[11.05.2008] Das erste Treffen des neuen Clans

Sophie sah den Mann an, grinste kurz und reichte ihm dann eine Kühlbox.
"Hier bitte schön", sagte sie und legte ihm noch eine Quittung hin. "Einmal abzeichnen bitte, Haus und Clan ist immer extrem pingelig."

Vermutlich würde es auch jedem anderen Vampir aufgefallen sein, daß gerade das Gildehaus Probleme hatte.
 
"Danke sehr !"

Fahrig setzte Cavin seinen Kaiser Wilhelm unter die Quittung, ergriff die Kühlbox, verzog nach einem schnellen Blick auf die Uhr entsetzt das Gesicht und verließ das Cafe tatsächlich noch schneller, als er es betreten hatte.
 
"Für mich kein kaltes Blut, danke! Ich halt mich an meinen alten Kumpel Jackie und an den guten Tropfen direkt vom Erzeuger...."

Jenny hielt, wie als wolle sie ihre Worte unterstreichen die Flasche hoch, als plötzlich der seltsame Kerl reingestürmt kam. Anscheinend ein ziemlicher Trottel. Er sondierte nicht die Räume, hatte kein Augen für die ihn umgebenden Personen, verzichtete darauf die vorherrschenden Stimmung einzufangen und verstieß mit Sicherheit gegen ein gutes Dutzend Etti.... Ecki... Erti... Benimmeregeln. Mit Sicherheit! Denn wenn Jenny sich früher so benahm wie diese wildgewordene Hüpfdohle hieß es auch immer: *Jeeeeenny! Denk an die Etti..... an die Regeln! Benimm dich! Was sollen die Leute denken? Die Anciallalä bestrafen dich, wenn du dich nicht zusammenreißt.....*

Was hat'n der fürn Problem? Und was labert der? Leben und Tod? Freund ums Leben gehts hier schon seit Jahren nicht mehr...
Hrm,.... warte bin ich jetzt nicht so ne mordsgeile Chinchilla-Schlampe? Könnte ich dem Pisser hier eine Donnern weil er sich nicht an die.... moah wie hieß denn jetzt dieses scheiß Wort? Ah fuck ja! Die Etik-Ketten! Genau! Darf ich dem eine donnern, weil er sich in meinem Beisein nicht an die Etik-Ketten gehalten hat? Echt? Wie lustig!?

Leise kicherte die Anarche in sich hinein.
Dann drückte sie ihre Zigarette in den Aschenbecher.

Es folgte ein Blick zu Helena.
Würden sie sich jetzt setzen? Oder wartete man ab, bis der Typ es wieder nach draußen geschafft hatte?

"Hey Hel! Was kommt'n jetzt?"
 
"Naja, jetzt bereden wir, wie das jetzt so weitergehen soll, denn es bringt und rein garnichts, wenn einer Hui und der andere Hott sagt, dann lachen die anderen Clans nur über uns und das finde ich zum Beispiel nicht witzig", meinte Helena zu dem Thema.

Sophie würde es schon alleine schaffen den Kerl zu verarzten, allerdings bekam sie das vom Gildehaus schon mit und notierte sich die Sache im Hinterkopf. Ärger im Elfenbeinturm, sehr interessant. Ein Blick zu Kiera, aber die zuckte nur die Schultern, offenbar war zumindest ihre Schwester nicht in Gefahr, wobei die Voodoohexe vermutlich Gefahr anders definierte als die Regentin.

Von den Probleme, die Jenny gerade hatte ahnte sie nichts und darüber, ob das Blut kalt war, würde sie ihr bestimmt auch keinen Vortrag halten.
 
"Ja, die bin ich. Danke."

Damit gesellte sie sich zu den andern als schon die nächsten Gäste ankamen. Wen hat Stein denn da im Schlepptau? Der Junge sah nicht schlecht aus, lecker. Doch er war sicher auch geladen. Der Bursche steht nicht auf der Speisekarte...

"Nein, danke. Im Moment nicht."

Marta mochte kein Dosenfutter, ob warm oder nicht und Jenny schien das genau so zu sehen. Außerdem hatte sie erst etwas zu sich genommen. Die Neuen wurden freundlich begrüßt, ihr Lächeln traf erst Richard, dann Mike. Es ist mir ein Vergnügen.

Die Gesellschaft war kurz davor den Raum zu wechseln, da platzte ein neuer Herr herein, anscheinend gestresst und stark in Eile. Gildenhaus? Die Hexer! Ich wusste doch, dass da etwas faul ist! Marta würde die Augen offen halten.
 
Thürmer betrat das Elysium, immer noch unsicher, was genau hier nun stattzufinden schien. Richard war nicht sehr spezifisch gewesen, was die Einladung betraf, daher wollte er auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Er begab sich zum Tresen und wartete, bis Sophie Zeit für ihn hatte.

"Guten Abend, Fräulein, hier soll wohl eine Art Treffen stattfinden, könnten sie mir wohl freundlicherweise weiterhelfen und mir eine Wegbeschreibung geben ?"
 
"Sicher, das ist im Büro von Helena und wenn sie mir sagen, was sie trinken wollen, dann bringe ich ihnen das auch gleich mit rein", sagte Sophie. "Gehen sie einfach durch."
 
"Ah, ich danke ihnen. Wegen des Getränks..." Er überlegte kurz. "Ich würde eines der eher preiswerteren Getränke vorziehen, wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich aber ihnen die Wahl überlassen, sie kennen sich auf der Karte besser aus als ich." Er lüftete den Hut etwas, bedankte sich und machte sich auf den Weg zu Helenas Büro.
 
Wer nichts sagte und auch nicht ablehnte, würde einen Kaffee bekommen, immerhin das beliebteste Getränk allgemein, da konnte man nicht viel falsch machen - zumindest, was das Getränk anbelangte, mit der Zubereitung war es etwas anders.

Das Büro war leicht zu finden und ein Schildchen wies zusätzlich den Weg.
 
"Herein", rief Helena.
Es gab hier ja nicht wirklich was geheimnisvolles. Und das der Rechtswissenschaftler eingeladen war, gab ihr Hoffnung, daß es vielleicht nicht in wildes Chaos ausarten würde.
 
Kiera hatte sich auch einen Kaffee bestellt und hatte sich nun auch einen Platz gesucht, um mal abzuwarten, was denn nun geschah.
Würde Richard versuchen, seine revolutionären Ideen im Clan Caitiff durchzudrücken, würde er diesem dann auch beitreten?
 
Thürmer trat ein und besah sich die Gesellschaft, die sich bereits eingefunden hatte, während er die Tür hinter sich schloß. "Guten Abend allerseits." begrüßte er die Anwesenden, bevor er sich einen leeren Platz am Rand der Sitzgruppe suchte.

Worum mochte es hier wohl gehen ? Er wußte es nicht, und das war ein Zustand, den er nicht leiden konnte. Um sich die Zeit zu vertreiben, bis es losginge, ging er kurz die Anwesenden durch um zu sehen, wen er schon kannte und wen nicht.
 
Helena überlegte sich kurz, ob sie sich vielleicht auf die Schreibtischkante setzen sollte oder vielleicht wie bei einem Vortrag auf und abgehen sollte, entschied sich aber dann doch dagegen und zog sich einen Sessel.

"Ich weiß nicht, in wieweit ihr wisst, was sich in den letzten Stunden ergeben hat, deswegen noch einmal so zum Einstieg, die Archontin hat mir vorhin eröffnet, daß sie und der Übergangsprinz beschlossen hätten, daß es ab sofort eine Clan Caitiff geben soll", begann sie, erwähnenswert war dabei, wie sie das Wort Übergangsprinz aussprach, denn das ließ keinen Zweifel zu, daß sie ihn wirklich nur übergangsweise akzeptieren würde.
"Desweiteren wurde ich als der Primogen dieses Clans bestimmt. Zwar wurde ich seid ewigen Zeiten den Rosen zugerechnet, doch Fakt ist, mein Erzeuger wurde vernichtet, bevor er sich mir vorstellen konnte. Hat allerdings vor Sybille keinen gestört."

Eine kleine Pause, die es den Anderen erlaubte, sich erstmal mit der Tatsache vertraut zu machen.

"Aber wie alle Sachen, hat diese Maßnahme zwei Seiten. Auf der einen Seite holt es alle Clanslosen aus der Paria-Stellung heraus, auf der zweiten konnt ihr euch aber sicher sein, daß die Archonten dies nicht aus reiner Freundlichkeit gemacht hat. Es war eher ihr Bestreben damit die neu aufgekommenen Anarchen auszuhebeln.

Ich habe euch hier zusammengerufen, weil ich ganz einfach mal so eure Meinung und eure Ideen zu der Angelegenheit wissen möchte." Sie blickte zu Richard. "Da du am besten mit sozialogischen Fragen befasst bist, definiere und doch mal bitte Clan im kainitischen Sinne."
 
Sie ist keine Rose... Angenehm.

"Der Clan." begann er, die Überschrift seines unvorbereiteten Referats nennend. "An sich eine Abstammungslinie der vampirischen Rasse. Jeder Clan für sich sieht einen Gründervater, von dem sie abstammen. Eine gängige Alternativtheorie ist die, dass sich verschiedene Vampirgattungen im Laufe der Zeit evolutionär enztwickelt hatten, sich an unterschiedliche Lebensräume spezialisiert hatten. Mit der Abstammungslinie manifestieren sich unterschiedliche Kräfte und Eigenschaften im Vampir. Soviel zu der Mythologie, oder der Biologie, je nach dem, welchen Ansatz man nun vertreten mag." Er stoppte kurz und sah in die Runde, vor allem zu Mike.

"Kulturell hat der Clan eine andere Rolle. Er ist der erste Bezugspunkt, den ein frisch erschaffener Vampir hat. Die meisten Vampire identifizieren sich über ihren Clan, ist er doch das, was sonst eine Familie ist. Durch die Selektion die ein Erschaffer bei der Zeugung vornimmt, werden zumeist auch ähnliche Personen in den Clan hineingeboren. Diese Ähnlichkeit, die Blutsverwandschjaft, sowie erzwungener Zusammenhalt innerhalb des Clans durch Kräfte, oder Vinucula sorgen dafür, dass der Clan eine homogene Gruppe wird, die gemeinsam sich organisiert, gemeinsame Ziele verfolgt. Er erstetz in unserer Gesellschaft somit das, was sonst Kultur, Partei, oder Clique wäre."

Wieder eine kurze Pause. "Hier manifestiert sich nun ein Clan, der Caitiff, der Clanslosen. Dazu zunächst wer gemeinhin als Caitiff gezählt wird: Vampire, die nicht nachvollziehen können, zu welchen Clan sie gehören. Sei es, weil sie ihren Erzeuger nicht kannten, oder ihr Erzeuger es bereits nicht mehr wusste. Die zweite, weitaus seltenere Gattung sind Vampire, die aus ihrem eigenen Clan austraten, oder verbannt wurden, oder aber, nie als Mitglied anerkannt wurden. Sei es aus Überzeugung, oder aus Verrat. Die dritte Art sind Vampire, bei denen sich, aus welchen Gründen die Eigenschaften ihres Clans nicht im gewohnten Maße manifestieren. Häufig werden diese Caitiff als Dünnblütige bezeichnet."

"Das soziologisch gesehen, wichtigste Merkmal eines Clans bildet jedoch der Zusammenhalt der Gruppe. Die Identifizierung. Es gilt aus diesem Haufen Caitiff eine Gruppe zu schaffen, eine Kultur zu bilden, gemeinsame Ziele festzulegen. Kurzum: Wenn keine Familie, so doch eine Gemeinschaft zu werden. Damit ist dieser Clan in einem riesen Nachteil. Ihm fehlt eine gemeinsame Historie. Die Fragen nun, die ich an dieser Stelle als Erstes stellen würde: Was ist es, das euch verbindet? Worüber könnt ihr euch definieren? Wie könnt ihr euch als Gruppe identifizieren?"

Schließlich beendete der Redner seine Ausführungen.
 
"Danke", sagte Helena in Richards Richtung. "Eines sei an der Stelle noch angefügt, das Fehlen der Clanseigenschaften hat nicht immer etwas mit Dünnblütigkeit zu tun, das ist übrigens eine Sache, die ich seit einiger Zeit versuche herauszufinden, warum nämlich ein Vampir, der außerhalb seines Clans aufwächst oftmals keine oder nur einen Teil der Clanseigenschaften mitbekommt.
Außerdem was bedeuten Dinge wie Dünnblütigkeit, was bedeutet es überhaupt, daß unsere Rasse sich Kainskinder nennt. Es gibt dazu Geschichten und Legenden, die sich je mehr man sich damit befasst als immer realistischer erweisen, aber von der Camarilla seid ewigen Zeiten verboten und verschwiegen werden. Leider hat man da nur das verschwiegen und abgeschafft, was einem so in den Kram gepaßt hat, wenn ich nämlich diese Legenden als Unfug und Märchen abtue, dann müßte ich auch die Angst und die Ablehnung der Clanslosen ablegen."

Es hätte bestimmt den einen oder anderen Camarilla-Vampir gegeben, der jetzt dazwischen gegangen wäre, aber hier war keiner davon.

"Fakt ist es, daß es am Anfang keine Clans gab, diese sind erst viel später entstanden, was bedeutet, der mächtigste Vampir, der jemals existiert hat, war nach den heutigen Vorstellungen ein Caitiff. Alleine von daher, bin ich der Meinung, es braucht sich keiner deswegen zu schämen."

Ein grosses Wort und Helena würde auch verbotenes Wissen weitergeben, wenn einer fragte.

"Meiner Meinung nach, sollte der Grund für unseren Zusammenschluß in unserer Individualität liegen, Caitiff sein gibt uns eine Ungebundenheit von den Konventionen, die uns ein Clan auferlegt."
 
Kai folgte mit den anderen und, einen Cafe in der Hand und versuchte dann dem gesprochenen zu folgen. Caitiff als eigener Clan, im Grunde wurde ihm damit etwas dem Silberteller vorgelegt, Anerkennung und Achtung als Mitglied eines Clans. Es waren teils überraschende Informationsstücke die er hier erhielt, alleine das Helena Caitiff war überraschte ihn schon sehr. Dazu noch eine Caitiff die der Einteilung des Redners nach ebenfalls zur zweiten Gruppe gehörte. Es war ein gefährlicher Schritt, der allerdings nur zum Teil in die Richtung ging die Kai gefiel, zu sehr war er davon geprägt was ihm über die Caitiff eingeredet wurde. Die letzten Informationen dagegen wirkten teilweise verwirrend, mit okkulten Dingen konnte Kai so viel anfangen wie eine Giraffe mit Rollschuhen, aber ein paar Dinge wurden ihm eingeprügelt. Es gab keinen ersten Vampir in Form von Kain, gab es nie und würde es auch nie geben. Helena schien hier anderer Meinung zu sein, aber da musste Kai ja nicht gleich widersprechen. Es gab noch einen Punkt der für ihn sehr wichtig war, aber der passte noch nicht wirklich zu den Legenden und Mythen, also wartete er damit noch ab.
 
Ob es nun einen Urvampir gab, oder einen Urclan, aus dem sich der Rest entwickelte. Ob der Vampir ein von Gott verfluchtes Wesen, oder eine Laune der Natur ist... Oder wir Aliens waren, die aus dem All hierherkamen. Ich denke das bringt den wenigsten hier gerade jetzt wirklich etwas. Vielleicht ist diese Mythologie zu einem anderen Zeitpunkt besser aufgehoben.

"Ich möchte euch auch nicht in eine Form pressen, aber wenn du sagst, dass Caitiff sein Individualität bedeutet und ihr euch als Clan sieht, weil ihr alle Individuen seid." Richard schüttelte kurz den Kopf. "Sollte dann nicht die Gemeinsamkeit nicht der Wunsch sein, diese Individualität zu schützen, statt sie selbst zum Grund zu machen?" fragte er nach.
 
"Dann müßten wir auf die Sache mit dem Clan verzichten", kam es von Kiera. "Ich habe bisher nicht unbedingt einen gebraucht, möchte aber an der Stelle anmerken, dass es beim Sabbat auch einen Clan der Clanslosen gibt, wenn ich auch nicht viel mehr darüber weiß, außer dass es diesen gibt und die sich Pander nennen."

Sie hätte vielleicht noch etwas zu der Mythologie dazu sagen können, aber nicht jetzt.

"Jetzt habe ich es, wir nennen uns den Clan der freien Vampire. Jeder der keinem anderen Clan gehört, egal aus welchem Grund, kann uns beitreten."

Auf die Idee, dass Richard oder einer der Anderen auf seinen Clan nicht verzichten wollte, kam sie erst garnicht.
 
Richards Blick wanderte herüber zu Jenny. Ihr müsste klar sein, was wirklich das bindene Glied zwischen all diesen Paria war. Doch er wäre es nicht, der sie alle darauf aufmerksam machen würde. Das war nicht seine Aufgabe. Er war hier Gast.
 
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