[12.05.2008] Die Sitzung des alten Rates mit neuen Mitspielern

Ahnenblut

Ceterum censeo virginitatem esse delendam!
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Galante

Galante hatte seine Rede gehalten. Er war sich bewusst das sie nichts besonderes gewesen war, aber auch Abraham Lincoln hatte geglaubt das seine Gettysburgh Adress nicht durchkommen würde und heute noch wurde die Studenten und Schülern vorgetragen.
Als er sich in den Sitzungsraum zurückzog bemerkte er noch das die Tremere einander eine Szene machten.

Wahrscheinlich ein Manöver, aber es ist möglich das der ein oder andere darauf hereinfällt. Dieser Grimm ist bestimmt nicht hier um Liebe und Harmonie zu verbreiten. Der Kerl wird bestimmt Ärger machen. Ach dieser verdammte Zieglowsky kompliziert hier die ganze Angelegenheit. Eigentlich ist die Stadt dafür das Buchet verschwunden ist in gutem Zustand und die meisten Primogene verstehen ihr Handwerk. Wenn nicht die verfluchten Usurpatoren sich mit den Kanalratten um diesen Wiedergänger balgen würden wie ein Rudel hungriger Hunde wären wir wahrscheinlich noch morgen Nacht hier fort. Aber so stehen wir vor einem internen Krieg der Clans und da Buchet involviert ist in diese Ziege - Geschichte macht es das auch nicht besser.

Galante wollte gerade mit seiner Begrüssung beginnen als er zu seiner Verblüffung sah das dieser umtriebige Jude, den Sybille so nützlich fand mit der Harpyie am Arm hereinkam, sch aber sofort an der Tür verabschiedete und antonia zurücklies, die sich dann direkt neben den Nosferatu trapierte.

Die Schöne und das Biest - wie originell!

"Sehr geehrte Herrschaften und Vertreter Ihrer Clans, es freut mich Sie hier zur ersten Sitzung des Rates von Finstertal in meiner Regentschaft als Prinz dieser Domäne begrüssen zu dürfen.
Wie alle von Ihnen gewiss schon wissen ist mein Name Monsignore Galante und ich bin als Interimsprinz für die Domäne Finstertal hier, entsandt von der höchst ehrenwerten Madamme Guil, Justicarin vom Clan Toreador, der auch der meine ist.
Gewiss ist es Ihnen nicht entgangen das es einige Veränderungen in Ihren Reihen gibt. Clan und Haus Tremere hat uns die Ehre erwiesen mit Hr. Grimm einen Vertreter direkt aus Wien als neuen Primogen seines Clans nach Finstertal zu entsenden. Ich heisse Sie in unserem Kreis willkommen."

Galante lies Grim die Zeit zu einem kurzen und ziemlich abgehackt wirkenden Nicken in die Runde.

Der Kerl sieht aus wie eine Köngskoa bevor sie zustösst, ein Hexenmeister par excellence, ich werde jetzt auch noch darauf aufpassen müssen das er und Sybille sich nicht gegenseitig an die Kehle gehen...eswerden wirklich immer mehr gute Nachrichten, sag mir noch einmal jemand das wir Kainskinder nicht verflucht sind und das alles Aberglaube ist.

"Weiterhin habe ich die freudige Nachricht zu verhkünden das unsere hochgeschätzte Geißel Hr. Malik Trapper auf grund seiner hervorragenden Leistungen in den letzten Nächten in den Rang des Primogens des Clans Malkav erhoben wurde. Er wird weiterhin auch sein bisheriges Amt für uns ausüben."

Erneut eine kurze Pause um Dank und glückwünsche auszutauschen, dann fuhr der Prinz in seiner ruhigen und wohltemperierten Stimme fort.

"Weiterhin möchte ich Ihnen mitteilen das Regentin McKinney in die Funktion einer Primogena Horable erhoben wurde und als solche in der Zukunft unsere Treffen vorbereiten und leiten wird. Auch hierzu die herzlichsten Glückwünsche Miss McKinney."

"Der Clan Ventrue wird bis auf weiteres durch meine geschätzte Kollegin Madamme Sybille d´Auvergne repräsentiert, die auch die Position der Statthalterin von Finstertal ausüben wird und die Ihnen allen bereits durch Ihre erfolgreichen Bemühungen um einen reibungsvollen Ablauf am Empfang der Kunstakademie vertraut sein sollte."

"Last but not Least ist es mir eine Freude zu verkünden das die Domäne Finstertal als erste Camarilla - Domäne auf unserem Erdball den Versuch macht unseren clanlosen Brüdern und Schwestern eine offizielle Stimme in diesem Gremium zu geben. Als Primogena für Clan Caitiff, bitte korrigieren Sie mich wenn eine andere Bezeichnung gewünscht wird, wurde unsere hochgeschätzte und vertrauenswürdige Helena O´Niell gewählt."

Galante lies auch diese Worte sacken und ergriff dann wieder das Wort.

"Meine Damen und Herren Primogene - die Camarilla dankt Ihren Clans und allen Bewohnern unserer Gesellschaft für Ihre Verdienste um unsere vampirische Gesellschaft und die sterblichen Bewohner in der Domäne Finstertal und ihren aufopferungsvollen und tapferen Kampf gegen die Bedrohung durch den Unhold Zacharii. Ich möchte Sie alle um einen Augenblick des stillen Gedenkens zur Ehre der tapferen Männer und Frauen bitten, die beim Kampf gegen diese Bedrohung ihr Unleben gelassen haben."

Wie mechanisch zückte der Toreador dabei einen kleinen Rosenkranz aus wunderbaren bernsteinfarbenen kleinen Kugeln und versank wie es schien kurz im Gebet.
 
Ein bisschen göttlicher Beistand konnte mit Sicherheit nicht schaden und vermutlich hätte sich diesen Helena auch geholt, hätte ihr nicht ein übereifriger Prediger kurz nach ihrer Zeugung weiß gemacht, daß ihr dieser nicht mehr zustand.

Hätte sie etwas von Galantes Gedanken in Richtung Sybille und Grimm gekannt, hätte sie vermutlich ein Grinsen nicht vermeiden können, denn auch wenn ihr die Ventrue nicht sympathisch war, so wäre sie dann mit Sicherheit an deren Seite. Die Feinde meiner Feinde und so, ja die Hüterin kannte einen ganzen Schatz wahrer und unwahrer Sprichwörter.

"Ich danke ihnen für die Anteilnahme, Monsignoire Galante, in der Tat haben alle, die länger in der Stadt sind schwere Verluste hinnehmen müssen. Über einen anderen Begriff für den Clan sollte man sich Gedanken machen, wenn sich das Konzept etabliert hat", erwiderte Helena nach einiger Zeit, da sie schließlich die Einzige gewesen war, die mit einer Frage bedacht worden war. Darüber, daß sich Galante irrte und es durchaus einen mehr als nur etablierten Clan Caitiff in Kairo gab, schwieg sie, gerade Archonten hörten nicht gerne, daß sie einem Fehler unterlagen und vermutlich lief Kairo auch unter dem Motto: Bäh Setiten und Assamiten!
 
Malik betrat den Raum und setzte sich an dem ihn zugewiesenen Platz. Dabei ließ er einmal seinen Blick durch die Runde schweifen um zu sehen, wer den alles da war. Da die Rede von Galante ihn nicht sehr Beeindruckt hatte, lauschte er nun seinen Worten um vielleicht überrascht zu werden. Doch auch die kommenden Worte berührten ihn nicht. Er musste ein auflachen unterdrücken, als er erwähnt wurde. Hochgeschätzte Geißel! Ich würde ja zu gern wissen, wer ihm da noch zustimmt.

Dass die Tremere nun scheinbar zwei Plätze im Rat hatte, nahm er dagegen mit etwas Besorgnis wahr. Er gibt den Hexenmeistern zu viel Macht. Das wird noch böse enden.

Das Sybille die Ventrue repräsentieren würde, war Malik schon bewusst gewesen, genauso wie die Ausrufung des Sitzes der Clanlosen und so war er nicht wirklich überrascht. Doch er schaute sich die Gesichter der Anderen Primogenen an, ob er eine Regung sehen konnte. Vielleicht konnte er so sehen wer informiert war und wer nicht. Auch bei Helenas offizieller Ernennung schmiss der Toreador nur so mit Ehrenbekundungen um sich, wobei sich Maliks Magen langsam zu regen begann. Diese Schleimerei nervte ihn langsam.

Als der Mann dann noch einen Rosenkranz hervorholte, verzog sich Maliks Gesicht doch kurz eine Spur, eh es dann wieder neutral wurde, diesmal jedoch wesentlich ernster und kühler. Auch sein Erzeuger hatte ihn über Gott aufgeklärt und der Malkavianer war sogar fest davon überzeugt, dass es ihn gab. Er glaubte sogar nicht nur, er wusste es. Doch auch wenn aus ganz anderen Gründen als Helena suchte er schon lange keinen Beistand mehr bei diesem Bastard! Doch jeder sollte glauben was er wollte und so hielt sich die Geißel zurück.

Nachdem der Prinz seine Schweigeminute beendet hatte, die auch Malik achtete, wenn auch auf andere Weise erhob er die Stimme. Ob das gerade gegen das Protokoll ging, wusste er nicht einmal und es war ihm auch egal. Schließlich war er nicht hier wegen seiner überragenden politischen Fähigkeiten, sondern weil er überlebt hatte und einfach noch in der Domäne war.
"Ich habe eine Frage Prinz Galante." er würde warten ob der Toreador reagierte und dann weiter sprechen. "Es wäre sehr nett von ihnen, wenn sie meinem Gedächtnis einmal auf die Sprünge helfen könnten. Was genau sagt der Titel Primogena Horable aus? Gibt es nun zwei Erstgeborene der Tremere im Rat, mit zwei Stimmen oder sind sie wie eine Person?" Er schaute sich kurz in der Runde um. "Ich entschuldige mich, wenn das Grundwissen ist, doch in diesen Dingen bin ich nicht so sehr bewandert." Dabei lächelte er auf eine Weise, das jeder wusste, dass es ihm nicht leid tat.
 
Galante

Galante blickte, ein wenig als sei er aus seiner inneren Einkehr grissen worden auf Malik. Er hatte mit anderen Dingen fortfahren wollen, aber wenn schon gefragt wurde... innerlich zuckte der Toreador die Achseln bevor er antwortete.

"Danke für die Frage Herr Trapper. Miss McKinney hat die Rolle der Primogena Honorable in Anlehnung an eine Tradition in Finstertal inne. Vor Ihr hat Lord Johardo unter Prinz Buchet bereits diese Funktion eingenommen. Es ist ein Amt das tatsächlich eine zweite Stimme bei möglichen Abstimmungen beinhaltet. Ich habe mich entschieden diese Tradition zu ehren und Miss McKinney mit diesem Amt zu betrauen weil sie während der vergangenen Krise unbeirrt und umsichtig Ihre Aufgaben als Seneschall erfüllt hat und sich um die Domäne verdient gemacht hat. Allerdings ist mit dieser Position auch einige Verantwortugn verbunden. Die Primogena Honorable isst fürderhin für alles um die Ratssitzungen verantwortlich. Sie organisiert sie, sorgt für die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen, informiert die Teilnehmer und lädt Gäste ein, die nicht üblicherweise an den Sitzungen des Rates teilnehmen."

Nun wanderte Galantes Blick zu seiner Clanschwester Antonia weiter.

"In diesem Zusammenhang begrüsse ich meine geschätzte Clanschwester Antonia de Groote, die uns heute in Ihrem Amt als Harpyie dieser Domäne die Ehre gibt."

Ein freundliches Lächeln gepaart mit einem scharfen Blick heftete sich an die Harpyie, die vielleicht kurz einen Eindruck davon gewann wie es anderen Kainskindern sonst unter ihrem prüfenden Blick so ging. Es war Galantes Art ihr klarzumachen das sie uneingeladen erschienen war und dies in Zukunft nicht einfach toleriert werden würde. Galante war der Inbegriff des Stahls im Samthandschuh in seinem Auftreten. Autorität hatte man immerhin nur so lange wie man nicht gezwngen war sie anzuwenden.

"Es freut mich das Sie heute bei uns sind, Frau de Groote. Ich wollte, dass Sie als Wächterin der Ordnung und guten Sitten in unseren Reihen einen Eindruck davon gewinnen welcher Ton in den Ratssitzungen von Finstertal vorherrscht und wie sich die neuen Primogene dabei schlagen. Deshalb begrüsse ich Ihre Anwesenheit heute Nacht in unseren Reihen. Die notwendige Diskretion, die für jedes Primogen im Amt grundlegend ist setze ich dann selbstverständlich auch von Ihrer Seite voraus. Außerdem möchte ich Sie bitten aus dieser Einladung in diesen Kreis kein dauerhaftes Recht zur Anwesenheit abzuleiten. Wenn die Primogene oder ich Ihren Rat benötigen werden wir Sie in Zukunft durch Frau McKinney zu uns bitten lassen, wenn sie sich an dieses Gremium wenden möchten sprechen Sie ebenfalls vorab mit der Primogena Honorable oder wenn Sie zu mir möchten mit Mme. d´Auvergne.
Gibt es noch weitere Fragen bevor wir zur Tagesordnung kommen?"
 
Während der Blick des Nosferatu unauffällig durch den Raum schweifte und dabei die Anderen immer wieder taxierte, achtete er besonders darauf, nicht zu nahe an die beiden Hexenclan Vampire zu kommen. Elysium hin oder her, Lurker war sich absolut sicher, dass sich die Anderen nicht an irgendwelche Gesetzte halten würden, wenn sich ihnen die Chance bot gewisse Themen dramatisch abzukürzen. Trotzdem entging ihm dann nicht, wie die Harpyie mit ihrem Begleiter bis an den Raum heran stolzierte und dieser dann plötzlich sehr unelegant für einen kurzen Moment im Rampenlicht stand und sich dann beinahe dabei überschlug die Frau wieder los zu werden und das Weite zu suchen. Ein wenig lustiger wäre es eigentlich nur noch gewesen, wenn Antonia es irgendwie geschafft hätte ihren Festtagsgockel gegen den Türrahmen laufen zu lassen, während er sie so galant am Arm führte. Lurker lächelte schmal im Schatten seiner Kapuze. Dann kam sie auch noch zu ihm hinüber. Anscheinend hatte sie tatsächlich den leeren Platz neben ihm anvisiert.

Nun, Ehre wem Ehre gebührte. Da konnte man sonst von Rosen halten was man wollte, der Verborgene würde sich hierbei nicht lumpen lassen. Als Antonia den Stuhl erreichte, erhob sich Lurker tatsächlich höflich und machte ein wenig Platz. Wenn die Harpyie eine entsprechende Geste machte, würde er ihr tatsächlich sogar noch den Stuhl anschieben, wenn sie sich setzte. Ganz sicher hatte er damit wieder gegen irgendeine Etikette der Untoten verstoßen, aber zu der Zeit in der er aufgewachsen war verhielt man sich so einer Dame gegenüber. Es mochte nur eine kleine Geste sein, aber mit der Nummer des stolpernden Anzugvampirs, der den ganzen Abend wie ein aufgeregtes Wühlmäuschen von Gast zu Gast geeilt war um Kontakte zu pflegen, vermutlich Königsclan, hatte sie es sich redlich verdient.

Na der wünscht sich jetzt sicher er hätte heute Abend seiner Begleitung mehr Aufsamkeit geschenkt, als allen anderen Gästen.

Ganz nebenbei machte er sich eine Gedankennotiz, dass er über diesen Kerl noch mehr herausbekommen musste. Wenn er sich richtig erinnerte hatte der Ventrue schon seinen dritten Tag in der Stadt überstanden, da mochte es die Mühe wert sein ihn mal kennenzulernen.

Dann schenkte er dem Übergangsprinzen seine Aufmerksamkeit. Wieder hielt dieser alles angenehm dezent und fuhr, zumindest nach dem was Lurker so gewohnt war von einem Rosenprinzen, ein wenig mit angezogener Handbremse. Buchett hätte vermutlich aus jedem Tagesordnungspunkt eine kleine Feier veranstaltet und Stepptanz aufführen lassen. Wie angenehm für Lurker, dass er zu Kriegszeiten Primogen geworden war und an vorherigen Sitzungen mit dem Rosenprinz nicht teilgenommen hatte.

Trapper bekam, so er denn zu ihm hinübersah, sogar ein kurzes Nicken zu seiner Ernennung als Oberirrer. Sagte man bei sowas herzlichen Glückwunsch?

Clan Caitiff war dann die Neuerung des Abends überhaupt. Lurker war nicht anzusehen, ob er hiervon das erste Mal hörte, oder ob ihm der eine oder andere Caitiff das Ganze schon gesteckt hatte. Lustig war eigentlich nur, das Stray jetzt zwei Clans hatte.
Dann folgte die Schweigeminute, denen Lurker noch einige weitere folgen lassen wollte. Den Mund würden sich sicher andere erfolgreich fusselig reden.
 
Galante

Der Prinz warf noch einen kurzen Blick in die Runde bevor er fortfuhr.

"Da es zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Fragen zu geben scheint möchte ich zu Beginn unserer gemeinsamen Unterredung das Wort an Mme. d´Auvergne übergeben, die Sie über die Inhalte der Tagesordnung informieren wird und auch die Diskussion leiten wird.
Frau McKinney, Sie sehen es uns nach das wir in diesem Fall in Ihre Kompetenzen eingreifen, aber Mme. d´Auvergne ist mit den Punkten um die es geht und meinen Gedanken dazu besser vertraut, daher möchte ich das sie heute diese Aufgabe übernimmt."

Mit einem Nicken übergab der Prinz das Wort an seine Statthalterin.
 
Roxana hatte sich langsam in den Saal begeben, sich eine Weile umgeschaut und dann gesetzt.

Sie war sich nicht sicher, ob ihr dieser Galante sympathisch war, sie kam sich sogar fehl am Platz vor. Ein Clan, der nur aus ihr und einem Küken bestand, war nicht wirklich repräsentativ, doch sie war geladen und hier war sie. Ob es denn heute etwas gesitteter zuging als in den Sitzungen zu Kriegszeiten? Wenigstens hatte die entsprechende Ergebnisse gebracht.

Wie das hier wohl wurde?
 
Sybille ließ noch einmal ihren Blick über die Anwesenden schweifen. Einige davon hatte sie schon kennengelernt und einige davon konnte sie auch ganz gut einschätzen. Sie war letztendlich nicht böse darüber, daß Lurker gekommen war, denn was ihr neben Grimm zu ihrem Glück noch gefehlt hätte, wäre dieser unverschämte andere Nosferatu gewesen. Zwar hatte sie ihm keine Aufenthaltsgenehmigung erteilt, doch die Kanalratten hielten sich selten daran und waren so penetrant wie die Tremere, von denen sie sich gleich mit zweien rumschlagen mußte.

"Ich danke ihnen, Monsigniore", sagte sie in Galantes Richtung, bevor sie zu ihrer eigentlich Tagesordnung überging. "Meine Damen und Herren, angesichts der vielen Ungereimtheiten und Gerüchte, die sich in der Stadt verbreiten, würde ich als ersten Punkt anstreben, diese Probleme auszuräumen und uns so alle auf den gleichen Wissenstand zu bringen.

Wenn dieses geschehen ist, würde ich gerne den Punkt ansprechen, den einige hier vorbringen, nämlich die Tatsache, dass Oliver Buchet noch existieren soll. Seine Anwesenheit wäre zur Klärung der Hintergründe von grosser Wichtigkeit, da es Anzeichen gibt, dass er Mitschuld an der Misere mit Zacharii tragen soll.

Da eine Verhandlung gegen Lady Noir ansteht, sollte man seine eventuell sofort anschließen. Das Gleiche gilt für Lord Johardo, der als bester Freund und vermutlich Berater auch gehört werden sollte."

Ihr Blick ging in Richtung Grimm. Sie hätte gerne auch Caitlin mit ins Blickfeld gefasst, doch beide zusammen konnte sie nicht ansehen.

"Ich denke, dabei dürfte uns Haus und Clan Tremere bestimmt behilflich sein."

Nun ging ihr Blick zu den Anderen zurück.

"Der nächste Punkt wäre es zu klären, was im Bezug auf diesen Sterblichen Marty Zieglowski getan werden sollte, was es an Wissenswertem über seine Besonderheiten gibt und wie weiter mit ihm verfahren werden soll, bzw. wer denn nun Ansprüche auf ihn stellt und mit welcher Begründung. Allerdings könnte es sein, dass wir diesen Punkt vertagen müssen, bis wir mit Oliver Buchet und Lord Johardo gesprochen haben.

Als letztes können wir dann gerne noch Probleme der einzelnen Clans besprechen, wenn gewünscht und die wenn die Nacht nicht zu weit fortgeschritten sein wird."
 
Alle auf den gleichen Stand bringen? Das ist dann wohl der Pariser Spruch dafür allen meine Propaganda um die Ohren zu hauen und zu hoffen das die so doof sind die auch zu glauben.

Bei Sybilles Äusserung bezüglich Johardo zuckte Grimm nicht mal mit einer Wimper, diesem Punkt würde man sich beizeiten widmen und eigentlich würde Grimm sich freuen diesen Aufschneider Johardos im Kreuzverhör des Guilterriers zu beobachten, würde dem alten Schaumschläger ganz Recht geschehen.
Grimm räusperte sich und wandte sich dann direkt an die Archontin.

"Verzeihen sie Mme. d´Auvergne, gehört zu dem auf den selben Stand bringen auch eine Erläuterung bezüglich der Gültigkeit der Zusammensetzung dieses Gremiums und der Verteilung der Stimmen im Rat oder bezieht sich diese Information nur auf den Stand der Domäne nach der Vernichtung des Unholds?"

Grimms Wortwahl war höflich, seine Stimme wie immer emotionslos, kalt und schnarrend, bar jeden Gefühls. Seine Augen richteten sich auf die Ventrue, waren aber offenbar gegenüber deren körperlichen Reizen eher unempfänglich. Aus Grimms Sicht hätte anstelle Sybilles auch ein verrotender Kadaver an deren Platz sitzen können, es hätte ihn weder mehr noch weniger beeindruckt.
 
Sybille lächelte nachsichtig, milde.
"Nun, über die Zusammensetzung des Rates und die Tatsache, dass ihr Clan alleine durch die Freundschaft von Lord Johardo zu Oliver Buchet eine zweite Stimme erworben hat, kann natürlich jeder Primogen seinen Clan nach Gutdünken unterrichten", erwiderte sie und es hatte was von der Art wie eine Mutter ihr Kind unterrichtete.
"Selbstverständlich ging es dabei um die Domäne und die Kämpfe gegen Zacharii und den jetzigen Zustand derselbigen.
Möchten sie damit beginnen, was ihnen bekannt ist?"
 
Grins Du nur, wenn wir zwei fertig sind ist Dir das vergangen.

"Nun, wie ich Prinz Galante verstanden habe ist das eine Auszeichnung für die Leistungen der Regentin im Dienst der Domäne und im Kampf gegen den Koldunen.
Ansonsten wäre es denke ich dem Fortschritt hier förderlicher wenn Sie uns mit dem von Ihnen in den vergangenen Nächten zu diesem Krieg gegen den Unhold erworbenen Wissen aufklären und wir Sie wie ich soeben bei kleineren Denkfehlern auf Missverständnisse ihrerseits hinweisen."

Wenn Du mir blöd kommen willst kann ich das auch.

"Achja, als kleine Anmerkung zur Tagesordnung - ich würde gerne später noch über die Stimmrechte sprechen." Auch wenn Dir das gerade nicht in den Kram passt.
 
"Natürlich hätte man Regentin McKinney, dieses Privileg nicht zuerkannt, wenn sie sich nicht verdient gemacht hätte, aber ansonsten ist es nur möglich, da es dieses Amt zuvor gab, hätten wir es eingeführt, wären vermutlich einige andere Personen auch damit bedacht worden, Herr Grimm."

Sie blickte zu Caitlin.

"Nun, dann möchte ich sie bitten, eine erste Zusammenfassung zu geben. Immerhin haben sie hier durch die Tätigkeit als Seneschall Einblick in alles erhalten. Die anderen Herrschaften mögen dann ergänzend einspringen.

Um auf die Frage zurück zukommen, was ihr Stimmrecht angeht, Regentin, bleibt es ihnen natürlich unbenommen einen Teil dieses Rechts an die ihnen zugeteilte Revision abzutreten."

WArum nicht mal den schwarzen Peter einfach weiterreichen.
 
Enio hatte sogar tatsächlich am Rande mitbekommen, daß irgendetwas zwischen diesem unebakannten Typen und Caitlin war aber er hatte kaum etwas zsuammenhängendes verstanden noch hatte er sowieso das Bedürfnis sich irgendwo einzumischen. Die Regentin war erwachsen und konnte sicherlich ihre eigene Wortgefechte schlagen. So zogen Sheriff und Deputy wortlos Seite an Seite in den Sitzungssaal.

Enio hatte seine Erwartungen bis auf einen idealen Nullpunkt heruntergeschraubt. Er war auf vieles gefaßt, daß irgendwo zwischen einer Ernennung von ihm zum Baron bis hin zur vollständigen Degradierung und Aberkennung seines Ältestenstatus und seines Amtes als Sheriff lag. Stattdesses folgte zunächst aber lediglich formelle Dinge. Palaver… Benennung von neuen Primogenen. Schweigeminute. Hopppla! Helena war die Älteste der Caitiff? Verrückt… wie kam das zustande? Anstatt die Frage laut hinauszubrüllen schwieg aber der Italiener lieber und nahm sich vor mit der hübschen Irin nachher noch ein Wörtchen zu reden. Der Abend begann doch gleich mit interessanten Neuigkeiten. Leider war dabei auch die Information über den neuen Primogen der Tremere. Wer zur Hölle brauchten denn sowas? Natürlich konnte Enio ganz gut erahnen was ihn hierher getrieben hatte. Galante hatte ihm ausführlich erzählt was es mit Ziege auf sich hatte und wer mehr als das gewöhnliche Maß an dem verdammten Wiedergänger interessiert war. Zwei Stimmen für die Hexenmeister. Das war schlecht… sehr schlecht. Und vor allem total unnötig… zumindest von Enios Seite aus, der mit Caitlin bisher äußerst erfolgreich zusammengarbeitet hatte. Aber auch hierzu schwieg der Brujah zunächst. Auch von ihm gab es für keine Nennung irgendwelche Glückwunschäußerungen. So machte man einfach nicht während einer Sitzung. Zumindest nicht der Turiner.

Dann begann die Ventrue mit ihrem offiziellen Teil. Enio hörte zu und wartete. Vergebens! Es wurden nur sekundäre Dinge angesprochen. Ziege! Wie unwichtig! Buchet… klar mußte man danach schauen aber eher als Nebenprodukt. Die Tänzer waren wichtig und der überlebende der Garou… Stark ihr Anführer. Der Fleischtempel! Die bescheurte Kirche in der sie gestern waren. Wollte man sich darüber heute Nacht auch noch unterhalten? Enio wartete ab und hoffte, daß man sich nicht nur um solche Dinge wie Domänen und Stimmrechte unterhalten wollte. Wenn doch… dann wäre der Italiener wohl ab Morgen Nacht gewzungen eigene Wege zu gehen. Sein Blick wanderte durch den Raum. Ja… womöglich würde er dann tatsächlich wieder Seite an Seite mit Meyye stehen, weil er sich irgendwie sicher war, daß sie ihre Prioritäten richtig sortiert hatte. Der Tremere und Sybille hatten offenbar bisher ihre eigenen.

Ach ja… da fiel Enio noch der eine oder andere bissige Kommentar ein, der ganz sicher nur mit einem kratzbüstigen und vor Ironie triefenden Stimme vorgebracht werden konnte. Warum lobte ihn eigentlich niemand? Was genau war nochmal seine Aufgabe während der Kriese gewesen. Ach so… war ja nur Kriegsherr und damit die oberste Heeresführung. Naja machte ja nichts. Konnte man ja mal drüber hinwegsehen. Momentan sprachen auf jeden Fall alle Anwesenden als hätte es in den letzten Nächten sowas wie einen Kriegsherren nicht gegeben. Aber eine Seneschall natürlich. Wow! Das los der vordersten Linie was?!! Brauchte man sie nicht mehr war sie wohl schnell vergessen.

Jetzt hätte man natürlich beleidigt sein können und das alles als ungerecht bezeichnen dürfen aber der Brujah-Ahn war eben anders gestrickt. Er hoffte durchaus noch, daß man endlich irgendwo eingeordnet wurde aber eine lobende Anerkennung oder noch mehr ins Rampenlicht wollte er überhaupt nicht. Sollten ruhig alle vergessen, daß er überhaupt im Raum war. Und Caitlin gab eine Zusammenfassung der Geschehnisse wieder? Ausgezeichnet! Schweigen und Zuhören. Wie selten konnte Enio in letzter Zeit das Privileg geniesen genau das tun zu können. Einen Vorschußapplaus konnte sich der Sheriff gerade noch verkneifen. Sein Gesicht verriet wie meistens nichts… absolut gar nichts.
 
Revision -was soll das denn jetzt wieder, aber egal - ist ja Caitlins Stimmrecht und wenn sie es verliert wird Wien not amused reagieren. Aber man sollte Sybille mal klar machen das das Teil der Absprachen zwischen uns, ihrem Clan und der Guil ist.

Äußerlich blieb Grimm gelassen und verfolgte hinter halb geschlossenen Lidern in entspanter Haltung das Geschehen.
 
'Aufstehen und gehen', schoß es Helena durch den Kopf. Draußen etwas organisieren und anfangen mit den Aufgaben, die notwendig waren, um die Stadt wirklich zu retten.
Hier hörte sich alles ganz einfach an, ja, erzählt mal, dann geht einer in die Höhle holt Buchet draus, damit wir ihm die Schuld an der Misere anhängen können. Johardo ist abgehauen, hat Zieges Bild schon lange in Wien abgeliefert und Caitlin und dieser Nichtsnutz sollten Finstertal ablenken, damit sie das nicht merkten. Natürlich, klar, immer hin hatte sich Caitlin das Seneschall-Amt bestimmt nicht umsonst unter den Nagel gerissen, bevor einer darüber nachdenken konnte, daß Helena gesagt hatte, sie könnte es machen. Was tun, bei Caitlin so tun, als würde man ihr trauen? Irgendwann die Bombe platzen lassen oder sie gleich auflaufen lassen?

Johardo verhören, klar doch, als ob HuC das machen würden und wenn, dann wäre sowieso jedes Wort gelogen. Blöde Elysiums-Regeln, sonst hätte sie bestimmt schon ihre geistigen Finger nach gewissen Informationen ausgestreckt, irgendwie hatte sie den Eindruck, sie könnte das.

Sie merkte garnicht, daß sie beim Nachdenken, die Finger in genau der Art aneinanderlegte, wie es sonst Buchet tat, doch hier kannte diesen sowieso keiner gut genug, um das zu merken.

Alles in allem war es mal wieder extrem langweilig. Grimm wollte Ziege, klar doch, man würde herausfinden müssen, ob er das Bild schon hatte, wenn nicht, dann müßte man ihm zuvorkommen. Eine Mitstreiterin hatte sie und die war nicht gerade schwach.
 
Schmidt war müde. Sehr müde sogar, aber wenn man lange geschlafen hat, dann war das so, UND verwundert. Man mußte sich vom Ausruhen ausruhen. Doch es war kein Wecker, der Schmidt geweckt hatte. Der Alte guckte auf seine innere Uhr und nickte. Seine Innere ging genau, auf die konnte er sich verlassen und niemals mußte sie aufgezogen werden.
Nein, das war nicht das verwunderliche. Das Wunderliche war, das die äußere Uhr genau die selbe Zeit anzeigte, wie seine innere. Es kam nur noch sehr selten vor, das beide synchron gingen. Und wenn sie es taten, dann hatte es einen Grund, nur hatte Schmidt ihn gerade vergessen. Schmidt vergaß immer häufiger etwas, sogar vermeintlich wichtige Dinge, aber auch daran hatte er sich gewöhnt.
Man gewöhnte sich an so viele Dinge. Deshalb fragte sich Schmidt auch nicht, woher er diese äußere Uhr an seinem Handgelenk kam, oder die Kleidung, in der er jetzt wühlte und ein uraltes, dreckiges, speckiges Heftchen fand. Das war auch unwichtig. Wichtig war, das er daran gedacht hatte, sich das wichtige aufzuschreiben.
Er blätterte vorsichtig darin herum, um nichts kaputtzumachen, bis er schließlich den Eintrag gefunden hatte, nachdem er suchte.
12.05.2008, Party bei Oli ohne Oli stand da.
Und weil innere und äußere Uhr im Gleichklang liefen, kamen auch ein paar Erinnerungen zurück. Schmidt erinnerte sich wo er war. Das war auch selten und meist nicht wichtig. Aber an den kleinen Oli erinnerte er sich gern. Der war immer recht nett gewesen. Schade, das er jetzt Probleme hatte, aber Schmidt hatte ihn vor seinem Nickerchen gewarnt.
Leider hatte er sich in sein Problem verliebt und nun hatte ihn das Problem geheiretet und der kleine Oli wurde es nicht mehr los. Gern hätte Schmidt dem kleinen Prinzen einen Besuch abgestattet, aber so stand es nicht in seinem Heft. Da stand BEI Oli OHNE Oli. Da konnte man nichts machen.
Schade.
Schmidt schlurfte weiter müden Schrittes durch diese Stadt, die wohl Finstertal hieß, wie er glaubte, aber ganz anders aussah, als er erwartet hatte. Es waren sicher nicht mehr als kurze hundert Jahre vergangen, aber das reichte inzwischen schon aus. Alles umgebaut, umbenannt und es lohnte schon garnicht mehr, sich diese unwichtigen Details zu merken. In weiteren hundert Jahren wäre alles nutzlos. Die Halbwertzeit modernen Wissens war ja so erschreckend kurz.
Ein wenig machte ihn das traurig, doch es erinnerte ihn auch daran, warum er aufgewacht war und das er noch eine Gitarre brauchte. Ach, da war ja eine.
Schmidt riß eine vergilbte leere Seite aus seinem Heftchen, kritzelte etwas darauf, legte es dem Straßenmusiker in den Gitarrenkoffer und nahm sich dessen Instrument, als der sich eine Zigarette drehte. Der besah sich den Zettel, beschloß, das Ganze nicht komisch zu finden, stand auf und lief Schmidt hinterher über die Straße, um sich seine Gitarre wiederzuholen...
...und wurde prompt von einem Auto erfaßt.
Der alte Zettel, auf dem in altmodischer Schrift Sitzenbleiben ! stand, wehte unbeachtet in die Nacht.
So waren die Jungen.
Aber auch die Alten.
Ohh, Zacharii hatte sich immer ANgehört, was Schmidt zu sagen gehabt hatte, aber auch er hatte nie richtig ZUgehört. So wie das letzte Mal, als Schmidt ihm geraten hatte. Er hatte es ihm prophezeiht, das sie sich nicht wiedersehen würden, wenn er weiter auf seinem Pfad wandelte, doch der hatte nur abgewinkt.
Und jetzt ?
Er konnte einem leidtun. Zach war noch einer vom alten Schlag gewesen. Ein Suchender, neugierig. Einer, mit einem Ziel, selbst wenn er die Trüffel auf den Bäumen suchte, immerhin. Es war halt gekommen, wie es kommen mußte.

Als Schmidt das nächste Mal aus seinen Grübeleien erwachte, stand er vor einem großen Gebäude. In der Malkavianerzeit waren auf seiner inneren Uhr erst zwei Gedanken und eine Unmöglichkeit vergangen. Das Haus kam ihm wage bekannt vor. Er war schon an solchen Orten gewesen, da war er sich ziemlich sicher. Die Leute hatten zwar immer andere Kleider an, doch Schmidt hatte schon vor sehr langer Zeit erkannt, das Leute Kleider machten, nicht umgekehrt. Und die Leute blieben immer gleich.
Hatte er an die Gitarre gedacht ?
Ja. Gut. Dann konnte er ja rein.
Einen kurzen Augenblick lang wurde er aufgehalten, als ihn Personen mit dem schwachen Geruch des Blutes fragten, was er denn hier wolle. Eigentlich eine gute Frage und deshalb zeigte Schmidt ihnen ein kleines Stück der Wahrheit. Wirklich nur ein klitzekleines Stück, aber es reichte, um sie zum weinen zu bringen. Fast konnten sie einem leid tun.
Drinnen war es sehr hell. Außerdem war es viel zu eng. Überall liefen Sterbliche herum und Kinder. So viele Kinder. Alleingelassen von ihren Eltern, unter Aufsicht einiger weniger, die sich für erwachsen hielten. Die Eltern nebenan, amüsierten sich für sich alleine und plapperten über Dinge, die sie für zu wichtig hielten, als das sie für Kinderohren geeignet seien.
Chichén Itzá, Rom, Finstertal, scheißegal.
Es konnte einen schon wütend machen, wenn man sich noch darüber aufregen mochte. Schmidt mochte aber nicht mehr. Es war und ist und würde sein, der reinste Irrsinn und mit dem Irrsinn hatte sich der alte Malkavianer schon lang abgefunden.
Aber wenn es das war, was sie wollten.
Schmidt stand einen Augenblick lang inmitten der Kinder und Sterblichen, um den Irrsinn des Ortes zu sammeln, bis ihn wirklich alle bemerkt hatten, und stimmte dabei seine neue Gitarre. Er bemerkte sogar einen kleinen bunten Splitter aus Malkav's Spiegel und versuchte es kurz mit einem Lächeln.
02.jpg
Aber selbst Schmidt merkte, das das nichts war, also ließ er es wieder. Es war auch bloß ein winziger Splitter, nichtmal eine Scherbe. Es war nichts in ihm zu erkennen, er funkelte bloß. Sie brauchte es genauso dringend wie alle anderen hier.
Es wurde Zeit, den Leuten ihren Irrsinn bewußt zu machen und wer war dazu besser geeignet als Schmidt ?
Jetzt, wo er ihn eingeatmet hatte. Mit seiner Seele getrunken und mit Kain's Willen gestempelt.
Reinster Irrsinn.
Die Wahrheit...
Unter den Augen der verblüfften Kinder betrat er das Spielzimmer der Eltern. Ungläubige Blicke, überraschte, neugierige, ungehaltene. Schmidt begann zu spielen.

Seine Stimme war brüchig, weil er sie so lang nicht mehr benutzt hatte, aber alle konnten ihn hören. Die Sterblichen klatschten und traten mit den Füßen im Takt und dabei bekamen sie nur einen Bruchteil von dem mit, was vor sich ging.
Für alle aber, die das Blut Kains in sich trugen und sei es nur eine Spur, die sahen und hörten alles.
Mehr noch.
Je näher das Blut an Urvater Kain war, desto stärker war es.

"HÖRET JETZT !
Auf das ihr nicht sagen könnt, es sei euch kein Wort der Warnung überbracht worden.
Höret die erste Warnung, die ins Blut geschrieben wurde. Die Warnung des Vaters.
Und aus der Dunkelheit
Kam ein hell leuchtendes Licht -
Feuer in der Nacht.
Und Erzengel Michael enthüllte sich mir.
Ich hatte keine Angst. Ich fragte, was er wollte.

Michael, der Heerführer des Himmels,
Hüter der heiligen Flamme,
Sprach zu mir:
"Sohn Adams, Sohn Evas,
Dein Vergehen ist groß,
Und doch ist auch die Gnade meines Vaters groß.
Willst du nicht ablassen von dem Bösen, das du getan
und dich von Seiner Gnade reinwaschen lassen?"

Und ich sprach zu Michael:
"Nicht aus der Gnade seiner Droben,
sondern aus meiner eigenen
werde ich stolz leben."

Michael verfluchte mich und sprach:
"Dann sollen Du und Deine Kinder
Solange ihr auf erden wandelt
meine lebenden Flammen fürchten
und sie wird
Tief in Euer Fleisch beißen und es verschlingen"

Und am Morgen kam Raphael
Auf züngelnden Schwingen,
Licht am Horizont,
Lenker des Sonnenwagens
Hüter des Ostens

Raphael sprach und sagte:
"Kain, Sohn Adams, Sohn Evas,
Dein Bruder Abel vergibt dir deine Sünde
Willst du nicht bereuen und die Gnade
des Allmächtiggen annehmen?"

Und ich sprach zu Raphael
"Nicht durch Abels Vergebung,
sondern durch meine eigene
wird mir vergeben!"

Raphael verflucht mich und sprach:
"Dann sollen du und deine Kinder
Solange ihr auf Erden wandelt
Die Dämmerung fürchten
Und die Strahlen der Sonne
werden Euch wie feuer verbrennen wollen
Wo immer ihr euch auch versteckt.
Verbirg dich nun, denn die Sonne erhebt sich,
Ihren Zorn auf dich zu laden."

Aber ich fand einen geheimen Ort
in der Erde
und verbarg mich vor
dem brennenden Licht der Sonne.

Tief in der Erde schlief ich,
bis das Licht der Welt
hinter dem Gebirge
der Nacht verborgen war.

Als ich aus meinem Schlaf erwachte,
Hörte ich das Geräusch
sacht schlagender Flügel
und ich sah
die schwarzen Schwingen Uriels,
Die mich umhüllten -

Uriel, der Schnitter, der Todesengel,
der finstere Uriel, der im Dunklen wohnt.
Uriel sprach leide zu mir und sagte:
"Sohn Adams, Sohn Evas,
Gott der Allmächtige
Hat dir Deine Sünde vergeben.
Wirst Du Seine Gnade annehmen und mich
dich zur Deiner Belohnung tragen lassen,
nicht länger Verflucht?"

Und ich sprach zu Uriel
mit den dunklen Schwingen:
"Nicht aus der Gottes Gnade,
sondern aus meiner eigenen
werde ich leben.
Ich bin, was ich bin,
ich tat, was ich tat,
und das wird sich nie ändern."

Und dann verfluchte mich
der Allmächtige Gott
Durch den furchbaren Uriel.
Uriel sprach:
"Dann sollen du und Deine Kinder
Solange ihr auf Erden wandelt,
Euch klammern an die Dunkelheit
Ihr werdet nur Blut trinken
Ihr werdet nur Asche essen
Ihr werdet immer sein,
wie ihr im Tode wart,
Nie sterben, weiterlebn.
Ihr werdet auf immer im
Dunkel wandeln,
alles, was ihr berühert, wird
zu nichts zerfallen, Bis zum
jüngsten Tag."

Ich schrie vor Verzwiflung
Über diesen schrecklichen
Fluch und
Riß an meinem Fleisch

Ich weinte Blut
Ich fing die Tränen in einem
Kelch auf
Und trank sie.

Als ich von meinem Trunk des
Leids aufsah,
Erschien mir
Der Erzengel Gabriel
Der sanfte Gabriel
Gabriel, der Herr der Gnade

Der Erzengel Gabriel sprach zu mir:
"Sohn Adams, Sohn Evas,
Sieh, die Gnade des Vaters ist Größer
Als du je zu erkennen vermagst
Denn auch jetzt noch ist ein Weg
Offen
Ein Weg zur Gnade
Und diesen Weg sollst du nennen
Golconda.
Und erzähle deinen Kindern davon,
Denn auf diesem Weg können sie
wieder
Im Licht wohnen."
Das ist die Warnung des Blutes und des Vaters. Doch wurde sie vergessen ! Aber es gab eine zweite Warnung.
Höret die zweite Warnung, die ins Buch geschrieben wurde. Die Warnung des Lammes.
Und ich sah, da es das sechste Siegel öffnete, da geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Trauersack, und der ganze Mond ward wie Blut,und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum unreife Früchte fallen läßt, wenn ihn ein starker Wind schüttelt.Und der Himmel verschwand wie ein Buch das aufgerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle gerückt.Und die Könige der Erde, und die Gewaltigen und die Obersten und die Reichen und die Starken und alle Knechte und Freie verbargen sich in die Höhlen und in die Felsen der Berge,und sprechen zu den Bergen und zu den Felsen: fallet über uns, und decket uns vor dem Angesichte dessen, der da sitzt auf dem Thron, und vor dem Zorn des Lammes;denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorngerichts, und wer vermag da bestehen?
Das ist die Warnung des Buches und des Lammes. Auf das jeder, der sein Blut nicht mehr versteht, es lesen könne. Auch sie wurde vergessen ! Jedoch selbst derer, welche weder Blut noch Schrift entziffern können, wurde gedacht.
Das ist die Warnung des bösen schwarzen Mannes. Die Warnung der geistig Armen.
„Der Pfad der Gerechten ist auf beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Und ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen, meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe."
Das ist die letzte Warnung !"

Das war es, was die versammelten Kainiten Finstertals hörten, während die Bilder ihrer Verfehlungen, Intrigen und ihrer Vergehen gegen die eigene Art und die Sterblichen an ihrem geistigen Auge vorbeizogen.
ALLE !
Nicht ein Geheimnis blieb verborgen. Nicht ein Verrat unerkannt.
Und wenn dieser einsame alte Verrückte schon alles hervorholen konnte, dann vermochte es Kain erst recht.
Besonders die älteren unter den Kainiten hatten unter Schmidt's Verkündung zu leiden, hatten sie doch ungleich mehr Zeit gehabt, Sünden anzuhäufen, als ihre Kinder. Das die Warnungen eigentlich garnicht in ein so kurzes Lied passten, war da absolut unwichtig. Es war eben reiner Irrsinn und dem war das egal.
Mehr als einer der Ahnen ging unter der Last seiner Taten in die Knie und auch wenn Schmidt es mit keinem Wort erwähnt hatte, so schwebte doch deutlich spürbar das Wort in der Luft, das niemand hören oder wahrhaben wollte.
GEHENNA !!!
Schmidt aber hatte erledigt, weswegen er hergekommen war. Es war nicht nötig, sie noch mehr zu quälen und Dank erwartete er schon garkeinen. Also ging er, unter dem Beifall der Sterblichen, deren Applaus Schmidt vorkam, wie der Dank dafür, das sie nichts mitbekommen hatten, wieder hinaus.
Er war müde. Müde, immer wieder umsonst zu warnen. Müde, von allen gesehen zu werden.
Die Gitarre lag jetzt auf dem Tisch der Primogene. Schmidt brauchte sie nicht mehr.
 
Wenn Enio in ihre Richtung geschaut hätte, er wäre entweder enttäuscht oder verblüfft gewesen. Meyye war nach ihrem kurzen Abstecher zur Tür gleich wieder in Richtung Sitzungssaal gegangen und hatte nichts gesagt, während sie einfach nur den anderen zugesehen hat, wie sie eintrudelten. Sie hat einen Namen erfahren von dem neuen Hexenmeister und kann es auch nicht ganz gut finden, dass die hier jetzt zu zweit sind.. aber es ist ihr weit mehr egal als sonst. Selbst wenn sie nicht erst an die Sache mit den Tänzern denkt, die ja auf jeden Fall noch vorgeht.

Eine Schweigeminute.. das ist mal was Neues, immerhin. Anders als Buchet denkt dieser Archont immerhin auch an das Fußvolk in seiner Stadt und verschwendet sogar den ein oder anderen Gedanken an sie.. oder will halt den Eindruck erwecken um sie einzulullen. Ist nicht so wichtig.. dass es einen Clan Caitiff gibt (das Wort ist ein Widerspruch in sich, aber gut) ist eine gute Erfindung und erstaunt Meyye sogar in ihrem etwas verträumten Zustand. Ob Jenny das freut? Oder wird sie dadurch nur für die Camarilla vereinnahmt? Naja, mehr als ein Winkelzug ist das doch sowieso nicht...

Und dann.. ziemlich viel Blabla. Meyye sagt immer noch nichts, bleibt ungewöhnlich gelassen bei all dem, auch als Buchet und Johardo 'gehört' werden sollen. Neee.. sie hat schon längst beschlossen, dass Buchet von niemandem mehr gehört wird. Und wie Enio wartet sie darauf, dass die wirklich wichtigen Sachen auf's Tablett kommen.. bis dahin kann sie ja gelangweilt hier herumsitzen, all den Rotz an sich vorbeirauschen hören, hin und wieder die Augen verdrehen weil das von ihr erwartet wird und sich Gedanken darüber machen, was sie alles sagt wenn sie an der Reihe ist. Denn sie hat einiges zu sagen. Wenn Enio ihr nicht zuvorkommt. Ob er von Cat schon über diese Sache auf dem Schrottplatz bescheidweiß?

Und dann kommt alles anders. Dann dringt eine Stimme durch den schützend um sie gelegten mentalen Nebel und scheucht ihn weg wie ein Handwedeln die dünne Rauchfahne des Joints, aus dem er entstanden ist. Dann explodieren schlummernde Erinnerungen und Bilder in ihr wie lange vergessenes Nitroglyzerin, in das ein Truck mit überhöhter Geschwindigkeit hineingekracht ist.



Meyye steht in der Station des Tierarztes. Nur dünn als Stolz einer Ahnin getarnte Arroganz, das was sie an den Bonzen selbst immer verurteilt und sich dadurch als etwas Besseres gefühlt hat, lodert in ihr als sie Harold den angespitzten Pflock durch die Brust rammt so fest sie kann obwohl er darum bettelt, auf seine unbeholfene Art, dass sie es nicht tut. Sie fühlt sich im Recht und hat nicht das geringste Mitleid.

Meyye stellt sich auf die Zehenspitzen und mustert diese Blätter, die ihrem Vater so wichtig sind. Sie ist immer noch wütend.. jetzt sind sie in diesem kalten Land wo sie niemanden versteht, keine Freunde hat und auch nicht einfach im See schwimmen gehen kann. Bald ist ihr zwölfter Geburtstag, und keiner ihrer neuen Mitschüler mit den blassen Gesichtern weiß es. Zuhause hätten sie es gewusst. Sie kippt das kleine Tuschefässchen und ölige Schwärze breitet sich über den Dokumenten aus. Sie rennt mit grimmiger Zufriedenheit weg.

Meyye wendet sich ab von dem Mädchen. Der Massenauffahrunfall in den sie hineingeraten ist, ist furchtbar. Das kleine Mädchen ist schwer verletzt, aber was soll sie tun? Ihm Blut geben, Vitae? Dann könnte es sich vielleicht heilen, aber wäre sie als Ghul besser dran? Sie hat es zu den Sanitätern gebracht, die müssen ihr helfen. Sie sucht weiter. Alexander ist hier irgendwo, und Tanja.. später sieht sie, wie die Leute vom Krankenwagen eine Decke über das kleine Gesicht ziehen.

Meyye setzt sich neben den erstarrten Vampir. Ein Pflock steckt in seinem Herzen. "Ironie des Schicksals, heisst das dann wohl. Ich hab dich im Mexican verprügelt, du mich auf dem Dach noch mehr, und jetz liegste da. Die Welt wird dich sicher nich vermissen... aber mich würde sie auch nich vermissen. Keinen von uns." Sie erwartet keine Antwort. Immer noch scheinen die Wunden zu brennen, wenn sie sich bewegt. Die werden nicht so einfach weggehen... sie wird mindestens eine Woche und viel Blut brauchen. "Scheiss Untod." zischt sie halblaut. "Aus uns allen macht er Monster. Du warst meins, jetz bin ich deins. Auch wenn's dir kein Trost is... du musst dich damit wenigstens nich mehr rumschlagen." Der Osten hellt sich auf, prickelt in Meyyes Augen, während sich zugleich die Luft zu verdicken scheint um sie in einen Kokon aus Schwere einzuhüllen. Sie erhebt sich, schaut noch einmal zu ihrem verstümmelten Widersacher hinunter. Ob Viktor das gemacht hat? Verdammt soll diese beschissene Nacht sein! "Tja, dann... war nett mit dir zu plaudern." Sie wendet sich ab, watet zurück ans Ufer und geht ein wenig zwischen die Bäume. Sie stellt sich so, dass sie gute Sicht auf den starren Vampir hat. Sie will den Aschehaufen im Blick haben, wenn sie abends wieder hervorkommt. Dann verschmilzt sie mit der Erde.

Meyye geht schnell, es ist fast mehr eine Flucht als sonstwas. "Warte! Ich habe gesagt du darfst nicht!" ruft ihr die Stimme hinterher.. wie merkwürdig, nicht mehr zornig und befehlend klingt sie sondern mehr.. hilflos. Das erfüllt sie mit Genugtuung. Sie erwidert den Blick von Ed, der auf der Strasse mit seiner Yamaha auf sie wartet und die Szene nicht ohne eine gewisse Belustigung beobachtet. Dann wendet sie sich wieder um. Ihre Mutter hat schonmal besser ausgesehen.. sie ist erschöpft, mitgenommen, ein Wrack.. und trotzdem will sie ihr Vorschriften machen. Meyye hat gesehen wie sie sich aufzehrt und beschlossen, nie so zu werden. "Du hast mir gar nichts mehr zu sagen." spricht sie auf Luo, der Sprache ihres Stammes.. für die Deutschen nur weiteres Kauderwelsch in diesem 'ausländerverseuchten' Viertel der schönen Stadt München. "Ich bin 16 und ich mache was ich will. Wir sind nicht mehr zuhause, schon lange nicht mehr, hier ist alles anders. Und diese blöden Hausaufgaben und Haushalt und so weiter.. das kannst du alles vergessen. Hier gibt's nichts mehr was mir wichtig ist." Sie ignoriert den Schmerz auf dem verhärmten Gesicht und schwingt sich hinter Ed auf das Bike. "Fahr los." Der Motor wird laut, Wind weht durch ihre Haare und sie schaut nicht zurück.



Bilder, Szenen, Dinge die sie getan hat, die sie verbockt hat. Würde ein Telepath jetzt gerade diese Szenen herauspicken können oder wären sie auch nur ein Teil dieses Blocks, der hier so schnell geblättert wird dass er die Illusion bewegter Bilder von Meyyes fortlaufend wachsender Niedertracht und Aggression ergibt? Von Chronologie hat dieser Wirbel noch nie etwas gehört, wozu auch.. vielleicht ordnet er die Eindrücke nach anderen Kriterien. Das Paradoxe daran ist.. auch wenn hier ihr tiefstes Inneres aufgebohrt wird um mit diesen Bildern ihren mentalen Kosmos zu erschüttern, führt das nicht dazu, dass die begleitenden Worte deswegen überschwemmt würden.. im Gegenteil, sie brennen sich nur noch tiefer in ihr Bewusstsein, trotz oder gerade wegen dieser Begleitung. Meyye kennt das Buch Nod nicht, aber die Bibeltexte kommen ihr bekannt vor.. diesen vagen Gedanken kann sie sogar fassen.

Sie erkennt nicht, dass sie einen Schrei ausstösst, dass sie reflexiv das Biest niederkämpft, das auf diesen Angriff auf die einzige Art reagieren will das es kennt.. um sich schlagen bis sich nichts mehr bewegt, nicht hier im Raum, nicht in der Akademie, gar nicht mehr. Doch auch benommen wie sie ist weist sie es noch in seine Schranken, findet in diese Realität zurück und starrt orientierungslos um sich. Sie ist aufgesprungen, ihr Stuhl ist umgekippt und sie sagt noch immer nichts.. sie ist so sprachlos wie selten zuvor. Wobei es zweifelhaft ist, dass sie vorher schonmal vergleichbar erschüttert war.
 
Grimm bemerkt die Musik erst einen Moment nachdem sie erklungen ist.

Was soll das denn jetzt. Irgendeine Toreador - Narretei?

Erst nach Sekunden berührt die Melodie seine seit langem tot Seele.

Es beeinflusst mich....reiss Dich zusammen....wehr Dich!

Grimms Wille wurde zu einer Mauer im Sturm der seinen Verstand umtobte - und die Mauer brach als sei sie aus Pappmache´....

Wien, 1618 Der Meister hatte gesagt er würde noch in dieser Nacht entscheiden welcher Diener im Gildehas des Geschenks würdig sei....jeder wusste das Maria der Liebling von Mendelsohn war...sie stand mit dem Rücken zu Johannes...das Messer drang fast ohne Widerstand auf Herzhöhe in ihren Rücken....1632....Lützen...die Schlacht war vorbei und Johannes hatte den Boten abgefangen der die Verhandlungen mit der Protestantischen Liga eröffnen sollte...wenn nichts geschah würde binnen eines Jahres Frieden und der Wallenstein König von Böhmen sein...Johannes trat in die Versammlungsstube der Hauptleute, warf das Dokument auf den Tisch und befahl ihnen im Namen des Kaisers zu tun was getan werden musste und das Schlachten dauerte noch weitere 16 Jahre an....1805 Ebene von Austerlitz - Kutusow hatte Sorgen doch der Gesandte der Österreicher war ein besonnener Mann - Trink Väterchen - ihr seid in der Überzahl - alles wird gut. Nach der Schlacht zogen die Franzosen aus Wien ab und das Gildehaus war vor den Toreador und ihrem Diener Bonaparte sicher...1941 Treblinka...Grimm ging durch die Reihen und traf seine Wahl - halb verhungerte, abgemagerte Kreaturen. Sie würden den Aderlass nicht verkraften aber er würde Leben und Kraft für das Ritual erlangen. Er würde aufsteigen und sie sterben...eigentlich war es eine Erlösung für sie....

So ging es immer weiter aber das Erschreckende war dass, so sehr ihn auch die Geister der Tausenden plagten deren Tod er verursacht hatte,...Grimm bereute nichts und nicht eine blutige Träne lief aus seinen Augen. Mit steinerner Miene stellte sich der Ahn seinen Dämonen, schließlich war er längst jenseits jeder Vergebung angelangt.
 
Galante

Oh Gott, dieser Grimm ist ein Querulant und Paragraphenhengst der schlimmsten Sorte und hält sich für klüger als wir alle gemeinsam....was ist das denn...eine Gitarre und wie lieblich sie klingt...

Die Sinne des Prinzen verklärten sich und dann tauchten die ersten Schatten auf seiner Seele auf....verbrannte Körper von Sündenböcken in Salem die als Hexen für die Sünden der Kainskinder bezahlten....sein Diener der im Terreur der Revolution an seiner Stadt unter das Fallbeil kam. Hunderte und tausende von Kainskindern die er als Archont bestraft, entstellt und getötet hatte...die kleine Anarchin die er für eine Verfehlung hinrichtete die er sich ausgedacht hatte einfach weil er es konnte und weil er diesen Pöbel verachtete...alles verschwamm zu einem wunderschönen Reigen des Todes und der Zerstörung im Geiste des Toreador. Als die Musik endete trauerte der Prinz nicht um die toten sondern weil die Melodie verklungen und die Bilder ohne dieses Lied finster und hässlich waren.
 
Wenn draußen im Saal nur Kinder waren, dann saß hier zumindest auch eines mit am Tisch, ein suchendes Kind, das seinen Platz in der Welt der Bestien nicht gefunden hatte und sich auch beharrlich weigerte, diesen zu finden. Sicher Helena war nicht die jüngste Kainitin in der Stadt, aber jemand, der seinen Zustand nicht einfach so annahm, sondern nach dem warum und dem Zweck suchte.

Die Personen, die sie in ihrem Dasein getötet hatte und die über eine Seele und sei es über die verkümmerte eines Vampires verfügte, ließen sich beinahe an einer Hand abzählen, doch das schützte sie nicht vor den Folgen, es waren die Personen, die sie nicht hatte retten können.
Damals in Dublin, Maria, die für ihre Freudenmädchen und Helena im Kampf gegen die Wolflinge fiel, die vielen Menschen, die sich im Zweiten Weltkrieg hier in Finstertal auf sie verlassen hatten und die dann doch durch die Hand der Gestapo und anderer Kräfte des dritten Reiches fielen, die vielen Personen, die in den letzten Jahren verschiedenen Umständen unnatürlicher Natur zum Opfer gefallen waren, Justify Nox, der alte Malkavianer, der ihr Einblicke gegeben hatte, die sie ohne ihn nie bekommen hätte, Peter Grain, Victor Thornson und einige andere Namen, die sie versucht hatte zu verdrängen und wenn sie nicht aufpaßte, dann würden bald vielleicht auch Oliver Buchet und seine Familie zu den Opfern gehören. Jeder dieser Sterblichen und Unsterblichen hatten eine kleine Narbe bei ihr hinterlassen, denn das Schicksal hatte sich doch einen bösen Scherz mit ihr erlaubt, als es ihr aufbürdete jedes Mal zu spüren, was mit diesen Personen geschah.

So sah sie sich auch jetzt irgendwie gleichzeitig von außen, obwohl sie auch durch ihre eigenen Augen sah. Besonders Maria, von der sie nie erfahren hatte, zu welchem Clan sie gehörte, redete auf sie ein, ihre Suche und ihren Idealismus nie zu verlieren, Buchet, der zwar nicht wirklich tod, aber unerreichbar war, der ihr Vorträge hielt, daß sie nie ihr wahres Gesicht zeigen dürfte, wenn sie nicht von anderen benutzt und mißbraucht werden wollte und Nox, der ihr von anderen Dimensionen und unendlichen Möglichkeiten berichtete - alle redeten gleichzeitig auf sie ein, während Schmidt seine Verse rezitierte. Verse, die sie schon gehört hatte, wohl als eine der wenigen Jungen, die es heute noch kannten.

'Schluß jetzt', hallte es durch ihren Geist, eine Hand streckte sich unwillkürlich nach Schmidt aus. 'Bleib, erzähle uns mehr.'

Sie konnte nicht sagen, ob sie das laut gesagt hatte oder nur gedacht. Vielleicht würde sie es auch nie erfahren. Als es ihr wieder bewußt wurde, wanderte ihr Blick über die Gesichter der Anwesenden
 
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