgenfalte auf ihrer Stirn war für die Leute, die sie schon länger kannten ungewohnt. Sie nickte der Gruppe zu, sprach kurz mit Maya an der Theke und ließ sich dann einen Kaffee geben, bevor sie den Tisch ansteuerte, wenn sie dort jemand bemerkt hatte.
 
Vicente folgte Bredows Worten aufmerksam, konzentriert. Die Miene blieb unbewegt während die Reaktion des Ventrue durchaus im Rahmen der Erwartung lag. Er wandte den Kopf leicht zu seiner Primogena die aussprach was ihm auf der Zunge lag, ein zustimmendes Nicken sowie ein schmales Lächlen unterstrichen Ihre Worte.

Das Lächeln verschwand als er sich wieder zu Bredow wandte, vollständig.
"Ein Kontrollverlust entsteht durch die Ignoranz von Verantwortung.
Die Verantwortung Ereignisse welche die Herde deutlich ausdünnen zu analysieren, zu untersuchen." stellte er mit der nüchternen Natur eines Forscher fest.
"Die Annahme das es sich bei den Anschlägen um ein mundanes Problem handelt ist eine bequeme Entschuldigung untätig zu bleiben.
Es sollte nicht außer acht gelassen werden das das Vorgehen unter Umständen auf kainitische Eindringlinge zurück geführt werden kann. Das es der erste, öffentliche Zug eines Angriff des Sabbats sein könnte oder das es eine Konsequenz aus der Anwesenheit eines wahren Gläubigen, eines Jäger ist." Die Worte waren scharf gesprochen, allen Gerüchten um seine Clanszugehörigkeit zu trotz nahm Vicente den Auftrag, die Berufung zur Geissel sehr ernst.

"Hinsichtlich des Sheriffs hat sich die Hoffnung das er bereit ist Informationen zu teilen in der Praxis als naiv herausgestellt. Eine Zusammenarbeit fällt ihm selbst unter direkter Weisung des Seneshall merklich schwer."
Der Bestatter sprach direkt, gerade heraus. Die Stimme färbte sich etwas dunkler bevor er einhielt. Kurz rief er das Tier zurück, kurz pressten die Zähne aufeinander, mahlten die Kieferknochen. Die vom Sherrif durch den Boykott und das schmücken mit fremden Federn verbrannte Erde waren wie glimmenden Kohle im Bewusstsein des Italiener.

"Die Strategie ist in diesem Fall schlicht. Informationen sowie Ressourcen sammeln, die zur Verfügung stehenden Kräfte strukturieren, ein Vorgehen koordinieren, handeln." Vicente würde Blickkontakt suchen und halten, allein aufgrund der eigenen Erziehung. Die Hoffnung das der Ventrue selbst drauf kam hatte er offenbar nicht.
 
Von Bredow nahm den Tadel der Ahnin demütig hin und senkte den Blick vor ihr. Als Vincente sich wieder an ihn wandte, starrte er aber geradezu kampfeslustig zurück.
Wie er sich aufplustert, wie ein Kampfhahn, aber nichts konkretes, nur heiße Luft.
Trotzdem, nachdem dieser geendet hatte, verbeugte er sich entschuldigend vor Frau Hagen.

„Primogena, ich bitte aufrichtig um Verzeihung, sollten meine Worte dergestalt interpretierbar gewesen sein, dass ausschließlich der Sheriff ein Recht auf Erkenntnisse aus einer Untersuchung hat. Selbstverständlich sollte der Erstgeborenenrat immer in allen Dingen die Stadt betreffend aufs vortrefflichste informiert sein.
Ohne Frage könnt Ihr jederzeit über mich verfügen, wenn es darum geht, die Sicherheit der Traditionen oder von Finstertals Vampiren zu garantieren.“

Der Ventrue versuchte mit ruhiger Stimme und festen Blick die Anwesenden von seiner Ernsthaftigkeit zu überzeugen. Ein schwieriges Unterfangen unter Vampiren, zumal die Beziehungen zum Ventrue Primogen kompliziert waren. Von Bredow legte auch zwei weitere seiner Visitenkarten auf den Tisch, die seine Kontaktdaten enthielten, um zu unterstreichen, dass man ihn beim Wort nehmen konnte, bevor er fortfuhr:

„Ich stimme Ihnen, Vincente, in fast allen Punkten zu. Selbstverständlich wäre es wünschenswert, wenn sich eine übernatürliche Beteiligung an den Vorkommnissen bestätigen oder ausschließen ließe. Ich möchte lediglich einen Punkt zu bedenken geben, dass es sich nach Ihrer Beschreibung nicht um einen Lagerhausbrand handelte, sondern um massive Terroranschläge, die ein globales Interesse von ungekannten Ausmaß in Finstertal entfesseln werden. Alle Nachrichtendienste der Welt werden ihre Augen und Ohren auf uns richten und selbst die kleinsten Schnipsel von obskuren Videoaufnahmen oder Telefongesprächen werden intensivste Aufmerksamkeit erfahren. In anderen Worten: Allein unsere Anwesenheit am Ort des Geschehens könnte die Maskerade gefährden, sollte sich rausstellen, dass Sie in den letzten 30 Jahre nicht gealtert sind.
Nichtstun wäre also durchaus nicht die denkbar schlechteste Option.
Daher möchte ich Ihren lobenswerten Absichten als Leitgedanken lediglich voranstellen, dass der Schutz der Maskerade bei allen Vorhaben oberste Priorität haben muss.
Konkret wäre zum Beispiel als erstes festzustellen, ob Blutsverwandte betroffen waren und womöglich in Starre den Behörden in die Hände gefallen sind. Sterbliche Kontakte, die bei der Untersuchung genutzt werden, müssen 100% loyal sein, damit sie seltsame Anfragen nicht in andere Richtung weitergeben und trotz allem würde ich - mit eurer Erlaubnis Primogena - gerne den Sheriff über alle unsere Vorhaben auf dem Laufenden halten, um nicht seine Ermittlungen zu kompromittieren.“

Ja, wenn von Bredow erst mal so richtig in Fahrt kam, redete er gerne und viel.
Immerhin am Ende gab es schon ein „uns“. Mal sehen, ob die anderen, damit leben können...

Von Bredow hatte auch am Rande bemerkt, wie eine weitere Person das Café betreten hatte, aber er benötigte seine ganze Aufmerksamkeit, um Vincente und Frau Hagen in Schach zu halten. Außerdem war er nicht in der Stellung jemand weiteres an den Tisch einzuladen, zumal er die Person nicht erkannte.
 
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