AW: [10.05.06] Und vergib uns unsere Schuld
Er hat es wirklich nicht verstanden. Aber er tut gerade alles, um die Erfahrung nachzuholen, was es wirklich bedeutet, mit einem untoten, mühsam von den Resten seiner früheren Menschlichkeit in Zaum gehaltenen Raubtier umzugehen. Und da ja auch schon ein kleiner Teil von Meyye, von ihrem Blut in ihm steckt... vielleicht ist gerade dieser Zornesausbruch auch schon zum Teil darauf zurückzuführen?
Zuerst schweigt sie nur und ist nicht sicher, was sie dazu sagen soll. Dann schaut sie ihn ungläubig an, schüttelt mit beginnendem Ärger den Kopf. Als er sie packt und schüttelt, wehrt sie sich nicht, sieht aber fast schon so sauer aus wie er. Und kaum sind seine letzten Worte verklungen, befreit sie sich.
"Wie kommst du bloß auf solche Scheiße?" ruft sie ihm entgegen. "Deine vollkommen verblödete Vampir-Idee hat damit gar nichts zu tun! Ich wollte nicht draufgehen, ich wollte diesen Mistkerl killen! Ich wollte ihm seine verdammten Eingeweide rausreißen für das, was er Tatjana angetan hat! Ich wollte, dass er euch in Ruhe läßt! Und deine verdammte Angst um mich wär mir einfach im Weg gestanden!"
Sie hält inne und blinzelt. Oh verdammt... hat sie das wirklich gesagt? Diese Plage hat ja bessere Arbeit geleistet, als sie gedacht hätte... sie hat sich deren Tips zueigen gemacht, und das Tier nutzt sie umso bereitwilliger, um mal die Reißzähne hervorblitzen zu lassen. Vielleicht versteht er ja jetzt, dass sie kein braves Kuschelmädchen ist sondern das untote Monsterweib aus Dracula Teil VII... aber um welchen Preis? "Das... wollte ich gar nicht sagen." gibt sie viel zu spät zu hören, jetzt eher furchtsam wegen seiner Reaktion auf das Gehörte. "Ich liebe dich... und ich wollte dir nicht wehtun. Was soll ich tun, damit du mir glaubst?"