[11.05.2008] Antrag auf Existenzberechtigung

Richards Augen verfärbten sich rot... Dann fiel eine blutige Träne zu Boden.

"Esteban. Er ist es, den ich verloren habe..." sprach er... voll schmerzhafter Trauer. "Er starb, Gretchen." Er griff sich in eine andere Tasche und holte seine Sonnenbrille hervor. Ein Glas war zerbrochen.
 
Gretchen starrte mehrere nicht vorhandene Herzschläge lang auf die zerstörte Brille. Dann blitzten ihre Augen auf, ihr Gesicht verzog sich zu einer grauenerregenden Maske der hemmungslosen Wut, sie schnellte herum und schmetterte ihre zierliche rechte Faust gegen die Steinmauer, auf der sie noch gerade eben gesessen hatte. Mit einem schmatzend-knackenden Geräusch brachen Handknöchel und Handgelenk. Der stechende Schmerz riss Gretchen aus ihrer Raserei. Immer noch den beiden anderen Vampiren den Rücken zugewandt, versuchte sie sich zu beruhigen. Ihre Schultern zuckten. Das Zucken wurde langsamer. Erstarb. Sie richtete sich auf, drehte sich langsam herum.

Auch ihr rann eine blutrote Träne die Wange hinunter.
c0dy54m6kd5fepe9h.jpg

c0dy54m6kd5fepe9h.jpg
[/IMG]
Mühevoll konzentrierte sie sich auf ihre Hand. Vor Mikes und Richards Augen fügten sich die Knochen wieder zusammen, das Fleisch heilte. Das Blut an ihrem Handgelenk - ebenso wie auf ihrer Wange - schien von ihrer Haut nahezu aufgesogen zu werden.Zum Glück standen sie nicht im direkten Scheinwerferlicht.

Wortlos streckte die Malkavianerin die mittlerweile geheilte Hand nach der zerstörten Brille aus. Verharrte Millimeter davor in der Luft.
Konzentrierte sich... ihre Augen trübten sich als wirbelnder Wahnsinn ihre Sinne erweiterte. Traurig seufzte sie.

"Das ist seine Brille..."
 
"Ja..." antwortete er langsam und voller Trauer. Vielleicht erklärte das Gretchen die Trauer, die sie anfangs in seiner Aura las. "Esteban und ich fanden Mike, als wir gemeinsam jagen waren. Wenn du in Auspex mächtig genug bist..." Er reichte ihr die Brille. "Vielleicht findest du eine gemeinsame Erinnerung. Aus seinen Augen."
 
++Mann muss nur lange genug betonen, das du was wert bist. Irgendwann könnte man fast daran glauben.
...

Esteban?! Scheiße. Schnell wand sich Mike zu seinem Freund um. Aber der hatte sich im Griff, für seine Verhältnisse.
Gretchen dafür weniger. Fleisch krachte auf Stein.

++Von Gretchens männlicher Seite kann sich Richard noch ne Scheibe abschneiden.

Mikes Mitgefühl verwandelte sich bei der Ansicht der zerstörten Hand, in Horror und kurz darauf in Faszination als sie sich wieder zusammensetzte. Abgefahren.

**Viele würden weit schlimmeres tun um dies Macht zu erhalten.

Jetzt fielen Mike viele Fragen ein. Aber das Timing passte ganz und gar nicht. Mike riss sich zusammen.

"Es tut mir Leid!" sagte er aufrichtig.
 
"Ich... nein... nicht Auspex... "

Gretchen schüttelte den Kopf. Ganz offensichtlich waren ihre Erkenntnisse einer anderen Quelle, einer anderen Macht entsprungen. So würdevoll wie möglich lehnte sie das Angebot der Brille ab. Fast als scheue sie davor zurück, die Brille zu berühren, als würde sie das Stück schon alleine durch ihre Berührung entweihen oder besudeln.

Halb abwesend nahm sie Mikes Entschuldigung wahr, betrachtete verloren ihre nun wieder verheilte Hand, reckte den Kopf auf eine irgendwie vogelartige Weise, ließ die Halswirbel knacken. Ihre Haltung schien sich zu verändern. Sogar ihr Verhalten.

Abrupte Kühle ausstrahlend wand sie sich an die beiden.

"Fremde Ohren könnten lauschen... wir wollen keine Flüsterer in den Schatten... Dieses Gespräch sollte in aller Vertrautheit an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit forgesetzt werden..."
 
"Komm einfach ins Hovel. Ruf mich vorher einfach an..." sagte Richard. "Er war auch ein guter Freund von Jenny. Das ist ihr Ort. Ich seh dir an... Deine Trauer ist echt. Seine Freunde sind meine Freunde." Vielleicht ärgert sie sich auch nur, dass sie ihn nicht selbst kalt machen konnte?

"Wenn du willst noch heute Nacht. Wir können dich mitnehmen."
 
Gretchen dachte nach. Eine ganze Weile.

Sollte Richard ihre Aura beobachten, so musste ihm klar sein, dass sie mit sich rang: Hoffnung, Neugierde, Angst, Pflichtgefühl... diese vier wirbelten wirr durcheinander, hielten sich die Waage.
Dann schließlich antwortete sie:

"Ich warte noch auf ein paar Helfer, die hier ankommen wollten... die Madame hat mich sehr eindrücklich daran erinnert, dass sie nur 'auf Probe' hier sind und ich 'voll verantwortlich' für sie bin."

Gretchen hatte den schnippisch-sachlich kalt-überlegenen Ton von Madame Sybille hervorragend getroffen.

"Das sollte ich also regeln... ich weiß es nicht, ob ich das alles heute noch schaffe... aber ich werde definitiv im Hovel vorbei schauen. Wenn Jenny eine Freundin von Esteban ist, dann muss ich sie kennenlernen."

Esteban hatte eine seltsame Art, Leute kennen zu lernen... entweder waren es perfekte Freunde, oder es waren die zwielichtigsten, verworrensten Gestalten...
Innerlich musste Grete schmunzeln.
Ihr war klar, dass sie selbst nicht sagen konnte, zu welcher Kategorie sie sich selbst gezählt hätte.
 
Ghule.

"Gut, Gretchen. Dann werden wir uns wohl bald wiedersehen." schloss er. "Ich wünsche dir eine gute Nacht. Erfolg bei der Jagd muss ich dir ja wohl nicht mehr wünschen," ergänzte er lächelnd. "Du hast da noch was."
 
Irritiert langte Gretchen an ihre Lippen. Bevor ihre Finger jedoch ihre Lippen erreichten, zuckte ihre Zunge hervor und leckte das Blut ab. Ein sehr verstörender Anblick!
Als ihre Finger die Lippen berührten, war keine Blutspur an ihnen festzustellen. Sie starrte darauf, rieb die Finger aneinander, ließ sie sinken.

Kaum achtete sie nicht mehr bewusst auf ihre Lippen, verteilte ihre Zunge wieder eine rote, glänzende Spur, die ihre Lippen wie ein glänzender Lippenstift verzierte.

"Danke..."
"Wir sehen uns..." Sie winkte süß und mädchenhaft.

Dann wurde ihr Gesichtsausdruck wieder schlagartig ernst.

"Auf Mike zu achten, ist deine neue Pflicht... nimm sie gut wahr, um die Fallstricke der Politik von seinen Knöcheln fernzuhalten..."

Mit wirbelndem Rock und flatternden Haaren machte sie eine schnelle Drehung, schnappte sich den Anmeldungsordner und tanzte in die Nacht davon.
Kurz bevor sie ausser Sichtweite war, warf sie den beiden Vampiren noch eine Kusshand zu.
 
Richard wendete sich zum Gehen.

"Kommst du mit, Mike, oder soll ich alleine fahren?" witzelte er. "Ich würd gern Jenny berichten wies lief. Und dann gehen wir beide Jagen. Der Anblick hat Hunger gemacht, dir nicht?" fragte er ihn und ging bereits zum Auto.
 
**Eine Gemeinschaft in der jeder für die Taten eines anderen verantwortlich ist, wird durch Hilfsbereitschaft und Freundschaft zusammengeschweißt. Freundschaft die durch Kontrolle und Angst aneinander fesselt. Vertrauen kann alles bedeuten oder nichts.
++Was kümmern dich die verdammte Meinung von Anrederen? Selbst wenn sie dir die Beine brechen, wächst du halt wieder zusammen und scheißt ihnen in den Hals, Hippie.
##Esteban war nicht unsterblich.
++Die Verrückte ist genau richtig in eurer Gruppentherapie. Buhuhu, ihr seit ja alle so einsam und alle eure Freunde sind mausetot oder Fledermäuse.
**Keiner von ihnen hat Esteban das angetan, was Sabrina dir verdankt. Sie sind Opfer die Reue zeigen, was für ein Monster macht das aus dir?

Tatsächlich wollte Mike im Moment nichts mehr als dass Sabrina statt Jenny in einem Club auf ihn warten würde. Dafür würde er gerne jede Chancen auf alle Vampirkräfte eintauschen.

++Vergiss die leere, kalte Blondine! Das Blut auf den Lippen der Schwarzhaarigen ist sicher noch warm. Gegen ne perverse Irre, ist Sabrina doch sterbenslangweilig.
##Sie ist unberechenbar. Die Situation ist jetzt schon zu undurchschaubar. Mach sie nicht noch gefährlicher!
**Gretchen ist besonderes. Einzigartig, wertvoll. Fast spürbar.

Mike hatte das Gefühl als würde alles in seinem Kopf nur noch durcheinander schreien. Was nicht gut war wenn man sich mit jemanden außerhalb des eigenen Kopf unterhalten wollte oder eine Gesellschaft von Vampiren verstehen wollte.
Mike quittierte ihr Winken mit einem freundlichen Nicken und einer erhobenen Hand zum Abschied.

##Verbeugen? Etikette?

Er sah Gretchens Abgang amüsiert hinterher.

Sie ist schon irgendwie niedlich.

Für einen Moment überlegte sich Mike wirklich Richad alleine fahren zu lassen. Das seltsame verlangen nach einen Parkspaziergang überschattete den Hunger immer noch. Doch dann zuckte Mike mit den Schultern, stieg zu Richard in den Benz und schaltete den Motor an.

Eins muss man deinen Regeln lassen. Solange ich dir das Reden überlasse, merkt niemand das ich nicht das geringste kapiere und ich komme richtig gut bei den Bräuten an, bemerkte Mike, als sie den Parkplatz verließen.
 
Richard grinste ihn an.

"Pass bloß auf. Kann auch sein, dass sie nur auf der Suche nach einem naiven Snack ist." Geräuschvoll öffnete er die Beifahrertür und schmiss sich auf den Sitz.

"Und nebenbei: Sind nicht meine Regeln."
 
**Regeln sind wie Ideen, man muss sie nicht selbst erfinden oder jemanden entwenden, um sie zu verwenden.

Machst du vielleicht schon mal einen Termin mit der Chefin aus oder kommen wir noch richtig zu ihren Sprechzeiten?
 
"Kein Plan, ob sie da ist. Man wird sehen, nicht?. So oder so können wir dorthin. Sonst ists halt nur für die Jagd..." meinte Richard. "Und außerdem weiß man ja nie, wer noch vorbeischaut. Wir sind ja schon eine Anlaufstelle..."
 
Also zurück zur Fabrik? Wobei, besser in das Hovel? Da war das letzte mal aber auch nichts los.

Mike schien mit seinen Gedanken leicht woanders zu sein. Aber zu mindestens die östliche Richtung in die er sie steuerte, passte für beide Ziele.

Wegen dem 'naiven Snack'. Wir sind doch eigentlich eh schon so eine Art Kannibalen. Wenn Tierblut nicht wirklich genießbar ist. Wie verhält es sich dann mit Vampirblut?

++Du lässt schon wieder ne Tussi laufen, nur um dann nen Kerl anzubaggern, Schwanzlutscher?
 
"Vampirblut... Schwieriges Kapitel. Lässt sich aber einfach runterbrechen: Vermeide es zu trinken! Es schmeckt geil, man wird davon süchtig... Aber es bindet dich an die Person, von der du es hast... Sie wird dir immer sympathsicher. Wie die Nadel auch imemr sympathischer wird... Man sagt, wenn man dreimal das Blut eines anderen getrunken hat... Wird man nicht mehr von ihm loskommen. Du würdest dich für den anderen umbringen. Manche nennen das eine Form der Liebe, andere nennen es Treue, wieder andfere Fessel... Im Endeffekt bist du nach ihm süchtig. Und würdest alles für noch einen Schuss machen." Richard seufzte. "Es ist wie eine Droge. Die gefährlichste Droge, die es seit deiner Verwandlung für dich gibt! Ich hab dir von den Ghulen erzählt. Die menschlichen Diener sind deshalb die Diener, weil wir ihnen ihren Stoff geben: Unser Blut..."
 
++Pass auf deinen Arsch auf, Vampire die ihre Körperflüssigkeiten verteilen gehen um.
**Nährst dich von den Unwissenden, bist Nahrung für die Verzweifelten. Wer nicht am absoluten Ende der Nahrungskette steht kann sich keine Arroganz leisten.
##Richard hat dich gebissen. Er kann bereits dein Blut zu sich genommen haben.

Das ist tatsächlich alles viel komplexer als uns Hollywood glauben machen will, gab Mike zu.

Jede Antwort warf tatsächlich weitere Fragen auf. Also musste er sich erst mal auf das wichtigste beschränken:

Dieses Knochenheilen was Gretchen vorhin gemacht hat, kann ich das auch irgendwie lernen?

Diese Fahrt würde sicherlich nicht mehr reichen um Richard jedes Geheimnis der Vampire zu entlocken. Dafür würde Mike offensichtlich noch genug Gelegenheiten bekommen.

Soll ich jetzt hier zum Hovel abfahren? Ich habe keine Lust die ganze verdammte Stadt nach Jenny abzusuchen.
 
"Das kannst du schon." antwortete Richard. "Wenn du verletzt bist, werden sich deine Wunden schließen. Du wirst jedoch dabei Blut verbrennen... Also wie ein Motor Benzin."

Er schiweg kurz.

"Ja, fahr los." beschloss er dan.
 
++Man lernt Fledermausknochen wachsen lassen, wie Vögel das fliegen. Lässt dich einfach von Mami von nem Haus schubsen und wenn du es bis unten nicht von selbst kannst... tja Scheiße, Spatzenhirn.

Mike sah schon vom Auto aus, dass das Hovel in dieser Sonntagnacht noch um einiges besser besucht war, als am Abend davor. Beim reingehen schien es ihm als machten die ganzen Massen blutgefüllter Menschen aus dem Club einen gänzlich anderen Ort. Er sah völlig verändert aus, fühlte sich anders an und roch sogar stärker. Nur die Musikrichtung war die gleiche. Aber auch sie war lauter, musste sie doch das Stampfen von Stiefeln und Turnschuhe auf der Tanzfläche, wie auch die Kominikations versuche der Gäste übertönen.
Mike kam sich in seinem Anzug etwas fehl am Platz vor. Ob es wohl Discos gab, in die man nicht reinkam weil man zu gut aussah? Wenigstens schien er mit der Farbe -schwarz- im Trend zu liegen.
Er hatte echt keine Lust aufzufallen, rechnete er doch jeden Moment damit, das jemand auf sie zeigte und 'Vampire' schrie.

Vielleicht stehen unsere Chance mit dem Wagen doch besser, als Jenny hier zu finden!,

witzelte Mike als sie von einer besonders starken Menschenverdichtung aufgehalten wurden.
 
Zurück
Oben Unten