[11.05.2008] Das erste Treffen des neuen Clans

"Mit allem nötigen Respekt, Mrs. McKinney, ich denke doch der Sabbat sollte weder zuviel Raum in dieser Debatte einnehmen, noch als Beispiel für irgendetwas taugen, denken sie nicht ? Das könnte man in der Stadtführung falsch verstehen oder zumindest falsch verstehen wollen." warf Thürmer ein.
Er registrierte die meinung von Ms. O'Neill, hatte allerdings seinen Wortbeitrag zunächst geleistet.
 
"Nun, nachdem hier von Vinculum gesprochen wurde, was eindeutig auch nur im Sabbat praktiziert wird, sah ich den Hinweis darauf, dass es dort einen Clan für die Clanslosen nicht als verwerflich an", antwortet Kiera.
Sie selber hatte es auch nie als schlecht angesehen, keinen Clan zu haben, zumal die Alternative für sie wäre auf Gedeih und Verderb irgendwelchen Idioten von HuC Tremere unterstellt zu sein und sie hatte gesehen, wie die ihre Schwester für ihre Zwecke benutzten. Gehirnwäsche nannte sie sowas.
 
Nach Richards Auffassung war Marta also dünnblütig. Was ist eigentlich ein Vincula? An diese ganzen Mythen glaubte sie nicht - Ammenmärchen, dazu da andere unter Kontrolle zu halten. In dieser Hinsicht unterschieden sich die Blutsauger kein Stück von ihrem Mitmenschen. Gott hat dich verflucht und deshalb musst du dies und das für mich tun - jaja wers glaubt. Wenn es einen Fluch gab, dann die Tatsache, dass das Blut der Vampire mit jeder Generation etwas schwächer wurde. Aber ein ominöses, allmächtiges Geisterwesen, das Menschen gerne Befehle gab, hatte damit wohl kaum etwas zu tun.

Marta folgte weiter dem Gespräch, ohne sich jedoch das Wort zu ergreifen. McKinney? Hieß so nicht die Seneschall? Argumente gegen den Clansstatus wurden gebracht. Der Sabbat sollte angeblich einen Clan von Clanlosen haben. Johann hatte davon nichts erzählt, eher von Tzimisce, die Fleisch verformen konnten und Lasombra, die Meister der Schatten waren. Am Ende ist doch egal, was der Sabbat macht. Wer will da schon freiwillig hin? Der Punkt war doch, dass man eine Lobby hatte und nicht ganz allein stand.
Mal sehen ob war da hin kommen...
 
Es dauerte nicht lange und Jennys Konzentration suchte sich eine gemütliche Ecke um sich ein paar Minuten aufs Ohr zu hauen.

Väter, Großväter, Urgroßväter, Blutlinien, Blutsbrüder, dickes Blut, dünnes Blut, verschütteter Rotwein... Blah.... Gähn....!!!

Erst das Wort Vinculum ließ Jenny wieder aufschrecken. Sie kannte es nicht, aber da es in einem Atemzug mit dem Sabbat genannt wurde war es sicher was versautes.

Geil!

Und es war an der Zeit etwas zu sagen.

"Ist es nicht vollkommen Scheißegal von wem wir anstammen und wie mächtig unser Blut ist? Mich kümmert mein Erzeuger nicht und noch weniger seine Familie. Sollte ich ihn jemals treffen, werde ich ihm den Kopf vom Hals hacken und auf seine Asche pissen. Er hat mich getötet und mich dazu gebracht Menschen zu töten die ich liebe. Es kann also alles nicht so toll sein, mit den untoten Verwandten! Außerdem hilft es uns kein bisschen! Wir sind diejenigen für die sich die Camarilla nur deshalb interessiert, weil wir ihnen unter Umständen gefährlich werden können und sicherlich nicht weil sie unsere Bedeutung erkannt haben. Für uns stellt sich die Frage was wir aus der neuen Situation machen werden. Es gibt die Caitiff die nun als Clan angesehen werden und es gibt die 'Freien Vampire' denen eine ganze Menge Kainiten angehören die fest in irgendeine Familie integriert sind. Ganz offensichtlich passt das nicht zusammen und ganz offensichtlich ist dies genau das was die Akademie damit bezweckt. Sie wollen uns gegeneinander ausspielen, beweisen das wir als Clan nicht friedlich überleben können. Und genau das ist es, womit wir uns heute Nacht beschäftigen sollten! Wie machen wir weiter? Welche Risiken wollen wir eingehen? Wozu sind wir überhaupt bereit? Nehmen wir den Brocken den manm uns hingeworfen hat oder schreien wir nach mehr? Teilen wir das Angebot oder stürzen wir uns darauf und zerfleischen uns gegenseitig? Vergesst nicht, wenn wir den Clan Caitiff so annehmen wie es angeboten wurde, dann ist das der Tod der 'Freien Vampire'!"

Jennys Blick wanderte zu Kiera.

"Ich finde es auch nicht verwerflich ein Vinculum zu treiben. Aber was genau macht man da? Rudelbums? Zeremoniensex? Versaute Dinge mit Blut und Sperma?"

Kein Humor in den Augen der Anarche. Zumindest nicht mehr als sonst, die Frage war ernst gemeint.
 
Kiera schüttelte mehr als heftig den Kopf.

"Nein, es ist nicht scheißegal und es ist nicht unwichtig, wenn man gegenüber anderen argumentieren will, nicht wenn man nicht das kleine Oberarschloch sein will, auch wenn ich es bisher immer in der Art gesehen habe, ich bin froh, dass ich nicht von dem oder dem abstamme", kam es von ihr. "Aber eines muß klar sein, die Caitiff sind nicht die "Freien Vampire".
Es sind zwei Sachen, weil das eine ist ein Clan und das andere nichts anderes als eine Sekte, wenn sie dann auch noch viel kleiner ist als die Camarilla oder der Sabbat. Wenn das klar gestellt ist, kann es alles gut funktionieren, dann muß man nämlich als Caitiff nicht unterstützen, was die "Freien Vampire" wollen. Aus dem Clan kann ich nicht raus, aber bei der Sekte kann ich mich entscheiden, denn ich hoffe mal nicht, dass es in der Art laufen wird, dass man als Caitiff automatisch auf den "Freien Vampiren" angehören muß.

Wo hast du das Problem.

"Und nein, ich votiere gegen ein Vinkulum für den Clan. Genauso wie gegen die Pflicht, irgendwelche Uniform zu tragen, mich in einer gewissen Art ausdrücken zu müssen oder irgend einen anderen ähnlichen Quatsch. wie Rudelbumsen oder Zeremoniensex, und mal an dieser Stelle bemerkt, Sperma oder was ähnliches von den Frauen bekommst du eh nicht mehr." War der Teil mit dem Rudelbumsen und Zeremoniensex noch mit einem spöttischen Unterton, wurde Kiera jetzt mehr als nur ernst.
"Vinculum bwdeutet, alle tun Blut in einen Kelch und jeder trinkt davon, damit jeder zu jedem ein Blutband hat und beim Sabbat macht man das eben sehr oft, damit ein Rudel, wie eine Gruppe bei denen heißt, zusammenbleibt und sich nicht gegenseitig an die Gurgel geht. Dann sind alle untereinander in einem Blutband und ich muß sagen, das ist für mich untragbar und das absolute Zeichen der Unfreiheit."

Vielleicht hatte es Jenny wirklich einfach nicht gewußt, aber Richard hatte es bestimmt gewußt.

Auch wenn es in Elysium verboten war, aber trotzdem betrachtete sie unauffällig die Aura der einzelnen Leute.
 
Thürmers Antwort wurde mehr oder weniger von Mrs. McKinney vorweggenommen... Sehr gut, dann war er wenigsten einmal nicht allein der lamentierende, altmodische Rentner beziehungsweise in solchen Lage die Stimme der Vernunft !

"Wie Mrs. McKinney schon meinte, sollte man die organisatorische und die politische Ebene trennen... Würde man beide Begriffe synonym gebrauchen, hieße das ein System, das nicht zwingend von der Mehrheit der Clansangehörigen getragen wird, diesen aufzuzwingen oder von jedem politisch interessierten Angehörigen eines, nun, konventionellen Clans zu verlangen, sämtliche Brücken hinter sich abzubrennen, sofern er sich die Rückkehr in den Clan nicht durch eine massive Schuldenlast und gesallschaftliche Verachtung erkaufen will. Und das zieht nur eine bestimmte Art von Interessierten an..."

Nämlich Radikale und Militante, aber da er Jenny und einige andere nicht auf Ideen bringen wollte, sagte er das nicht laut. Nur sein mißbilligender Blick zeigte, was er von Jennys Ausdrucksweise oder Umgang mit unbekannten Konzepten hielt.

"Da dies die konstituierende Sitzung des Clans Caitiff zu sein scheint, sollte das organisatorische doch eher im Vordergrund stehen als das politische, oder nicht ?" Weiter würde erzunächst nicht gehen und auch mit seiner eigenen Meinung als solcher weitestgehend zurückhaltend umgehen. Immerhin war er ja von den hiesigen Beschlüssen maximal am Rande betroffen...

Thürmers Aura wirkte geschäftsmäßig, bislang war alles, was es dort zu sehen gab, auch bei ihm selbst zu sehen gewesen... Lediglich die leicht missmutige Grundstimmung fiel auf.
 
Helena nickte bis jetzt nur, sie hatte schon gewußt, warum sie die Angehörigen der Möchte-Gern-Anarchen eingeladen hatte. Denn insgeheim hatte sie mit einer solchen Reaktion von Jenny gerechnet. Was sie von dem Wissen von Richard über Sabbat und ähnliches halten sollte wußte sie nicht wirklich, sie kannte auch seinen Erzeuger nicht und auch nicht die Gründe, warum er ihn gewählt hatte oder ob Richard das Ganze nicht für seine Spielwiese hielt.

Sie wartete erstmal ab und hey insgeheim hätte sie der Primogensitzung Jenny gegönnt. Wenn man ihre Aura betrachtete, bemerkte man zwar einen grosse Portion Idealismus, aber auch Zweifel, ob das Auditorium nicht einfach zu jung war um sich den engen Fesseln der Vergangenhetit entgegenstellen zu können.
 
Richards Aura sprang umher. Verzücken, Abscheu, Angst, Rührung, Idealismus... Es schien als würde das Hauptgefühl des Redners eine starke Wirkung auf seine Gefühlswelt haben, als würde er sich in jede Position tatsächich hineinversetzen.

"Vincula für einen ganzen Clan halte ich ebenfalls für ein denkbar unbrauchbares Mittel. In kleinen Gruppen mag es auf sozialer Ebene funktionieren... Doch auch da widerstrebt mir persönlich der Bindungscharakter. Man bat mich jedoch um eine allgemeine Definition und nicht um eine Definition, die sich auf die Camarillaclans beschränkt."

Er sah kurz durch die Runde. "Auch ich plädiere zwischen einer Trennung zwischen Clan Caitiff und dem Bund der Freien. Das halte ich für das gesündeste für ihren Clan, wie bereits an anderer Stelle ausgeführt. Möchten die Anwesenden diese Besprechung vielleicht gliedern? Oder weiterhin wild durcheinander schreien. Mir kommt es so vor als wäre ein wichtiger Punkt in Jennys Ausführung übergangen worden, weil ein anderer für Aufschrei gesorgt hatte."

Oh Mann... Ich dachte Blutsbänder und Vincula sein das Selbe. Sorry.... Lustig ists trotzdem.
 
"So ist das immer! Jeder hört nur auf die Worte und nicht auf den Sinn! Sobald Worte wie Sperma, Blut und Scheiß auf den Tisch kommen schauen alle kichernd oder betreten zur Seite und schalten ihr Gehirn aus. Wenn aber wer über konventionell konstutiertes Venculum spricht, nicken alle ganz begeistert. Selbst dann, wenn sie eigtentlich keine Ahnung haben, was das überhaupt heißen soll."

Jenny zündete sich eine Zigarette an.

"Es hilft nicht selten sich ein wenig gegen die Etikette zu benehmen, denn es ruft die Rassisten ebenso schnell auf den Plan wie die Untoleranten. Denkt hier wirklich wer ich wüsste nicht was ich sage? Denkt ihr wirklich ich könnte nicht anders? Ich kann genauso hochtrabend daherfaseln wir Onkel Thürmer! Aber was würde ich damit erreichen? Das mich alle für furchtbar klug und wohlerzogen halten? Wozu? Bei Alfons macht das Sinn, weil es seiner Art entspricht. Aber bei mir nicht, denn wie sich eben wieder sehr deutlich gezeigt hat muss man nur einmal schnell die schmutzigen Füße auf den Tisch schmeißen und das Gekreische geht los. Scheiße und ich steh halt mehr auf Kreischen, als auf höflich kichern!"

Sie grinste und zog an ihrem Glimmstängel.

"Es geht hier nicht um Sex und auch nicht darum das wir das Blut unserer Kumpels trinken! Und es geht auch eben nicht um unsere Vorfahren, denn wir haben gar keine! Wir sind als Clan IN der Camarilla akzeptiert! Und entsprechend werden wir uns verhalten müssen. Wir brauchen einen Ältesten, den haben wir in Helena. Und wir brauchen etwas für das wir stehen. Darübe kann man reden! Ebenso wie über die Tatsache, dass uns meines Wissens eine Jagddomäne zusteht. Lasst und also den Clan organisieren und die Sekte solange in die zweite Reihe stellen, bis wir uns halbwegs organisiert haben. Danach, wenn wir die Akzeptanz..."

Ein Blick in die Runde folgte.
Woher kannte die denn solche Worte?

"...der anderen Clans erreicht haben, kommt der nächste Schritt in dem wir von den Caitiff als Clan zu den Freien Vampiren als Bündnis wechseln."

Sie grinste.

"So und jetzt könnt ihr weiter darüber diskutieren, ob ihr politische, organisatorisch oder blutsaufend taktieren wollt!"
 
Martas Aura strahlte Zufriedenheit und Neugier aus, vielleicht auch etwas Misstrauen. Sie blieb weiterhin still, saugte Informationen auf wie ein Schwamm. Das Gespräch nahm seinen Lauf und sie wollte zuerst wissen wo die anderen standen. Stein bringt sich sehr stark ein, obwohl er einem Clan angehört. Oder gerade deshalb? Eine Trennung von Abstammung und politischen Interessen kam Marta zu Gute. Thürmer hatte recht, es ging vor allem um die Organisation. Blutsband? Seid ihr verrückt!

Glücklicherweise schienen beide Vorschläge einen schlechten Stand zu haben. Jenny und Richard argumentierten für die 'Freien Vampire', Helena und McKinney für individuelle Freiheit, während Thürmer endlich zur Sache kommen wollte. Die anderen beiden Herren taten es Marta gleich und beobachteten das Treffen wortlos. Es blieb abzuwarten, ob jemand die Leitung des Gespräches übernahm. Helena hatte dies ja bewusst nicht getan.
 
In Helenas Aura war zwar eine gewisse Zuversicht, aber es machte sich zunehmend eine Ungeduld breit. Die Leute waren fast genauso schlimm wie die auf einer Primogenssitzung, aber vielleicht konnte man das ja noch in den Griff bekommen. Was sie von dieser "Freie Vampire"-Bewegung hielt, so ganz sicher war sie sich da nicht, vorallem nicht, daß das nicht in die Richtung ging, die sie gerne gehabt hätte.

"Das sich keine Gemeinsamkeiten für unseren Clan finden, auch kein unbedingt verbindendes Element, werden wir uns vielleicht bei Gelegenheit zusammen setzen und uns überlegen, was uns in die Richtung wichtig ist, vielleicht finden wir ja was, was wir alle gerne können möchten", meinte sie dann. "Da ich mogen für den Clan einige Ergebnisse brauche, würde ich sagen, wir ziehen diesen Bereich vor. Und ja, Jagddomäne ist eine wichtige Sache, außer Jenny, Kiera und mir wohnen noch alle im Hotel, denke ich mal und da können sie auch gerne noch etwas bleiben, bezahlt schließlich sogar die Kunstakademie."
Sie nahm eine Fernbedienung vom Tisch und drückte ein paar Knöpfe. Ihr Rechner ging an und das kurz darauf erschien auf dem Flatscreen an der Wand die Stadtkarte von Finstertal udn Burgh.
"Die Frage ist, was wäre interessant, wir sind nicht wenige und für einen neuen Clan muß Platz geschaffen werden." Sie deutete auf den Laserpointer auf dem Tisch. "Wer eine Idee oder Wünsche hat, nimmt bitte den Pointer und deutet drauf."
 
KAi war eindeutig gemischt in seinen Gefühlen. Einerseits hielt er eine gewisse Freude in sich, darüber dass Caitiff als Clan anerkennung erhalten sollten. Anderseits war er deutlich ablehnend wenn es auch nur in die Nähe der Blutbänder ging,dazu stand er dem Thema der freien Vampire eindeutig ablehnend gegenüber. Zu seiner Freude schien Jenny hier zu zeigen das mehr in ihr steckte.Einen Wunsch hatte er noch nicht, nur seine Meinung zu den Jagdgebieten.

"Mit einem neuen Clan sollten die Territorien allgemein neu ausgearbeitet werden. Für die bestehenden Clans ist es ein Schuldeingeständnis, da jeder von uns in seiner Linie einen Clan findet, dieser aber nie die Verantwortung übernommen hat."

Dann griff er doch noch zum Laserpointer, einem Gedanken folgend. Er zeigte damit in Finstertal auf den Bahnhof. Da er davor noch keine Karte der aktuellen Domänen erhalten hatte war er dabie noch neutral in anderen Gedanken.

"Der Bahnhof könnte einen symbolischen zentralen Punkt für die Domäne darstellen. Neuankömmlinge die auf traditionelle Weise Reisen hätten hier einen neutralen Startpunkt in der Stadt, das gleiche in Burg. Natürlich würde man in Finstertal östlich der Akademie bleiben."
 
Auch wenn sie es vorgezogen hätte, noch mehr über die Ansichten der anderen zu erfahren, war dies doch ein Thema bei dem sie etwas zu sagen hatte. Marta lies Braun die Rolle des Vortragenden wie auch den Pointer und meldete sich eher wie eine Schülerin zu Wort.

"Darf ich dazu etwas sagen...? Ich denke, wir sollten uns vor allem Gedanken um unsere Versorgung machen. Wenn wir uns mehr um Einfluss und Infrastruktur kümmern, sitzen wir am Ende wortwörlich auf dem Trockenen." Will man uns scheitern sehen, ist das ein guter Ansatz.

Sie hatte sich anscheinend für den 'blutsaufenden' Weg entschieden, auch wenn Jenny das vielleicht etwas anders verstanden hatte. Doch ohne das würden sie einen äußerst schweren Stand haben. Marta war mit den Verhältnissen der Stadt nicht ausreichend vertraut, doch die Clans würden sich wohl kaum die besten Stücke der Torte wegnehmen lassen. Nachdem sie sich versichert hatte, dass man sie weiter anhören wollte, fuhr sie fort.

"Die ergiebigsten Gebiete werden uns sicherlich verwehrt bleiben, daher ist es um so wichtiger Es ist sicher von Vorteil einen zusammenhängenden Bereich zu haben und keinen Flickenteppich. Ich halte die Gegend nordöstlich des Stadtzentrums für geeignet, womöglich nach Süden bis zum Bahnhof." Soweit man uns lässt.

Im Grunde genommen ging das in die selbe Richtung wie Brauns Meinung, jedoch mit einem wesentlichen Unterschied.

"Ich gebe jedoch zu bedenken, dass wir wo immer möglich Opposition vermeiden sollten. Von daher ist es sicher besser, wenn wir unsere Bemühungen auf Finstertal beschränken und den Stadtteil Burgh den anderen überlassen." Ich hätte mir die Karte auch mal genauer ansehen sollen!

Marta sah in die Runde, versuchte in den Gesichtern der anderen zu lesen, ihre Reaktionen auf das Gesagte. Dass Braun immer noch stand, gab ihm natürlich die besten Möglichkeiten zu reagieren, doch brachte es ihn unbeabsichtigt in eine Art Zugzwang.
 
Wäre Kai schneller gewesen beim hinsetzen wäre er nun nicht in der Situation gestanden. Nordöstlich vom Zentrum, also praktisch vom Stied. Im weiteren Sinne eine Gegend in der es nicht allzuviel gab, aber deshalb auch nicht die schlechteste Wahl.

"Flickenteppiche sind auf jeden Fall zu vermeiden."

Stimmte er zu. Damit hatte er für den Moment eine andere Rolle in der er eigentlich nicht stehen wollte, oder doch? Etwas in ihm drängte ihn stehen zu bleiben, weiterzureden und einen Teil der Organisation zu übernehmen. Er machte dazu auf den ersten Blick noch eine gute, fast schon in der Rolle gewohnte Figur.Man merkte ihm an das er seine Hausaufgaben gemacht hatte und die Karte von Finstertal nicht zum ersten Mal vor sich sah.

"Der Nordosten ist ein Gebiet mit wenigen Orten die ins Auge fallen,weit weniger Bedeutungsvoll als zentralere Gebiete in der Stadt. Je nach Größe hätten wir dann im Gebiet die Justizvollzugsanstalt, eventuell einen Teil des östlichen Industriegebiets, die Mülldeponie, den Güterbahnhof. Bei einer südlichen Ausdehnung zum Bahnhof wäre es ein sehr beachtliches Gebiet. Ohne den Bahnhof sehe ich den Bereich auch als Möglichkeit."

Lass es, spiel nicht den Boss

Es war für den Moment schwer dagegen anzukämpfen, widerwillig im innern legte er den Laserpointer auf den Tisch und setzte sich wieder.
 
"Wem gehört das Gebiet denn jetzt?" fragte Kiera. "Und wie groß sind die Gebiete denn jetzt? Kannst du mal die jetztigen Domänen drüberlegen?"

Die Frage ging an Helena, denn das würde dann doch bestimmt mehr Hinweise geben.

"Eventuell kann man in dem Gebiet auch Pubs und ähnliches ansiedeln."
 
"Ich denke nicht, daß allzu viele Clans bereit wären, viel Territorium zugunsten eines neuen Clans, der auch noch in schlechtem Licht steht, aufzugeben." Auch konnte er sich nicht so recht vorstellen, was die Caitiff mit einem Gebiet wie beispielsweise der Müllkippe anfangen würden. Der Besitzerstolz würde nicht lange anhalten, aber der große Haufen Dreck wäre immer noch da. Was er jetzt schon wußte war allerdings, daß es schon mit mehreren Teufeln zugehen müßte, damit die Caitiff auch nur den Hauch einer Chance auf ein Gebiet wie den Bahnhof hätten. Niemals würde eine einigermaßen zurechnungsfähige Stadtführung derart neuralgische Punkte aus den Händen geben und wenn, dann nur mit gutem Grund !

"Wichtige neuralgische Punkte wie den Bahnhof wird man nicht aus der Hand geben. Opposition zu vermeiden ist ein guter Ansatz, wenn ich mir also einen Vorschlag erlauben dürfte, wäre es wohl sinnvoll, sich um die bisherige Gastdomäne im Nordosten der Stadt zu bemühen, wohin ja bereits die meisten Vorschläge hindeuteten. Diese Domäne allerdings zu stark auf Kosten anderer Clans ausweiten zu wollen sollte vermieden werden. Auch wäre es meines Erachtens nach möglich durch Inkaufnahme eines 'Flickenteppichs', wie sie es so schön nannten, möglicherweise ein zweites, randständiges Areal zu erwerben, von dem die Stadtführung sich möglicherweise noch eher zu trennen gewillt ist."

Viel Text für jemanden, der nicht mal zur Zielgruppe gehörte und wohl nur aus politischen Erwägungen eingeladen worden war, aber wenn er schon da war, dann wollte er sich auch einbringen. Wenn das jemandem nicht pläsierte... Nun, unvorteilhaft.
 
"Ich weiß nichts über Domänen! Aber ich weiß das sich die uralten Obersauger nur äußerst ungern die Butter vom Brot nehmen lassen. Vielleicht sollte Helena einfach mal horchen inwieweit man uns überhaupt etwas zugestehen möchte?"

Ein Schulterzucken unterbrach den Satz.
Dann zog Jenny an ihrer Zigarette und fuhr fort.

"Bevor wir etwas fordern können müssen wir wissen wo wir stehen. Welche Clans sind auf unserer Seite? Welche nicht? Was bietet man uns an? Was fordern die mächtigen Säcke? Ich meine, man hat uns Zugeständnisse gemacht, sie aber nicht genau ausgeführt. Wenn ich das richtig verstehe, wissen wir nichts außer der Tatsache das wir jetzt ein Clan sind. Bin ich die Einzige der das etwas seltsam vorkommt? Mag ja sein, dass wir noch einiges während dieser Bonzensitzung gesagt bekommen. Also Helena... Aber für mich klingt das bisher auch nach ner Art Test! Vielleicht wollen die Wichser ja, das wir -kaum erstarkt- anfangen neue Forderungen zu stellen und denen damit das Recht und den Grund geben uns direkt wieder niederzudrücken. So hätten sie eine offizielle Begründung uns kräftig in den Arsch zu treten. Frei nach dem Motto: *Wir haben es versucht und sind auf sie zugegangen. Sie aber haben sich benommen wie befürchtet und sind gleich durchgedreht. Nun sind wir leider gezwungen das Angebot wieder zurückzuziehen und bei der Gelegenheit gleich auch ein Exempel zu statuieren..!*"
 
Helena grinste etwas.
"Klar ist es ein Test, aber wir sollten uns auch nicht unter Wert verkaufen", entgegnete sie dann. "Ich gehe davon aus, keiner von uns, der hier schon ein Zuhause hat, wird dies verlassen wollen und auch das Dark End werde ich nicht abgeben, doch das sind meine persönlichen Angelegenheiten.

Sicher bezwecken sie etwas, sie gehen davon aus, daß wir eine Gruppe ungebildeter Proleten sind, eben die, die man normalerweise erwischt, wenn es um Caitiff geht, ich glaube, das ist hier keiner und dir Jenny fehlt es nur an ein bisschen Schliff, wenn du mit der Obrigkeit redest, doch das kann dir einer von uns bestimmt ganz schnell sagen, ist nicht schwer, sind nur 6 Punkte, die seit Urzeiten gelten."

Sie machte eine kurze Pause.

"Außerdem gehen sie davon aus, daß alle Anarchen Caitiff sind, keine Ahnung, wer die Fehlinformation verbreitet hat, aber das werden sie früh genug merken. Was die Jagddomäne angeht, die jetztigen Gäste-Domänen wären nicht übel und ich denke, es wir sowieso eine Neuverteilung geben, wenn die Tremere nach Burgh umziehen."

Vermutlich würde sie entgültig erst verhandeln können, wenn es einen festen Prinzen in der Stadt gab.
 
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